Laelia furfuracea

Begonnen von Muralis, 19.Okt.14 um 13:39 Uhr

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Muralis

Ich habe bei der jüngsten Bestellung eine Jungpflanze von furfuracea mitgehen lassen, die in 3 Jahren blühfähig sein soll. Einfach, weil ich die Art mal besitzen wollte und weil es mich interessiert hat.
Der Zustand beim Auspacken war: im Prinzip gut lebensfähig, mit frischen Wurzeln; wohl vorher nicht optimal kultiviert, da offensichtlich zu wenig Licht.

Wenn man sich im Internet die Anforderungen an L. furfuracea durchliest, müsste sie eigentlich super zu mir passen - kalter Wintergarten, im Sommer mit viel Licht draußen.

Meine Frage: Wie behandle ich jetzt eine Jungpflanze? Ist furfuracea mehr auf der trockenen Seite wie L. superbiens oder braucht sie jetzt speziell als JP noch etwas Wasser, wenn die Sonne scheint? Sicherheitshalber habe ich ihr nach dem Transportschock einmal ein paar Schwimmrunden im Blaukornkübel gegönnt, damit sie die Reserven wieder auffüllen kann, war bei der starken Oktobersonne bis gestern wohl kein Problem.

walter b.

Laelia furfuracea ist bei mir die Mega-Zicke. Nach ewigen Jahren und drei "Anläufen" hat sie bei mir im vergangenen Winter erstmalig geblüht. Ich halte sie zusamme mit den speciosas und den anderen kühlen Schönheiten und pflege sie ähnlich: Von kurz nach bis kurz vor Frost draußen, sonst ganz hell im Kalthaus.

Wo gibt es furfuracea-Aussaaten?

Vor einer Woche ist eine weitere von O&M mitgebrachte erwachsene Pflanze bei mir eingezogen, sie hatte allerdings zuvor noch nie geblüht. Ob ich auch diese Nuss knacke?

Viele Grüße
Walter

Muralis

Die furfuraceas J3 gibt es ebenfalls beim O&M!
Bin gespannt, ob mir die weiterwächst. Bin auch noch am Überlegen, ob ich sie am Block lasse oder mit etwas Kiefernrinde eindecke. Übern Winter wohl vorerst am Block.

VG Wolfgang

walter b.

Ich würde mir sehr gut überlegen eine furfuracea überhaupt schief anzuschauen, wenn sie irgendwo einmal einigermaßen festgewurzelt ist...

Markus_13

Dann zeig ich mal mein Exemplar, welches ich seit 2012 pflege - oder vielmehr: trotz (oder wegen?) grober Vernachlässigung am Leben halte:



Die Pflanze macht den ganzen Winter über nichts. Irgendwann im Frühsommer kommt dann der NT zusammen mit einem bisher recht spärlichen Wurzelwachstum. Diesen Frühsommer hat sie erstmals mehrere neue Wurzeln gemacht, 5 Stück meine ich - ich hatte ihr vorher etwas Moos links und rechts neben das Rhizom geklemmt, aber da sind die Wurzeln von weg gewachsen, also nicht etwa ins Moos hinein. Beim Kontrollieren sind mir dann gleich 3 Wurzelspitzen abgebrochen (sind sehr empfindlich). Trotzdem ist die Pflanze den Sommer draußen sehr gut gewachsen und hat den NT größer als alle anderen werden lassen - sogar eine kleine Blütenscheide gibt es schon, so dass ich hoffe, dass es nächsten Sommer, wenn alles gut geht, etwas werden könnte. Kurioserweise fangen im Moment einzelne Wurzeln wieder an neue grüne Wurzelspitzen zu bilden (man erkennt es an der 2. Wurzelspitze von oben rechts). Die relativ hohe Luftfeuchtigkeit, die es im Herbst im Wintergarten gibt, scheint ihr gut zu gefallen.

