Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger, Teil 3

Begonnen von Claus, 21.Dez.08 um 16:51 Uhr

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Claus



Hallo,
heute geht es schon einmal etwas um das sterile Arbeiten, aber zuvor zeige ich euch die Folterwerkzeuge. Nicht alles ist unbedingt notwendig, manches wird man vielleicht auch erst später anschaffen, wenn man weiß, dass dieses Hobby wirklich Spaß machen wird.

Es muss auch jeder seine eigene Arbeitstechnik entwickeln. So wie ich hier meine Technik zeige, ist sie im Laufe der letzten vier Jahre entstanden, und das heißt nicht, dass man es nur so machen kann. Aber ich habe damit für mich zufriedenstellende Ergebnisse erzielt und weiß, dass es so geht.

Ich säe heute grundsätzlich in Reagenzgläser aus. Sie haben den Vorteil, dass je Glas nur wenig Nährboden benötigt wird - 5 bis 6 ml - und somit kann man viele Gläser füllen, dabei die Zutaten variieren und auch bei jedem Arbeitsgang in mehrere Gläser aussäen.

Ich verwende die Reagenzgläser der Maße 16 x 160 mm mit Bördelrand:



Es gibt noch Gläser ca. 14 x 130 mm ohne Bördelrand, die habe ich versehentlich einmal im Internet gekauft, nutze die aber nur im Notfall, weil man die Gläser nur durch den Bördelrand sicher verschließen kann. Also die nachstehenden nicht:



Als nächstes brauche ich eine Waage. Das ist zum einen für größere Mengen, z.B. Wasser, eine normale Küchenwaage, aber für kleine Mengen bis ca. 30 g brauche ich eine Feinwaage, wie es sie jetzt günstig im Internet zu kaufen gibt. Meine ist ja nicht mehr ganz neu, es gibt jetzt bessere, mít meiner kann man die zweite Stelle hinter dem Komma ablesen, d.h. 10 mg. Das heißt aber nicht, dass man damit 10 mg abwiegen kann, die Genauigkeit reicht dafür nicht aus. Aber zum Abmessen von 6 g Agar oder 15 g Zucker oder 2 g Aktivkohle ist sie genau richtig:



Dazu gibt es ein Eichgewicht von 25 g, mit dem man die Waage von Zeit zu Zeit eichen kann. Man merkt aber gleich, dass die Werte immer etwas hin- und herlaufen.



Die Waage kann prinzipiell 50 g abwiegen, aber man muss darauf achten, dass das Messgefäß leicht ist, sonst bekommt man zu oft Fehlermeldungen. Ich benutze einen PP-Becher aus meiner Fotosammlung:



Wenn ich wirklich exakt wägen will, dann benutze ich eine Analysenwaage, die ich mir mal günstig und gebraucht im Internet gekauft habe. Auf dieser Waage messe ich die Stoffe für die Nährböden ab, insbesondere auch die Spurenelemente, Pflanzenhormone und Vitamine für die Stammlösungen. Ich kann damit einigermaßen sicher 1 mg abwiegen, die Anzeige ist dabei 0,1 mg:



Berthold hat ja dazu schon eingewandt, dass man mit einer einfacheren Waage wie zuvor abgebildet, im Prinzip über Stammlösungen auch winzige Mengen messen kann. Das Problem ist dabei nur, dass man dann die hundertfache Menge zunächst einmal einsetzen muss, und wenn die Substanz labil ist, schmeißt man eben 99% weg. Die Pflanzenhormone sind relativ teuer. Na gut, es geht aber.

Flüssigkeiten messe ich entweder bei größeren Mengen mit einem Messzylinder, sehr gern aber auch mit medizinischen Spritzen, wie ihr sie in der Apotheke bekommt. Ich habe da Insulinspritzen mit 1 ml, unterteilt in 40 Skalenteile, d.h. 5 Skalenteile - und weiter sollte man nicht gehen - entsprechen 0,125 ml. Diese Spritze empfiehlt sich insbesondere bei der Dosierung von Hormonen, bei denen ja nur 0,2 bzw. 0,5 mg pro Liter Nährboden zugegeben werden.

Dann habe ich noch Spritzen mit 2 ml, mit 5 ml und die oft gebrauchten grünen mit 10ml. Die mit 10 ml setze ich insbesondere beim Absaugen von Kondenswasser oder Resten an Bleichflüssigkeit aus den Gläsern ein. Außerdem dosiere ich damit den gerade gekochten flüssigen Nährboden in die Reagenzgläser. Eine Spritze von 50 ml benutze ich zur Dosierung von noch flüssigem Nährböden in Rundgläser zum Umlegen:



Wichtig sind auch die richtigen Kanülen. Ich benutze Kanülen mit den Maßen 0,9 x 40 mm.

Flüssigkeiten kann man auch gut mit einer Messpipette dosieren. Wenn die Flüssigkeiten Chemikalien sind, sollte man nicht mit dem Mund ansaugen sondern einen sog. Peleusball verwenden. Ich habe ihn noch aus dem Studium. Man kann daran sehen, dass Gummi auch nach Jahrzehnten nicht spröde werden muss, wenn die Qualität gut ist:



Als nächstes zeige ich euch die Folterinstrumente - im Gegensatz zum Mittelalter ist alles aus Edelstahl:



Ganz links die etwas grobe Pinzette verwende ich zum Herausziehen der Wattestopfen aus den Reagenzgläsern. Die nächsten beiden Pinzetten sind zum Hantieren mit Protokormen und Sämlingen gedacht. Die rechte ist eine Pinzette aus dem Elektroniklabor, ziemlich teuer und schon mehr als 30 Jahre alt. Die linke habe ich kürzlich im Dutzend zu je 1,50 EUR gekauft, sie ist etwas klobig, erfüllt aber alle Anforderungen. Wichtig ist, dass die Enden flach sind und nicht spitz. Ihr wollt doch eure Protokorme nicht erstechen!

Dann kommen zwei Mikrospatel. Der linke wird mit dem rechteckigen Ende zur Aussaat verwendet, d.h. die Samen werden damit aus dem Bleichröhrchen heraus gekratzt und in die Gläser transportiert und dort in den Nährboden etwas eingedrückt. Der rechte dient mit der kleinen Schaufel zum Dosieren von Symbiosepilz-Agar, um damit weitere Gläser zu infizieren - kriegen wir später. Zur Not kann man mit dem rechteckigen Ende auch die Samen dosieren, aber dieses Ende ist im Vergleich zum anderen Spatel ziemlich dick, was das Herauskratzen der Samen etwas schwierig gestaltet. Aber wenn einem der sterile andere einmal herunter fällt, dann ist man froh, wenn man noch einen sterilen Löffelspatel hat.

Dann kommt ein Skalpell, wobei Klinge und Halter hier getrennt sind. Ein Skalpell benötigt man zur Grünaussaat, bei der nur die noch grüne Samenkapsel von außen desinfiziert und dann zerschnitten wird. Ein scharfes Messer ohne Halter ginge auch, aber Skalpelle sind sehr scharf und gar nicht teuer.

Ja, ganz rechts kommt dann ein Spatel, von dem ich nicht mehr weiß, woher ich den habe. Er ist ideal geeignet, den mit Sämlingen besetzten Nährbodenpfropfen aus dem Reagenzglas herauszuziehen, damit man die Protokorme oder Sämlinge in andere Gläser umlegen kann. Notfalls kann man eine dickere Stricknadel an einem Ende mit einem Hammer platt klopfen und etwas umlegen.

Da die Werkzeuge steril sein müssen, habe ich nach einigem Nachdenken ein primitives Verfahren entwickelt, bei dem man erkennen kann, was man vor sich hat. Früher hatte ich alle Geräte in Alufolie eingewickelt sterilisiert, aber dann wusste ich oft nicht, was darin eingepackt war. Heute stecke ich die Geräte einzeln in Reagenzgläser, verschließe sie mit einem Stück Alufolie und sterilisiere sie:



Ihr seht, das dabei keine Spritzen sind. Das Problem, die Spritzen sind zwar aus Polypropylen und somit sterilisierbar, aber sie leiern nach 2- oder 3-maligem Sterilisieren aus und sind dann nicht mehr dicht. Diese grünen Spritzen lege ich in Mikrozid AF ein, das ist ein Gemisch aus 25% Ethanol, 35% 1-Propanol und 40% Wasser. Wahrscheinlich kann man aber auch Brennspiritus nehmen, der auf 70% verdünnt ist:



Die Kanülen dagegen kann man ganz normal im Reagenzglas sterilisieren:



Was brauchen wir noch? Mehrere kleinere Bechergläser:



