Süditalien Mai 2018

Begonnen von sokol, 11.Jun.18 um 06:31 Uhr

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sokol

Danach ging es dann runter ans Ionische Meer, Regen auf Meereshöhe ist wärmer als im Landesinneren.

Am nächsten Tag wurde es nur zögerlich besser, am Nachmittag konnte man es langsam schön nennen. Es gab die letzten störenden Regentropfen des Urlaubs, dann kam das schöner Wetter wieder.
LG Stefan

sokol

Matera, zweitgrößte Stadt der Basilikata und Weltkulturerbe lag auf dem Weg zu den nächsten Orchideenstandorten.

Früher (bis in die 1960er Jahre) wohnte man dort zum Teil in Höhlenwohnungen, darüber hatte sich die Stadt entwickelt.
Aber bereits seit der Jungsteinzeit hatten Menschen hier gelebt. Man kann auf der anderen Seite des Tals die alten Höhlen selbst erkunden.
LG Stefan

sokol

Noch ein Blick in eine ehemalige Höhlenwohnung. Es scheint die einzige zu sein, die zugänglich ist, weil in Wikipedia sehr ähnliche Bilder zu finden sind.

Gegen Abend kamen wir dann in einem Naturschutzgebiet an, wo es am nächsten Tag mal wieder mehr um Pflanzen und speziell Orchideen gehen wird.
Es gibt sehr viele aufgelassene Gehöfte, leider oft mit Stromleitungen verunziert.
LG Stefan

sokol

Auf nur 450m NN gab es nicht mehr viele blühende Orchideen, dafür aber um so mehr fruchtende.

Der letzte blühende Zungenständel war hier Serapias cordigera, die anderen waren bis auf einzelne Ausnahmen völlig verblüht. Ein Waldbrand in den letzten Jahren ließ die Begleitvegetation üppig wachsen, so dass die Zungenständel teilweise fast darin untergingen.
LG Stefan

sokol

Der eigentliche Grund des Besuchs war ein isoliertes Vorkommen von Ophrys conradiae, die überwiegend auf Sardinien und Korsika vorkommt.
LG Stefan

sokol

Hier blühte auch eine einzelne Pflanze von Ophrys cinnabarina und Iris sintenisii.
LG Stefan

sokol

Nachmittags ging es weiter in die Berge rein, da sollte die Natur noch nicht so weit sein. Schöne Stellen gibt es immer wieder in Magerrasen entlang der größeren Bäche und Flüsse. Wenn man nach dem Durchzug einer Viehherde eintrifft kann der Besuch recht enttäuschend sein.
Wir hatten aber Glück und fanden eine schöne Stelle vor den Tieren.
LG Stefan

sokol

Erstmals in diesem Urlaub stießen wir auf Ophrys lacaitae, auch wenn nur in Form eines Hybriden mit Ophrys gracilis. Die Hummelragwurz-Sippen bleiben schwierig, denn jetzt haben wir es mit Ophrys gracilis und/oder pinguis zu tun.

Die Erstbeschreibung von Ophrys pinguis ist so schlecht und widersprüchlich, dass ihr eigentlich nur zu entnehmen ist, dass die Lippen von Ophrys pinguis etwas größer als die von Ophrys gracilis sind/sein sollen. Keine Angabe der Koordinaten des locus classicus, so dass man sich nicht anschauen kann, was die Autoren denn beschrieben haben, keine Differenzialdiagnose, um zu wissen, wodurch sie sich von ähnlichen Arten unterscheidet.

Auch die beiden anderen Neubeschreibungen von damals Ophrys appenina und Ophrys cinnabarina weisen die gleiche Qualität auf. Zum Glück ist dort zumindest klarer, was die Autoren meinten.

Genug geschimpft, es war ein toller Tag mit tollen Orchideen.


LG Stefan

KarMa

Hallo Stefan,
Dein interessanter und sehr schön bebilderter Reisebericht war eine Sternstunde für mich. Vielen Dank für dieses Erlebnis.  :thumb
Liebe Grüße,
Karin

Machu Picchu

Zitat von: KarMa am 18.Jun.18 um 20:32 Uhr
Hallo Stefan,
Dein interessanter und sehr schön bebilderter Reisebericht war eine Sternstunde für mich. Vielen Dank für dieses Erlebnis.  :thumb

Stefan, ich schließe mich Karin voll und ganz an!
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Liebe Grüße
Hans

sokol

Danke euch!

Walter, diese Arten hat Paulus meines Wissens nach nie getestet. Die Ergebnisse wären wirklich interessant. Eucera-Arten, die die meisten Hummelragwurzarten bestäuben sind sehr schwer zu testen. Das kann sehr zeitaufwändig sein.

Wir folgten den Spuren, sprich den Koordinaten eines Freundes, der 2015 alleine unterwegs gewesen war und dreimal mehr Stellen angefahren hatte als wir. Wir hatten kein schlechtes Jahr in 2018, seines war aber noch besser gewesen.
LG Stefan

Kater Karlo

Vielen Dank für Deinen sehr interessanten Vortrag, Stefan.
herzliche Grüße
Matthias

sokol

Viel Tau morgens unten am Fluss, bevor wir uns weiter nach oben begaben.

LG Stefan

sokol

Die ersten Almwiesen auf ca. 1000m NN waren sehr vielversprechend, alles stand voller Zungenständel.

Es dominierte der aus der Gegend beschriebene Serapias cordigera lucana. Er hat im Mittel schmalere und weniger herzförmige Blüten als die Nominatart, ist z.T. locker- und mehrblütiger und ist auch farblich variabler. Es gibt immer wieder ausgesprochen helle Exemplare.
LG Stefan

sokol

Noch mal Serapias cordigera lucana
LG Stefan