Sehr teure Pharmaforschung

Begonnen von Berthold, 28.Nov.12 um 20:28 Uhr

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Berthold

Heute kostet die Entwicklung und Zulassung eines neuen Medikamentes im Mittel etwa 2 Mrd. US$ an Forschung und Entwicklung.

2000 waren es 1 Mrd.
1990 waren es 0.625 Mrd.
1980 waren es 0.33 Mrd.

Man sollte wieder mehr Globuli lutschen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Sicher sind heute mehr Tests nötig um ein Medikament zuzulassen als sagen wir mal 1980, daran kann ich nichts Schlechtes finden. Das große Problem ist allerdings, dass die Hohen Kosten es nur wenigen Firmen ermöglichen überhaupt neue Medikamente zu entwickeln. Dann die alte Leier, wenige Anbieter, hohe Nachfragen, Preisabsprachen.
Ich hoffe das ich auch in nächster Zeit keine Medikamente brauchen werde.

Gruß Volzotan

Claus

Zitat von: Volzotan am 28.Nov.12 um 20:35 Uhr
Sicher sind heute mehr Tests nötig um ein Medikament zuzulassen als sagen wir mal 1980, daran kann ich nichts Schlechtes finden. Das große Problem ist allerdings, dass die Hohen Kosten es nur wenigen Firmen ermöglichen überhaupt neue Medikamente zu entwickeln. Dann die alte Leier, wenige Anbieter, hohe Nachfragen, Preisabsprachen.
Ich hoffe das ich auch in nächster Zeit keine Medikamente brauchen werde.

Gruß Volzotan

... und zur Geldanlage eben nur die Marktführer wie Pfizer, Merck Co. oder Sanofi.  grins grins grins
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Uhu

Neue Medikamente müssen auch erstmal einen Vorteil zu vorhanden Medikamenten bringen. Nur gleichgut zu sein reicht eben nicht mehr aus. Dabei haben wir eine stattliche Anzahl an Therapieverfahren zur Verfügung mit denen sich neue Medikamente messen müssen.

In den vergangenen Jahren haben einige Medikamente und teilweise ganze Stoffklassen wegen neu erkannter Risiken rasch wieder ihre Zulassung verloren. Die haben die Entwicklungskosten sicher nicht eingespielt. Dadurch sind die Zulassungsverfahren aufwendiger geworden. Gerade heute lese ich von erhöhter Sterberate bei einem seit Jahrzehnten bekannten und eingesetzten Herzmedikament (Digoxin). Wenn sich die  Meldung bestätigt wird das auch ganz schnell von der Bildfläche verschwinden.

Andererseits lohnt sich der Forschungs- und Entwicklungsaufwand für neue Wirkstoffe. Bei manchen schweren Erkrankungen (z.B.MS) gibt es neue, wesentliche wirkungsvollere Medikamente. Für Betroffene ein Segen. Es gibt noch viele Erkrankungen,bei denen man sich bessere Behandlungsmöglichkeiten wünschen würde. Daher brauchen wir auch zukünftig forschende Pharmaindustrie. Pharmakologische Institute an Universitäten können so etwas nicht leisten.
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 30.Nov.12 um 13:48 Uhr
Daher brauchen wir auch zukünftig forschende Pharmaindustrie. Pharmakologische Institute an Universitäten können so etwas nicht leisten.

Sicher richtig, Jürgen.

Wenn jedoch die Medikamenten-Preise im Gesundheitssystem gedeckelt werden, können die Pharmaunternehmen die Lust an der Forschung verlieren.  Andererseits dürfen die Pharmaunternehmen das Gesundheitssystem nicht durch überhöhte Preise "ausbeuten".
Wie findet man den richtigen Kompromiss? Da fehlt eine selbst regelnder Mechanismus wie er auf den meisten Marktsegmenten existiert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Das stimmt. Deutschland ist traditionell in dem Bereich Hochpreisland. Durch Einführung der Rabattverträge für Arzneimittel hat sich wirklich etwas verändert. Das ist mit ein Grund der gegenwärtig guten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherungen. Sehr positiv finde ich die weitgehende Abschaffung mancher Arten von "Fortbildung" und "Forschung". Das war bisher reine Ärztebestechung und die Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung zu lesen ist Zeitverschwendung.

Dafür ist in den Medikamentenbudgets der verordnenden Ärzte mehr Luft für die teureren Neuentwicklungen.
Grüße Jürgen