Die werden wie üblich mit Alufolie überzogen sterilisiert, eine völlige Einhüllung in Folie ist nicht notwendig:



Frischhaltefolie und Alufolie, da gibt es unterschiedliche Qualitäten und Preise. Hier gilt wieder einmal nicht: Gut und teuer, nein die billigen sind besser. Ich hole mir die Folien bei Rossmann:



Wenn wir den Nährboden kochen, müssen wir den pH-Wert messen. Einfach geht das mit dem sog. pH-Papier, das man in Streifen oder Rollen kaufen kann. Genauer ist es mit einem pH-Meter, bei dem eine sog. Glaselektrode den pH-Wert misst. Das Gerät hat die Möglichkeit einer Temperatureinstellung, d.h. man kann auch noch in der Siedehitze messen. Das ist für unsere Fälle günstig, weil sich z.B. der Agar erst in der Siedehitze löst:



Ich habe den Eindruck, dass der pH-Wert des Nährbodens, den man in der Siedehitze misst, sich nach dem Abkühlen immer etwas nach oben verschiebt. Ideal für die meisten Böden ist ein pH-Wert von 5,7.

Diese Glaselektrode muss in einer Lösung von ca. 20 g Kaliumchlorid in 100 ml Wasser gelagert werden, dann hält sie viele Jahre lang:



Ich bleiche die Samen in PP-Röhrchen mit 5 ml Volumen und Verschlusskappe:



Sie stammen ursprünglich von Fa. Neolab, allerdings habe ich diese Röhrchen dort nicht mehr im Sortiment gefunden. Wichtig ist, dass der Übergang in der Öffnung glatt ist, damit man die Samen gut herauskratzen kann. Ich sterilisiere diese Röhrchen auch, nicht so sehr damit sie selbst steril sind, sondern eher, um zu verhindern, dass einzelne Samen von der vorherigen Benutzung hängen bleiben und mir z.B. bei Amerorchis Keimung vorgaukeln, und in Wirklichkeit war es nur eine D. maculata. Timm Willem nennt so etwas - glaube ich - "Sterilisationsmutanten".

Zum Bleichen benutze ich normalerweise eine 0,5%ige Lösung von DanKlorix. Wichtig ist, dass es die blaue Flasche ist:



Es gibt noch eine grüne Flasche, die enthält aber noch Tenside und ist für unsere Zwecke nicht geeignet. Der Wirkstoff ist Natriumhypochlorit - NaOCl, der 2,8%ig vorliegt:



Wenn man eine Bleichlösung ansetzen will, muss man ja von 2,8% auf 0,5% verdünnen. Hier ist ein Beispiel, das man dann beliebig nach dem Dreisatz umrechnen kann:

9 ml DanKlorix und 41 ml dest. Wasser = 50 ml 0,5%ige Bleichlösung.

Hier ist noch eine Anzahl von Umlegegläsern in verschiedenen Größen:



Die ganz großen Gläser verwende ich für die Anzucht mit Symbiosepilzen auf verschiedenen Substraten. Bei den kleineren handelt es sich um Gläser für asymbiotische Kulturen. Bei einigen dieser Gläser seht ihr in der Mitte des Deckels ein kleines Loch. Das wird mit einem halben Wattestopfen verschlossen und soll die Belüftung der Sämlinge sicherstellen. Es gibt ein anderes Verfahren, aber dazu muss ich mir erst einmal das ok holen, ob ich das hier beschreiben darf.

Da wir noch bei den Geräten sind, hier ist ein idealer Drucktopf zum Sterilisieren:



Es ist ein Sicomatic mit rechnerisch 6,8 Liter Volumen, der zwar neu recht teuer ist, den man aber häufig auf Auktionen günstig kaufen kann. Der beim Sterilisieren durch den Dampfdruck heraustretende Stift hat zwei Markierungsringe. Richtig ist das Sterilisieren, wenn der zweite Ring sichtbar ist, dann herrschen im Topf Temperaturen von etwa 118 Grad Celsius.

