Fragen zu Blütentrieb, Neutriebe, Ruhezeit

Begonnen von neschek, 18.Sep.16 um 13:16 Uhr

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neschek

Moin,
es kommt wohl vom umtopfen zur falschen Zeit, oder aufgrund der Wetterschwankungen,
aber es kommt immer wieder mal vor.
habe zb eine kräftige Cattleya maxima, die gerade eine besetze Spatha fast abgeschlossen hat und nun, kurz bevor sie dann auch mal blühen sollte, kamen um die 10 Neutriebe.
nun ist es ja so, dass nach der Blüte die Ruhephase eingeleitet werden sollte, muss ich also die Neutriebe einfach missachten? wären es 1-3 OK, aber 10?

danke schon mal


totepe

Hallo,

leider halten sich nicht alle Pflanzen so an Wachstums und Ruhezeiten wie sie sollten, manche Arten sind da schlecht zu bremsen und teilweise variiert es auch von Pflanze zu Pflanze. Ich habe z.B. eine labiata die brav ihren Trieb abschließt und im Oktober blüht und dann ruht. Eine andere labiata treibt im September immer nochmal aus und ist partout nicht daran zu hindern- die blüht dann im Januar. Bei labiata wird die Knospenbildung durch die abnehmende Tageslänge ausgelöst, bei mir unabhängig davon ob noch irgendwo halbfertige Triebe rumhängen.

Bei maxima ist meine Erfahrung, daß sie blühen sobald sie genug Licht haben, ist der Trieb im September fertig blüht er noch im Herbst, ist er erst Ende Oktober fertig blüht er im Frühjahr wenn er wieder mehr Licht hat. Bei mir hält sie sich nicht richtig an Ruhezeiten und hat auch schon 3 x im Jahr geblüht, aber nie zwischen November und März.
10 Neutriebe so spät im Jahr ist aber eine Menge und es besteht die Gefahr, daß sie sich in der lichtarmen Jahreszeit verausgabt. Ansonsten blüht gerade die maxima aber auch aus sehr kleinen Trieben, zuweilen sogar ohne Blütenscheide.

schöne Grüße Theo

Berthold

Oft sind die Bedingungen für die Wachstumsphasen am Naturstandort länger als in unserer Kultur.
Da kann es passieren, dass eine Pflanze hier in der Kultur zu früh in die Bedingungen der Ruhephase gerät, obwohl die Wachstumsphase noch lange nicht abgeschlossen ist.

Dadurch kann eine Pflanze völlig aus dem Rhythmus geraten und in jedem Kalenderjahr in einem anderen Monat blühen oder wachsen möchte.

Bei mir tritt das Problem zum Teil bei Steinlaelien auf.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

neschek

Vielen Dank! begreife wieder etwas mehr!
ja, das mit den "halben" Bulben hatte ich letzten Oktober.
der Trieb von den ich annahm er blühe im Herbst, ist nun dieses Jahr dran.
da hatte ich wie gesagt nur einen fast fertigen Trieb, inkl Spatha, aber das brachte mich dann doch ins grübeln.
nachdem die Mini Bulbe (mit 2 Blüten. Jahr zuvor 4 bei "normal großer") abgeblüht war, wollte ich sie nicht in Ruhe schicken, da auf die Blüte hoffte. schraubte aber aufgrund Winter sowieso alles zurück. Mitte Sommer vertrocknete dann die Spatha Hülle , worauf ich sie in die Ecke hängte, da ich dachte besser spät wie nie eine kurze "Auszeit"zur Erholung. als ich letzte Woche die meisten wieder ins Haus holte, wollte ich mal die vertrockneten Blüten/Knospen sehen, merkte aber schnell dass da noch Saft drin steckt und entdeckte 10 Knospen, die nun bald soweit sein sollte.
ist zwar wohl eine Hochland-Form (Wuchs gedrungen, dunkle Blüten), aber der Blütentrieb brauchte ja auch fast doppelt so lang.

