Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen

Begonnen von Timm Willem, 10.Apr.17 um 18:25 Uhr

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Timm Willem

Zitat von: Tobias am 12.Apr.17 um 20:30 Uhr
Hallo Simon,
vielen Dank für die Tipps!
Verwendest du als Substrat im Kübel auch einfach Gartenboden?
Ich hätte noch ein paar andere Iris, die passen könnten. Ich werde mal schauen ob ich Platz für einen Kübel finde.
Welche Gattungen/Arten hast du so schon zum Keimen gebracht?

Liebe Grüße
Tobias
Hallo Tobias,
ich denke, es geht am besten auf Basis von Weißtorf. Andererseits ist die Iris so raumgreifend, dass nach relativ kurzer Zeit das Substrat keine große Rolle mehr spielt, dann ist alles nur noch abgestorbener Rest der Iris. Wichtig ist, je mehr Dünger im Substrat ist, umso weniger sollte man in den ersten Vegetationsperioden nachdüngen. Irgendwie müssen die Iris erst einmal ruhig werden. Wenn der Kübel voll durchwurzelt ist benötigen sie wieder mehr Dünger.

Insgesamt waren in diesem Kübel Anacamptis morio. Orchis militaris, Ophrys apifera, diverse Dactylorhiza und Gmnadenia. Orchis militaris hat jedoch nie geblüht, da ich versucht habe sie umzusetzen, dies ging nicht ohne Verletzung.

Timm Willem

Zitat von: Manne am 12.Apr.17 um 20:48 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Apr.17 um 10:16 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 06:41 Uhr
Dabei muss man aber oft feststellen, dass die symbiotisch gekeimten Sämlinge sehr an den Pilz angepasst sind. Es kommt nach der Entnahme häufiger zu Verlusten durch pathogene Pilze etc. Es ist schlicht eine andere Kultur als nach einer Aussaat im Labor. ..

Ja, das kann ich voll bestätigen. So hatte ich einem Sämling von Himantoglossum hircinum, der neben der Mutterpflanzen im Garten gekeimt ist, in einen Topf gesetzt. Er ist im Topf sofort abgefault.

Auch das Umsetzen von Orchis mascula Sämlingen., die in Massen neben der Mutterpflanze gekeimt sind, habe ich nur mit minimalem Erfolg an eine andere Stelle des Gartens mit anscheinend ähnlichen äusseren Bodenbedingungen setzen können.


das stimmt so nicht. bei mir haben neben zwei h. hircium ettliche sämlinge gekeimt. diese habe ich umgesetzt.
jetzt sind es 34 blühfähige pflanzen.
du solltest die mal vernünftiges substrat zulegen.
Hallo Manne,
ich denke, es lässt sich nicht auf meine Aussage reduzieren, es gibt Beispiele von gelungenen Herausnehmen aus der Symbiose, aber eben auch viele Verluste bei den schwächeren Pflanzen. Die in der Symbiose mehr Überlebenschancen haben als im normalen Gartenboden.
Daneben ist das große Problem die dichte Verwurzelung der Iris, die kaum ein unverletztes Entkommen der Sämlinge duldet. Bei der Herausnahme kommen nur die harten durch, das sieht man diesen aber schon vorher an.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 12.Apr.17 um 22:10 Uhr
Daneben ist das große Problem die dichte Verwurzelung der Iris, die kaum ein unverletztes Entkommen der Sämlinge duldet.

Mit einem scharfen Messer müsste man einige Pflanzen mit Iriswurzeln unverletzt raus lösen können.
Aber die Iriswurzeln sterben natürlich ab und somit auch der Pilz, wenn er auf lebende Wurzeln angewiesen ist
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tobias

Zitat von: Timm Willem am 12.Apr.17 um 21:58 Uhr
Zitat von: Tobias am 12.Apr.17 um 20:30 Uhr
Hallo Simon,
vielen Dank für die Tipps!
Verwendest du als Substrat im Kübel auch einfach Gartenboden?
Ich hätte noch ein paar andere Iris, die passen könnten. Ich werde mal schauen ob ich Platz für einen Kübel finde.
Welche Gattungen/Arten hast du so schon zum Keimen gebracht?

