Cannabis ja oder nein?

Begonnen von Berthold, 05.Apr.16 um 15:18 Uhr

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jakob

#1
Ich bin definitiv für die Legalisierung von Cannabis.

Erstmal allgemein zu Cannabis:

Dass Alkohol gefährlicher ist als Cannabis ist inzwischen ja allgemein bekannt, war ja oft genug in den Medien. In Studien, die die Gefährlichkeit von Drogen vergleichen, sind Alkohol und Tabak immer ziemlich weit oben. Wenn das Gefährdungspotential für das Umfeld des Konsumenten mit einbezogen wird, ist Alkohol sogar eine der gefährlichsten Drogen, da sie aggressiv machen kann. Jemand der einen Joint geraucht hat geht seinem Umfeld höchstens mit seinem gekicher auf die Nerven :-D

Trotzdem darf man Cannabis auch nicht völlig verharmlosen, wie es gerade häufig passiert. Es ist zwar harmloser als Alkohol, aber das bedeutet nicht dass es ungefährlich ist. Ich bin für eine Legalisierung von Cannabis, aber gleichzeitig sollte es ein Werbeverbot für Cannabis/Tabak/Alkohol und Warnhinweise auch auf Cannabis und Alkoholprodukten geben, ähnlich wie bei Tabak. Ich denke die Aufklärungskampagnen an Schulen und die Warnhinweise zum Tabak sind ziemlich wirksam, das Rauchen bekommt bei der Jugend gerade ein sehr negatives Image.

Cannabis sollte nicht geraucht, sondern in Form von z.B. Keksen oder Getränken (wie in Indien) konsumiert werden. Das ist viel gesünder.

Schauen wir uns mal die Gründe an, warum ein Verbot von Cannabis Sinn macht:

1) Cannabis ist Gesundheitsschädlich
2) Der Drogenhandel ist eine Geldquelle für Kriminelle, fördert also kriminelle Netzwerke. Drogen finazieren Kriege.
3) Beschaffungskriminalität (Bei Cannabis eh nicht als Problem bekannt)
4) Einstiegsdroge


Welche Auswirkungen hat ein Verbot?

1) Gesundheitsschädlichkeit
Drogen werden durch das Verbot gesundheitsschädlicher. Cannabis an sich ist ja kaum Gesundheitsschädlich, es gibt aber ziemlich gefährliche Streckmittel.
Es gibt synthetische Cannabinoide, die als "Spice" verkauft werden. Es ist eine synthetische Droge, die in Form von in der Droge getränkten Pflanzenteilen verkauft wird, damit es nach einer pflanzliche Droge aussieht.
Unter Jugendlichen ist diese Droge relativ weit verbreitet. Alle Konsumenten die ich bis jetzt getroffen habe waren der Meinung dass es zwar ein schlechter Ersatz für Cannabis ist, aber dafür legal. Das war auch immer der Grund dafür dass sie es konsumiert haben.
Ich weiß nicht ob es wirklich legal ist, aber angeblich werden nach jedem Verbot einfach neue Substanzen entwickelt, teilweise mit kaum geänderter Strukturformel, die dann erstmal legal sind. Wenn man nach Spice googelt findet man Berichte über ziemlich unangenehme Nebenwirkungen, und wenn die Substanz wirklich so oft abgeändert wird ist es eine unberechenbare, gefährliche Droge, die nur wegen des Cannabisverbots geraucht wird.

Auf legalen Hanfprodukten könnte auch der ungefähre THC-Gehalt angegeben sein. Der schwankt bei Drogenhanf so zwischen 2 und 20%, es ist also nützlich zu wissen wie viel drin ist...
Wenigstens kann man an einer Überdosis nicht sterben.

2) Drogenhandel

Würde nach der Legalisierung austrocknen.

3) Beschaffungskriminalität

Legale Drogen sind um Welten günstiger. Allerdings gibt es selbst bei Alkohol Beschaffungskriminalität, dann aber "nur" in Form von Ladendiebstahl.

