Besuch bei Holger Perner

Begonnen von Claus, 01.Aug.10 um 10:44 Uhr

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Claus

Nein, nicht ich habe Holger besucht, sondern Celia Wright, Chairman der Hardy Orchid Society. Aus dem neuesten Heft July 2010 übersetze ich mal auszugsweise und etwas frei den für mich interessanten Teil des Besuchsberichtes zur Vermehrung von Cypripedien. Zum Begriff ,,turf peat" müsst ihr mir mal helfen. Hier der Auszug:

Er nimmt Samenkapseln, die noch grün sind, 56 Tage nach der Bestäubung. Nach dem 2-stündigen Tauchen in Bleichlösung wird die Kapsel kurz abgeflämmt, die Samen entnommen und ausgesät. Holger hat sein eigenes Kulturmedium entwickelt, das bei ihm als Pulver gekauft werden kann:  http://hengduanbiotech.com

Das Entflaschen wird im Spätherbst oder frühen Winter  vorgenommen. Die jungen Pflanzen werden mit Wasser gewaschen und vor der Kühlung mit einem Fungizid behandelt. Die Sämlinge werden zu 20-30 Stück in Plastikbeuteln (zip lock) für 4-5 Monate gekühlt, bevor sie im Frühjahr ausgepflanzt werden. Holger meint, dass kürzere Kühlzeiten in der folgenden Saison ggf. nicht zum Austrieb führen können.

In der Huanglong-Gärtnerei kultiviert Holger seine aus Samen gezogenen Cypripedien in Schattenhäusern, in denen er am besten die natürlichen Bedingungen nachmachen kann, indem er doppeltes Schattiergewebe nimmt, das 70% Schattenbedeckung für seine Sämlinge bietet. Voll ausgewachsene Pflanzen kommen mit etwas mehr Licht zurecht. Die klimatischen Bedingungen sind hier ähnlich denen, welche die Pflanzen in der Wildnis ausgesetzt sind. Die wesentlichen Unterschiede zu europäischem Wetter sind die Bedingungen von Außentemperatur und Niederschlag. Im Winter (November bis März oder April) stehen die Pflanzen i.w. trocken, da der Regen meistens ausbleibt. Die Bodentemperaturen steigen nicht über 4 Grad, und der Boden kann über mehrere Monate fest gefroren, aber trocken sein. Der Regen beginnt wieder im Frühjahr, wenn das Wachstum beginnt und wird stark über den gesamten Sommer während des Monsuns, aber Pflanzen und Boden trocknen rasch wieder ab, da gewöhnlich ein leichter Wind weht. Eine zusätzliche Bewässerung ist nur notwendig, falls es während der Wachstumsperiode trocken bleibt. Auf einer Höhe von 2.900 m steigt die Tagestemperatur in den Schattenhäusern selten über 15 Grad.

Holger zieht seine Cypripedien auf Hochbeeten. Auf deren Basis kommt eine 20 cm dicke Schicht aus grobem Kalksplitt oder Kalksteinen. Diese wird mit einer 30-45 cm dicken Schicht bedeckt, die aus einer Mischung von 4-5 Teilen Perlite, 1 Teil Torf (? turf peat?) aus den Wiesen und aus einem halben Teil ,,tufa sand" besteht, was i.w. gemahlener Kalkstein ist. Mehr tufa sand wird benötigt, wenn der pH-Wert auf mindestens 7 gebracht werden soll. C. flavum bevorzugt pH 8, daher wird hierfür noch mehr tufa sand zugefügt. Um den pH-Wert auf diesem Niveau zu halten, wird zweimal pro Jahr ein wenig tufa sand auf die Beete gestreut. Über diese Schicht kommt die dritte Schicht aus 2 cm Kiefernnadeln, dies verhindert (?controls?) die Moosbildung. Wenn die jungen Cypripedien gepflanzt werden, wird die Schicht aus Kiefernnadeln entfernt, der Mineralboden leicht zusammengedrückt, die Wurzeln auf der Oberfläche ausgebreitet und weiteres Mineralmix zugefügt, um die Wurzeln zu bedecken, aber die Knospen herausschauen zu lassen. Die Lage aus Kiefernnadeln wird dann wieder aufgebracht. Die Wurzeln wachsen oft zwischen der Mineralboden-Schicht und den Kiefernnadeln, so wie das in der Wildnis auch der Fall ist. Die Pflanzen werden nicht jährlich umgesetzt, weil Holger meint, dass dies ihr Wachstum verlangsamt. Ungestört blüht C. tibeticum nach 3-4 Jahren, während C. flavum ein oder zwei Jahre länger benötigt. Werden Pflanzen umgesetzt, erfolgt dies im Herbst.

Holger hat kürzlich sein Düngungssystem angepasst, um das Wachstum zu beschleunigen. Früher nahm er 0,5 g/l eines ausgewogenen Düngers mit Spurenelementen alle 3-4 Wochen über die gesamte Wachstumsperiode. Er stellt jetzt den Dünger selbst her, der im Verhältnis zum Stickstoff mehr Kalium und weniger Phosphat enthält und den er jetzt höher mit 0,76% dosiert. Damit gibt er 100 mg/l Stickstoff. Er düngt alle 2 Wochen im Sommer und gelegentlich im Frühjahr und Herbst. Früher führten Pilzinfektionen im Schattenhaus zu bedeutenden Pflanzenverlusten, so wie es in Blumenbeeten in Europa passieren kann. Holger wässert mit doppelter Konzentration an Carbendazine (in Deutschland Carbendazim:   http://de.wikipedia.org/wiki/Carbendazim ) in jedem Frühjahr und mit normaler Konzentration nach 4-6 Wochen und erneut am Ende der Wachstumsperiode. Er ist nicht sicher, dass die doppelte Dosis notwendig ist, aber es hat weitere Probleme verhindert. Hobby-Züchter in UK werden eine Alternative suchen müssen, da Carbendazim, leicht zu kaufen in China, in UK nur für sehr begrenzten kommerziellen Gebrauch erhältlich ist.

