Ophrys apifera

Begonnen von pit, 08.Apr.10 um 15:34 Uhr

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Timm Willem

Zitat von: Berthold am 28.Feb.12 um 05:22 Uhr
Ich denke, die These gilt grundsaetzlich.

Die Kurzlebigkeit gilt fuer die oekologische Nische, in der sich die Pflanze auch aussaen kann. Deshalb ist die These berechtigt.

Dass man die Art unter speziellen kuenstlichen Bedingungen pampern und dadurch vermutlich lange am Leben halten kann, ist hierbei unerheblich.
Ich denke, dass es nicht unerheblich ist, da es andeutet, dass es Bedingungen gibt, unter denen sie nicht kurzlebig sind.

Eine Pflanze die unter ungeeigneten Bedingungen ein paar Jahre überlebt, dann abstirbt, jedoch noch Samen angesetzt hat, ist nicht unbedingt kurzlebig. Ich meine damit nicht, dass dies über längere Sicht nicht zu einer Anpassung der Population an die vorgefundenen Bedingungen führen kann, es muss aber nicht(dabei kommt es auf andere Faktoren an).

Das Beispiel Dactylorhiza passt in diesem Zusammenhang eigentlich viel besser als Ophrys, da die Pflanzen offensichtlich besser mit dem mitteleuropäischen Klima zurecht kommen. Die Pflanzen werden unter optimalen Bedingungen alt, relativ groß und Produzieren eine Unmenge Samen, wie passt das zu Deiner These?

Charlemann

Zitat von: Timm Willem am 28.Feb.12 um 06:25 Uhr
Hallo Michael,
ich meinte Temperaturverlauf, Niederschlagsmenge und -verteilung, Dichte der Konkurrenzvegetation.......
Ich denke, dass die Ophrys-Arten bei uns an der Grenze ihrer nat. Verbreitung sind, da die Umweltbedingungen suboptimal für sie sind.
Unter anderen Bedingungen werden die Pflanzen nicht so häufig auf die Grenzen ihrer ökologischen Toleranz stoßen und dadurch wesentlich älter.

Stimt schon Simon, aber Ophrys apifera ist relativ tolerant in der Substratwahl.
Ich habe sie sowohl in Kalkschotter als auch im Lehmboden wachsen sehen.
Meine Sämlinge halte ich Zurzeit sehr feucht in einem Seramins-NeudoHum-Gemisch + etwas Dolomitkalk (den braucht es wahrscheinlich gar nicht).
Natürlich würden apiferas mit mediterranem Klima besser zurecht kommen, aber es ist wie mit vielen Pflanzen und auch Tieren, es gibt ein Verbreitungsgebiet und zu deren Grenzen hin wird die Populationsdichte schwächer, wahrscheinlich wie Du schon sagst, wegen nicht passender Umweltbedingungen.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 28.Feb.12 um 06:43 Uhr
Die Pflanzen werden unter optimalen Bedingungen alt, relativ groß und Produzieren eine Unmenge Samen, wie passt das zu Deiner These?


ja, aber die Samen entwickeln sich nicht alle zu adulten Pflanzen, vermutlich weil sie zu waehlerisch sind bezueglich ihrer Keimpilze.

Orchis mascula z. B. saet sich auf neuen Boeden sehr gut aus um die Mutterpflanze aber die kleinen ueberleben nur ein einziges Jahr.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 28.Feb.12 um 06:43 Uhr
Zitat von: Berthold am 28.Feb.12 um 05:22 Uhr
Ich denke, die These gilt grundsaetzlich.

Die Kurzlebigkeit gilt fuer die oekologische Nische, in der sich die Pflanze auch aussaen kann. Deshalb ist die These berechtigt.

Dass man die Art unter speziellen kuenstlichen Bedingungen pampern und dadurch vermutlich lange am Leben halten kann, ist hierbei unerheblich.
Ich denke, dass es nicht unerheblich ist, da es andeutet, dass es Bedingungen gibt, unter denen sie nicht kurzlebig sind.


ja, aber solche Bedingungen kommen anscheinend nicht in der Natur vor. Vielleicht ist die Art zu sensibel gegenueber Bodenstrukturveraenderungen durch jaehrlichen Knollenwechsel in ihrem Knollen- Bereich
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

etwas ganz feines.
op. apifera ssp. bicolor.

Manne

noch ne hübsche unterart.

Manne

noch eine

Berthold

Manfred, ich fürchte, es sind nur irgendwelche Gendefekte, die zu den von Dir gezeigten "Unterarten" führen. Es sind vermutlich keine vererbaren Eigenschaften. Deshalb würde ich die Pflanzen als "Spielarten" (lusus) von apifera betrachten.
Da gibt es auch noch so eine "trollii", die man schon mal in der Türkei findest. Die würde ich auch als "Spielart" einordnen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

was bei der ssp. jurana und der ssp. bicolor der auslöser war, weis ich nicht.
sie blühen aber immer so und vererben dies auch genau so.

Berthold

Zitat von: Manne am 19.Jun.12 um 09:09 Uhr
was bei der ssp. jurana und der ssp. bicolor der auslöser war, weis ich nicht.
sie blühen aber immer so und vererben dies auch genau so.

Ein Gendefekt kann ja theoretisch durchaus 1:1 vererbbar sein.
In meiner Literatur sind Deine "Unterarten" nicht beschrieben oder erwähnt. Hast Du da Hinweise?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Zitat von: Berthold am 19.Jun.12 um 10:00 Uhr
Zitat von: Manne am 19.Jun.12 um 09:09 Uhr
was bei der ssp. jurana und der ssp. bicolor der auslöser war, weis ich nicht.
sie blühen aber immer so und vererben dies auch genau so.

Ein Gendefekt kann ja theoretisch durchaus 1:1 vererbbar sein.
In meiner Literatur sind Deine "Unterarten" nicht beschrieben oder erwähnt. Hast Du da Hinweise?

was ich als ssp. jurana einordne wird in der lieteratur oft als ssp. friburgensis und botteroni gebracht.
die bicolor ist mehrfach beschrieben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bienen-Ragwurz

Berthold

Zitat von: Manne am 19.Jun.12 um 12:52 Uhr

http://de.wikipedia.org/wiki/Bienen-Ragwurz

ja, das sind aber sicherlich alle keine echten Unterarten oder Variationen sondern Spielarten (lusus) durch irgendwelche Gendefekte.

Unter hunderten von normalen apifera kommt eine "friburgensis" mit ausgeprägten Petalen vor, also ähnlich wie dieses Albinoformen, die bei Ophrys gelb sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

na ja, es gibt aber auch reine bestände von bicolor oder jurana.
ob man das nun als unterart oder nur variation bezeichnet, ist mir persönlich nicht so wichtig.

Berthold

Zitat von: Manne am 19.Jun.12 um 14:38 Uhr
na ja, es gibt aber auch reine bestände von bicolor oder jurana.

habe ich noch nichts von gehört, habe auch noch keinen Literaturhinweis dazu gefunden.

Manne, wenn Du reine Bestände dokumentieren kannst, solltest Du eine Veröffentlichung machen. Da werden die Ophrys-Spezialisten aus dem "Heimische-Orchideen-Forum" aber Augen machen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Zitat von: Berthold am 19.Jun.12 um 16:59 Uhr

Manne, wenn Du reine Bestände dokumentieren kannst, solltest Du eine Veröffentlichung machen. Da werden die Ophrys-Spezialisten aus dem "Heimische-Orchideen-Forum" aber Augen machen.

die wissen vieles nicht. wollen vielleicht auch nicht.
muss jeder halten wie es ihm möglich ist.