4) Einstiegsdroge

Ich halte die Theorie der Einstiegsdroge für Unsinn. Jemand, der bereit ist gefährliche Drogen zu konsumieren, kommt von Natur aus zuerst mit Cannabis in Kontakt, da es die verbreiteteste illegale Droge ist. Aber in jeder Drogenkarriere stehen Alkohol und Nicotin noch vor Cannabis, aber würde da jemand von einer Einstiegsdroge sprechen?

-> Man sieht also, das Verbot macht alles schlimmer. Evenutell könnte man sogar über die Legalisierung aller Drogen nachdenken, da die Argumente ja auch hier gelten. Aber da muss man wirklich vorsichtig sein...

Hier in der Nähe gibt es ein paar Cannabisfelder, die duften herrlich. Deshalb würde ich zuallererst den Anbau von Cannabis legalisieren, vor allem die ssp. indica ist ziemlich dekorativ und würde sich gut im Garten machen.

Viele Grüße,
Jakob

Galen

Ich schließe mich Jakob größtenteils an, obwohl ich keine persönlichen Erfahrungen in der Richtung habe.
Das gilt bei mir aber genauso für das Trinken von Alkohol und das Rauchen von "normalem" Tabak.

Objektiv betrachtet wird der Cannabis-Komsument aktuell wohl wirklich relativ grundlos benachteiligt und dennoch schafft er es irgendwie sich sein persönliches "Gift" regelmäßig zu beschaffen. Da stellt sich mir schon die Frage nach dem Sinn so eines Verbotes.

Die Wirksamkeit eines Werbeverbotes und der Warnhinweise sehe ich allerdings nicht unbedingt.
Ich kenne eigentlich nur relativ wenige Raucher. Diese rauchen aber schon seit vielen Jahren und auch die Einführung der Warnhinweise hat sie nicht daran gehindert.
Und ich sehe immer wieder Jugendliche mit Zigarette bei denen es dem Aussehen nach große Zweifel gibt ob deren Glimmstengel überhaupt legal geraucht wird.

Jakob

Bei mir in der Klasse raucht niemand mehr, aus der Paraklasse weiß ich auch von nur einer Raucherin, vermutlich sind es aber mehr.
Ich habe vorhin meine Schwester gefragt, sie meinte bei ihr in der Klasse hätten auch fast alle aufgehört, und dass sie auch denkt dass Rauchen von den meisten nicht mehr als "cool" empfunden wird.

Ich denke dass Warnhinweise niemanden dazu bringen aufzuhören, aber sie zeigen den Neukunden dass sie kein gewöhnliches Lifestyleprodukt in den Händen halten, sondern gerade vor einer wichtigen Entscheidung stehen.

Vielleicht sollte man einfach den Preis etwas größer drucken   ;-)

Matthias

definitiv --- nein
Es soll ja niemand in seiner Freiheit, Cannabis zu sich zu nehmen, beschnitten werden, aber dann möge dieser auch für die Folgen aufkommen. Das geht aber in einem Sozialstaat nicht.
Die Inzidenz an Schizophrenie zu erkranken, ist weltweit im Zunehmen begriffen. Eine genetisch bedingte Determination gilt als evident, ja mehr noch, man kennt bereits den Genlokus, wo diese gemeine Gensequenz sitzt. Promot-et wird das leider oft durch einen einzigen, einmaligen Auslöser. Als dieser gilt nicht Alkohol, auch nicht Nikotin, nicht Ecstasy, Speed oder so ein Quatsch, aber Cannabis. Als Mensch, der ich mich tagtäglich mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen mit bereits manifester Schizophrenie beschäftigen und teils herumschlagen darf/muss, die zu mehr als 50% eine Cannabis-Vergangenheit hinter sich haben, ist es für mich klar, auf welcher Seite ich stehe, wenn wieder mal die Diskussion über Cannabis aufflammt.
Von Seiten eines Gesunden ist ein psychotischer Schub eines Schizos manchmal erheiternd, manchmal aber ganz und gar nicht. Manche Schizos leiden unter schweren und schwersten Ängsten, da ist eine Panikattacke wenig im Vergleich.
Diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind eigentlich nicht (mehr) in den Prozess der Erwerbstätigkeit zu integrieren. Der Tagsatz der Betreuung liegt derzeit in Östereich zw. 350 und 1.280 Euro/Patient in einer stationären Betreuungseinrichtung. Hinzu kommen noch die Kosten für Therapie, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Regressforderungen, wenn im Zuge eines psychotischen Schubes das Zimmer verwüstet wird oder beim Ausgang mehr passiert, als dass ein Klient einem Passanten an die Gurgel geht. Den Tagsatz dann bitte schön mal 30 nehmen und das wieder mal 12. Unwahrscheinlich, dass diese Transferleistungen aus dem Vermögen des Patienten/Klienten zu holen sind, dann wären es ja auch keine Transferleistungen, gell? Also berappt das die Allgemeinheit, somit jeder, der ins Sozialsystem einzahlt. So viel dazu, es soll jedem überlassen bleiben, Cannabis zu konsumieren. Oder doch nicht?
Also für mich nein, es gibt billigere Methoden, sich aus der Welt zu schaffen. Ich mag es nicht, wenn Menschen aus einer Fahrlässigkeit heraus anderen über Gebühr auf der Tasche liegen.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 29.Apr.16 um 22:27 Uhr