zu der in der es mir ging: sind nicht 10, sondern 7 NT . und es passiert evtl , was auch geschrieben wurde , dass eine Bulbe ohne Spatha eine Blüte bildet. sie will wie es aussieht.

neschek

Diesmal hoffe ich auf Hinweise für Cattleya percivaliana .
inzwischen erkennt man bei den Spatha , dass sie besetzt sind.
interessanterweise auch eine die nur halb raus gekommen ist.
(leider machten nur knapp die Hälfte der Neutriebe auch welche. aber immerhin 5 Stück)
nun soll es ja so sein, dass sie erst eine Ruhezeit bis zur Blüte hat, danach dann eine weitere.
ab wann startet die erste? jetzt, wo ich den Besatz sehe? oder erst wenn die sich deutlicher abzeichnen?
da es eine meiner wenigen im Holzkorb ist, halte ich sie sowieso etwas trockener momentan.



neschek

 meine Frage ist, wie ich diese Zwischen-Ruhezeit gestalten soll? und ab wann.
also man sieht durch die Blütenscheide die Knospenansätze. sind recht klein.
da bei einem sehr kurzem Spatha , wovon ich dachte es wäre noch am wachsen, sieht man auch bereits die Knospe(n): weswegen ich dachte, es wäre so weit.


Berthold

#6
Ich habe diesen Effekt bei einigen Steinlaelien.
Da verlängere ich die Wachstumszeit durch Wärme, höhere Luftfeuchtigkeit und Licht. Dann wachen die Blütentriebe weiter und kommen auch zur Blüte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

klaus

Ich meine, bei all den Kulturtipps muss man erst mal hinterfragen, was für ein Kulturraum gegeben ist: Fensterbank, Wintergarten, Gewächshaus? In welche Himmelsrichtung orientiert? Beschattung durch Bäume, Nachbarhäuser usw.?

Ich kann jetzt mal nur für mich sprechen: Wintergarten, Südlage, keine Bäume davor, d.h. jetzt im Moment gibt es so viel Licht, wie halt die Sonne hergibt. Zusatzbeleuchtung habe ich keine.

Eine strenge Ruhezeit, also ganz trocken, bekommen bei mir nur die Cataseten und ein paar Eulophias. Ich habe ja ganz überwiegend Cattleya/Laelia und Encyclia. Und die werden im Winter halt weniger gegossen.

Irgendwelche sind immer am Wachsen, die bekommen mehr Wasser und Dünger. Diejenigen, die grad nicht am Wachsen sind, bekommen weniger, aber ich bin sicher, dass die Töpfe im Innern immer leicht feucht sind. Unter meinen Bedingungen ist es auch so, dass Pflanzen der gleichen Art nicht den selben Rhythmus haben. Ich habe zur Zeit sehr viele C. maxima. Manche sind mit dem Trieb fertig geworden und haben geblüht (Bilder habe ich gezeigt) andere schieben grad Knospen, und dann sind welche dabei, die gerade voll im Wachstum sind.

Bei meinen Cattleya (Laelia) purpurata verteilt sich der Beginn des Wachstums im Spätsommer über gut zwei Monate, ebenso wie dann im Frühjahr die Blütezeit. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass da was nicht stimmen könnte, das ist halt so.  :ka

Ich halte gar nichts davon, Orchideen, die im Wachstum sind, "in die Ruhezeit zu schicken", also irgendwelche Wachstumsfaktoren einzuschränken. Das kommt mir vor wie "nein, du bekommst kein Abendessen, du musst jetzt schlafen". Was soll dabei rauskommen außer verkümmerte Triebe.

Bei Encyclias ist es so, dass die Biester nach Triebabschluss eine Ruhepause einlegen, egal was man macht. Ob warm oder kalt, viel oder wenig Wasser oder Licht, die tun einfach ein paar Wochen gar nix. Die kann man im Prinzip durchkultivieren.

