Calypso bulbosa Kultur Substrat

Begonnen von cyp670, 12.Dez.13 um 08:00 Uhr

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cyp670

Sollte kommende Woche Calypso bulbosa Sämlinge bekommen und habe bisher keine Erfahrung mit dieser Art. Das die Knollen nicht ins Substrat sollen und mit einer guter Moos Schicht abgedeckt sein müssen habe ich schon mitbekommen.
Meine Frage ist: welsches Substrat eignet sich am besten fur diese Art?
Ich dachte an eine Mischung von feiner, halb verrotteten Pinienrinde, Perlite und vielleicht ein wenig Dolomitkalk.

Claus

Tja, da rätseln wir ja immer noch über das richtige Substrat.
Worin mir seit 21.9.13 noch keine Pflanze eingegangen ist:
Umtopfen und Auspikieren von Calypso am 21.9.2013
Topf 25 cm hoch und von unten nach oben gefüllt mit:
15 cm Blähton
10 cm Mix aus Rinde, Rindenhumus, wenig Blumenerde (als Düngerlieferant), etwas Dolomit gemahlen
ca. 1 Esslöffel Moos vom Standort
5-10 cm Moos aus dem Garten
Diesen Topf habe ich trockener gehalten als den zweiten unten.

Worin mir etliche Sämlinge eingegangen sind, die überlebenden sehen aber gut aus:
Umtopfen von Calypso am 1.6.2013
Topf 25 cm hoch und von unten nach oben gefüllt mit
10 cm Blähton
10 cm 1/3 Neudohum, 2/3 Seramis
5 cm zerrupftes Moos, Rinde und Rindenhumus, je 1/3 Volumen
mit 0,15% Bi 58 werden Trauermückenlarven im Neudohum und Schnecken im Moos bekämpft.
Zusätzlich wird in einen Teil der Pflanzstellen Holzkohle-Grieß zugegeben.
In diesen Topf hat es hinein geregnet, das könnte auch eine Ursache für die Ausfälle sein.

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Ja, ich nehme Seramis an Stelle von Perlite mit etwas Ton ergänzt (Akadama), aber das sollte keine Rolle spielen. Den Kalk sollte man eher weglassen. Ich empfehle einen ph-Wert zwischen 5 und 6
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 12.Dez.13 um 10:38 Uhr
Den Kalk sollte man eher weglassen. Ich empfehle einen ph-Wert zwischen 5 und 6

Da der Untergrund am Standort aus Kalkstein besteht - und der ist natürlich nicht massiv sondern in der Oberfläche krümelig - und die Wurzeln bis auf den Untergrund gehen - habe ich 2007 mal beschrieben - könnte ich mir vorstellen, dass dies doch wesentlich ist. Der lokal saure pH-Wert wird ja durch Rinde und Moos eingestellt, falls überhaupt notwendig; denn:

pH-Werte am Standort gemessen 2013 mit CaCl2-Methode:
Mineralboden = 7,4
Moos-Anteil = 6,8
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

cyp670

Danke für die Rasche Antwort, nun kann ich mir ein besseres Bild machen.
Ich bekomme 6 Sämlinge von Sabine Schreiner und ich habe Sie auch nach Kultur Substrat gefragt.
Hier Ihre Antwort
Wir haben auch noch nicht viel Erfahrung mit der Kultur von Calypso. Gute Erfahrungen haben wir mit einer Mischung aus Sphagnum (am besten lebendes) und etwas feinem Weißtorf. Einige Kunden haben uns berichtet, dass sie die Art erfolgreich in lebendem Sphagnum im Moorbeet kultivieren.

Berthold

Sphagnum ist untypisch für Calypso, aber vielleicht vertragt die Art das.
Um welche Unterart von Calypso handelt es sich bei den Sämlingen. Ich kann nicht ausschliessen, dass die schwedischen, ostamerikanischen oder chinesischen Unterarten in Sphagnum wachsen, halte es jedoch für unwahrscheinlich.
Es ist keine typische Art von sauren Standorten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

cyp670

Es handelt sich vermutlich um Calypso bulbosa var occidentalis, aber Frau Schreiner konnte mir dass nicht mit Sicherheit bestätigen. Ich kann ja einen Versuch machen, ich bin sowieso nicht sicher ob diese Art überhaupt bei mir Kultivierbar ist. Nicht wegen dem Substrat, sondern wegen der Hitze über Sommer. Hier im Elsass, in der Rhein Ebene, kann es in Sommer kann schön heiß werden, und Calypso mag das ja gar nicht.

Claus

John Tullock geht in seinem Buch "Growing Hardy Orchids" auch auf Calypso ein. Danach unterscheidet er die var. occidentalis, die meistens diskutiert wird, und die var. americana, die selten beschrieben wird. Während die occidentalis relativ schattig in trockeneren Fichtenwäldern vorkommt, findet man die americana in Sümpfen bis hoch nach Alaska. Er meint, die occidentalis könne auch zusammen mit der Cyp. acaule kultiviert werden. Für die americana gibt er einen pH-Wert 6-7 an. Hier widerspricht sich aber einiges, wenn er als Substrat für die occidentalis kompostierte Nadeln von "fir, pine or spruce" angibt. Die sind zwar am Standort im Boden vorhanden, aber wichtiger erscheint mir das Moos und der stets basische Untergrund. Auf sauren Unterlagen habe ich Calypso nie gefunden.