Mein Tipp: Aufgebunden mit freihängende Wurzeln bei hoher Luftfeuchtigkeit und viel Licht! Die fertigen Wurzeln sind äußerst robust (drahtig), die Wurzelspitzen hingegen sehr empfindlich gegen mechanische Beschädigung, also nur äußerst vorsichtig mit der Pflanze hantieren, wenn sie Wurzelwachstum zeigt.

So müsste es anscheinend gehen! LG Markus

Muralis

@ Wenn, dann hätte ich die ohnehin mitsamt dem Block...
Lass ich aber vorerst.


@ Markus: Danke für deine Hinweise! Die Pflanze vorsichtig behandeln - das habe ich mir ganz fest vorgenommen. Dennoch ist sie mir bereits 2x abgestürzt  :swoon
Beim 2. Mal ist dann einer der dünnen NT an einem Kübelrand angeschlagen und mehr oder weniger abgeknickt. Wenn das so weitergeht...
In meinem Wintergarten herrschen übrigens ähnliche Verhältnisse. Entscheidend für mich wäre aber nicht, was die Pflanze übern Winter macht (erwachsen sollte sie dann blühen), sondern was du in der Zeit mit ihr machst  ;-)

Markus_13

Hm... Was ich mit der Pflanze den Winter über mache? Nun, ziemlich wenig. Sie hängt da rum, also so in Kopfhöhe, jedesmal, wenn ich sie anschau, wunder ich mich, wie so ein Grünzeug ohne Pflege überleben kann. Sie wird kurz besprüht, wenn ich sprühe, aber davon bleibt nicht viel und vor allem nicht lange was hängen, denn so, wie sie aufgebunden ist, trocknet das ja ruck zuck wieder. Aber ich nehme mal an, dass sie es genau so mag, sprich: den Winter über relativ trocken halten, gelegentliches Sprühen hilft dabei, dass die Pseudobulben nicht völlig austrocknen, aber so schrumpelig, wie die älteren auf meinem Foto, wird im Frühjahr in etwa auch die neueste sein. Erst im Frühjahr/Frühsommer sprühe ich die Pflanze wieder mehr - sie zeigt es selbst mit dem Wurzelwachstum an.
LG Markus

Muralis

Danke - ja genauso hätte ich es vorgehabt bzw. mache ich es bei dem Nebelwetter bereits.

walter b.

Hallo Markus,

einen schönen Neutrieb hat Deine Pflanze gemacht und - was bei furfuracea das Wichtigste und doch nicht einfach zu erreichen ist - Wurzeln!

Meine hat nach Erreichen dieses Status noch zwei "Versuche" mit Blütenständen gemacht, die auf halbem Wege abgestorben sind und dann erst beim dritten Anlauf im vergangenen Winter geblüht.
Heuer schiebt sie wieder eine Infloreszenz aus einem diesmal blattlosen Trieb, mal sehen ob der etwas wird. Sieht aber recht kräftig aus.
Eine speciosa hat heuer auch schon an zwei Trieben ohne Blätter geblüht und eine albida zeigt ebenfalls bereits Knospen über einem Bulb ohne Laub...
Ein "narrisches" Jahr!

Viele Grüße
Walter

Herbert

Leider habe ich aktuell keine kalte Überwinterungsmöglichkeit mehr und daher die Laelien im BG Linz "geparkt".
Speciosa kultivierte ich aufgebunden, furfuracea in einer flachen Schale mit sehr groben Kiefernrindestücken. Überwinterung in einem frostfreien Wintergarten (bis so gegen 5°C in der Nacht, bei Sonne aber über 30°C) mit unregelmäßiger Wasserversorgung. Ich habe sie aber doch so zumindest 1x/Monat ordentlich getaucht und gelegentlich, besonders bei sonnigem Wetter, übersprüht.
Furfuracea empfinde ich als weniger zickig als speciosa und sie hat auch regelmäßig, wenn auch nicht aus allen Neutrieben geblüht.
Im Bot. Garten kommen sie fort, gedeihen aber wegen der "guten Pflege" nicht mehr so gut: öfter fault ein Trieb aus und Blüten kommen leider nur mehr sehr unregelmäßig. Ist halt zu warm und zu feucht im Winter...
Liebe Grüße aus Linz!
Herbert

