Drosophyllum lusiticanum

Begonnen von johan, 10.Apr.16 um 15:39 Uhr

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partisanengärtner

#30
Im großen Tontopf mit Gesellschaft würde ich es selbst versuchen. Wie nass verträgt die Protea denn?

Das 30 cm Loch im kalkhaltigen Sand kannst Du vergessen. Erstens wurzeln die ausgepflanzt sehr tief und zweitens wird bei so einem kleinen Loch der erste Regen schon anfangen alles aufzuhärten.
Wie kalktolerant die wirklich sind kann ich aber nicht sagen. Die wenigen Vermutungen die in die Richtung gehen scheinen mir nicht ausreichend belegt.

Wenn die Protea es verträgt das unten immer ein wenig Wasser im Untersetzter ist würde ich es versuchen. Zum Keimen brauchen die Samen es aber richtig nass. Lassen sich aber im Zweiblattstadium gut verpflanzen wenn man etwas aufpasst. Die erste Wurzel ist da wenige Zentimeter lang. manchmal sogar unter einem Zentimeter.

Die ersten beiden Blätter sind bereits carnivor (mit Tau) also keine inaktiven Keimblätter.
Ich schick Dir auch gerne Samen, da sie sehr frisch sind würde ich sie anfeilen, sonst kann es auch ein Jahr oder länger dauern bis ein großer Teil keimt.
Bei alten Samen ist das Keimverhalten besser, aber ich schick Dir genug damit auf jeden Fall was rauskommt.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

johan

proteas vertragen schon einiges an feuchte
glaube drosophyllum sind evt herbstkeimer,viel regen.
möchte gern mal saat probieren

lg
johan

partisanengärtner

#32
Meine Drosos haben im Herbst angefangen zu keimen und jetzt sind schon zahlreiche Fangärmchen im Topf zu sehen.
Das Blühen haben sie über den Winter nicht aufgehört.
Eine hat sogar im Winter neu angefangen. Scheint aber nicht schädlich zu sein obwohl die Tage ja sehr kurz waren. Als Zusatzbelichtung habe ich in den großen Westfenstern meines Ateliers Alufolien dahinter aufgehängt.
Die Temperaturen sind schon glegentlich leicht unter null Grad.
Das Wasser in den immer gefüllten Untersetzern war auf jeden Fall wochenlang Eis. Die Erde aber noch nicht hart. ;)

Bis jetzt sehr unempfindliche Gewächse. Vor allem finde ich an denen auch wirklich nie irgend einen Sauger. Im Gegensatz zu Drosos und Dinoaea. Da mußte ich einemal behandeln, auch wenn es nur vereinzelte waren.

Ich habe noch Samen übrig wenn es also jemand im Frühling probieren will gebe ich gerne weiter.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Heute habe ich meine wieder rausgestellt. Sie sind gewachsen über den Winter.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Den Topf mit 8 Pflanzen habe ich heute umgetopft. Dabei ist mir aufgefallen das eine wohl im Winter abgestorben war. Sie ließ sich ganz leicht rausziehen. Nur noch eine Hauptwurzel war unzersetzt etwa 10 cm lang.
Wie ich das Foto des Ballens genau betrachte sehe ich an vielen sichtbaren Wurzeln verdickte Stellen. Vielleicht ist das ein Indiz für eine Mykorrhiza Beziehung?
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

johan

und sie wachsen,aber langsam

partisanengärtner

Wie groß sind sie denn jetzt Johann?
Ich habe sehr unterschiedliches Wachstum bei den diesjährigen Aussaaten.
Mein ältester Topf von Dez 2014 ist total überwuchert. Wurde vorgestern eingeräumt.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

walter b.

Hallo Axel,

das ist aber ein Gerät, alle Achtung!!!

Viele Grüße
Walter

partisanengärtner

Danke für das Kompliment, Walter.
Von diesem Wust hatte ich einen Absenker gemacht. War so ende Mai als ich den dünnen Stengel in einen Winztopf geleitet habe. Er stand im Untersetzer der Mutterpflanze meist bis zur halben Höhe im Wasser.
Was man der Überlieferung nach nie mit Drosophyllum machen sollte. Das sagen vor allem die, denen sie nach der ersten Blüte eingehen. Meine Mutterpflanze war etwa 30 Monate als als das Experiment begann.
Stand natürlich auch immer im Wasser außer einmal an Anfang und da hat sie auch mal ein paar Tage gezickt.

Leider habe ich versehentlich beim Einräumen ins Winterquartier in meinem Atelier diesen kleinen Ableger abgerissen.
Er hat gleich alle Tropfen verloren. Da habe ich schon mit seinem Ableben gerechnet.
Aber mehr als einen Monat später hat er schon angefangen wieder Tau zu entwickeln. Geht also doch.


