Schwups, da ist sie eingeglast (SGK Substratglaskultur)

Begonnen von Jill, 20.Jan.16 um 10:41 Uhr

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purpurea †

Das ist die Puffbeleuchtung.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Kuuki

Danke für eure ausführlichen Antworten, dann kann ich ja vielleicht noch ein paar Fragen stellen.
Wie kommt es denn, dass manche Gläser so überdimensioniert gewählt werden? Neben der Optik finde ich den hohen Substratverbrauch abschreckend.
Kommt es vor, dass das Moos nicht beginnt zu wachsen oder irgendwann später abstirbt?
War beim Umglasen nach drei Jahren das Substrat verdichtet oder umgekippt?
Veralgen die Gläser?
Gab es Misserfolge, Gattungen, die nicht funktionieren wollten? Bei Vandas habe ich noch keine Bilder gesehen, die mir gefielen. Die wenigen vorhandenen Wurzeln sahen nicht gesund aus, obwohl die Pflanzen obenherum geblüht haben. Jill, was du über dein Oncidium schreibst, klingt dagegen sehr gut und ich habe Bilder von schönen Coelogynen gesehen (evtl. von Will).
Kommt es sehr auf die Schichtung an? Ich weiß, sie verfolgt einen Zweck. Aber bei einigen Gläsern erkenne ich gar keine Schichtung, nur jede Menge nasses Substrat. Der Effekt, dass man wenig gießen muss, scheint da einfach am großen Glas mit viel nassem Substrat und dichter Deckschicht zu liegen.



juba

Gibt es auch schon Erfahrungen mit kalten Wintern?
Wurzeln von Phalaenopsis + dauerfeuchtes Substrat + zu starke Temperaturabsenkung (z.B. auf der Fensterbank am kühlen Fenster) = Fäulnisgefahr für Phal-Wurzeln. So jedenfalls erscheint es mir, wenn ich die Fotos anschaue.

Berthold

Zitat von: Kuuki am 21.Jan.16 um 23:07 Uhr
Kommt es sehr auf die Schichtung an?

Ich denke, es ist entscheidend, dass grosse Hohlräume, die mit feuchter Luft gefüllt sind im Glas vorhanden sind. Das klappt mit dicken Brocken, z. B. aus Pinienrinde.
Die Holzkohle unten im Glas adsorbiert eine gewisse Zeit lang Stoffwechselprodukte aus grossen Molekülen. Wenn die Oberfläche der Kohle mit den adsorbierten Stoffen gesättgt ist, bleibt sie wirkungslos.
Das Moos produziert bioaktive Stoffe, die teils antibiotisch oder fungizid wirken. Ausserdem reguliert es die Luftfeuchtigkeit. Da das Moos Licht zum Wachsen benötigt, muss man Glasgefässe benutzen.

Oben auf dem Substrat soll eine Schicht liegen, die das Abdampfen des Wassers erschwert, sodass nicht zu oft gegossen werden muss. Da Wasserdampf leichter ist als Luft, würde das Wasser schneller verdünsten, wenn das Gefäss ober völlig offen ist.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Zwockel

Oh,
ah
Danke,müßte ich mir mal anschauen wie das aussieht.  :-)

Liebe Grüße

Will

Ralla

Zitat von: Berthold am 22.Jan.16 um 00:18 Uhr
Oben auf dem Substrat soll eine Schicht liegen, die das Abdampfen des Wassers erschwert, sodass nicht zu oft gegossen werden muss.

Ich würde oben kein Moos auflegen, denn da hätte ich Angst, dass die Wurzeln mangels Abtrocknungsmöglichkeiten weggammeln.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

purpurea †

#36
Zitat von: Kuuki am 21.Jan.16 um 23:07 Uhr
Danke für eure ausführlichen Antworten, dann kann ich ja vielleicht noch ein paar Fragen stellen.
Wie kommt es denn, dass manche Gläser so überdimensioniert gewählt werden? Neben der Optik finde ich den hohen Substratverbrauch abschreckend.
.

kuuki
Das habe ich mich auch gefragt.Ich habe einfach Gläser genommen die vorhanden wren.Die grossen mit der Absicht die irgendwann folgende Umtopfaktion so lange wie möglich hinaus zu zögern.
Meine patschnass aussehenden Gläsern kommt daher dass ich erst nach dem Füllen der Gläser gegossen habe bezw. die ein oder zwei Zentimeter Wasser zugefügt habe.
Ich denke das Aufbringen einer Deckschicht aus Moos oder kleinerem Substrat macht schon Sinn damit nicht ,eventuell bei einer Heizunterlage wie bei mir, das Wasser  zu schnell "verdampft"
Zu dem Verbrauch von Substrat.der 70 Litersack Pinienrinde 7-15 Milimenter kostet im Bauhaus ca 8 Euro,dazu einen 5 Kilosack Grillholzkohle für ca 5 Euro.Da kann man schon eine ganze Fensterbank mit füllen.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Zwockel