Man füllt etwa 3 bis 4 cm Wasser ein und stellt die zu sterilisierenden Geräte auf den Einsatz, so dass diese nicht im Wasser stehen. Der Topf wird mit dem Deckel verschlossen, aber man lässt das Ventil, das man am Griff kontrollieren kann, noch offen. Man erhitzt zunächst bei geöffnetem Ventil so lange, bis ca. eine Minute lang nasser Dampf austritt - man fühlt das mit der vorgehaltenen Hand. Zunächst muss nämlich die Luft aus dem Topf entfernt werden, sonst kommt man nicht auf die notwendige Temperatur. Wenn sich der Dampfstrom dann richtig nass anfühlt wird das Ventil geschlossen, der Herd herunter geregelt, so dass der zweite Ring sichtbar wird. Dann überlässt man das Ganze 30 min sich selbst. Danach wird der Topf vom Herd genommen und auskühlen gelassen. Auf keinen Fall den Dampf ablassen, wenn z.B. Nährboden sterilisiert wurde würde dieser im Topf aufkochen und überschäumen. Erst wenn der Stift wieder eingezogen ist kann man den Topf öffnen.

Ich würde euch empfehlen als Wasser für den Topf dieses übliche sog. destillierte = demineralisierte zu nehmen. Für diesen Tipp habe ich schon Hohn und Spott bezogen, aber bei ständiger Verwendung von Leitungswasser im Topf wird euch der Mechanismus in Griff und Ventil allmählich verkalken. Ich vermute, dass dies durch Spritzer verursacht wird; denn wenn das Wasser nur immer nachgefüllt wird, konzentriert es sich ja allmählich an Calcium und Magnesium auf.

In dem abgebildeten Topf kann man z.B. ca. 50 Reagenzgläser mit Nährboden gleichzeitig sterilisieren, indem man jeweils 12 - 13 Gläser in Honiggläser einstellt. Diese Technik soll aber erst im nächsten Teil beschrieben werden, da ich dazu erst einmal wieder viele Fotos machen muss.

Ein Wort zum Backofen, der ja oft als Alternative zum Sicomatic erwähnt wird. Ich habe das nie gemacht, weil ich schon zu Beginn einen Drucktopf hatte. Es ist wohl möglich, die Gefahr des Überschäumens der Nährböden ist bei zu heißer Einstellung zu beachten, wie gesagt, Erfahrungen habe ich damit nicht. Allerdings bekommt man im Nährboden nie die zur richtigen Sterilisierung notwendigen 118 Grad, man erreicht drucklos lediglich 100 Grad, egal wie heiß man den Herd einstellt.

Ehe ich beim nächsten Mal auf die Zubereitung des ersten Nährbodens eingehe, hier noch die Abbildung einer Sterilbank:



Diese Sterilbank ist weitgehend nach der Anleitung von Thomas Ederer von mir gebaut worden, Kosten ca. 300 EUR. Oben filtert eine Matte die Luft vor, im oberen Teil sitzt auch das Gebläse, das die Luft durch das senkrecht stehende Hepafilter drückt. Der vordere Reinraum hat etwa die Maße (Breite, Tiefe, Höhe) von 70 x 50 x 40 cm. Sichtbar ist eine Plexiglasscheibe, die in zwei Rasten verstellbar ist. Die untere Einstellung ist für das empfindlichere asymbiotische Arbeiten, die obere für das Arbeiten mit Symbiosepilzen. Die Scheibe verhindert das Bilden einer Luftwalze, durch die unreine Falschluft eingezogen werden könnte.

Die melaminbeschichteten Platten sind 16 mm stark, Thomas Ederer hatte 19 mm empfohlen. Allerdings hat die Bank schon bei 16 mm-Platten über 40 kg Gewicht. Ich habe das Konzept noch etwas abgewandelt, klemme das Hepafilter nicht an sondern klebe es mit Silikon ein und habe eine senkrecht durchgehende Platte, die nur die Öffnung für das dann eingeklebte Filter hat. Damit stelle ich absolut sicher, dass keine unreine Falschluft von der Druckseite in den Reinraum gerät.

Zum heutigen Schluss noch kurz ein Wort zum sterilen Arbeiten. Das Innere des Reinraums ist ja zunächst nicht steril. Ich habe zu Beginn die Bank mit Brennspiritus zur Desinfektion ausgewischt. Dann habe ich Mikrozid AF zum Auswischen verwendet. Das war schon besser. Da ich auf den Geruch des Alkohols allergisch reagierte, habe ich schließlich etwas ganz Anderes ausprobiert, und ich wische die Bank heute vor Gebrauch mit 0,5%igem Natriumhypochlorit aus, d.h. mit auf 0,5% eingestelltem DanKlorix, dem ich ein paar Tropfen Spülmittel zusetze. Am besten, man lässt dann in dem Zimmer eine Zeitlang das Fenster offen und tut in dieser Zeit etwas anderes. Der Geruch ist anfangs etwas störend, aber er verfliegt auch schnell.

