Schwups, da ist sie eingeglast (SGK Substratglaskultur)

Begonnen von Jill, 20.Jan.16 um 10:41 Uhr

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Jill

Wie gewünscht, eine Anleitung in Bildern.

Man nehme - ein Glas, passend zur Größe der Orchidee.



Holzkohle, gut gewässert.



Ab ins Glas damit. Man kann auch etwas weniger Kohle nehmen.



Auf die Holzkohle kommt Moos. Sphagnum geht gut, Moos aus dem Garten bei mir auch, es klappt aber nicht mit jedem Moos.



Ansicht von oben:



Auf das Moos lege ich dann einige dicke Pinienrindebrocken. 5-6 cm. Damit genug Lufträume im Glas sind.



Von oben:



Da drauf kommt dann die Pflanze. Man kann die Rindenschicht auch dicker machen, ich nehme deshalb nur einige dicke Brocken, damit es die Wurzeln nicht so weit haben, in das Reservoir unten hineinzuwachsen.



Da es ein Oncidium ist, nutze ich zum Auffüllen mittlere Pinienrinde, pragmatisch gemischt mit mittlerer Douglasienrinde, pragmatisch deshalb, weil ich nicht mehr genug Pinienrinde habe. Wichtig: immer mal einen dicken Pinienrindebrocken mit hinein, ebenfalls wichtig: das Substrat nicht fest hineinpressen, locker auffüllen, evtl. ganz vorsichtig etwas hineindrücken oder das Glas ein paar Mal auf dem Untergrund aufstoßen.



Immer weiter auffüllen:



Obendrauf kommt dann die sogenannte Dampfsperre. Manche nehmen Hamsterstreu, ich benutze feine Pinienrinde, weil mir die Optik vom Hamsterstreu nicht taugt. Es klappt übrigens auch ohne Dampfsperre, dann muß man nur etwas öfter Wasser nachfüllen.





Ich befeuchte danach die Dampfsperre mit einem Sprüher und kippe Wasser ins Glas, ca. 1 cm. Da ich meist viel Kohle drinnen habe, gehen auch ca. 1,5 cm. Pi Mal Daumen bitte, nachmessen braucht man nicht  :classic





Und fertig ist die Laube.
Das Glas steht jetzt am Fenster, damit Licht hineinfällt und das Wasser aufsteigt. Bei den Temperaturen auf meinen Fensterbänken und der Jahreszeit eher ungünstig, man kann den Prozeß aber in Gang bringen, indem man das Glas temporär auf die Heizung stellt. Oder eben wärmere Fensterbänke hat als ich  :classic

Bei Phalaenopsis hat sich ein Substrat, bestehend aus lauter dicken Pinienrindebrocken, bewährt. Ich passe u.a. die Größe des Substrats an die Art der Orchidee an.

Noch Fragen? Dann her damit.

Liebe Grüße! Iris

Eine weiterführende Anleitung mit vielen Fotos und Erklärungen gibt es bei Hauzi, der SGK erfunden hat:

https://sites.google.com/site/substratglaskultursgk/home

Winterhärtezone tF

Irina

Danke für die sehr ausführliche Anleitung, Iris! Ich werde im Frühling das Experiment wagen, habe hier genug Vasen rumstehen.
"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen"
(Johann Wolfgang von Goethe)

Zwockel

Toll Iris,  :blume
ich lasse in der Mitte ein Loch und fülle es nicht komplett mit Moos aus.Also nur außen rum Moos.
Wie Du beschreibst ganz grobe Pinienrinde zum ausfüllen der Räume neben den Wurzeln.Bis unter die Dampfsperre.
Ich persönlich nehme kaum noch feinere Rinde.Ich versuche mit der dicken Rinde oben dicht zu machen und darauf die feine Dampfsperre.
Der Gedanke dahinter ist den Wurzeln möglichst freien Zugang zum Dampf im Glas zu geben.
Das ganze kommt in den gasförmigen Aggregatzustand wenn Sonnenstrahlung das Glas trifft.
Auch nicht direkte Strahlung.
Jetzt im Winter sowieso das wenige Sonnenlicht ausnutzen.Also ab an die Südfenster !!
Bei den Orchideen mit feinen Wurzeln muß man beobachten ob genügend feuchte Luft an die Wurzeln kommt.
Man kann es an den neuen Wurzeln erkennen ob alles richtig funktioniert.
Hier nun neu geglaste im März 2015, die Beute aus München!