Die Inzidenz an Schizophrenie zu erkranken, ist weltweit im Zunehmen begriffen. Eine genetisch bedingte Determination gilt als evident, ja mehr noch, man kennt bereits den Genlokus, wo diese gemeine Gensequenz sitzt. Promot-et wird das leider oft durch einen einzigen, einmaligen Auslöser. Als dieser gilt nicht Alkohol, auch nicht Nikotin, nicht Ecstasy, Speed oder so ein Quatsch, aber Cannabis.

Matthias, ich bin unsicher, was Du meinst.
Du sagst, für die Erkrankung an Schizophrenie gibt es eine genetische Disposition, aber zusätzlich muss die Erkrankung noch ausgelöst werden und zwar durch Cannabis.

Dieser Zusammenhang ist mir völlig neu. Gibt es wirklich seriöse fundierte verifizierbare Studien über diesen Zusammenhang? Wenn ja, wir stark ist die Korrelation?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Carola, ist dir schon aufgefallen, dass in NL besonders viele Schizophrene Menschen leben?
Nach dem Bericht von Matthias müsste das ja so sein.....

Wer ein Joint rauchen will, raucht das doch so wie so. In meinen Augen sind diese ganzen Tabletten und Pillen wesentlich gefährlicher, als Hasch.

Und wenn auch hier Caffeeshops gäbe, wären die Dealer schon mal ohne Arbeit und Cannabiskonsum etwas mehr unter Kontrolle.

Kann man eigentlich auch als Tourist im Caffeeshop frei einkaufen?

Matthias

#7
Berthold, jede Literatur (halbwegs aktuelle) über Kinder- und Jugendpsychiatrie.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3927252/

Schizophrenie ist jene Persönlichkeitsstörung, die fam. gehäuft vorkommt. Dass Kinder einer schizophrenen Mutter (Vater ist überwiegend egal) ein überproportional hohes Risiko haben, an Schizophrenie zu erkranken, ist evident, gerade auch in Adoptiv-Studien, also wenn das Kind bereits in frühesten Jahren seiner biologischen Mutter entzogen wird. Lange meinte man, Kinder einer schizophrenen Mutter erkranken über deren Persönlichkeitsstörung und die erfahrenen Vernachlässigungen oder das wechselnde Bindungsverhalten. Soweit, so schlecht. Der Gendefekt ist allerdings fast immer ein rezessiver, da das liebe "Papa-Gen" den Durchbruch der Erkrankung verhindert. Als Promotor dient also ein exogener Faktor und da steht Cannabis ganz weit oben. Was macht Cannabis anders als wahnhafte Zustände? Lies mal bisserl über den Nucleus accumbens im Gehirn und den Mandelkern und was Dopamin alles bewirkt, wenn unkontrolliert losgelassen.