Oh, habe erst jetzt die letzten Posts gesehen.
Moos ist grundsätzlich gut,aber obenauf nicht vorgesehen.Dürfte aber nix schaden.
Ich hatte auch die Gläser genommen die Anfangs da waren,also auch nicht so optimale.
Man sollte schon den Temperaturbereich einhalten den die Pflanzen brauchen,ob nun SGK oder Plastikpöttchen.
Dicke Pinienrinde kostet ca. 12 € der 50 Litersack im Baumarkt mit den 3 Buchstaben.
Oder anderswo.
In der Kulturanleitung vom Hauzi ist eigentlich alles beschrieben.
So,nun muß ich was " schaffe ".

Liebe Grüße

Will

purpurea †

Meiner Meinung nach ist gewachsenes Moos locker und durchlässig.Natürlich sollte man es nicht stopfen.
Aber ich kann da keinen Rat geben da ich ja selber blutiger Glasanfänger bin. :blush:
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Jill

Zitat von: Kuuki am 21.Jan.16 um 23:07 Uhr
Danke für eure ausführlichen Antworten, dann kann ich ja vielleicht noch ein paar Fragen stellen.
Wie kommt es denn, dass manche Gläser so überdimensioniert gewählt werden? Neben der Optik finde ich den hohen Substratverbrauch abschreckend.
Kommt es vor, dass das Moos nicht beginnt zu wachsen oder irgendwann später abstirbt?
War beim Umglasen nach drei Jahren das Substrat verdichtet oder umgekippt?
Veralgen die Gläser?
Gab es Misserfolge, Gattungen, die nicht funktionieren wollten? Bei Vandas habe ich noch keine Bilder gesehen, die mir gefielen. Die wenigen vorhandenen Wurzeln sahen nicht gesund aus, obwohl die Pflanzen obenherum geblüht haben. Jill, was du über dein Oncidium schreibst, klingt dagegen sehr gut und ich habe Bilder von schönen Coelogynen gesehen (evtl. von Will).
Kommt es sehr auf die Schichtung an? Ich weiß, sie verfolgt einen Zweck. Aber bei einigen Gläsern erkenne ich gar keine Schichtung, nur jede Menge nasses Substrat. Der Effekt, dass man wenig gießen muss, scheint da einfach am großen Glas mit viel nassem Substrat und dichter Deckschicht zu liegen.

Dann versuch ichs mal mit den Antworten, Kuuki.
- Eerika riet mir z.B., beim Angraecum magdalenae ein großes Gefäß zu nehmen, weil die Orchidee umtopfen nicht mag. Ähnliches gilt für manche Coelogyne. Die Pflanzen wachsen ja, irgendwann stimmt die Proportion schon und ein großer Vorteil von SGK ist eben, daß man die Pflanzen völlig in Ruhe lassen kann.
- bei mir ist noch kein Moos abgestorben
- 3 Jahre: da mußt Du Hauzi fragen im anderen Forum. Ich habe seit ca. 1 1/4 Jahr Orchideen in SGK. Sollte das Substrat nach 3 Jahren 'im Eimer' sein, stört mich das nicht. Bei regulärer Haltung mit Rinde im Plastetopf muß man ja auch ab und zu umtopfen.
- veralgen: hängt davon ab, wie man düngt. Wenn man nur Regenwasser benutzt und die Blätter düngt, veralgt nichts.
In manchen meiner Gläser sind unten paar Algen, was bisher aber nicht stört.
- Misserfolge gab es bei mir, klar. Die führe ich aber auf unpassenden Bedingungen zurück und nicht auf SGK. Die Sedirea z.B. verlor Blätter trotz jeder Menge Wurzeln. Das hörte erst auf, als ich sie deutlich dunkler stellte. Dort wuchs auch der BT. Vanda ging bei mir gar nicht, Phal. Naturformen gehen nur ganz schlecht, das liegt aber an den Temperaturen gerade im Winter auf meinen Fensterbänken.
- Will nutzt nur die grobe Pinienrinde, ich schichte je nach Orchidee etwas unterschiedlich. Beides funktioniert. Bei Zygopetalum nehme ich mittlere Rinde, mit grober gemischt wegen der Lufträume, wie Berthold das passend beschrieben hat. Nein, viel nasses Substrat kann ich so nicht sagen, vorwiegend das untere 1/3 ist feucht.


Zitat von: juba am 21.Jan.16 um 23:13 Uhr
Gibt es auch schon Erfahrungen mit kalten Wintern?
Wurzeln von Phalaenopsis + dauerfeuchtes Substrat + zu starke Temperaturabsenkung (z.B. auf der Fensterbank am kühlen Fenster) = Fäulnisgefahr für Phal-Wurzeln. So jedenfalls erscheint es mir, wenn ich die Fotos anschaue.