Auf dieses Thema gehe ich noch weiter ein, wenn ich die genauen Arbeitsvorgänge beschreibe. Für heute ist nun Schluss.

Viele Grüße
Claus




Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

#1
Zitat von: Claus am 21.Dez.08 um 16:51 Uhr
Als nächstes brauche ich eine Waage. Das ist zum einen für größere Mengen, z.B. Wasser, eine normale Küchenwaage, aber für kleine Mengen bis ca. 30 g brauche ich eine Feinwaage, wie es sie jetzt günstig im Internet zu kaufen gibt. Meine ist ja nicht mehr ganz neu, es gibt jetzt bessere, mít meiner kann man die zweite Stelle hinter dem Komma ablesen, d.h. 10 mg. Das heit aber nicht, dass man damit 10 mg abwiegen kann, die Genauigkeit reicht dafür nicht aus. Aber zum Abmessen von 6 g Agar oder 15 g Zucker oder 2 g Aktivkohle ist sie genau richtig:

Bis dann,
Claus


Diese Waagen haben meist eine Messgenauigkeit von ca. 20 mg.
Wie kann man nun mit einer so ungenauen Waage 1 mg abwiegen?

Man wiegt 100 mg ab, löst diese 100 mg in 100g Wasser und zieht von der Lösung 1 ml in eine Injektionsspritze und schon hat man das eine mg in der Hand.

Leider lösen sich nicht alle Substanzen hinreichend gut in Wasser, z.B. Indolbuttersäure. Da muss man die IBA in Alkohol lösen, entsprechend verdünnen und dann dem Nährboden zusetzen. In der gewünschten Konzentration von ca. 0.5 ppm ist IBA in Wasser löslich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

grünblatt

Die Geräte in den Reagenzgläsern sterilisieren, clever!
LG
Katha

dariorchid

Hallo,
muss in dem Aussatbehälter ein Loch mit Watte vorhanden sein, oder erst, wenn die Protokormen keimen? Ich habe gelesen, man müsste die Behälter mit Medium und Samen bei einigen Arten dunkel, also in Alufolie oder schwarzer Tüte, in den Kühlschrank stellen. Dann wäre eine Öffnung im Deckel doch nutzlos?

VG

Berthold

Zitat von: dariorchid am 29.Aug.12 um 18:57 Uhr
Hallo,
muss in dem Aussatbehälter ein Loch mit Watte vorhanden sein, oder erst, wenn die Protokormen keimen? Ich habe gelesen, man müsste die Behälter mit Medium und Samen bei einigen Arten dunkel, also in Alufolie oder schwarzer Tüte, in den Kühlschrank stellen. Dann wäre eine Öffnung im Deckel doch nutzlos?

VG

Du musst das Loch mit Watteverschluss sofort im Deckel haben. Wenn man es später reinmacht, wird das Glas wieder unsteril und Pilzsporen fliegen auf den Nährboden.

Kaltstellen braucht man die wenigsten Arten direkt nach der Aussaat. Die Erdorchideen keimen meist im Dunklen. Dann stellt man die Gläser in eine Kiste und hält sie bei 22° bis 24°.
Epiphytische, d. h. immergrüne Orchideen keimen meist im Hellen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Phalifan

Hallo Dario,

eine doppelte ZEWA-Einlage im Deckel tut es auch zur Belüftung.
Grüße Mike

Claus

Ich habe dieses Verfahren mit Zellstoffeinlagen im Deckel längere Zeit ausprobiert. Sie funktioniert nur bei Lagerung der Gläser in einem trockenem Raum. Bei erhöhter Luftfeuchte setzen sich Pilzsporen auf das unter dem Deckel herausragende Papier, lösen mit ihren Enzymen die Cellulose auf und wandern gemütlich ins Innere des Glases.

Seitdem bin ich wieder auf das Loch im Deckel mit Wattestäbchen und übergezogener Frischhaltefolie zurückgekehrt.

