10 Kleine Ne..., nee - na was denn nun?

[kete]

       Danke, Irina!
Aber ich fürchte, ich war in meine Stallklamotten gewandet.... 

Das Problem mit Beschimpfungen besteht natürlich immer darin, dass man Sachen gesagt bekommt, die der/die andere für verletzend hält, wenn er/sie selber sie an den Kopf geworfen bekäme. Und da scheiden sich dann halt die Geister. Entweder sind die Wertungen schlicht faktisch falsch: "Du Analphabet!" (ich kann lesen, dankeschön) oder sie treffen zwar zu, treffen aber nicht: "Du Hybridenliebhaber!", da sie nicht als schlimm wahrgenommen werden. Löst bei mir in beiden Fällen höchstens Verwunderung aus. 

[Claus]

("Sie Buchhalter!")

Sie Politiker!

[kete]

("Sie Buchhalter!")

Sie Politiker!

Du... du... BANKER! 

[Berthold]

      Danke, Irina!
Aber ich fürchte, ich war in meine Stallklamotten gewandet.... 

wie jetzt, Sodomie?

[kete]

      Danke, Irina!
Aber ich fürchte, ich war in meine Stallklamotten gewandet.... 

wie jetzt, Sodomie?

Nee, ausmisten! 

[Berthold]

      Danke, Irina!
Aber ich fürchte, ich war in meine Stallklamotten gewandet.... 

wie jetzt, Sodomie?

Nee, ausmisten! 

Verstehe, war der Knecht auch im Stall und hat Dir geholfen?

[kete]

      Danke, Irina!
Aber ich fürchte, ich war in meine Stallklamotten gewandet.... 

wie jetzt, Sodomie?

Nee, ausmisten! 

Verstehe, war der Knecht auch im Stall und hat Dir geholfen?

Berthold, leider gab es keinen Knecht. Darum musste ich ja selber ausmisten! 

[Alexa]

("Sie Buchhalter!")

Sie Politiker!

Du... du... BANKER! 

Vandaduscher! 

[kete]

Dieses eigentlich ernste Thema ist nun wieder voll ins Komische abgeglitten, was ich selber hasse, wenn ich versuche etwas ernsthaft zu diskutieren.

Zusammenfassend möchte ich darum nur noch einmal sagen: ich habe die Anekdote mit der Nutte deshalb gebracht, weil ich damit deutlich machen wollte, dass Beleidigungen eigentlich ausschließlich im Kopf des Beleidigers existieren. "Du Nutte!" war wahrscheinlich die schlimmste Verunglimpfung, die sich besagte Dame überhaupt vorstellen konnte, was mir verrät, dass sie eine weniger relaxte Einstellung zur Sexualität hat als ich.

Wenn  wir uns nun aber weigern, uns den Schuh anzuziehen, gehen derartige Verbalinjurien einfach ins Leere.

Würde mich jemand als "Du Nigger!" beschimpfen, würde mir das verraten, dass derjenige offenbar eine dunkle Hautfarbe als irgendwie unangenehm empfindet. Was mich dann verwundert, sind die Versuche hellhäutiger Menschen, eine schöne Sommerbräune zu erzielen. Da ich eine weiße Mitteleuropäerin bin, wäre dies natürlich auch faktisch falsch. Wäre ich aber dunkelhäutig, würde ich mich fragen, was an der natürlichen genetischen Anpassung meiner Vorfahren an das Klima in ihrem Lebensraum falsch sein soll?

In jedem Fall sagen Beleidigungen mehr aus über den Beleidiger als über den Beleidigten, denke ich, und sind daher ein ziemlich zweischneidiges Schwert.

[Lilian]

Kete, ich stimme Dir wenn es um Beleidigungen geht ja grundsätzlich zu. Meine Abweichung besteht ja -zusammenfassend - nur darin, dass ich einen Unterschied darin sehe ob man einmal von jemandem Nutte genannt wurde (ich hoffe Dir ist das nicht häufiger und von verschiedenen Personen gesagt worden  ), oder ob man immer wieder von unterschiedlichen und vor allem fremden Menschen wegen der Hautfarbe beleidigt/diskriminiert wird. Denn im Fall Hautfarbe muss ja auch das Gesamtpaket betrachtet werden. Da kommen ja noch Sachen dazu wie, dass die Polizei durch die S-Bahn (nicht in Grenznähe, ich kenne diese Rechtsprechung) läuft und der mit dunkler Hautfarbe als einziger seinen Ausweis zeigen muss. Vielleicht hat ein Jahr vorher jemand völlig anderes Neger zu dieser Person gesagt (...). Ich finde es nachvollziehbar wenn jemand es dann irgendwann nicht mehr schafft da drüber zu stehen und anfängt seine Akzeptanz in unserer Gesellschaft zu hinterfragen.