Wenn noch Fragen sind,dann fragt. Hauzis Kulturanleitung gibt eigentlich genügend Info.
Wir haben keinbe Kommerziellen Interessen,sondern sind begeistert von dieser Kulturmethode.
Die dürfte gerade Anfänger Erfolgsmomente bringen.

Liebe Grüße

Will

PS: Bitte hier keine Diskusion wegen sichtbar machen der Wurzeln,das hatten wir im anderen Forum zur Genüge.Gelle Iris.
Wenn das Moos gut wächst,dann sieht man die Wurzeln nicht mehr.
Die Pflanzen können ohne Bedenken so tief eingesetzt werden.
Die neuen Wurzeln kommen durch die Damfsperre nach oben.

Jill

Dankeschön, Irina und Will!

Will, ich schätze, von uns *alten* Einglasern macht es jeder ein wenig anders. Bei Zygopetalum nehme ich mittlere Rinde mit einigen dicken Brocken drin und große Gläser, weil die eh flott wachsen. Deshalb sieht man weder am Anfang noch nach 1 Jahr Wurzeln, vielleicht nächstes oder übernächstes Jahr. Mir ist das egal, Hauptsache, den Pflanzen geht es gut, sie wachsen und blühen.

Zitat von: Zwockel am 20.Jan.16 um 12:52 Uhr
PS: Bitte hier keine Diskusion wegen sichtbar machen der Wurzeln,das hatten wir im anderen Forum zur Genüge.Gelle Iris.

Nee, das brauchen wir nicht, Will *zwinker* An die Kulturmethode muss ja niemand glauben oder sie nachmachen.

Hier noch ein Beispiel: die Wurzeln der Sedirea einige Zeit nach dem Einglasen:



Und jetzt nach 1 Jahr: Ende Gelände, man sieht nichts mehr.



Dafür sieht man das - reicht doch.



Liebe Grüße! Iris
Winterhärtezone tF

purpurea †

Gehe ich recht in der Annahme dass das zu unterst plazierte Moos als so eine Art Docht funktioniert?Oder es gerade deshalb genommen wird??
Dann habe ich es bei mir falsch gemacht denn ich habe das Moos weggelassen.
Ich dachte es fängt irgendwann an zu müffeln.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Zwockel

Iris,
Du kennst meine Meinung zu den möglichst großen " Hohlräumen" zwischen den Rindenstücken und meine Weiterentwicklung
der SGK.
Also möglichst dicke Dinger von Rindenstücken!!!
Man kann ja deutlich erkennen wie stark das Moos gewachsen ist bei der Sedirea.
Es müffelt also nicht.
Düngen ist auch erklärt in der Kulturanleitung von Hauzi.Anders wie allgemein üblich halt.

Rudolf,nee nix Docht.
Schau mal hier warum Moos so toll ist
https://de.wikipedia.org/wiki/Moose

Spaghnum ist ja bekannt in der Orchidelerei.
Das normale Moos erfüllt den selben Zweck.Wobei die Entnahme von Land zu Land unterschiedlich geregelt ist.
Wenn es interessiert ob es erlaubt ist sollte man sich bei den Behörden schlau machen.

Soweit so gut.

Liebe Grüße

Will

PS: Die Wurzeln wachsen wie bei der Sedirea zu sehen bis ins Wasser rein ohne Schaden zu nehmen.


Zwockel

Auf dem oben von mir vom März 2015 gezeigten Bild ist rechts außen mit " Bapperl " gezeigte Cattleya Violacea die im Oktober zur Blüte gekommen ist
Sie war Wurzelnackt und hat den Blütentrieb im Glas gemacht.


Liebe Grüße

Will

purpurea †

Ich weiss was Moos ist. :thumb
Ich dechte es geht Dir hier um die antispetische Wirkung.Was anderes kann ich bei wiki nicht rauslesen.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Berthold

Zitat von: Zwockel am 20.Jan.16 um 14:48 Uhr
Spaghnum ist ja bekannt in der Orchidelerei.

Sphagnum wird in der Orchideenzucht aber meist als abgestorbenes Pflanze eingesetzt, um die Feuchtigkeit im Substrat zu vergleichmässigen. Die biologisch wirksamen Inhaltsstoffen verflüchtigen sich dabei im Laufe der Zeit und das Spaghnum fault dann schnell, insbesondere, wenn es verdichtet ist.
Im Euren Gläsern soll das Moos aber am Leben bleiben, damit es weiterhin antibiotische Stoffe produziert, oder?
Habt Ihr auch mit Sphagnum getestet?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jill

Das Moos dient u.a. als Vitalitätsindikator im Glas, Rudolf und Berthold. Wenn es sich so entwickelt, wie bei der Sedirea zu sehen, auch schon auf dem 1. Foto, ist alles in Ordnung! Stirbt das Moos ab und fault, stimmt irgendetwas nicht! Zu wenig Luft oder zu viel Dünger oder oder....da es am Rand hochwächst, transportiert es natürlich irgendwann zusätzlich Feuchtigkeit und wie Will sagt, die Wurzeln wachsen in das Wasserreservoir hinein. Daß dies auf Dauer funktioniert, hat Gerhard Bomba schon vor vielen Jahren getestet.

Ich hatte anfangs Sphagnum drinnen, lebendes, Berthold. Das hatte ich in einem Marmeladenglas gezogen. Da es aber rasch alle war, bin ich auf mein Gartenmoos umgestiegen. Das Moos beeinflußt u.a. auch den PH Wert, der in den Gläsern relativ niedrig ist. Es ist wichtig und sollte besser mit hinein, Rudolf. Liegt bei Dir grad Schnee? Sonst geh halt schnell in Deinen Garten  :classic

Ich gucke mal, wo ich Sphagnum drinnen habe. Will, Du hattest glaub ein Foto mit einem Glas, wo das Sphagnum bis oben hin gewuchert ist, oder?

Den PH Wert des Wasserreservoirs einiger Gläser hatte ich mal gemessen, muß ich selber erst nachlesen  :classic
Winterhärtezone tF

purpurea †

Zitat von: Jill am 20.Jan.16 um 16:11 Uhr
Das Moos dient u.a. als Vitalitätsindikator im Glas, Rudolf und Berthold. Wenn es sich so entwickelt, wie bei der Sedirea zu sehen, auch schon auf dem 1. Foto, ist alles in Ordnung! Stirbt das Moos ab und fault, stimmt irgendetwas nicht! Zu wenig Luft oder zu viel Dünger oder oder....da es am Rand hochwächst, transportiert es natürlich irgendwann zusätzlich Feuchtigkeit und wie Will sagt, die Wurzeln wachsen in das Wasserreservoir hinein. Daß dies auf Dauer funktioniert, hat Gerhard Bomba schon vor vielen Jahren getestet.

Ich hatte anfangs Sphagnum drinnen, lebendes, Berthold. Das hatte ich in einem Marmeladenglas gezogen. Da es aber rasch alle war, bin ich auf mein Gartenmoos umgestiegen. Das Moos beeinflußt u.a. auch den PH Wert, der in den Gläsern relativ niedrig ist. Es ist wichtig und sollte besser mit hinein, Rudolf. Liegt bei Dir grad Schnee? Sonst geh halt schnell in Deinen Garten  :classic

Ich gucke mal, wo ich Sphagnum drinnen habe. Will, Du hattest glaub ein Foto mit einem Glas, wo das Sphagnum bis oben hin gewuchert ist, oder?

Den PH Wert des Wasserreservoirs einiger Gläser hatte ich mal gemessen, muß ich selber erst nachlesen  :classic

Iris, nein , kein Schnee, kahler Frost.
Da müsste ich ja einen Tag Urlaub nehmen für die Mooserei.
Sphagnum würde ich keines nehmen obwohl reichlich vorhanden.Aber ich glaube dass es etwas empfindlicher auf Dünger reagiert als normales Gartenmoos.
Mal schauen was ich mache,jeden Tag eine Sauerei würde reichen..
Blöderweisse aber habe ich oben bei den Gläsern Sämlinge von Phals.dazu gesetzt.
Und die möchte ich nicht gerne stören.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Natascha

