Kultur von Stein-Laelien

Begonnen von Berthold, 03.Mai.09 um 11:23 Uhr

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Muralis

Zitat von: Eerika am 28.Dez.13 um 21:27 Uhr
Wozu soll das nun gut sein? :weird

Ich hab noch nie den BT einer Steinlälie gestützt  :nee
Also in der Natur hausen die alle irgendwo in der Nähe vom Äquator und haben daher immer mehr Licht als hier im Winter. Daher haben sie aufrechte Blütenstiele. An dem orientiere ich mich.
Das Ziel für mich ist generell, das Anbinden von Blütenstielen zu vermeiden. Es gibt aber seltene Ausnahmen. Paphiopedilum z.B., drum hab ich wohl nur 2.

Kann man aber das Blühen im Winter vermeiden, dann bekommt man in der restlichen Jahreszeit stramme Blütenstiele  :-D

Bei der colnagoi hab ich selber aber schlichtweg Glück gehabt, ist sich gerade noch ausgegangen. Natürlich hätte ich die im Bedarfsfall sicher auch angebunden....

Berthold

Zitat von: Muralis am 28.Dez.13 um 21:21 Uhr
Also eins ist fix - im Hochwinter sollen die Steinis nicht blühen.

Sie blühen aber weil sie sich im Hochsommer fühlen. Ich denke, die Pflanzen sind einfach nicht auf die Nordhalbkugel synchronisiert.
Ich fürchte, da hilft nur viel Licht ab Oktober, um die Blüten auszulösen und am Leben zu halten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Eerika am 28.Dez.13 um 19:29 Uhr
Berthold, ist die Blüte jetzt bald auf?

nein, sie wird bald abfallen und ich kann sie nicht aufhalten :wacko
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Zitat von: Berthold am 28.Dez.13 um 23:01 Uhr
Ich denke, die Pflanzen sind einfach nicht auf die Nordhalbkugel synchronisiert.

Glaub ich einfach nicht. Bei mir haben die allermeisten bis jetzt von Frühling bis Sommer geblüht. Und so fixiert sind die gar nicht, wie eben jetzt die regentii beweist nach einer letzten Blüte im Hochsommer. Die hat sich einfach vom Blaukorn pushen lassen.

Berthold

Zitat von: Muralis am 28.Dez.13 um 23:17 Uhr
Zitat von: Berthold am 28.Dez.13 um 23:01 Uhr
Ich denke, die Pflanzen sind einfach nicht auf die Nordhalbkugel synchronisiert.

Glaub ich einfach nicht.

Ich vermute, dass die Blüten durch Licht und Wärme ausgelöst werden.
Die Werte für Licht und Wärme sind hier in Europa sicher grenzwertig, um überhaupt wirken zu können. So könnten vielleicht in einem hellen heissen trockenen Frühling die Blüten ausgelöst werden und in einem trüben feuchten kalten eben nicht. Im letzteren Fall kommt ein Zeitfaktor mit ins Spiel, der eine Art Notauslösung der Blüten im Herbst bewirken kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Der erste Teil deiner Vermutung stimmt.

Wenn genügend Licht und Wärme da ist, wie letztes Frühjahr/Sommer, dann macht sogar eine knapp am Verrecken befindliche colnagoi rechtzeitig 2 Blüten. Ein sonniger Wintergarten ist, wie seinerzeit Gitti schon feststellte, ein optimaler Kulturraum im Frühling, da kommen selbst in einem Jahr wie 2013 genügend Licht- und Wärmesummen zusammen.