Und ich habe klar zur Kenntnis genommen, dass ich hier mit dieser Meinung recht allein bin. Aber ich bin da mittlerweile aufgrund einiger Erlebnisse in der Vergangenheit mittlerweile etwas sensibel (auch ich bin hellhäutige Mitteleuropäerin, mir hat es gereicht das jeweils mitzubekommen). Abschließend freut es mich, dass die Diskussion recht sachlich geblieben ist, das kann nämlich auch nicht jeder.

[Berthold]

Linda, wenn ich jemanden beschimpfe, benutze ich Worte, von denen ich annehme, dass sie den anderen ärgern, teilweise ohne selber die wahre Bedeutung des Wortes zu kennen.
Man sieht manchmal, dass kleine Kinder fürchterliche Schimpfworte benutzen gegen Fremde und man fragt sich, woher kennt das Kind dieses schlimme Wort.

Wenn also ein 4-jähriger Junge einen dunkelhäutigen Menschen auf der Strasse als Nigger beschimpft, so steckt da sicher kein rassistisches Gedankengut dahinter, sondern es liegen andere Gründe vor, über die man sich sicherlich auch aufregen sollte wie Du es tust, aber auf einer anderen Ebene.

[Lilian]

Nur dass es mir nicht um vierjährige Kinder geht, die jemanden beschimpfen. Mir geht es eher um den Vorsitzenden einer Abteilung der Polizei zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität, der in dieser Eigenschaft von "umherziehenden Negerbanden" spricht, oder von dem Vorsitzenden des Vollstreckungsgerichts der sagt, dass "Schwarze mit Verstößen gegen das BtmG bei ihm grundsätzlich keine 2/3 Entlassung bekommen". Also darum, dass Menschen pauschal und ohne konkreten Anlass verunglimpft werden. Aber ich glaube ich habe meinen Standpunkt klargemacht und verzichte auf weitere Wiederholungen.

[Berthold]

Linda, die von Dir angeführten Beispiele sind ein völlig anderer Fall und für unsere Gesellschaftssystem natürlich völlig unakzeptabel. Bei diesen erwachsenden Personen steckt sicher eine echte Grundüberzeugung hinter ihren Äusserungen, basierend auf einer stark vereinfachten und eingeschränkten Sicht der Dinge und Zusammenhänge. Das ist sehr übel.

Ich wollte nur drauf hinweisen, dass in vielen Fällen diese scheinbar rassistischen Äusserungen unserer Mitmenschen nicht auf den eigenen Grundüberzeugungen sondern aus dem Nachplappern von Gehörtem basieren.

[Lilian]

Ich wollte nur drauf hinweisen, dass in vielen Fällen diese scheinbar rassistischen Äusserungen unserer Mitmenschen nicht auf den eigenen Grundüberzeugungen sondern aus dem Nachplappern von Gehörtem basieren.

Einverstanden. 

[Lisa.]

Linda, ich bin voll bei Dir.

Hab' jetzt gerade mal kein Bock, auf alles in dieser Diskussion ein zu gehen.
Deshalb kurz gesagt: Es gibt Worte, die man heute nicht mehr einfach so und ohne Hintergedanken benutzt.

Zu Alexas Startbeitrag: die Schüler dürfen / sollten schon wissen, was mal unser Liedgut war und das bitte mit weiteren Informationen.
Aber so ein Lied lernen, weil es deutsches Kulturgut ist? Wenn mir eine Klasse auf Wandertag begegnen würde mit diesem Lied auf den Lippen, wüsste ich nicht, ob ich mich mich mehr über die Kiddies oder über den Lehrer wundern würde... Nö, beim Wundern würde es nicht bleiben.
Sollen die doch die zehn kleinen Jägermeister singen.