Sinnvoll wäre noch das Verfahren mit Aussaat in Plastikschalen. Die sind von der Herstellung weitgehend steril und atmen auch etwas. Mir ist aber die Handhabung des Gießens von sterilem Nährboden in die Schalen in meiner nur 40 cm hohen Sterilbank zu umständlich. Ich dosiere lieber erst mit einer 60 ml-Klistierspritze in die Gläser und sterilisiere erst dann.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Phalifan am 30.Aug.12 um 08:23 Uhr
Hallo Dario,

eine doppelte ZEWA-Einlage im Deckel tut es auch zur Belüftung.

Wenn man schnell keimende und wachsende Arten aussät, ist das eine bequeme Methode. In den ersten 6 Monaten nach der Aussaat passiert da meist noch nichts.
Aber bei Calypso zum Beispiel erscheint nach 6 Monaten oft das erste Protokorm und dann dauert es noch lange bis zum Umlegen auf den nächsten Boden. Da steigt das Risiko der Verkeimung durch die ZEWA-Einlage im Deckel hindurch erheblich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Charlemann am 30.Aug.12 um 10:30 Uhr
da die Gläser sofort nach dem herausholen aus dem Autoklav verschlossen werden.


Michael, warum verschliesst Du die Gläser erst nach dem Herausholen und nicht berits vorher?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Verstehe ich nicht.
Durch das Loch mit Watteverschluss im Deckel findet doch ein Druckausgleich sattt. Da kann doch nichts platzen.

Selbst luftdicht verschlossene Marmeladengläser platzen beim Einkochen nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Phalifan

Zitat von: Berthold am 30.Aug.12 um 10:30 Uhr
Zitat von: Phalifan am 30.Aug.12 um 08:23 Uhr
Hallo Dario,

eine doppelte ZEWA-Einlage im Deckel tut es auch zur Belüftung.

Wenn man schnell keimende und wachsende Arten aussät, ist das eine bequeme Methode. In den ersten 6 Monaten nach der Aussaat passiert da meist noch nichts.

Da habt Ihr allerdings Recht und es sollte nicht unerwähnt bleiben. Ich säe meist tropische Orchideen aus und die sind meist nach 9-12 Monaten pikierreif und werden vorher 2-3 Mal nach der Aussaat umgelegt.
Grüße Mike

dariorchid

Zitat von: Berthold am 29.Aug.12 um 19:29 Uhr

Kaltstellen braucht man die wenigsten Arten direkt nach der Aussaat. Die Erdorchideen keimen meist im Dunklen. Dann stellt man die Gläser in eine Kiste und hält sie bei 22° bis 24°.
Epiphytische, d. h. immergrüne Orchideen keimen meist im Hellen.

Danke, aber muss ich denn die Alufolie über dem Behälter drüber lassen, oder runternehmen, wenn ich alles fertig habe und die Samenmedien zum keimen wegstelle?

Berthold

Zitat von: dariorchid am 31.Aug.12 um 19:21 Uhr
Zitat von: Berthold am 29.Aug.12 um 19:29 Uhr

Kaltstellen braucht man die wenigsten Arten direkt nach der Aussaat. Die Erdorchideen keimen meist im Dunklen. Dann stellt man die Gläser in eine Kiste und hält sie bei 22° bis 24°.
Epiphytische, d. h. immergrüne Orchideen keimen meist im Hellen.

Danke, aber muss ich denn die Alufolie über dem Behälter drüber lassen, oder runternehmen, wenn ich alles fertig habe und die Samenmedien zum keimen wegstelle?

In die Gläser wird nach dem Sterilisieren unter sterilen Bedingungen der desinfizierte Samen ausgesät. Dann wird der Deckel verschlossen und eine Klarsichtfolie über den Deckel gelegt, die mit einem Gummiring unter dem Deckelrand festgeklemmt wird. Erst dann kann das Glas aus der sterilen Umgebung genommen werden und ins Dunkle (eine Kiste oder ein Schrank) gestellt werden.
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Norbert

Hallo,
ich mache gerade meine ersten Versuche und stelle daher bestimmt noch ein paar Fragen.
Hier meine Verständnisfrage: Ich steche also ein Loch in den Deckel und stecke vor dem Desinfizieren ins Loch ein halbes Wattestäbchen. Nach der sterilen Aussaht kommt über Deckel mit Wattestäbchen die Frischhaltefolie. Das reicht dann für den Gasaustausch bis zum Umsetzen auf ein neues Medium, richtig.
Gruß
Norbert

Berthold

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