Wenn ich im Blaukornwahnsinn rudelweise Neutriebe bei liliputana und ghillanyi im Herbst induziere, dann ernte ich im Winter reihenweise BS-lose Bulben, wie sich jetzt abzeichnet. Ab 2014 werde ich das richtig machen und ab Sommer nicht mehr düngen, dafür umso mehr ab Frühjahr. Dann wird es funktionieren und ich gehe davon aus, dass ab 2015 der Großteil meiner Arten blühen wird. Und zwar rechtzeitig!  :yes

Berthold

Zitat von: Muralis am 29.Dez.13 um 09:50 Uhr
Ab 2014 werde ich das richtig machen und ab Sommer nicht mehr düngen, dafür umso mehr ab Frühjahr. Dann wird es funktionieren und ich gehe davon aus, dass ab 2015 der Großteil meiner Arten blühen wird. Und zwar rechtzeitig!  :yes

Ich denke, wenn Du Blüten haben willst, solltest Du zur Sicherheit auch im Frühjahr beleuchten, egal wann und wie viel Du düngst.
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walter b.

Hallo zusammen,

etwas von einem hängenden Blütenstand kann ich auch berichten. Vor einem guten Monat hat Cattleya hoehnei (ex Laelia mixta) ihre erste Knospe an einem straff aufrechten Stiel geöffnet. Jetzt sind alle offen und es sind auch die ersten zwei Blüten schon wieder abgefallen. Inzwischen hängt der Blütenstand ziemlich waagrecht in die Gegend. War nicht wirklich abzusehen und hat sich langsam entwickelt. Wie Wolfgang mag aber auch ich eigentlich keine Blütenstände stützen.
Jetzt hat noch gloedeniana drei Knospen, dann ist es für diese Saison zu Ende. Hoffentlich bleibt es (immer wieder) so hell, damit die Blüten auch aufgehen...

Viele Grüße
Walter

Ralla

Frisch aufgeblüht muss sich die Blüte erst noch etwas entfalten.

Hat jemand eine Idee, was ich da habe? Irgendwie ist das Schild verschwindibus.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ralla am 29.Dez.13 um 16:37 Uhr
Hat jemand eine Idee, was ich da habe? Irgendwie ist das Schild verschwindibus.

Blühende Steinlaelien sind meist briegerie. Zeige uns mal bitte den roten Fleck hinten auf der Lippe im Rachen
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walter b.

Gibt es briegeris mit so rötlichem Laub? Ich kenne sie eigentlich nur grün.

Markus_13

Zitat von: Muralis am 29.Dez.13 um 09:50 UhrWenn ich im Blaukornwahnsinn rudelweise Neutriebe bei liliputana und ghillanyi im Herbst induziere, dann ernte ich im Winter reihenweise BS-lose Bulben, wie sich jetzt abzeichnet. Ab 2014 werde ich das richtig machen und ab Sommer nicht mehr düngen, dafür umso mehr ab Frühjahr. Dann wird es funktionieren und ich gehe davon aus, dass ab 2015 der Großteil meiner Arten blühen wird. Und zwar rechtzeitig!  :yes

Also ich erkläre mir das anders, und zwar ganz unabhängig von der Frage des Düngers: In unseren Breitengraden bekommen die Steinlaelien bestenfalls im Sommer genug Licht zur Reifung blühfähiger Bulben - die dann an einer optimal gewachsenen Bulbe entweder im Herbst (ohne Ruhephase) oder aber im Winter/Frühjahr (nach Ruhephase) blüht. NT, die sich erst spät im Herbst bilden, bekommen nicht mehr genug Sonne und bilden daher in aller Regel auch keine BS aus bzw. blühen nicht. Das dumme ist nur, dass die Pflanzen, wenn sie noch nicht viele Jahre in eigener Pflege sind, sich nicht an dieses Schema halten, also zu allen möglichen Zeiten NT ausbilden, so dass es auch noch Zwischenstufen gibt, also z.B. auch Pflanzen, die im Herbst einen NT mit BS bilden, aber trotzdem nicht blühen werden.

Die Frage dürfte somit doppelt zu stellen sein: Was induziert die Ausbildung einer BS? Und was induziert die Blütenbildung? Offenbar genügt es nicht, dass eine Pflanze gut genährt ist. Damit aus dem BS eine Blüte kommt, müssen noch weitere Faktoren hinzukommen, wie z.B. Nachtabsenkung und Sonnenschein (intensives Licht) tagsüber.

