Fungizide (Wirkstoffe), Anwendung beim Pilzbefall

Begonnen von Ruediger, 02.Dez.15 um 20:51 Uhr

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Ruediger

Die Produkte (Wirkstoffe) sind immer gemäß den Herstellerangaben in den entsprechenden Anwendungsanweisungen zu verwenden. Alle Angaben sind die persönliche Meinung des Autors. Für Schäden wird keinerlei Haftung übernommen.




Da ich gerade mal ein paar Wirkstoffe gruppiert hatte, nun das Ergebnis auch hier.
So kann jeder sehen, ob man Wirkstoffe aus der gleichen Klasse verwendet, was allerdings nicht erwünscht ist, da der Wirkstoff an der gleichen Stelle angreift.

Bei den Multiple-Site-Inhibitoren ist mit keinerlei Resistenz zu rechenen, wobei man beachten sollte, daß diese nur Kontaktfungizide sind und sich daher nicht in der Pflanze verteilen.

Wenn man bekämpft, sollte man natürlich im Wechsel Wirkstoffe unterschiedlicher Wirkorte (Wirkklassen) verwenden.
Der Wechsel ist immer dann sinnvoll, wenn man eine nur unzureichende Wirkung beobachtet.
Wenn der Erreger bekannt ist oder stark eingegrenz werden kann, dann natürlich aus der "richtigen" Klasse wählen, d.h. das der Erreger empfindlich gegen den Wirkstoff ist.

Bei seltenem Einsatz und guter Wirkung, kann im Hobby-Bereich häufig auf ein Wechsel der Klasse verzichtet werden.
Wer öfters spritzt, dem empfehle ich auch bei guter Wirkung nicht laufend nur eine Wirkstoffklasse einzusetzen.
Manche Wirkstoffe gibt es allerdings ausschließlich für den Profi, d.h. sie sind nicht immer frei verkäuflich und oft nur in recht großen Mengen erhältlich.
Da lohnt es sich nur, wenn mehrere Leute das zusammen kaufen.

Gute "Allround-Fungizide" sind Präparate aus dem Bereich der Inhibitoren der Sterolbiosynthese z.B. Tebuconazol oder der Atmung z.B. Azoxystrobin Cytochrom b/c, damit deckt man schon sehr viel ab, und es gibt sie fast überall in Kleinpackungen für den Hobby-Gärtner .

Wenn man diese im Wechsel einsetzt -Herstellerempfehlung bzgl. Spritzabstände beachten- ist man auf der sicheren Seite.

Fungizide

Wirkort: Sterolbiosynthese
Demethylierungs-Inhibitoren
Difenoconazol
Myclobutanil
Tebuconazol

Ketoreduktase-Inhibitor
Fenhexamid

Wirkort: Multiple
Kupferverbindungen
Kupferhydroxid
Kupferoktanoat
Kupferoxychlorid

Thiocarbamate
Mancozeb
Maneb
Metiram

Schwefel

Wirkort: Atmung, Cytochrom b/c
Azoxystrobin
Trifloxystrobin

Wirkort: unbekannt
Fosetyl

Wirkort: Lipid-, Membransynthese
Propamocarb

Wirkort: Mitose, Zellteilung
Fluopicolide
Thiophanat-methyl

Wirkort: Signaltransduktion
Fludioxonil

Wirkort: Aminosäuresynthese
Cyprodinil
Beste Grüße

Rüdiger

Herbert

Liebe Grüße aus Linz!
Herbert

Carsten

Das ist wirklich eine sehr nützliche Übersicht, auch von mir Vielen Dank!

Bei krabbelnden Schädlingen habe ich gelernt, "die Beine zu zählen" und für die verschiedenen Beinzahlen jeweils Mittel aus mindestens drei Wirkstoffklassen vorzuhalten und im Wechsel einzusetzen. Das klappt ganz gut.

Die Schadpilze unserer Pflanzen gehören unterschiedlichen Verwandschaftsklassen an. Darum wirkt auch nicht jedes Mittel gegen jeden Pilz (gut). Ich habe da noch Lücken in meinem Arsenal.

Berthold

Zitat von: Carsten am 03.Dez.15 um 11:14 Uhr
Ich habe da noch Lücken in meinem Arsenal.

Carsten, nicht nur Du sondern auch die Forschung im Bereich der Crop Science hat erhebliche Lücken.
Die Lücken können auch nur geschlossen werden, wenn ein kommerzieller Erfolg dadurch zu erwarten ist, was in den allermeisten Fällen nicht zutrifft.
Der Kampf gegen Viren ist völlig hoffnungslos. Da hilft es nur, die Opfer genetisch zu modifizieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)