Die Liste des Todes...

Begonnen von stpo2009, 13.Mär.09 um 08:56 Uhr

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stpo2009

Hallo Leute,

Ich hatte mir ja letztes Jahr mein Orchideenbeet angelegt. Mit sämtlichen grünen Pflanzen bepflanzt und einigen Erdorchideen.  Heute beim schaun was den strengen Winter überlebt hat hab ich eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Anscheinend, alle Erdorchideen ( bis auf wenige Ausnahmen) die letztes Jahr im Herbst/Winter ihr grünzeug ausgetrieben haben sind hinüber. Zum Beispiel die Ophrys, Orchis italica + simia ( rudolf hatte mich ja schon davor gewarnt das sie nicht überleben werden ohne guten schutz, der schutz war wohl zu wenig).

verreckt sind:

Orchis italica
Orchis simia
Orchis purpurea
Orchis tridentata
Aceras anthopophorum
Herminum monorchis
Ophyrs araneola
Ophrys apifera
Ophrys speghodes
Ophrys holoserica

die arten die überlebt haben sind meiner Meinung nach alle sehr schwierige Arten wie z.B.

Nigritella rubra + nigra
Traunsteinera globosa macht grad wunderschöne Wurzeln
Orchis morio ( ausnahme obwohl schon letztes jahr ausgetrieben)
Anacamptis pyramidalis ( " )
Orchis coriophora
Ophrys insectifera
beide Gymnadenia arten
Orchis ustulata
Cypripedium calceolus
Orchis militaris

So, wie kann es also sein das fast alle Arten die im Herbst/Winter nicht ausgetrieben sind den harten winter überlebt haben während andere mit Grünzeug nicht überlebt haben?   

Am Substrat dürfte es ja nicht liegen, sonst wären meine anderen Arten die überlebt haben ja auch drauf gegangen oder sehe ich das falsch?

Die Pflanzen waren abgedeckt und mit einer Plane vor Regen geschützt.

Vielleicht liegt es daran das das Beet noch nicht komplett eingewachsen ist?

Wo liegt also der Fehler? 

Gibt es jemanden von euch der mir billig Knollen der gestorbenen Arten abgibt? ( per PN melden bitte)

Schöne Grüße und Vielen Dank für Eure Hilfe,

Steven

Niko

Hallo Steven,
ich glaube es wird schwierig sein eine genaue Ursache festzustellen - Ausfälle sind leider häufig (auch wenn man nicht so gerne drüber schreibt...). Daß gerade die alpinen (Nigritelle und Traunsteinera) überlebt haben wundert mich bei dem strengen Winter nicht - für die wird erst die Sommerhitze kritisch!
Eines ist mitr aber aufgefallen: Unter den Ausfällen hast Du auch Herminium aufgelistet. Die sollte auf keinen Fall im Herbst ausgetrieben haben?! Im Gegenteil, Herminium treibt bei mir immer so spät aus, daß ich denke die kommen nimmer... Also vorsicht beim "popeln", vielleicht ist doch noch eine Knolle da!

Viele Grüße
Niko

Berthold

Zitat von: stpo2009 am 13.Mär.09 um 08:56 Uhr
Hallo Leute,
Ich hatte mir ja letztes Jahr mein Orchideenbeet angelegt.
Steven
Wahrscheinlich lag es daran, dass sich die Pflanzen bereits im Herbst wegen ungünstiger Bodenstruktur (Humusanteil/Feuchtigkeit) Infektionen eingefangen haben. Dann verlieren sie an Frostfestigkeit, zermatschen durch die Kälte und wenn es dann wieder wärmer wird verspeisen die Pilze den Rest.

Die Pflanzen mit Winterrosetten sind sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit am Blattstiel. Du hättest sie nicht abdecken dürfen, damit sie trockener bleiben, ausser Orchis italica, die von sich aus die Kälte schlecht abkann.

