Dactylorhiza purpurella

Begonnen von Stick †, 11.Jan.15 um 18:03 Uhr

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Berthold

Zitat von: Timm Willem am 24.Jan.15 um 21:42 Uhr
Zitat von: Berthold am 24.Jan.15 um 16:12 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 24.Jan.15 um 15:32 Uhr
Pikiergröße ist ja relativ.

Für mich sollte eine Jungpflanze vernünftige Speicherorgane besitzen, das ist aber bei symbiotischer Aussaat sehr schwierig.

Ja, einverstanden. Wenn man die Jungpflanzen in fremde Hände gibt, sollten sie unbedingt grössere Speicherorgane besitzen.
Die symbiotische Aussaat ist für mich einfacher, weil die Sämlinge nach dem Pikieren etwas resistenter sind, auch wenn sie nicht so grosse Speicherorgane besitzen. Man sollte dann jedoch darauf achten, dass der Keimpilz nach dem Pikieren noch möglichst lange im Substrat am Leben bleibt.
Einer der Vorteile von Rasenmaulwurfserde ist nun, dass sie frische Feinwurzeln von Gräsern enthält, die nach meinem Kenntnisstand ausnahmslos mit arbuskulären Mykorrhizapilze verbunden sind, "zufällig" auch geeignet für Knollenorchideen.

So ist sichergestellt, dass ein breites Spektrum geeigneter Mikroorganismen direkt im Substrat an die zu etablierende Orchidee gelangt.

Nur sollte man nicht vergessen, dass zu viel organische Substanz oder Stickstoff, bei dieser Methode zu Nebenwirkungen führen, das Gleichgewicht kippt.


Ja, die symbiotisch gezogenen Pflanzen bringen die passenden Pilz schon mit. Damit nicht zu viel organische Substanz im Substrat ist, empfiehlt Beyrle den Zusatz zu 10 bis 20% Toresa zu mineralischem Substrat
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Bis jetzt ist noch nicht klar, ob die ,,Keimpilze" überhaupt Mykorrhiza sind. Möglicherweise produzieren sie nur eine Menge Cytokinin und Zuckerverbindungen und schädigen ansonsten nicht weiter, dass reicht aus, damit die Orchideen im Glas keimen und einige Zeit überdauern.

Oder gibt es einen Nachweis, dass ein Jahr nach dem Pikieren noch die ,,Keimpilze" an den Wurzeln existieren.

Da ist man mit Rasenmaulwurferde auf der sicheren Seite, da sind die passenden Mykorrhiza drin.

Aus eben dieser Perspektive sind für mich Toresa oder Neudohum Dünger die dazu führen, dass das Substrat schneller umkippen kann. Verwendet man stattdessen regelmäßig Flüssigdünger oder Osmocote ist die Gefahr eines Überwachsens durch saprobiontische Pilzen geringer.

Andererseits sind die meisten Dactylorhiza so robust, dass sie mit dem allen keine Probleme haben, viele Wege....

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 25.Jan.15 um 06:50 Uhr
Bis jetzt ist noch nicht klar, ob die ,,Keimpilze" überhaupt Mykorrhiza sind. Möglicherweise produzieren sie nur eine Menge Cytokinin und Zuckerverbindungen und schädigen ansonsten nicht weiter, dass reicht aus, damit die Orchideen im Glas keimen und einige Zeit überdauern.

Ja, das wird bei vielen Arten so sein.
Aber die Keimpilze produzieren angeblich Antibiotika und andere Substanzen, um  Bakterien und anderen Pilze von sich selber fern zu halten. Dadurch werden auch die Orchideen, an deren Wurzeln die Pilzhyphen kleben vor Infektionen geschützt. Viele Orchideenarten besitzen keinen hinreichend wirksamen eigenen Schutz vor Infektionen (haben sie sich in der Evolution vielleicht nicht angewöhnt weil sie eh immer mit Pilzen zusammen keimen mussten). Das ist für mich bei der Kultur sensibler Arten der entscheidende Effekt.
Deshalb sollen die Pilze eine möglichst langzeitige Existenzgrundlage im Orchideensubstrat haben. Wenn die Pilze dann irgendwann doch absterben, ist natürlich der organische Anteil im Substrat von Nachteil (umkippen).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Als Pilz auf Haferagar überlebt der B1 im Kühlschrank etwa 5 Jahre - ohne Nachfüttern etc. - von daher recht robust. Aber ein Überleben in der Natur? Da bin ich mir nicht so sicher.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 25.Jan.15 um 11:18 Uhr
Aber ein Überleben in der Natur? Da bin ich mir nicht so sicher.
In der Natur wird er blitzartig von anderen Pilzen verdrängt bzw. zerstört. Da bin ich mir absolut sicher, denn in einigen Gläser hat sich hier leider die "Natur" eingefunden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Allgemein denke ich, dass es keinen Sinn macht, sich für die Kultur von Dactylorhiza auf die Bedürfnisse von Pilzen zu konzentrieren.
Bei der Aussaat von einigen Platanthera, Nigritella und Gymnadenia odoratissima sehe ich doch Vorteile sich mehr auf die Pilze zu konzentrieren, da die Ausfallraten andererseits doch erheblich sind. Mit einer geschickte Begleitstaudenbepflanzung macht das aber auch keine Probleme.
Der Grund, warum es genau diese Arten betrifft, ist wohl, dass diese von deutlich kühleren Standorten stammen, als ich ihnen bei mir bieten kann.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 25.Jan.15 um 17:45 Uhr
Allgemein denke ich, dass es keinen Sinn macht, sich für die Kultur von Dactylorhiza auf die Bedürfnisse von Pilzen zu konzentrieren.

Das sehe ich ähnlich.
Wenn man sie aber im Garten dauerhaft ansiedeln möchte, sollte man sich jedoch mehr auf die Pilze im Gartenboden konzentrieren, damit sie sich dort aussäen können. Allerdings scheinen Pilze, die Dactylorhiza keimen können, in der Natur und auch im Garten weit verbreitet zu sein.
Dactylorhiza incarnata und ochroleuca scheinen kurzlebig zu sein. Sie verschwinden hier nach einmaligem Blühen, egal ob selbst ausgesät oder angepflanzt.   
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)