Orchideentour im Juli nach Italien

Begonnen von sokol, 07.Okt.20 um 22:12 Uhr

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sokol

Den Tag rundete ich dann im Kiefernwald mit Epipactis distans ähnlichen Pflanzen ab.
LG Stefan

Ralla

Sehr schöne Bilder, wie immer. Mach ruhig weiter.  :thumb
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

sabinchen

Sehr schön, danke für die tollen Bilder :thumb :wink
Meine Garten ist meine Seele
liebe Grüße an alle

Eerika

Schöne Bilder und hübsche Blümchen :thumb

wölfchen

Danke für den lehrreichen Bericht und die interessanten Bilder... :thumbu66

sokol

#20
Ich habe etwas gebraucht, um mir zu überlegen, wie ich weiter mache und mich entschieden gebietsweise vorzugehen und nicht chronologisch.
Daher ein paar Bilder vom zweiten Besuch im Gran Sasso, den wir einmal umrundeten. Bisher hatte ich den Corno Grande noch nie von Norden gesehen.
LG Stefan

sokol

Ich lasse mal die Majella aus und springe direkt zum Gargano. Den kennt man ja vom Frühling als Orchideeparadies aber auch im Sommer kann man einige Endemiten unter den Orchideen finden.
Den Abend verbrachten wir am Meer, das nach einem heftigen Sturm ziemlich aufgewühlt war.
LG Stefan

sokol

Im Juli darf man natürlich keine Ophrys am Gargano erwarten. Bereits Mitte Juni geht es mit Ep. neglecta los. In diesem späten Jahr blühten sie sogar noch Anfang Juli. In den Jahren 2016-18 waren sie immer verblüht gewesen.
Sie ist am Gargano auffallend variabel und farbenprächtig.

Als ich vor 22 Jahren anfing, mich mit den Ständelwurzen zu beschäftigen hatte ich massive Probleme, ähnliche Arten auseinanderzuhalten. Da ich vermute, dass es den meisten ebenso geht, ein paar Worte, auf was man achten muss.
Biotop: Wald oder offeneres Gelände
Bestäubung: allogam, autogam, fakultativ autogam (erst allogam, später autogam)
Blattform, -stellung und -größe
Länge der unteren Tragblätter

Ep. neglecta ist autogam, manchmal auch fakultativ autogam und hat immer lange Tragblätter
LG Stefan

sokol

Doch nochmal zu Ep. neglecta, der Vorderteil der Lippe ist meist seitlich verdreht, die Garganopflanzen zeigen das nicht unbedingt (Bild 1).
Und auch noch die Illustration vom Aufgehen der Blüte mit gut sichtbarer Rostelldrüse bis zur völligen Selbstbestäubung (Bild 2-4). Der Pollen zerbröselt und die kleinen Stücke bedecken die darunterliegende Narbe am Schluss völlig.

Die Rostelldrüse funktioniert bei Ep. neglecta am Anfang fast immer. Sie sichert sich also noch die Chance der Selbstbestäubung.

Es gibt aber auch einzelne Populationen von Ep. neglecta, bei denen der ganze Mechanismus zum Verhindern der Selbstbestäubung fehlt (Rostellum und Rostellldrüse) und die Pollen rutschen von oben direkt auf die Narbe (Bild 5).
LG Stefan

Herbert

Stefan,
ist die Liparis eine Osttirolerin?
Liebe Grüße aus Linz!
Herbert

sokol

ja, so sie nicht in Italien wachsen.
LG Stefan

sokol

#26
Dann zum ersten Gargano-Endemiten, Epipactis garganica. Sie blüht gerne kleistogam (Blüten bleiben geschlossen) was den Fotografen nicht begeistert. Ich war allein in diesem Jahr dreimal am Gargano, um ein paar gescheite Bilder zu machen.
Es ist eine autogame Art, die Klebdrüse funktioniert nicht.
LG Stefan

sokol

Der nächste Endemit trägt den Foresta Umbra im Namen, Epipactis leptochila subsp. umbrae.
Von denen gibt es wohl nicht wirklich viele. Ich habe bei allen Besuchen zusammen kaum 15 Pflanzen gesehen. Es ist eine sehr spät blühende Art mit im unteren Teil schönen violetten Stängeln.
Sie ist der Ep. neglecta recht ähnlich, im 2. Bild sieht man aber wie unterschiedlich sie blühen, die eine verblüht, die andere kleinknospig.
LG Stefan

sokol

#28
Dann gibt es da noch Epipactis collaris, kommt vom Norden der Basilikata bis zum Gargano vor. Sie ist wieder mal selbstbestäubend und durch den oft sehr breiten Kragen des Hypochils (hinterer Teil der Lippe) und einen gezähnten Epichilrand charakterisiert. Epichil = vorderer Teil der Lippe. Sie ähnelt am ehesten Epipactis dunensis aus England.
LG Stefan

sokol

#29
Jetzt zu ausgelassenen Majella, dem zweithöchsten Gebirge des Appenin. Der Mte. Amaro ist mit 2795m die höchste Erhebung. Im Mai und Juni gibt es in den Magerrasen viele Orchideen, Ophrys majellensis hat es sogar bis in den Juli geschafft.
LG Stefan