Möglicherweise sind nur die Blattrosetten abgefault. Wenn die Knollen unterirdisch nich nicht zu stark angegriffen sind bilden sie eine neue Knolle.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Hallo Steven,
schau doch mal unter  ,,allgemeine Kultur" nach. Unter ,,Frosthärte von Erdorchideen". Dort steht was man tun kann.
BG
Manne


the-gardener

Bei diesem Thema würde mich einmal interessieren, ob Wühlmäuse (oder ähnliches) auch ein Todesfaktor sein können?
Gruß
Bernd

Berthold

Zitat von: the-gardener am 13.Mär.09 um 23:43 Uhr
Bei diesem Thema würde mich einmal interessieren, ob Wühlmäuse (oder ähnliches) auch ein Todesfaktor sein können?


In der Natur wachsen diese Orchideen meist in lehmig-sandigen Böden mit wenig Begleitflora. Da ist für Wühlmäuse nichts zu holen. Allerdings wühlen Wildschweine ganze Waldwiesen um nach Knollen von Orchis mascula. Ich kenne Ophrys-Standorte mit Wühlmausgängen. Also so ganz lecker scheinen die Knollen nicht zu schmecken.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Hallo,

Ausfälle sind auch an Naturstandorten die Regel. Überwiegend wahrscheinlich ebenfalls durch Infektionen. Mäuseburgen spielen bei den Standorten (Dactylorhiza/O.morio) in näherer Umgebung keine größere Rolle. Wildschweine machen sich bei den kleinen morio-knollen nicht die mühe, diese aus dem umgepflügten Boden zu suchen. Es gab vor 2 Jahren einen Totalausfall von D.maculata in einem Naturschutzgebiet im Kreis. Da wurden Wildschweine genannt. Mir waren die Löcher für diese Erklärung jedoch viel zu klein, außerdem hab ich bei Durchwühlen eines gut besetzten Standortes noch keinen Totalausfall erlebt.

Im Garten hatte ich ähnliche Ausfälle wie Steven:

Aceras
Orchis militaris (teilweise)
Gymnadenia odoratissima (hat im Topf überlebt)
Orchis tridentata

Überlebt haben:
1 Himantoglossum hircinum - davon sind jedoch schon letzten Sommer nach Pflanzung 2 eingegangen.
alle Ophrys (insectifera, sphegodes, fuciflora und fucifloraxapifer -teils mit ordentlichen Blattschäden

Dactylorhizen und O.choriophora zeigen nun ihre triebspitzen; bleibt also abzuwarten wer davon durchkommt. Gymnadenia conopsea und Epipactis atrorubens erwarte ich erst später. Da das Beet erst letztes Jahr bepflanzt wurde habe ich mit entsprechenden Ausfällen gerechnet. Ich werde das Substrat im Sommer mit grobsand etwas aufmischen und die ersten eigenen Sämlinge in die Lücken setzen. Das Substrat hatte ich aus Kalklehm mit hohem Splittanteil, Grobsand 1-2mm Körnung und Neudohum zu gleichen teilen gemischt. Wahrscheinlich ein zu hoher organischer Anteil.

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

Lisa.

Hallo!

Mal 'ne kurze Zwischenfrage zu Wühlmäusen im Allgemeinen, falls da jemand Erfahrung mit hat: Kommen die immer wieder mal zum selben Standort oder kann ich es wagen, wieder neu zu bepflanzen, nachdem alles abgefuttert ist? Oder mal lieber 'ne Weile warten?

Habe keine Freilandorchideen, aber in einer Ecke sind sämtliche Akeleien von unten abgefressen und alle Lilien und Tulpen verschwunden....
Grüße
Lisa

Charlemann

Zitat von: Uhu am 14.Mär.09 um 07:47 Uhr
Orchis militaris (teilweise)
Gymnadenia odoratissima (hat im Topf überlebt)

verstehe ich ehrlich auch noch nicht,

bei mir haben bis jetzt (was ich sehen kann, vom buddeln halte ich nichts) alles überlebt.
Das heisst,

Orchis purpurea,
Orchis militaris,
Gymnadenia conopsea,
Platanthera bifolia,
Platanthera chlorantha,
und eine Cypripedium franchetii spitzt schon raus.

Wenn ich was vergessen haben sollte, trage ich das noch nach.