Für kalte Winter bin ich Spezialist, Juba  :classic Ich hänge Dir die Temperaturanzeige von Anfang der Woche auf meiner Fensterbank dran. Generell heißt es, SGK braucht eine Raumtemperatur von ca. 18, 19 Grad. Wenn Du da speziell nach Phalaenopis fragst: einige Multihybriden, auch die Minimark, stecken das locker weg. Scheint die Sonne, steigen die Tropfen auch bei 14, 15 Grad auf. Ich habe unverbaute Südlage, Licht gibt es genug, wenn nicht grad wochenlang trübes Wetter ist. Phal. Naturformen in kalten Wintern auf meiner Fensterbank kannst Du vergessen. Die stellen monatelang das Wachstum ein. Ich halte die eher trocken, man kann SGK auch komplett austrocknen lassen. Dann schrumpelt halt das Moos, erholt sich aber wieder.

Meine Oncidien, Zygopetalen, Epicyclia, Coelogyne usw. finden die Temperaturen dagegen so richtig gut. Wenn es mehrere Tage trüb ist und mir der obere Teil des Substrats im Glas zu trocken erscheint, simuliere ich im Winter SGK per Hand. Heißt, ich nehme die Gläser, kippe sie und drehe sie dabei, so daß es auch weiter oben wieder feucht ist. Viel Substrat ist auch hier hilfreich, dann muß ich das nicht sehr oft machen. Ab Frühjahr, wenn die Sonne wieder öfter scheint, klappt es wieder von alleine. Im Sommer kommen die Pflanzen raus in den Norden unters Vordach. Aufgrund meiner Bedingungen habe ich halt nur noch temperiert zu pflegende Orchideen. SGK ist kein Wundermittel und wenn es warm zu haltenden Pflanzen zu kalt ist, hilft einglasen auch nicht  :classic

Liebe Grüße, Iris


Winterhärtezone tF

Jill

Nachtrag: wenn Wurzeln von alleine in das Wasserreservoir hineinwachsen, fault gar nichts, die Wurzeln passen sich an. Gerhard Bomba hat das schon vor Jahren festgestellt, auch in einer Orchideenzeitung gab es einen Artikel darüber, über reine Haltung im Wasser. Siehe auch Klimavase.
Winterhärtezone tF

Kerstin

Ich teste es jetzt einfach mal aus.
Alle Utensilien zusammen gesucht.
Ein Glas, Holzkohle, Gartenmoos, grobe Pinienrinde.
Was nehme ich als Dampfsperre? Ach ja, ich habe ja noch Seramis Orchideensubstrat.
Als Versuchskaninchen, wird meine Cattleya forbesii herhalten.

C. forbesii noch im Topf.
Und forbesii schwups eingeglast.
Hoffentlich nimmt sie es mir nicht krumm, weil doch etwas sehr tief im Glas sitzt?!



Liebe Grüße Kerstin

purpurea †

Kerstin, kannst Du sie nicht unter rütteln und klopfen etwas "rausziehen"?
Ich denke sie hockt wirklich etwas zu tief. :lupe
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Kerstin

Rudolf,
da war noch etwas Luft im Glas. Klopfen hat schon geholfen. Die neuen Wurzeln liegen jetzt auf dem Substrat. :yes
Liebe Grüße Kerstin

Jill

Seramis ist nicht sooo günstig, ich würde einige der groben Brocken obenauf wieder raustun und kleinere Rindenbrocken dafür rein, Kerstin. U.a. erhöht Seramis den PH Wert. Ansonsten schaut das gut aus, Will wird es noch besser wissen, ob es zu tief sitzt - ich habe keine Dendrobien. Soweit ich weiß, gehen die aber gut im Glas.

Einfach mal machen ist sowieso das Beste  :classic

Paar Fotos von Entwicklungen:

Onc. Misaki Obry am 9.4. 2015 - das Orchitop hat sich nicht bewährt, wurde alles zu schnell trocken. Kurz darauf ab ins Glas.



Die Pflanze heute, seit April im Glas, mit aktuell 7 oder 8 BT:



Wurzelbildung:



Coelogyne ochracea, ca. seit Mai im Glas, die neuen dicken Bulben hat sie im Glas gemacht:



Wurzelbildung - nö, man sieht nichts außer Moos, paar Algen und daß ich sie feuchter halte als das Oncidium:



Das Angraecum magdalenae bei Ankunft 18.4.2015



Danach ins Glas, die beiden unteren Blätter wurden gelb, 2 neue Blätter sind gewachsen, unten am Stamm haben sich 2 Knubbel gebildet, Wurzeln sieht man keine. Es wächst wohl eher langsam, ich lasse es einfach in Ruhe.

Winterhärtezone tF