Fähigkeiten und Verhalten unserer Vormenschen

Begonnen von Berthold, 22.Feb.15 um 19:55 Uhr

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Berthold

Zitat von: Jill am 22.Feb.19 um 09:57 Uhr
Natürlich nicht, es waren ja auch viel weniger. Aber was können wir dafür, daß sich die Menschheit seit meiner Geburt verdreifacht hat?
Man sollte darauf verzichtet, sie wie streunende Katzen zu behandeln
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Beste Grüße

Rüdiger

Ruediger

Zitat von: Jill am 22.Feb.19 um 09:57 Uhr
Natürlich nicht, es waren ja auch viel weniger. Aber was können wir dafür, daß sich die Menschheit seit meiner Geburt verdreifacht hat?

,,In kaum einem anderen Land wächst die Bevölkerung so rasant wie in Pakistan. Noch in diesem Jahrhundert könnte die Milliardengrenze überschritten werden. Jetzt warnt selbst der Oberste Gerichtshof.

[...]

Ahmad hat inzwischen neun Kinder: vier Söhne und fünf Töchter. Seine Frau ist wieder schwanger. "Nummer zehn soll das letzte sein", sagt er. Die zwei ältesten Söhne, 17 und 15 Jahre, sind schon berufstätig. Als Bauarbeiter tragen sie zum Familieneinkommen bei. "Wenn wir alt sind, werden unsere Kinder für uns sorgen", sagt er.

In einem Land wie Pakistan, das keine staatliche Renten- und Krankenversicherung kennt, ist die Familie das einzige soziale Netz. Kinder werden als Absicherung gegen Lebensrisiken gesehen. Am besten Söhne, da sie schon früh Geld verdienen können und, anders als Mädchen, mit ihren künftigen Familien bei den eigenen Eltern bleiben.

Wozu ein solches System führt, wird in Pakistan deutlich:

Bei der Staatsgründung 1947 hatte das Land 27 Millionen Einwohner.
2017, bei der letzten Volkszählung, lebten bereits knapp 208 Millionen Menschen in Pakistan; die Zahlen der Weltbank weichen davon nur geringfügig ab. Damit hat die Bevölkerung sich im Schnitt alle 25 Jahre verdoppelt.,,

http://www.spiegel.de/politik/ausland/pakistan-die-bevoelkerung-waechst-rasant-a-1253753.html

Klingt gut. :star

Aber wer braucht auch schon einen Sozialstaat?



Wenigstens gibt es gebildete Geistliche.

,,Die meisten Geistlichen sehen es anders. Sie propagieren Kinderreichtum als religiöse Pflicht. "Jedes Kind vergrößert die Weltgemeinschaft der Muslime", sagt Mullah Nasir ul-Haq, der in einer Moschee am Stadtrand von Islamabad predigt. "Schaut euch den Westen an. Eure Bevölkerung schrumpft", sagt er." :star

Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Beste Grüße

Rüdiger

Ahriman

Auf Sulawesi wurden die bislang ältesten bekannten Malereien entdeckt die konkrete Szenen darstellen. In einer Höhle fanden sich Tierdarstellungen die 44.000 Jahre alt sein dürften, daneben auch abstrakte Mischwesen aus Menschen und Tieren.
https://science.orf.at/stories/2995662/

In Sulawesi sowie auf Borneo werden immer noch laufend Höhlenmalereien entdeckt die wesentlich älter sind als jene in Europa. Lascaux ist etwa "nur" 16.000 Jahre alt.
Malereien von Tiermenschen finden sich bei uns überhaupt erst Jahrtausende später obwohl der kunstvoll gearbeitete Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel ebenfalls an die 40.000 Jahre alt ist.

Weltweit scheinen gegenständliche Kunstwerke und Malereien erstmals im Zeitraum von 50.000 - 40.000 Jahren, dem Beginn des Jungpaläolithikums  aufzutauchen aber ich bin sicher es ist nur eine Frage der Zeit bis man noch ältere Artefakte findet. Der moderne Mensch existiert seit mindestens 100.000 Jahren außerhalb Europas. Und die ältesten abstrakten Felszeichnungen und Hinweise auf Farb- und Schmuckverarbeitung in Afrika sind ebenfalls mindestens 100.000 Jahre alt. Auch damals waren die Menschen weder dumm noch ungeschickt, im Gegenteil. Jagdwaffen wie die Schöninger Speere sind mindestens 300.000 Jahre alt und wurden vermutlich von Homo heidelbergensis verwendet.