Eerika, ich kann darüber nicht lachen, aber lächeln. Schizos rennen halt nicht mehr auf der Straße, sondern sind institutionalisiert oder hospitalisiert. Dass solche Einrichtungen sich nicht in deinem blumigen Gewächshaus befinden, leuchtet mir ein. Es sollte doch in deinem bekannt egozentrischen Interesse stehen, dich deiner Rente zu erfreuen, also würde ich alles daran setzen, dass die Jugend, so diese überhaupt eine Arbeit findet, psychisch und physisch arbeitsfähig bleibt, dich und dein Hobby unterhält.

Das Problem ist nicht der alte Knacker am Tresen, der einen Joint raucht, sondern das vulnerable Gehirn eines Jugendlichen, dessen Neuronenkreise so empfänglich für einen Stimulus sind, wie nie mehr sonst. Ich kann und muss verstehen, dass Du das alles ins Lächerliche ziehst, Eerika, mir geht es um diese Kinder und Jugendlichen und dafür erhebe ich meine Stimme selbst in einem O-Forum
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Matthias

#8
Vor 1.5 Jahren betreute ich ein 18-jähriges Mädl in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dieser Fall ist besonders tragisch. Es rutschte mit 16 in die Schizophrenie, ein paar Drogenpartys reichten wohl aus. Seither imperative Stimmen und nahezu täglich ging es mit einem verklärten Lächeln den Gang entlang. Immer wieder, so berichtete es, erscheint ihm die Hl Maria Mutter Gottes und erteile Aufträge, Botschaften. Die Eltern schickten das Gymnasial-Mädl, das bis zu seinem Griff zu Cannabis nicht nur eine gute Schülerin, sondern auch musisch sehr begabt war, auf die Psychiatrie, da es zu Hause Devotionalien sammelte und sich mehr und mehr in wahnhaftem Zustand befand. Das Mädl war nicht aggressiv, eher introvertiert und bei weitem ging es mit seinen Stimmen, die es vernahm, nicht hausieren. Da musste man schon genauer nachfragen. Auf mich machte es einen glücklichen und zufriedenen Eindruck.
Ich kürze ab, das Mädl erhielt hoch dosiert Antipsychotika. Anfangs war es nur traurig, weil die Stimmen weg waren. Dann eines Tages fand man es am Bademantelgürtel erhängt im Zimmer.
Was ich traurig fand, ist der Abschiedsbrief: die Hl Maria Mutter Gottes kommt nicht mehr zu mir, ich kann sie nimmer hören. Ich muss etwas ganz Böses getan haben, dass sie nimmer bei mir ist.

Was ich daran schlimm fand, in der Psychiatrie gilt als Grundbasis für eine Behandlungsindikation immer der Leidensdruck des Patienten. Der war bei diesem Kind mE nicht offensichtlich, zumindest nicht deutlich hinterfragt od belegt. Andererseits muss man sich in die elterliche Rolle hineinversetzen. Wer ließe unter diesen Bedingungen sein Kind nicht therapieren? Schließlich aber erfolgte der Leidensdruck offenbar erst durch die Therapie und das Verschwinden der liebgewonnenen, vertrauten Stimmen.

Ich hatte auch mal einen Schizo, der seinen Penis in Elektromotoren, Schlüssellöcher hineinstecken musste. Dann hatte ich eine Patientin, die mir allmorgendlich von ihrem After-Kräuseln berichtete. Daran gewöhnt man sich. Es gibt aber auch Schizos, die meinen, fliegen zu können oder der unbekannte Passant auf der Strasse zum extremen Feindbild wird und getötet werden muss. Ist eine schiache Krankheit. Jakob, Galen, probiert das nicht.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Eerika

Matthias, dass die Schitzofrenikranke gleich zwangsläufig aus der Verkehr zieht, ist mir vollkommend neu. Schizophrenie ist eine recht verbreitete Krankheit, eine Erbkrankheit.
Auslösen kann eine Krankheit zwar Kokain, aber auch Alkohol. Kokain, ist etwas anderes, als ein Joint und ich muss dir wohl erklären, was Alkohol, was wir in jedem Supermarkt kaufen können, bewirken kann.  Lies den Bericht z.B. bei Wiki, Schizophrenie und Cannabis werden nicht in verbindung gebracht.