Gerne würde ich ja sagen, dass ich für die wachsenden Pflanzen optimale Bedingungen schaffe, aber das ist nicht so. Die stehen mitten zwischen den anderen. Vielleicht liegt es daran, dass alle ausreichend Licht bekommen, aber ich haben nicht das Problem, dass die Wintertriebe kümmerlich wären.

Was ich in einigen Jahrzehnten mit Orchideen gelernt habe, ist: Jeder muss eine eigenen Erfahrungen machen. Selbst wenn zwei Kultivateure der Meinung sind, dass sie alles gleich machen, kann das beim einen funktionieren und beim anderen nicht. Und nicht jede Orchidee kann in jedem Kulturraum auf Dauer erfolgreich gehalten werden.

Viele Grüße
klaus


Berthold

Zitat von: klaus am 15.Nov.16 um 13:07 Uhr
Ich halte gar nichts davon, Orchideen, die im Wachstum sind, "in die Ruhezeit zu schicken", also irgendwelche Wachstumsfaktoren einzuschränken. Das kommt mir vor wie "nein, du bekommst kein Abendessen, du musst jetzt schlafen". Was soll dabei rauskommen außer verkümmerte Triebe.
Ja, das halte ich auch für den entscheidenden Punkt. Man sollte die Ruhezeitbedingungen erst dann einleiten, wenn die Pflanze auch in Ruhezeit geht.

Es kann nur zu einem konfusen Zyklus bei der Pflanze führen, wenn man z.B. mitten in der Wachstumsphase das Wasser reduziert oder die Temperatur absenkt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

neschek

genau darum ging es mir doch...
also wie ich erkenne wann die soweit ist. da für manche hab ich was gefunden, also wenn zB Wachstum Spatha oder Bulbe abgeschlossen, aber bei percivaliana leider nix. (außer: Ruhe, Blüte, Ruhe)
und nun verwirrt mich die hübsche nach mehr,,,
(also ich halte sie als Versuch in diesen Holzkorb, als Substrat EpiWeb, Pinie, Vermiculit, Kohle, Kokos und darum Synthic Hygrolon. und sie scheint es zu mögen, denn Wurzeln sind kaum nach draußen und sie bekam 11-12 NT. davon sind nun 4 mit großen Spatha, eins mit dem kleinen und zwei ohne aber diese Triebspitzen. und vielleicht kommt noch was, da die Spitzen auch erst die Tage erschienen,,,)
Kultur war im Sommer draußen Folien GWH, kühle Seite, Sehr hell und nun Westfenster, Zusatzlicht (leider an der dänischen Grenze doch 1-2 Stunden weniger Licht im Winter. 16-21 Grad- Frischluft, Ventilator

neschek

also bisher fand ich nur C maxima, die auch ohne Spatha zur Blüte kommen kann.
diese nackten Knospen wachsen stellte ich nun fest.

ich nehme nun einfach mal an, dass sie sich in der ersten Ruhe befindet. mal sehen wie es mit der weiter geht

walter b.

Maximas haben gerade Blütezeit, die meisten sind hier eigentlich schon durch.
Gerade wenn die Knospen wachsen, würde ich einfach weiter gießen. Sonst kann es Dir passieren dass die Pflanze die Knospen abwirft. Für eine Trockenruhe ist nach der Blüte noch genug Zeit!

Viele Grüße
Walter

neschek

ja, ne. das mit maximas ist klar, hab auch welche. ne, hier geht es mir doch um die gezeigte (oben) percivaliana.

walter b.

Entschuldige, meine Themenverfehlung...

Percivalianas beginnn jetzt mit dem Blühen.  Aber auch dieser Pflanze würde ich jetzt genug Wasser geben, damit sie ihre Knospen weiter ausbilden kann...

Viele Grüße
Walter

neschek

DANKE! also noch bis die Knospen ausgebildet sind, dann erst die erste Ruhezeitecht vielen Dank.