Ralla

Ja, die Menschheitsgeschichte ist spannend. :thumb
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

walter b.

Ja, das ist wohl wahr! Ein wirklich spannender Fund!

ZitatRund um den Fundort, in der Karstregion Pangkeb, gibt es Tausende Höhlen, die meisten davon sind noch unerforscht.

Da mag noch manche Überraschung auf ihre Entdeckung warten.

ZitatDer moderne Mensch existiert seit mindestens 100.000 Jahren außerhalb Europas.

Ja, am längsten wohl in Afrika.  grins
Von seinen dortigen Entstehungsorten hat er sich auf den Weg gemacht um den "Rest der Welt" zu invadieren.
Recht bald, wohl im nahen Osten kam es zur Kreuzung mit dem dort schon seit hunderttausenden Jahren ansässigen Neandertaler, womit der genetische Grundstein für alle nicht schwarzhäutigen Menschen gelegt wurde. Nördlich der Sahara tragen alle Menschen Neanderthaler-Erbgut in sich.

Ahriman

Ja danke, sollte natürlich heißen "außerhalb Afrikas"

Ruediger

Zitat von: Ralla am 12.Dez.19 um 07:47 Uhr
Ja, die Menschheitsgeschichte ist spannend. :thumb

Die der Schwaben ganz besonder. :thumb grins
Die ältestes Skulpturen findet man dort.

,, Ein Pferd, ein Nashorn, Mammuts, einen Wasservogel, Löwen mit Menschengesichtern und jene "Venus" entdeckten Forscher der Universität Tübingen in vier Höhlen der Schwäbischen Alb: dem Vogelherd, dem Hohlenstein-Stadel, dem Geißenklösterle und dem Hohle Fels. Die Höhlen sind in Fachkreisen weltberühmt.
Acht 30-40.000 Jahre alte Knochen- und Elfenbeinflöten von drei Fundplätzen - Vogelherd, Hohle Fels und Geißenklösterle - bezeugen zudem, dass Musik den Menschen der Altsteinzeit wichtig war."

https://www.swr.de/swr2/wissen/altsteinzeit-kunst/-/id=661224/did=4841684/nid=661224/9xcpo/index.html
Beste Grüße

Rüdiger

Ahriman

Zitat von: Ahriman am 12.Dez.19 um 00:46 Uhr
Auf Sulawesi wurden die bislang ältesten bekannten Malereien entdeckt die konkrete Szenen darstellen. In einer Höhle fanden sich Tierdarstellungen die 44.000 Jahre alt sein dürften, daneben auch abstrakte Mischwesen aus Menschen und Tieren.
https://science.orf.at/stories/2995662/

In Sulawesi sowie auf Borneo werden immer noch laufend Höhlenmalereien entdeckt die wesentlich älter sind als jene in Europa. Lascaux ist etwa "nur" 16.000 Jahre alt.
Malereien von Tiermenschen finden sich bei uns überhaupt erst Jahrtausende später obwohl der kunstvoll gearbeitete Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel ebenfalls an die 40.000 Jahre alt ist.

Weltweit scheinen gegenständliche Kunstwerke und Malereien erstmals im Zeitraum von 50.000 - 40.000 Jahren, dem Beginn des Jungpaläolithikums  aufzutauchen aber ich bin sicher es ist nur eine Frage der Zeit bis man noch ältere Artefakte findet. Der moderne Mensch existiert seit mindestens 100.000 Jahren außerhalb Europas. Und die ältesten abstrakten Felszeichnungen und Hinweise auf Farb- und Schmuckverarbeitung in Afrika sind ebenfalls mindestens 100.000 Jahre alt. Auch damals waren die Menschen weder dumm noch ungeschickt, im Gegenteil. Jagdwaffen wie die Schöninger Speere sind mindestens 300.000 Jahre alt und wurden vermutlich von Homo heidelbergensis verwendet.

Neue Höhlenmalereien auf Sulawesi entdeckt, die ältesten bisher zuverlässig datierten Tierdarstellungen.
Die detailreichen Darstellungen von Wildschweinen sind mindestens 45.500 Jahre alt.
https://advances.sciencemag.org/content/7/3/eabd4648

Steinwerkzeuge sind auf Sulawesi seit mindestens 195.000 Jahren nachweisbar.

walter b.

Ein höchst spannender Artikel, vielen Dank fürs Teilen!

Es wäre ja interessant, welcher Mensch da vor (fast) 200.000 Jahren Werkzeuge auf Sulawesi hergestellt hat...

Ahriman

Ja, absolut aber Fossilien oder gar DNA halten sich in tropisch-feuchten Gegenden so gut wie überhaupt nicht. Da hat man in kalten eurasischen Höhlen wesentlich bessere Karten, siehe Denisova-Mensch.

Der moderne H. sapiens war es jedenfalls nicht. Aber andere Menschenarten sind seit Ewigkeiten in Asien unterwegs, die ältesten Steinwerkzeuge außerhalb Afrikas wurden in China gefunden und sind über 2Mio. Jahre alt. Hersteller unbekannt, selbst für H. erectus sind diese Werkzeuge eigentlich zu alt.
https://www.smithsonianmag.com/smart-news/oldest-stone-tools-outside-africa-unearthed-china-180969621/

Aber die vor- und frühmenschlichen Fossilbelege sind so lückenhaft dass man nach wie vor nur sehr wenig über Alter, Verbreitung und Verwandtschaftsbeziehungen unserer Vorfahren weiß. Sicher ist nur dass alles weitaus komplizierter war als gedacht.

Noch zu den Höhlenmalereien - ich finde es interessant wie disruptiv die bisher bekannten ältesten Funde verteilt sind - es gibt im wesentlichen 2 Diversitätszentren - Südwesteuropa (Frankreich, Spanien) und Indonesien (Sulawesi, Borneo). In beiden Fällen reicht das Alter von 45.000 - unter 10.000 Jahren, oft übereinander, die Darstellungen sind ähnlich.

Schon Wahnsinn wenn man sich das mal vorstellt dass da Bilder nebeneinender existieren die im Abstand von mehreren zigtausend (!) Jahren gemalt wurden.

Aus Afrika, Ostasien oder Indien sowie dem arabischen Raum sind dagegen keine so alten Darstellungen bekannt.
Man darf aber nicht vergessen dass die meisten Malereien im Lauf der Zeit durch Witterung oder absichtlich zerstört wurden. Überdauert haben eigentlich nur unzugängliche Höhlen. Trotzdem dürfte die Bergwelt Indonesiens ein paläolithisches Kulturzentrum gewesen sein über das bis heute mangels Fossilien und Werkzeugen überhaupt nichts bekannt ist.

walter b.

Also ganz so unzugänglich hat mir diese Höhle auf dem Foto nicht ausgesehen, da ist doch ein Reisfeld o.Ä. direkt daneben...

Ahriman

Jein.
Wirklich abgelegen sind die Höhlen auf Borneo. Die in Sulawesi sind relativ nahe an der Zivilisation - Makassar ist nur 30km Luftlinie entfernt von der Leang Tedongnge Höhle. Luftlinie...
Am Boden ist sie in einem engen kaum erreichbaren Tal gelegen und nur während der Trockenzeit zugänglich. Dort leben wie man am Reisfeld sieht zwar Eingeborene vom Stamm der Bugis, zumindest der Wissenschaft ist diese Höhle aber erst seit 2017 bekannt, auch die Eingeborenen geben an nichts von den Bildern gewust zu haben die sich im hintesten Teil der Höhle befinden. Die krebsen da drinnen auch nicht herum, wozu auch. Im riesigen Karstgebiet Indonesiens gibts noch unmengen an unerforschten Höhlen.
ZitatCo-author Maxime Aubert of Australia's Griffith University told AFP it was found on the island of Sulawesi in 2017 by doctoral student Basran Burhan, as part of surveys the team was carrying out with Indonesian authorities.
The Leang Tedongnge cave is located in a remote valley enclosed by sheer limestone cliffs, about an hour's walk from the nearest road.
It is only accessible during the dry season because of flooding during the wet season—and members of the isolated Bugis community told the team it had never before been seen by Westerners.
https://phys.org/news/2021-01-world-oldest-cave-indonesia.html

ZitatThe secret valley

In December 2017 we conducted the first survey of an isolated valley set in mountainous terrain a stone's throw from one of Indonesia's largest cities, Makassar. Despite its proximity to a major urban centre, there is no road to this valley. The small community of local Bugis farmers live a secluded existence, although they are widely reputed for the sublime quality (and potency) of their palm wine (ballo).
According to them no Westerner had ever set foot in their valley before.
This secret valley is a pristine environment and a place of resplendent natural beauty. There is hardly any rubbish in the tiny village in the centre of the valley. Being there feels like stepping back in time
The valley harbours a limestone cave known as Leang Tedongnge and inside it we found a rock painting the locals claimed they had never noticed before.
https://theconversation.com/we-found-the-oldest-known-cave-painting-of-animals-in-a-secret-indonesian-valley-153089