Liebe Grüße
Tobias
Hallo Tobias,
ich denke, es geht am besten auf Basis von Weißtorf. Andererseits ist die Iris so raumgreifend, dass nach relativ kurzer Zeit das Substrat keine große Rolle mehr spielt, dann ist alles nur noch abgestorbener Rest der Iris. Wichtig ist, je mehr Dünger im Substrat ist, umso weniger sollte man in den ersten Vegetationsperioden nachdüngen. Irgendwie müssen die Iris erst einmal ruhig werden. Wenn der Kübel voll durchwurzelt ist benötigen sie wieder mehr Dünger.

Insgesamt waren in diesem Kübel Anacamptis morio. Orchis militaris, Ophrys apifera, diverse Dactylorhiza und Gmnadenia. Orchis militaris hat jedoch nie geblüht, da ich versucht habe sie umzusetzen, dies ging nicht ohne Verletzung.

Hallo Simon,

vielen Dank für die Antwort! Ich finde das ganze sehr interessant und werde es mal testen.

Viele Grüße
Tobias
Liebe Grüße
Tobias

walter b.

ZitatMit einem scharfen Messer müsste man einige Pflanzen mit Iriswurzeln unverletzt raus lösen können.
Aber die Iriswurzeln sterben natürlich ab und somit auch der Pilz, wenn er auf lebende Wurzeln angewiesen ist

Ich würde es ähnlich wie Berthold machen, das Ganze jedenfalls gegen Ende der Vegetationsperiode beim Vergilben der Blätter durchführen (da stört eine Verletzung der Versorgungswurzeln nicht mehr besonders), großzügig rausschneiden und danach die Iriswurzeln ganz entfernen. Die gammeln eh nur und stellen ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Die Knolle herauslösen, extra pflanzen und hoffen...

Viele Grüße
Walter

Berthold

Ja, mich würde zusätzlich die Isolierung des Keimpilzes interessieren. Wie kann man ihn allein kultivieren? Keimt er dann wirklich Orchis militaris?
Orchis militaris hat sich hier noch nie ausgesäät.
Auch Beyrle bietet keine militaris an. Die künstliche symbiotische Vermehrung von militaris scheint eine bisher ungelöste Herausforderung zu sein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchis pallens

Blumen sind das Lächeln der Erde

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Hallo Berthold,
das ist natürlich nicht ,,ein" Pilz, und das wäre auch nicht entscheidend, die Kultur basiert auf den Nährstoffen aus der Iris. Es macht in meinen Augen keinen Sinn den keimenden Pilz zu isolieren, dann etwas damit zu keimen und dann nicht weiter zu kommen. Da ist es besser steril aussäen oder eben an einer Iris oder ähnlichem. Es sind zwei sehr verschiedene funktionierende Ansätze. Warum soll man so etwas mischen und damit die Sackgasse suchen, in der die Samen zunächst keimen, aber aufgrund des Pilzes dann nicht mehr gefüttert werden können. Sicher kann man an der Kultur mit den Iris noch vieles verbessern, aber wohl eben nur in der Kombination der bekannten Grundzutaten.

Claus

Was wurde aus den 3 Pflanzen D. fuchsii, die wir vor ein paar Jahren in ein Teichufer pflanzten? Es sind jetzt hunderte, die den Teich inzwischen umrahmen. Ich denke, der Erfolg hängt auch damit zusammen, dass jedes Jahr auf das Ufer gemahlener Dolomit gestreut wird.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ralla

Da hast du aber ein feines Unkraut herangezogen. :thumb
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Claus

Ja, wir haben schon Roundup geordert, sonst kann man dieser Plage nicht mehr Herr werden.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ralla

Hast du als Chemiker nicht was wirksameres, als Round-up, in der chemischen Schatzkiste?
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Claus

Zitat von: Ralla am 10.Mai.17 um 22:57 Uhr
Hast du als Chemiker nicht was wirksameres, als Round-up, in der chemischen Schatzkiste?

Konzentrierte Salpetersäure wäre eine Alternative, zumal sie nach dem totalen Ableben der gesamten Vegetation für die nachkommenden Pflanzen eine gute Düngebasis wäre. Vielleicht lässt sich dann Cyp. acaule auch auf normalem Ackerboden halten.  grins
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ralla

Zitat von: Claus am 11.Mai.17 um 10:57 Uhr
Vielleicht lässt sich dann Cyp. acaule auch auf normalem Ackerboden halten.  grins

Interessante Idee.  grins
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann