Der Eichkogel im Süden Wiens

Begonnen von Ahriman, 28.Apr.14 um 00:04 Uhr

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Ahriman

Der Eichkogel liegt im Südwesten Wiens knapp außerhalb der Stadtgrenze, etwas südlich der hier schon vorgestellten Perchtoldsdorfer Heide, an den Weinorten Guntramsdorf und Gumpoldskirchen. Mit knapp 370m mehr ein Hügel als ein Berg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eichkogel

Das klimatisch begünstigte Gebiet ist ein Hotspot der Biodiversität, in den Kalktrockenrasen und Flaumeichengebüschen finden sich viele seltenen wärmeliebenden Arten. Die höhergelegenen Regionen wurden schon in den 60er Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt.

Blick Richtung Südwesten auf den nahegelegenen Anninger (675m)


Richtung Nordwesten auf den Wienerwald


Richtung Nordosten auf Wien


Richtung Südosten auf Guntramsdorf, im Hintergrund das Burgenländische Leithagebirge (davon kommen auch noch mal Fotos).


Ende April sind die Frühlingsblumen wie Küchenschellen und Iris pumila leider schon vorbei, dafür gibt es die ersten Orchideen.

Großes Windröschen (Anemone sylvestris)



Bibernell-Rose (Rosa spinosissima)


Rapsweißling (Pieris napi) auf Wiesensalbei (Salvia pratensis)


Gerippte Bänderschnecke (Cepaea vindobonensis) auf Regensburger Zwergginster (Chamaecytisus ratisbonensis)


Segelfalter (Iphiclides podalirius) auf Zwerg-Weichsel (Prunus fruticosa)


Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis)


Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata)


Helm-Knabenkraut (Orchis militaris)




Claus

Hübsche Gegend, schöne Fotos.  :blume

Wie winterhart ist eigentlich die Flaumeiche? Ich habe mir eine von Kreta mitgebracht, die wuchs mir dort in die Tasche. 8-10 cm hoch.  :whistle
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

sabinchen

wunderschöne Bilder, bei uns ist es noch nicht so weit.
Meine Garten ist meine Seele
liebe Grüße an alle

Tobias TJ

#3
Scheint ein sehr schönes Gebiet zu sein!
Arten wie O. militaris blühen hier normalerweise erst um den 20. Mai herum. Dieses Jahr wird es sicher früher.

Zitat von: Claus am 28.Apr.14 um 09:01 Uhr
Wie winterhart ist eigentlich die Flaumeiche? Ich habe mir eine von Kreta mitgebracht, die wuchs mir dort in die Tasche. 8-10 cm hoch.  :whistle

Wie winterhart kretische Herkünfte sind, weiß ich nicht. Deutsche z.B. von den Saalehängen in Thüringen oder aus Baden-Würtemberg halten sicher ausreichen Frost aus um sie im Garten zu kultivieren.
Liebe Grüße,
Tobias

Claus

Dann lasse ich sie erst einmal im Kasten so klein wie sie ist. Würde ich sie auspflanzen, liefe sie Gefahr, bei den vielen jetzt keimenden Eicheln vom Nachbargrundstück gejätet zu werden.  O-) O-) O-)
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 28.Apr.14 um 09:01 Uhr
Wie winterhart ist eigentlich die Flaumeiche? Ich habe mir eine von Kreta mitgebracht, die wuchs mir dort in die Tasche. 8-10 cm hoch.  :whistle

Kältere Winter werden hier nicht überlebt. Der letzte 2013/2014 wäre geeignet gewesen.
Ich habe das oft getestet, auch mit andere mediterranen Eichen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Die nächsten Flaumeichen wachsen ca. 20 km von hier. Da ist es genauso kalt wie sonstwo in Mitteleuropa.

Ja, Eichkogel, Perchtoldsdorfer Heide, Hundsheimer Berge sind sicher Spitzen-Locations der pannonischen Flora und Fauna in Österreich. Dort drängen sich auch alle Naturinteressierten aus der Großstadt Wien und ihrem Speckgürtel.