Einzelfälle und schwere Beispiele brauchst du nicht bringen, das sind immer Ausnahmen. Da könnte ich dir aus Bekanntenkreis einen gegenteiligen Beispiel bringen.

Ich weiss nicht, was besser ist. Wenn ich mal alt und zerbrechlich bin und evtl. grosse Schmerzen habe, ist es besser jeden Tag handfoll chemisch hergestellte Schmerzmittel zu schlucken, bis Magen und Leber streiken, oder nach NL ziehen, und mal ein Joint rauchen und wenigstens einige schöne Momente noch haben. grins


Jakob

Es kann ja auch ein anderer Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Cannabiskonsum bestehen als dass Cannabis die Schizophrenie auslöst.

Die Schizophrenie äußert sich vor der aktuen Phase ja durch bestimmte Symptome:
Die häufigsten Vorposten-Symptome einer beginnenden Schizophrenie

ZitatAllgemeine Aspekte

Mehr oder weniger plötzlich zunehmende Nervosität und allgemeine seelische Labilität; rasche Ermüdbarkeit; auffällige Merk- und Konzentrationsschwäche, gelegentlich regelrechte Zerstreutheit; manchmal "wie völlig absorbiert" oder "total vereinnahmt"; allgemeine seelische, geistige und sogar körperliche Verlangsamung, bis hin zur unfassbaren Entschlussunfähigkeit oder Antriebslosigkeit; gehäuft Miss-Stimmungen, Reizbarkeit, ja Aggressivität; gelegentlich unmotiviert feindseliges Verhalten; Schlafstörungen und "nächtliches Umhergeistern"; Leistungsabfall in Schule oder Lehre; grundlose Genussunfähigkeit, ja Freudlosigkeit; ängstlich-gedrückte bis schwermütige Stimmung; Gefühl der inneren Leere, manchmal wie "abgestorben"; wachsende Ungeselligkeit, bis zum befremdlichen, ja erschreckenden Erkalten der zwischenmenschlichen Beziehungen zu Eltern, Geschwistern, Partner, Freunden, sonstigen Angehörigen, Nachbarn, Schul- und Berufskollegen usw.; schließlich sozialer Rückzug und Isolationsgefahr.

    Weitere Besonderheiten

Eigenartige Selbstversunkenheit, teils im Spielen, teils im Lesen oder auch nur Schauen; langsam sich entwickelndes oder plötzliches, auf jeden Fall überzogenes Interesse an wirklichkeitsfremden Fragen: religiös, mystisch, philosophisch, gesellschaftspolitisch u.a.; damit erhöhte Gefahr, durch die innere Orientierungslosigkeit, Ratlosigkeit und leichte Beeinflussbarkeit in falsche Hände zu geraten (z.B. Sekten!).

    Verhältnis zum anderen Geschlecht

Nicht selten unfrei, "verklemmt", scheu oder gar ablehnend; dabei hin- und hergerissen zwischen normalen Wünschen und Träumen und sonderbar brüsken, abweisenden, gelegentlich fast feindseligen Verhaltensweisen; bisweilen unerklärliche Extremausschläge: einerseits Zurückweisung und Rückzug, andererseits plötzlich distanz- oder taktlose Kontaktsuche.
( von http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/schizo2.html)

Diese Symptome fördern sicherlich den Drogenmissbrauch, und wenn die Schizophrenie dann ausbricht wirkt es sicher of so als wäre sie durch die Drogen ausgelöst worden. Schizophreniepatienten haben vor ihrer Erkrankung ja schon häufig Alkoholprobleme.
Ich denke das Thema muss besser erforscht werden. Momentan gibt es Studien die einen Zusammenhang herstellen und solche die den Zusammenhang bezweifeln.

Ralla

Zitat von: Eerika am 30.Apr.16 um 06:50 Uhr
Carola, ist dir schon aufgefallen, dass in NL besonders viele Schizophrene Menschen leben?

Keine Ahnung, aber wenn es so wäre, würde es wohl mehr diskutiert werden. Habe mich aber nie mit dem Thema beschäftigt.

Zitat von: Eerika am 30.Apr.16 um 06:50 Uhr
Kann man eigentlich auch als Tourist im Caffeeshop frei einkaufen?

In Maastricht nicht mehr, da muss man als Einwohner bei der Stadtverwaltung einen Berechtigungspass holen, bevor man das darf. Die lokalen Coffeeshops sind gegen die Regelung Sturm gelaufen, haben aber bei der Stadtverwaltung auf Granit gebissen. Die Stadtverwaltung sah das Image der Stadt in Gefahr, weil die Touristen, die Coffeeshops besuchen nicht die Art Klientel darstellen (meist etwas runtergekommen und mit wenig Geld), die die Stadt gerne als Touristen bei sich sieht. In wie weit die Stadt da Vorurteile bedient hat, weiss ich nicht. Es gibt aber noch Coffeeshops.

In der Schweiz darf man 2 Pflanzen zum Eigenbedarf haben (schon mal einfacher als in NL) und in Tschechien scheint es noch lockerer zu sein.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Jakob am 30.Apr.16 um 10:16 Uhr
Es kann ja auch ein anderer Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Cannabiskonsum bestehen als dass Cannabis die Schizophrenie auslöst.

Ja, unbedingt. Ursache und Wirkung kann anders herum sein. So kann es sein, dass die Erkrankung zu einem höheren Cannabiskonsum verleitet.
Statistische Korrelationen sagen noch nichts über Ursachen oder Wirkungen aus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ausser dem gibt es bei Schizophrenie sehr unterschiedliche Formen, man kann nicht alles in ein Pot werfen, wie Matthias es tut. Schzophren ist nicht gleich schizophren. Es gibt Paranoide Schizophrenie, Hebephrene Schizophrenie, Katatone Schizophrenie und Schitzophrenia simplex.
Das ganze mit unterschiedlichen Symptomen, Typen und Verlauf.

Im Bezug zu Cannabis schreibt Wiki:

Allgemein kann festgestellt werden, dass stark bewusstseinsverändernde Substanzen den Ausbruch einer Schizophrenie begünstigen. Pauschale Aussagen können nicht getroffen werden; es kommt sowohl auf die genetische Disposition als auch auf die jeweilige Persönlichkeit an.

Es gibt starke Hinweise darauf, dass der Cannabiswirkstoff THC bei Menschen mit genetischer Disposition nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell durch nachteilige Beeinflussung der Transmittersysteme (z. B. im Hippocampus) eine Schizophrenie auslösen kann oder den Ausbruch in einem jüngeren Lebensalter begünstigt, insbesondere, wenn Cannabis mit Amphetaminen kombiniert wird. Ob jemand die Anlage in sich trägt, ist meist unbekannt. Das Auftreten von Schizophrenien in der näheren Verwandtschaft kann jedoch ein starker Hinweis sein. Cannabis scheint die Entwicklung von Psychosen im Allgemeinen zu begünstigen.

Auch andere Rauschmittel wie Kokain, Phencyclidin, LSD und Alkohol können psychotische Zustände auslösen. Auch Psilocybin kann psychische Erkrankungen wie eine Schizophrenie auslösen oder zumindest einen Ausbruch begünstigen. Ebenfalls ist bekannt, dass auch nicht bewusstseinsverändernde Stoffe wie z. B. Steroide eine Psychose hervorrufen können.

Was ist nun gefährlicher:

Mal ein Joint oder Extasy+ paar Cocteils oder Joint+ Cocteils oder...

Ich weiss nicht, wie das im Disco abläuft, kann mir aber nicht glauben, dass, man da nur Cola Light trinkt grins
Und von den Muntermacherpillen liest man ja öfters.

Tobias TJ

Cannabis ist jedenfalls nicht ganz so harmlos, wie immer wieder zu hören ist und man sollte m.E. die Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken getrennt von der 'just vor fun'-Nutzung betrachten.

Hier mal ein Review-Artikel aus einer angesehenen medizinischen Fachzeitschrift zu den negativen auswirkungen von Cannabis auf die Gesundheit (natürlich auf englisch):
http://northstarbehavioral.com/wp-content/uploads/2015/06/Adverse-Health-FX-Cannabis-Volkow-NEJM-2014.pdf
Liebe Grüße,
Tobias