Amerorchis rotundifolia asymbiotisch

[Manne]

Wenn man sich im Wuchsgebiet der Art das Klima, die Biotope und die Niederschläge anschaut, gibt es dort nur saure Böden.
Als Substrat käme so eine Mischung aus Nadelmulm mit Quarzsand etwa 2 : 1 oder die bekannte Mischung Weisstorf - Sand 1 : 1 in Frage.
Eine basische Kultur wird scheitern.

[Berthold]

Wenn man sich im Wuchsgebiet der Art das Klima, die Biotope und die Niederschläge anschaut, gibt es dort nur saure Böden.

Die obere Bodenschicht liegt bei Amerorchis angeblich im neutralen Bereich. Die Huminsäuren in der an sich sauren Bodenschicht werden neutralisiert durch Kalkgestein, das darunter liegt.

Eine Kultur im basischen Bereich kann ich auf keinen Fall empfehlen. Das wird genau so fehlschlagen wie die Kultur einiger alpiner Pflanzen im Kalksand, die in den Alpen in einer Humusschicht über Kalkgestein wachsen.

[Berthold]

Amerorchis steckt sich

[Berthold]

Nach 2.5 Monaten wurde nachgeschaut, was die unterirdische Entwicklung macht.



Es scheint alles im grünen Bereich. Sicherheitshalber wurde das Substrat gewechselt, keine Lösung für die grosstechnische Herstellung der Art, aber zur Zeit die einzig bekannte funtionierende.

[Carsten]

Entspricht das, was Bill beschreibt, unsren Kalkflachmooren? Wäre Liparis loeselii ähnlich zu kultivieren?

[Berthold]

Entspricht das, was Bill beschreibt, unsren Kalkflachmooren? Wäre Liparis loeselii ähnlich zu kultivieren?

Carsten, ich denke, nein.

Die Liparis wächst in nassem bis feuchtem lehmigem Substrat neben z. B. Dactylorhiza incarnata.
Die Amerorchis wächst in sehr lockeren humosen Substrat über Kalkstein (vermutlich wie unsere alpine Rhodothamnus chamaecistus).
Sie hat auch die feinen Härchen an den Wurzel, um besser Feuchtigkeit aufzunehmen. Das brauchen die Dactylos nicht, da sie oft direkt im Wasser stehen.

[Berthold]

Die Saison 2011 geht langsam zu Ende für den Sämling und der Trieb 2012 ist ausgebildelt.
Ich habe nach dem Speicherorgan für die Überwinterung gesucht, aber die Art macht keine Knollen, nur dicke Wurzeln zur Stärkespeicherung, deshalb ist alles in Ordnung. Nur leichte Infektionen an 2 Wurzelspitzen sind zu erkennen aber ich hoffe, die verkraftet die Pflanze

[Stick †]

Berthold, würdest Du in diesem Falle empfehlen die Wurzelspitzen bis ins gesunde Gewebe zurückzuschneiden und mit Holzkohle zu desinfizieren?

[Claus]

In den Gläsern sehen die besser aus. 

[Berthold]

Berthold, würdest Du in diesem Falle empfehlen die Wurzelspitzen bis ins gesunde Gewebe zurückzuschneiden und mit Holzkohle zu desinfizieren?

ja, unbedingt, Gerhard. Die Hauptspeicherwurzel ist zum Glück gesund.

[Berthold]

In den Gläsern sehen die besser aus. 

ja, aber die müssen auch irgendwann raus und dann sehen sie bald so aus, oben ganz ohne Deckel



Die Art scheint nach dem Pikieren robust zu sein.

[Claus]

10% Neudohum?

[Berthold]

10% Neudohum?

bisschen mehr, ca. 20%. Ein alte Sämling steht in 100% Neudohum, der sieht auch gut aus.

Habe noch einen dicken Sämling, den ich aber heute erstmal aus seinem Hüllblatt befreien musste.