Dafür darf ich 100 km westlich alles allein erforschen  grins

Ahriman

#7
Ein paar km weiter südwestlich -  Naturschutzgebiet Glaslauterriegel-Heferlberg.
Der Heferlberg ist mit 325m nicht unbedingt ein Gigant, aber auf den flachgründigen Kalkböden der Südflanke gibt es interessante Trockenrasen, hier soll auch Himantoglossum adriaticum vorkommen.

Ausgangspunkt ist die Weinstraße zwischen Gumpoldskirchen und Baden, Blick nach Nordwesten auf den Anninger.


Blick nach Norden auf Gumpoldskirchen mit dem Deutschordensschloss, im Hintergrund der Eichkogel aus dem vorherigen Beitrag.


Blick nach Südwesten auf die Nordostseite des Heferlbergs


In den Weinbergen
Goldammer (Emberiza citrinella)


Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas)


mit unbekannten Bestäubern



Borretsch (Borago officinalis)


Bergauf durch lichten Eichenwald
Cephalanthera longifolia damasonium



Mauerfuchs (Lasiommata megera)


Die Bergkuppe ist gegen Süden und Westen waldfrei und von Trockenrasen bedeckt.



Steppen-Glockenblume (Campanula sibirica)


Ovalblättriges Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium ssp. obscurum) mit Honigbiene



Weiche Silberscharte (Jurinea mollis)


Sehr beliebt bei diversen Schmetterlingen und Hummeln, hier mit Dunkler Erdhummel (Bombus terrestris) Kuckuckshummel (Bombus vestalis oder bohemicus)


mit Segelfalter (Iphiclides podalirius)




Schwalbenschwanz (Papilio machaon)



Blick vom Gipfel richtung Süden auf Baden


Felsenbirne (Amelanchier ovalis)


Österreichische Schwarzwurzel (Scorzonera austriaca)



Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)


Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare)


Immenblatt (Melittis melissophyllum)


Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) auf Rotem Hartriegel (Cornus sanguinea)


Bibernell-Rose (Rosa spinosissima)


Diptam (Dictamnus albus)



Märzenschnecke (Zebrina detrita)


Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena) - seltsames völlig farbloses Exemplar


Iris (pumila?) mit Samenkapseln


Schopf-Milchstern (Ornithogalum comosum)


Lichte Flaumeichenwälder und Blumenwiesen auf der Nordwestseite



Auch hier gibts die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis)


An einer feuchteren Stelle am Nordhang - Orchis militaris, nur ein einzelnes Exemplar



LG,
Christian



Berthold

Die Cephalanthera longifolia hat ziemlich kurze Blätter
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ja, es ist damasonium, schon allein wegen der Tragblätter... :blush:

sokol

Sehr schöne Bilder und eine tolle Landschaft!

Der Osterluzeifalter dürfte schon recht alt und damit völlig ausgeblasst sein und die letzte Orchis militaris ist eine Hybride mit Orchis purpurea.
LG Stefan

Claus

Wie sieht es mit Zecken aus, wenn du durch das Gelände stromerst? Bei uns in den Kalkgebieten Weser-Leine-Bergland wimmelt es manchmal nur so davon. Ich ziehe dann weiße Medizinerhosen und weiße Socken an, die ich über die Hosenbeine ziehe. Und dann kommt die Gesichtskontrolle.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ahriman

Also eine Hybride...
Ich dachte schon dass diese Orchis seltsam aussieht. O. purpurea habe ich in der Gegend noch nicht gefunden, nur weiter südlich im Burgenland.

Claus, interessanterweise sind mir keine Zecken untergekommen, ich hatte heuer noch keinen einzigen obwohl ich oft draußen unterwegs bin. Hoffentlich bleibt das so.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 15.Mai.14 um 17:05 Uhr
Also eine Hybride...
Ich dachte schon dass diese Orchis seltsam aussieht. O. purpurea habe ich in der Gegend noch nicht gefunden, nur weiter südlich im Burgenland.

Orchis purpurea hat eine dunkel, fast schwarze Tepalenkappe, Orchis militaris eine weisse.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Mittlerweile ist es Herbst geworden.