Cypripedium acaule und acaule album

Begonnen von Stick †, 10.Mär.10 um 10:49 Uhr

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partisanengärtner

Wenn Deine Theorie zutreffen würde, gäbe es wohl keine so große Verbreitung und Standorte wo sie auch zu hunderten vorkommen.
Meist recht stabile Gesellschaften aus verschiedenen langlebigen Gehölzen.
Das in einem Garten mit den häufigen Eingriffen wie Düngung, Fungizide, Neupflanzungen etc. solche Gemeinschaften kurzlebig sind steht auf einem anderen Blatt.

Die Mykorrhiza von Bäumen ist teils extrem langlebig und stabil. Daher leben Bäume auch sehr lange.
Bis zu 2500 Jahren.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#1066
Zitat von: partisanengärtner am 16.Jun.23 um 18:03 UhrWenn Deine Theorie zutreffen würde, gäbe es wohl keine so große Verbreitung und Standorte wo sie auch zu hunderten vorkommen.

Nein, ich sehe keinerlei Widerspruch. In welchem Punkt soll ein Widerspruch stecken?
Meinst Du, im Osten der USA und Kanadas gäbe es nicht so viel saure Stellen?
In Deutschland würden viele Naturschutzgebiete mit Orchideen-Standorten schnell verschwinden, wenn sie nicht von Menschen oder Schafen gepflegt würden.
Ohne Pflege ändern sich die Umweltverhältnisse oft sehr schnell und der Pflanzen- und Tierbesatz ändert sich.

Das lange Leben von Bäumen hat vermutlich nur wenig mit Mykorrhiza-Pilzen zu tun.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Interessante These das Bäume während ihres Lebens häufig die Mykorrhiza wechseln müssen, weil die nicht stabil ist.

Die Standorte mit zahlreichen Exemplaren sind vermutlich darum auch gar nicht so kurzlebig, sonst würden die vermutlich nicht auch in so große Ansammlungen vorkommen.
Das diese spezielle Orchidee sogar mit an die 70 Arten Pilzen in ihren Wurzeln leben kann, spricht auch nicht dafür, das sie da besonders wählerisch wäre.

Darum halte ich Deine These für nicht besonders schlüssig oder wenigstens wahrscheinlich.
Aber um sie auszuschließen reicht mir die Faktenlage nicht.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 16.Jun.23 um 19:09 UhrInteressante These, dass Bäume während ihres Lebens häufig die Mykorrhiza wechseln müssen, weil die nicht stabil ist.
Wer hat das behauptet, das ist doch Unfug.

Ich habe gesagt, dass das lange Leben von bestimmten Baumarten nicht viel oder nichts mit Mykorrhiza zu tun haben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#1069
Zitat von: partisanengärtner am 16.Jun.23 um 19:09 UhrDas diese spezielle Orchidee sogar mit an die 70 Arten Pilzen in ihren Wurzeln leben kann, spricht auch nicht dafür, das sie da besonders wählerisch wäre.

Dieser Schluss ist unlogisch, denn die meisten Pflanzen leben in einer Umgebung, in der auch viele Pilze und sonstiges Leben existiert. Aber es besteht keine Lebensgemeinschaft.
Es ist vergleichbar mit uns Menschen, die in einer Stadt leben und den Lebensraum mit anderen Menschen, Stechmücken und vielen anderen Lebewesen teilen.
Darmbakterien sind da eine Ausnahme. Damit gibt es eine echte Lebensgemeinschaft (Symbiose).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Du solltest erst die Studie lesen. Die Pilze wurden in den gesunden Wurzeln festgestellt, nicht in der Umgebung.
The fungal taxa were colonizing the roots of C.acaule.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#1071
Zitat von: partisanengärtner am 17.Jun.23 um 08:01 UhrDu solltest erst die Studie lesen. Die Pilze wurden in den gesunden Wurzeln festgestellt, nicht in der Umgebung.
The fungal taxa were colonizing the roots of C.acaule.

Axel, aber das besagt doch nichts über die Art der Lebensqualität der Bäume.

Es geht hier um Symbiose, also um einen Nutzen auf beiden Seiten wie Du mit Deinen Darmbakterien, nicht über parasitäre Lebensgemeinschaften, wie der Mensch mit seinen Kopfläusen.

Der Mensch hat keinen Vorteil aus einer Lebensgemeinschaft mit Fußpilzen, Herpesviren oder anderer Parariten wie den Ratten in seinem Geräteschuppen.

Ich sehe keinerlei Hinweise auf Symbiosequalitäten in Deinem Link.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Welchen link Du meinst erschließt sich mir gerade nicht.
Die Studie lautet
Geography and soil chemistry drive the
distribution of fungal associations in lady's
slipper orchid, Cypripedium acaule
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 17.Jun.23 um 12:38 UhrWelchen link Du meinst erschließt sich mir gerade nicht.
Die Studie lautet
Geography and soil chemistry drive the
distribution of fungal associations in lady's
slipper orchid, Cypripedium acaule

Dieses Thema sagt nichts aus über die Form der Lebensgemeinschaft, deshalb ist es für unsere Diskussion über die Symbiose wertlos.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

#1074
Daher meinte ich ja das Du die einmal liest. ;)

Der Titel sollte Dir eigentlich das Auffinden erleichtern.
Unter der Überschrift geht es so weiter.

"Mycorrhizal associations are required for the germination of orchids in nature. Recent studies reveal that distributions of arbuscular mycorrhizal and ectomycorrhizal fungal species are influenced by soil nutrient availability.
However, it is unclear how soil nutrient availability influences mycorrhizal and root endophytic fungal association in orchids. Here we studied the pink lady's slipper Cypripedium acaule Aiton, an orchid found typically in Pinus L. dominated forests of eastern North America, which associates with a diverse suite of fungi"


Hört sich für mich als relevant für das Thema an?






Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#1075
Entscheidend ist, ob die Mykorrhizapilze in den Baumwurzeln nur parasitieren oder in Symbiose dem Baum auch Vorteile verschaffen, z. B. ihm Nährstoffe aus der Umgebung aufbereiten.
Ich kann nicht erkennen, dass die Wissenschaftler diese Untersuchungen angestellt habe. Sie waren vermutlich schon stolz, dass sie so viele Pilzarten gefunden haben.
Es nützt dem Baum nichts, wenn in ihm 50 verschiedenen Parasitenpilze leben, es schadet ihm eher.

Viele Orchideen-Mykorrhizapilze lassen sich von einem Baum über dessen Wurzelsystem ernähren und versorgen außerdem ungewollte Orchideen, die meist kein Chlorophyll bilden und deshalb selber keine Zucker-Synthese machen können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Der Definition nach ist Mykorrhiza eine Symbiosebeziehung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza

Schön das wir schon bei Definitionenn angelangt sind.
In der genannten Untersuchung sind 15 Spezies genannt weil sie öfter im Wurzelgewebe auftauchten. Die restlichen Arten sind da nicht genannt.

Dafür das das Habitat Deiner Annahme nach kaum von Pilzen besiedelt wird, weil es so sauer ist, gibt es schon eine große Vielfalt an Pilzen die mit diesen Cypripedien an diesen Standorten (alle mit einem niedrigen PH) eine Mkorrhizabeziehung eingegangen sind.
Es waren ja nur 70 Pflanzen aus 16 Populationen in Central bis Nord Georgia die dafür hergenommen wurden.
Bei Orchideen ist wie Du so schön sagst die Bezieheung schon parasitisch geprägt von Seiten der Orchidee.
 
Kranke Pflanzen werden sie vermutlich nicht dafür hergnommen haben. Das hätten sie sicher erwähnt, wie sehr viele Details der Probennahme und Untersuchungsmethoden.
Die Untersuchung wurde 2013 bereits eingereicht. Vermutlich gibt es auch neueres Material.

"All roots were examined for mycorrhizal colonization"

"Four cross sections from each 3 cm section were then
examined under a compound microscope for the presence of pelotons,
hyphal coils within the cells of the plant root cortex that are the
key evidence of orchid mycorrhizal colonization (Rasmussen)"

Ich bin mir sicher das Du mehr weißt als ich auf dem Gebiet, aber ich vermute das Du die Untersuchung immer noch nicht gelesen hast?

Sicher gibt es hier ein paar Liebhaber die gerne wüssten welche Arten dort vorzufinden sind und ob davon nicht einige auch für die symbiotische Keimung interessant wären. Das da häufig ein Wechsel stattfindet ist mir bekannt.

Das diese Art so viele verschiedene Mykorrhiza Partner haben kann hätte ich angesichts der Kulturschwierigkeiten nicht vermutet.
Wurde auch hier im Forum noch nicht erwähnt.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Die Autoren habe ich noch vergessen zu erwähnen. Ehre wem Ehre gebührt.

William D. Bunch, Charles C. Cowden, Nina Wurzburger, and Richard P. Shefferson
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#1078
Zitat von: partisanengärtner am 17.Jun.23 um 18:15 UhrDie Autoren habe ich noch vergessen zu erwähnen. Ehre wem Ehre gebührt.

William D. Bunch, Charles C. Cowden, Nina Wurzburger, and Richard P. Shefferson


Mykorrhiza bedeutet, dass Pilze auf oder in Wurzel leben (ekto oder endo).
Damit ist in keiner Weise gesagt, ob es sich um eine parasitäre Lebensbeziehung handelt, bei der nur ein Partner geniesst oder ob beide Partner Vorteile haben. Dann nennt man es Symbiose.
Die meisten Pilze, die am Menschen leben, bilden keine Symbiose mit ihm, sie parasitieren und führen meist zu Ekrankungen.
So ist es auch bei manchen Pilzen an Baumwurzeln, z. B. bei dem Hallimasch.

Ich gehe davon aus, dass Pilze insgesamt der grösste Feind der Pflanzen sind.

Dass die Pilzgemeinschaften im Boden sehr instabil sind, erkenne ich daran, dass viele Pilzarten im Garten erscheinen und nach eingen Jahren wieder verschwinden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Das Pilzgemeinschaften in der Natur teils sehr stabil sind erkenne ich an meinen Steinpilz und Rotkappenstandorten im Wald.
Hallimasch kann ein paar tausend Jahre alt werden, allerdings breitet er sich in dieser Zeit sehr aus.

Saprophyten verschwinden halt wenn die Nahrung ausgeht. Darum findet man den köstlichen Morchel nur ein paar Jahre.

Ein Garten ist in den meisten Fällen ein Extremstandort, an dem es eine große Fluktuation gibt. Der Gärtner mit seinen Aktivitäten ist ein Vektor für viele
Krankheiten und neue Mitspieler.
Besonders wenn er laufend neue Pflanzen anbringt die schlecht an das Biotop angepasst sind. Bis er dann im Alter vielleicht zur Vernunft kommt.
Dann bleiben einem Garten meist nicht mehr viele Jahre bis wieder jemand neues übernimmt und alles von vorne beginnt.

Das kann man nicht mit einem Cypripediumstandort in den Wäldern vergleichen.
C.calceolus ist schon mit deutlich über Hundert Jahren an einem Wildstandort bekannt.
Solange solche Standorte von Harvestern verschont bleiben.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.