Muralis

Danke auch für diesen interessanten Beitrag, durch den sich mein Bild über diese Pflanze wieder etwas gefestigt hat. Ich denke, dass die Bedingungen die ich ihr bieten kann, so gesehen gar nicht so schlecht sind und vor allem der speciosa, die bei mir jetzt eigentlich gar keine Zicke ist, scheint es zu gefallen.

Da die furfuracea aber eine J3-Pflanze ist, bin ich nicht extrem optimistisch, die Blüte jemals erleben zu können. Der erste Winter wird schon entscheiden, in welche Richtung es geht.

Ich werde ihr eben bei Sonnenschein im Winter Feuchtigkeit geben, damit die Bulben nicht zu sehr schrumpfen.

Herbert

"Meine" furfuracea blüht; leider ist das Foto :devil
Liebe Grüße aus Linz!
Herbert

Eerika

Furfuracea ist etwas sehr schönes, hast du gut kultiviert! :thumb

chriseon

Hallo Wolfgang,

meine L. furfuracea-Jungpflanze entspricht Deiner auf dem Bild und stammt vermutlich aus derselben Quelle.
Ich habe sie am 3.9.14 bekommen.
Sie hängt seit Ende September neben einer etwa gleich großen L. speciosa-Jungpflanze in meiner Vitrine im GWH.
Das ist eine ausrangiertes 70 cm Aquarium mit Lichtkasten und 2 LS-Lampen sowie einem kleinen PC-Lüfter, der ständig läuft. Der Bodengrund besteht aus Lava-Granulat und wird ständig naß gehalten. Tagsüber werden die beiden Lichtkastenflügel einen Spalt geöffnet. Tagtemperaturen um 20°C, Nachttemperaturen bis 14 °C abfallend. LF tags 70%, nachts 100%. Morgens wird gesprüht, in Abständen auch getaucht. Die Pflanzen sind abends abgetrocknet.
Ein Wachstum ist erkennbar, sogar etwas besser als bei der L. speciosa. Aber das mögen individuelle und nicht artbedingte Unterschiede sein.

Ich wünsche uns beiden viel Erfolg bei der Aufzucht und bereue es schon, nicht mehrere Jungpflanze bestellt zu haben.

Gruß
Christian


Uhu

In unserer DOG Gruppe konnte ich im letzten Frühjahr eine echte, einblättrige furfuracea tauschen. Das Pflänzchen war frisch auf Kork aufgebunden. Ich hab sie lieber in einen Topf mit grober Rinde ohne Feinanteile verfrachtet. Sie stand bis in den Herbst vollsonnig um Kalthaus. Mittags gab es letzten sommer regelmäßig Temperaturen über 40°. Das Gewächshaus ist durchgehend beidseitig gelüftet; nur wenn die Temperaturen den Nullpunkt erreichen schließe ich die Fenster über Nacht. Jeden morgen gab es eine kräftige Dusche. Bis zum Nachmittag ist die Pflanze abgetrocknet; manchmal hab ich nachmittags nochmal leicht übersprüht. Jetzt steht sie hell im Wintergarten
Mit dem Zuwachs bin ich zufrieden. Am Blütenstiel zeigt sich nun, noch sehr klein, eine Knospe. Ich hoffe sehr die bis zur Blüte zu kriegen. Die derzeitigen Nachtemperaturen liegen um die 10°; Luftfeuchtigkeit um 70%. Wenn es trüb ist geht es bis 18° hoch, bei der hier seltenen Wintersonne auch mal über 20°:
Grüße Jürgen