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

pierre

Es stellt mir 2 Fragen , die ich mir nicht selbst beantworten kann:

- Holger zieht seine Cypripedien auf Hochbeeten ?

- C. flavum ?

merkwürdig  :whistle


Ich habe cyp. formosanum als Sämlinge ( 3. Jahr) beim Phytesia im Februar gekauft , habe sofort im Substrat gesteckt. Sie treiben im April alle aus. Ohne Kühlzeiten.

Berthold

Ich fürchte, Kiefernnadeln kann man nicht an jedem Ort der Welt auf die Cypripedium-Sämlinge streuen. Er hat Glück, die richtigen Mikroorganismen und Pilze in seinem Garten zu haben.

Wäre interessant zu wissen, mit welchen Arten er Erfolg hätte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

pierre


pierre

Also er nimmt flavum nur als Beispiel. Entschuldigung

Holger zieht seine Cypripedien auf Hochbeeten. Auf deren Basis kommt eine 20 cm dicke Schicht aus grobem Kalksplitt oder Kalksteinen.

kann ich verstehen, dass er nur kalksliebe Cyp. kultiviert. Sind alle chinesische Cyp. kalksliebe ?

Über diese Schicht kommt die dritte Schicht aus 2 cm Kiefernnadeln

diese Schicht neutralisiert sein Kalksplitt unten .

pierre

 Holger wässert mit doppelter Konzentration an Carbendazine

Haben seine Mitarbeitern keine Mutation am Fingern bekommen ?

Timm Willem

Halone, das ist kein wissenschaftlicher Text, solche Fragen ergeben doch keinen Sinn bei einem "journalistisch" erarbeiteten Text.
Vielleicht solltest Du ihm einfach eine Mail schreiben, er kann prima Hochdeutsch.

pierre

Kennst du Herr Dr. Perner ?. Ich frage den Claus .


Berthold

Zitat von: Claus am 01.Aug.10 um 13:56 Uhr
Es geht doch nicht um C. flavum, sondern es geht um die Beschreibung seiner generellen Kultivierungsmethode. Und C. flavum nimmt er doch nur als Beispiel für eine Art, welche einen höheren pH-Wert im Substrat benötigt.

Claus, ich vermute, er kultiviert nur flavum. Jetzt hat er aber angeblich auch subtropicum ausgesät.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: hakone am 01.Aug.10 um 14:57 Uhr
Holger wässert mit doppelter Konzentration an Carbendazine

Haben seine Mitarbeitern keine Mutation am Fingern bekommen ?

Du musst auch nicht alles glauben was Greenpeace dir ins Ohr flüstert.  O-) O-) O-)
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Claus

Zitat von: hakone am 01.Aug.10 um 16:22 Uhr
Kennst du Herr Dr. Perner ?. Ich frage den Claus .

Nein, muss ich das, wenn ich einen Text aus einer Orchideenzeitschrift übersetze, der vielleicht für einige interessant sein kann?
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Claus

Zitat von: Berthold am 01.Aug.10 um 18:32 Uhr
Claus, ich vermute, er kultiviert nur flavum.

Na, demnächst kannst du ja wieder sein Angebot studieren. Ich weiß es jedenfalls nicht. Und falls er C. acaule kultiviert, wird er es sicher nicht in den beschriebenen Beeten tun.

Habt ihr eigentlich nicht verstanden, dass eine HOS-Tante nach China reiste, Holger besuchte und aufschrieb, was ihr bei der Kultivierung auffiel?

You are me perhaps beautiful Henrys!
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Berthold

Zitat von: Claus am 01.Aug.10 um 19:44 Uhr
Zitat von: Berthold am 01.Aug.10 um 18:32 Uhr
Claus, ich vermute, er kultiviert nur flavum.

Na, demnächst kannst du ja wieder sein Angebot studieren.

You are me perhaps beautiful Henrys!

Claus, ich studiere seit Jahren sein Angebot. Er ist aber leider noch nie dazu gekommen, echte Pflanzen anzubieten.
http://www.hengduanbiotech.com/

Aber ich denke, er begleitet Touristen gegen Bezahlung durch die chinesische Flora.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

pierre

Zitat von: Claus am 01.Aug.10 um 19:39 Uhr
Zitat von: hakone am 01.Aug.10 um 14:57 Uhr
Holger wässert mit doppelter Konzentration an Carbendazine

Haben seine Mitarbeitern keine Mutation am Fingern bekommen ?

Du musst auch nicht alles glauben was Greenpeace dir ins Ohr flüstert.  O-) O-) O-)

Der Professor der Pharmakologie hat mit gesagt  :heul

pierre

Entschuldigung die Quelle vom Lourdes,

ich möchte Sie nur fragen:

Kalkstein ( unten)  Kiefernnadeln (oben) , was für ein pH-Wert bekommt man ?