Nächstes Mal passe ich mehr auf. Wobei ich dann wohl mal das Abmoosen versuche.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Der Absenker ist lange nicht in die Gänge gekommen. Hat zar vereinzelt geblüht, aber ist sonst kaum gewachsen.
Jetzt hat er an der Stelle wo er aus dem Boden rauskommt einen neuen kleinen Schopf gemacht.
Scheint jetzt endlich ab zu gehen.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

FlorianO

Inspiriert durch die tollen Pflanzen hier habe ich letzten Herbst auch ein paar wenige Samen ausgesät. Anfangs ging es eher langsam. Die Hitze und Sonne scheint ihr aber zu gefallen und es geht gut vorran.

partisanengärtner

Sie gehen auch auf den schwimmenden Inseln wie es scheint.
Außerdem habe ich jetzt bei dem strengen Frost eine Portion draußen gelassen und die sehen jetzt nach dem Tauwetter knackig aus.
Werde sie bevor der Frost wieder kommt wohl auch ins Atlier nehmen.
Villeicht sind sie ja noch gut.
So sehen die anderem im Atelier aus.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

FlorianO

Ich gehe von aus das die Pflanzen an wenigen Stellen wachsen an den sie das ganze Jahr über stetig viel Feuchtigkeit haben. Sieht man dem trocken Habitat erstmal nicht an.

partisanengärtner

#43
Meine Theorie ist ähnlich.
Wo tieferliegendes Wasser im Untergrund ist kann man ja nicht unbedingt sehen. Drosophyllum hat ein sehr ausgeprägtes Wurzelsystem das schon wenige Zeit nach der Keimung sehr tief wachsen kann. Macht ja auch keinen Ballen.
Der Ballen ist in meinen Töpfen ja nur vorhanden weil ich die Pflanze mit ballenbildenden  Arten vergesellschafte. (Preisselbeeren und Wegerich).

Die Art keimt in der winterlichen Regenzeit hat also wenigstens einige Monate um tiefliegende Grundwasseradern zu erreichen.
Die Samen sind ja auch sehr groß für eine carnivore Pflanze, kann also lange Zeit Energie liefern um die Wurzel zu ernähren auf ihrem Weg zum tiefen Grundwasser.
Außerdem ist im Heimatgebiet in großen Teilen des Jahres sehr viel feuchtigkeitsspendender Nebel angeboten, den sie über die Blätter gut aufnimmt.
Zudem ist sie auch noch bis zur ersten Blüte weniger empfindlich gegenüber vorübergehendem Wassermangel.

Beim Umtopfen damals habe ich auch an den Wurzeln kleine knollige Verdickungen entdeckt. Vielleicht ein Symptom von Mykorrhiza-verbindung, denn das sah sehr gesund weiß aus wie die ganze Wurzel.

Die Wurzeln sind immer aus dem Topf rausgewachsen und haben im Wasser richtige Bärte gebildet. Beschädigungen dieser Bärte die alle paar Wochen passiert sind wenn ich den Topf bewegte, hatten keine sichtbaren Auswirkungen auf das Aussehen der oberirdischen Büsche. Also Taubildung und Turgor waren nicht beeinträchtigt.
Selbst als ich zum Umtopfen diese Bärte ganz entfernen mußte, gab es kaum sichtbare Auswirkungen. Allenfalls die Taubildung war einige Tage vermindert.

So sind ihre Anpassungen wohl für ganz spezielle Standorte gebildet worden die man in ihrer Komplexität gar nicht ohne großen technischen Aufwand nachstellen kann, sollte man denken.
Das die meisten Pfleger mit der Art spätestens nach der ersten Blüte kein Glück mehr haben scheint das ja zu bestätigen.
Aber manchmal kann man durch kreative Pflegefehler einen anderen Weg entdecken. Bei mir war das ein Freund der seine und meine für einige Wochen im Daueranstau hielt und die sind damals förmlich explodiert.
So habe ich nach der Rückgabe das weiter so gemacht.

Allerdings wenn das mit der hydroponischen Vorgehensweise noch leichter wird bin ich nicht traurig.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner


Eine ganz andere Lösing hat Jeong-Pil Lee für seine Drosophyllum hier vorgestellt
https://cpn.carnivorousplants.org/articles/CPNv50n1p29_31.pdf
Ich bin sehr begeistert von diesem hydroponischen Ansatz. Besonders aufgefallen ist mir der drum rumgewickelte Lappen. Ein offensichtliches Wasserkühlungssystem, das sich sicher auch für Darlingtonia eignen würde.


Das von Jeong pil Lee erwähnte Problem, das im Freiland bei Regen auftreten kann wäre spontan lösbar durch  ein paar Löcher in der angepeilten Wasserhöhe.
Dann kann sich die Wasseroberfläche nicht durch den Regen verkleinern und die Wurzeln bekommen mehr Sauerstoff.

Da die grauen Zellen schon funkten kam noch der Gedanke die Kühltücher mit Moos zu impfen. Schlafmoos das auf Holzzäunen gerne wächst würde sich anbieten. Wenn es trocken ist kann man es zerbröseln und ins Tuch reiben. Dann vergrünt es sehr schnell und sieht dann wie ein bemooster Baumstumpf mit Tentakelkrone aus, was mir persönlich attraktiver erscheint.

Die technische Anmutung hat aber auch was.

In meinem flächigen Setting geht das Wachstum erst so richtig los. Sehen so richtig gut aus.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.