Einer Angabe kann ich aber zustimmen: Keinen Torf ins Substrat. Die Angabe von Frau Schreiner mit der Kultur im Moorbeet könnte sich ja auf die americana beziehen, obwohl ich die noch nie im Angebot sah.

Ich habe beide Arten aus Samen gezogen und die allermeisten Sämlinge noch auf Nährboden in sterilen Gläsern, von der americana alle. Die americana entwickelt sich wesentlich langsamer, davon habe ich bis jetzt auch noch kein Stück auspikiert. Ehe ich nicht eine sichere Kultivierung weiß, werde ich die Pfanzen steril weiter vermehren. Bisher haben die occidentelis ja auch schon zweimal in den Gläsern geblüht. Zum Glück vermehren sie sich auf den Nährböden vegetativ sehr gut, allerdings gehen auch immer mal ein paar Knollen ein.

Eine Frage stellt sich auch zur Überwinterung. Während die Pflanzen an den Standorten ja ab ca. Oktober mit Schnee bedeckt sind und bis zum Frühjahrs-Tauwetter ruhen, haben wir im deutschen Winter Wechsel von Frost und Tauwetter. Ich habe meine beiden Töpfe noch draußen, und bei einer Pflanze hat sich das Blatt bereits schwarz verfärbt, was völlig typisch ist, die Blätter werden im Frühjahr wieder grün. Ich will sie bei nur leichtem Frost noch draußen lassen und erst ab ca. -3°C ins Haus nehmen, wo sie auch kalt stehen werden. Erst mit mehr Erfahrung würde ich sie im Garten ausgepflanzt in den Winter schicken. Da sie am Standort ohnehin nicht viel Licht bekommen, kann man sie dann vielleicht an einem schattigen Plätzchen unterbringen, da wo auch Cypripedien gedeihen. In Kanada habe ich Calypso am gleichen Standort zusammen mit Cyp. passerinum gesehen. Die kann man bei uns auch nur schwierig durch den Sommer bringen.

Während der Genpool der occidentalis bei meinen Pflanzen relativ breit ist - ich habe mehrmals ausgesät, und die Samen stammten aus unterschiedlichen Regionen, besteht der Genpool der americana aus lediglich 5 Sämlingen. Spätere Aussaaten aus derselben Quelle gelangen nicht mehr, ein Zeichen dafür, dass die Keimfähigkeit der Samen rasch nachlässt. Zur Zeit warten wieder etliche Gläser mit Aussaaten occidentalis auf Keimung. Leider keimt Calypso sehr unregelmäßig, die ersten Protokorme bilden sich erst nach ca. 12 Wochen, und oft gibt es dann nach einem Jahr noch eine sehr heftige Nachkeimung. Also darf man die Gläser nicht vorzeitig wegschmeißen in der Meinung es keimt ja nichts.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: cyp670 am 13.Dez.13 um 11:32 Uhr
Hier im Elsass, in der Rhein Ebene, kann es in Sommer kann schön heiß werden, und Calypso mag das ja gar nicht.

Die Art zieht im Spätsommer ein und steht zeitweise ganz trocken und dann kann sie im Schatten schon Hitze vertragen. Man kann die Moosschicht in Abständen leicht einfeuchten. Hier in Marl hat es auch in den heissen Sommern gut geklappt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Hier noch ein Foto des dunklen Blattes. Richtig schwarz wird es nicht, etwas lila ist dabei, und den grünen Anteil sieht man auch.
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purpurea †

Da ist bis jetzt nur Moos drinn, geschützt mit einem alten Angelsetzkescher zum Schutz gegen das schwarze,fliegende Teufelszeug.
Vorgesehen ist es für Calypso bulbosa die ich demnächst bekomme.
Ich habe zwar einige Knollen aber die habe ich in der Mooranlage an trockener Stelle gesetzt.
Unter dem Moos ist saures Substrat.
das ist mir wieder einmal in einem schlaflosen Schlaf eigefallen. :Erleuchtung:
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Eveline†


Claus

Rudolf, ich habe verschiedene Substrate für Calypso ausprobiert. Am besten funktionierte dieses:
Topf 25 cm hoch und von unten nach oben gefüllt mit      
10 cm Blähton,      
10 cm Rinde, Rindenhumus, wenig Blumenerde (!), Dolomit,      
5-10 cm Moos aus dem Garten.
Die Knollen kamen in das Moos. Falls sie schon Wurzeln hatten, kamen diese in das Rinden-Gemisch.

Dort scheinen alle überlebt zu haben, und sie machen schon jetzt neue Triebe, die aber noch im Moos stecken. Dolomit habe ich genommen, weil am Standort unter dem Moos Kalkstein liegt. Der pH-Wert des Mineralbodens lag bei 7,4, der pH-Wert des Mooses, in dem die Calypsos standen 6,8.

Wenn du eine saure Unterschicht nehmen willst, welchen pH-Wert wird die haben?      
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Stick †

Habe heute mal mein Calypso b. angeschaut und es schaut gut aus.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Claus

Spiranthes romanzoffiana: Leider blieb von vielen Sämlingen nur diese Pflanze übrig.
Calypso bulbosa: Winzige Pflanzen in Perlite + 10% Torf, das scheint zu funktionieren.
Goodyera oblongifolia: wächst gut in Jans Substrat.
Spiranthes aestivalis: Unterer Kasten enthält Wasser.
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