Berthold

Zitat von: Markus_13 am 29.Dez.13 um 17:45 Uhr
Was induziert die Ausbildung einer BS? Und was induziert die Blütenbildung? Offenbar genügt es nicht, dass eine Pflanze gut genährt ist. Damit aus dem BS eine Blüte kommt, müssen noch weitere Faktoren hinzukommen, wie z.B. Nachtabsenkung und Sonnenschein (intensives Licht) tagsüber.

Das sehe ich ähnlich. Da in Brasilien die Nachtabsenkung vermutlich in Laufe des Jahres sich nicht so stark ändert, halte ich die Lichtintensität und den Beginn der Trockenheit für den entscheidenden Faktor. Die Pflanzen sollen vor Ort zu manchen Jahreszeiten täglich in Pfützen stehen, zu anderen Jahreszeiten in wüstenähnlicher Trockenheit.
Hier der Klimaverlauf der Steinlaelien-Hölle Belo Horizonte
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Markus_13

Zitat von: Berthold am 29.Dez.13 um 18:36 UhrDa in Brasilien die Nachtabsenkung vermutlich in Laufe des Jahres sich nicht so stark ändert, halte ich die Lichtintensität und den Beginn der Trockenheit für den entscheidenden Faktor.

Die Nachtabsenkung könnte notwendig, aber nicht hinreichend sein. Dann triggert sie die Blüteninduktion zwar nicht so wie kürzer werdende Tage im Fall der Cattleya labiata, aber das Zusammenspiel aus Nachtabsenkung (Kälte und Feuchtigkeit) und Sonnenschein (Wärme und Trockenheit) könnte es sein - wobei der von Dir genannte Faktor Trockenheit ja dabei wäre. Nachtabsenkung und Sonne fehlen aber z.B. bei mir im Wintergarten weitgehend: Wegen Bodenheitzung habe ich auch nachts über 20° C - und Sonnenschein habe ich schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Und das bisschen Kunstlicht (3x 600 Lumen auf 15 cm Entfernung) reicht gerade zum Substanzerhalt, aber nicht zur Blüteninduktion.

Wenn es nur die Trockenheit wäre, die könnte man ja leicht simulieren...

Muralis

Erst mal zu dem Blütenbild: Bei den gelben wird es für mich zusehends unübersichtlich. Aber wie eine briegeri sieht es für mich jedenfalls nicht aus, die sollte doch intensiv gelb sein und auch einen anderen Zuschnitt der Blütenblätter haben?

Hab da keine Erfahrung, meine briegeri war auch so ein Jammerlappen wie die colnagoi und ist 3 Jahre an der Existenzgrenze dahingedümpelt, fängt sich langsam, wird aber gerade auch ein Opfer des zu frühen Antreibens, was eine wohl blütenlose Winterbulbe bewirken dürfte.

Damit sind wir schon beim Thema: Danke für die wertvollen Beiträge, wo in Summe sicher jeweils ein mehr oder weniger großes Körnchen Wahrheit steckt.

Also ich werde sicher kein Kunstlicht hinter den großen Scheiben an der Südseite meines WiGa betreiben, noch dazu, wo erfahrungsgemäß im Februar das reguläre Wachstum beginnen wird, das ist in gut einem Monat. Viel besser wäre es, die Pflanzen trocken und nährstofffrei zu halten, dass sie eben einfach nicht wachsen und somit keinen Blödsinn treiben können  ;-)

Und so habe ich ja auch schon eine Menge Blüten an meinen Steinlälien sehen können. Also so, dass man die in unseren Breiten nicht zum Blühen bringt, ist es einfach nicht, da gibt es genügend Beispiele dafür.

Für mich geht es darum, die Pflanzen in einen Rhythmus zu bringen, wo sie ab Februar mit den NT beginnen und vor dem Winter blühen. Das hat mit schwächlichen Importpflanzen schon etliche Male funktioniert und sollte doch auch mit gekräftigten etablierten Pflanzen zu machen sein. Wobei es Ausnahmen gibt: Meine alte endsfeldzii hat immer im Spätwinter geblüht, übrigens an aufrechten, nicht angebundenen Blütenstielen.