Alle Pflanzen stehen in Töpfen draussen und sind (ich schäme mich) nicht abgedeckt gewesen.

Uhu

Hallo Michael,

Orchis militaris zeigen bei mir ihre Triebspitzen. Da eine davon über 1 Woche nicht weitergewachsen ist habe ich vorsichtig dran gezogen und den abgefaulten trieb in den fingern gehabt. Ich habe noch einen festen mit guter Färbung je im  Freiland und im Topf.

Über die Stelle der ins Beet eingesetzten G.odoratissima ist der Mops der freundin unserer tochter gerannt. Als ich das Substrat wieder etwas ausgleichen wollte hatte ich die abgefaulte Pflanze in den Händen. leider ist mir der Köter durch die Lappen gegangen. Hätte da ein nettes rezept für Nasi goreng.

Aufgrund des tests mit vorsichtigem LEICHTEM! Zug weiß ich, dass die Ophrys im Freiland den Winter gut überstanden haben.

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

Charlemann

Zitat von: Uhu am 15.Mär.09 um 00:00 Uhr
Hallo Michael,

Orchis militaris zeigen bei mir ihre Triebspitzen. Da eine davon über 1 Woche nicht weitergewachsen ist habe ich vorsichtig dran gezogen und den abgefaulten trieb in den fingern gehabt. Ich habe noch einen festen mit guter Färbung je im  Freiland und im Topf.

Über die Stelle der ins Beet eingesetzten G.odoratissima ist der Mops der freundin unserer tochter gerannt. Als ich das Substrat wieder etwas ausgleichen wollte hatte ich die abgefaulte Pflanze in den Händen. leider ist mir der Köter durch die Lappen gegangen. Hätte da ein nettes rezept für Nasi goreng.

Aufgrund des tests mit vorsichtigem LEICHTEM! Zug weiß ich, dass die Ophrys im Freiland den Winter gut überstanden haben.

Gruß Jürgen


Nee, Jürgen bei mir ist alles o.K. !
Wie gesagt, bislang keine ausfälle zu verzeichnen.
Aber die ganzen Cyps kommen ja noch.  :heul

Wolfgang

Zitat von: Charlemann am 15.Mär.09 um 01:13 Uhr...
Aber die ganzen Cyps kommen ja noch.  :heul

So ist es.
Und meine flavum wird bei denen, die kommen, definitiv nicht dabei sein. Die hat sich schonmal verabschiedet....  :heul
LG Wolfgang

Berthold

Zitat von: Moli am 14.Mär.09 um 21:08 Uhr
Hallo!

Mal 'ne kurze Zwischenfrage zu Wühlmäusen im Allgemeinen, falls da jemand Erfahrung mit hat: Kommen die immer wieder mal zum selben Standort oder kann ich es wagen, wieder neu zu bepflanzen, nachdem alles abgefuttert ist? Oder mal lieber 'ne Weile warten?

Habe keine Freilandorchideen, aber in einer Ecke sind sämtliche Akeleien von unten abgefressen und alle Lilien und Tulpen verschwunden....


Die Familien haben so kleine Reviere von 30 bis 40 m², die sie regelmässig nach Essbarem durchpflügen. Wenn sie nichts finden, weiten sie ihr Revier aus oder ziehen um.
Moli, wenn Du sie regelmässig mit guten Sachen versorgst, ziehen sie nicht weg zu den teueren seltenen Wildlilien aber du musst auch den Speiseplan etwas variieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jeanne

Irgendwo habe ich mal vernommen man soll "Hundehäufchen" in die Wühlmauslöcher stopfen um diese Unterirdischen zum Umziehen zu bewegen.

@ Berthold -> hat Dein Nachbar nicht einen Hund?

Einen schönen Sonntag
Jeanne

Berthold

#14
Zitat von: Jeanne am 15.Mär.09 um 14:42 Uhr
@ Berthold -> hat Dein Nachbar nicht einen Hund?

Einen schönen Sonntag
Jeanne

ja, ich hatte mir aber eher überlegt, dem Hund eine Wühlmaus hinten rein zu stopfen, wenn er wieder rüber kommt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)