Ich danke auch ganz sakrisch für die tolle Anleitung. :blume

Ich denke das ist eine sehr gute Methode für tauchfaule Mädchen und deren Coelogynen.
Im Frühjahr muss neu getopft werden und Glaskram gibts hier zu Hauf...  :thumb

LG Natascha :to_pick_ones_nose:

Jill

Sphagnum geht sehr gut, Rudolf! Düngen darf man im Glas bitte eh nicht viel, im Winter gar nicht und nur reines Regenwasser verwenden oder mit Aqua dest. verschnittenes Leitungswasser. Sonst geht einem auf Dauer der Leitwert durch die Decke.

Hier nochmal Hauzis genaue Anleitung:
https://sites.google.com/site/substratglaskultursgk/home

Ach ja, der PH Wert. ich konnte nicht genau messen, da meine Streifen nur bis Minimum PH 5,6 gehen, das Minimum wurde angezeigt, der PH kann aber noch niedriger sein.

Bitte gerne, Natascha, viel Erfolg!  :classic
Winterhärtezone tF

Berthold

Zitat von: Jill am 20.Jan.16 um 18:00 Uhr
Ach ja, der PH Wert. ich konnte nicht genau messen, da meine Streifen nur bis Minimum PH 5,6 gehen, das Minimum wurde angezeigt, der PH kann aber noch niedriger sein.
Bei einem pH-Wert unter 5 kommen aber viele Arten in Schwierigkeiten bei der Nährstoffaufnahme. Der optimale pH-Wert dafür liegt bei 6.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Zwockel

Hier nochmal den Abschnitt zu den tollen Eigenschaften des Mooses.

Biologische Aktivität der Inhaltsstoffe

Die oben angeführten Inhaltsstoffe, besonders die Terpene, sind vielfach biologisch aktiv, wobei folgende Wirkungen bis jetzt bekannt sind:

    Antimikrobielle (fungizide und bakterizide) Wirkung: Obwohl bislang wenig untersucht, ist die Abwehr von Pilzen und Bakterien für die Moose von großer Bedeutung. Man geht daher davon aus, dass alle Moose antimikrobiell wirksame Substanzen enthalten. Erwiesen ist die Wirkung etwa bei Polygodial aus Porella, Norpin-guison aus Conocephalum conicum, Lunularin aus Lunularia cruciata.
    Keimungsfördernde und -hemmende Wirkung: Viele Moosextrakte hemmen oder fördern – je nach Art – das Keimpflanzenwachstum höherer Pflanzen. Die Keimungsrate stieg in Versuchen um bis zu 70 %. Keimungshemmung hilft den Moosen, künftige Konkurrenten nicht aufkommen zu lassen. Aber auch die Keimungsförderung wird so gedeutet: Phytohormon-ähnliche Substanzen lassen die Samen in einem Moospolster schnell keimen, wobei er seine Reserven aufzehrt, bevor er das passende Substrat erreicht und damit abstirbt. Die verantwortlichen Inhaltsstoffe sind bis jetzt nicht isoliert worden. Auch die fungizide Wirkung der Moose verringert durch das Verhindern der Mykorrhizabildung die Konkurrenz durch andere Pflanzen.
    Biozide und fraßhemmende Wirkung: Die meisten Moose enthalten fraßhemmende Stoffe, sodass Moose selten von Pflanzenfressern wie Insekten oder Schnecken gefressen werden. Untersucht wurde diese Wirkung mit Fraßversuchen bei Extrakten aus Laub-, Leber- und Torfmoosen sowie isolierten Wirkstoffen wie dem Sesquiterpen Pinguison aus Aneura pinguis und Plagiochilin A aus Plagiochila. Diese fraßhemmende Wirkung hat den praktischen Vorteil, dass Moosherbarien kaum von Schädlingen befallen werden und auch nicht konserviert werden müssen.
    Einige Moosarten haben eine für den Menschen allergene Wirkung, wie zum Beispiel Frullania tamarisci im Mittelmeergebiet. Auslöser sind meist Lactone.


Iris ich habe kein Spaghnum in den Gläsern.
Ich dünge meistens über das Blatt.

Liebe Grüße

Will