Lilium ausser philadelphicum und catesbaei

Begonnen von Berthold, 23.Apr.09 um 13:32 Uhr

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Matthias

der Nährboden kann für nahezu alles verwendet werden, trickreich ist das Desinfizieren. Schon mal Antheren *angesetzt*, Claus?
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

R4NG3R

Zitat von: Claus am 08.Dez.12 um 19:36 Uhr
Hast du denn ausreichend Orchideensamen für deine Versuche? Und wie steht es mit Symbiosepilzen?

Also Kresse wird keimen so oder so. Allerdings auf infizierten zuckerhaltigen Nährböden wird auch Kressesamen schimmeln.
Also Versuchssamen habe ich (netterweise von Michael bekommen) naja, wenn ich sparsam damit bin... :rot Sollten sie mir nicht reichen muss ich halt in 5 Monate sehen ob was in meinen kapseln drinne is... :-D
Symbiose Pilze???
Habe ja nicht mal Erdorchideensamen. Und habe bis jetz nur eine Erdorchidee. (Habe aber vor in Zukunft mehr zu kultivieren)  :yes
Sich regen bringt Segen.

Lg,
Flo

Claus

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Volzotan

Erzähl mal wie du das machst Matthias, wie ist dein standart Protokoll? Ich hab das noch nicht gemacht aber es würde mich schonmal sehr reizen.
Doppelt haploide Cypripedien-Eltern... homogene F1 zum Aussaat-kosten-aufwand.  :whistle
Wo krich ich das Colchizin her? Ach ja ich muss mir ja erstmal ne Clean Bench bauen.

Gruß Volzotan

Matthias

#649
Colchizin verwende ich dazu nicht, sondern Trifluralin und dieses erst später in der Entwicklung. Um eine initiale Verdoppelung der Chromosomensätze geht es gar nicht, man kann bei der Haploidie bleiben. Theoretisch und teils praktisch bei Orchideen bis am Schluss. Die ersten haben auch schon geblüht. zB D. aphyllum, die Blüte so groß wie ein Kleinfingernagel. Die Blüte eines hercoglossum kam verkrüppelt. Ein Dendrobium petiolatum sollte in einigen Wochen die Blüten öffnen. Die Pflanze ist deflaskiert und steht in Tirol. Der Einfachheit halber bleiben die Pfl. in-vitro meist unter sterilen Bedingungen.
Vorgehen:
Man nimmt eine Knospe weit vor dem Aufgehen, taucht sie zuerst in Ethanol, dann für 20 min. in Natriumhypochlorit. Danach beginnt das Sezieren im sterilen Bereich. Hat man die Pollenkörner, dann gibt es 2 Möglichkeiten:
a) man schneidet sie durch (was zB bei Lilien nicht notwendig ist, da es sich um feinen Staub handelt), aber bei Orchideen sind die Pollensäcke teilweise hart.
oder ...
b) man lässt sie im Ganzen.
Dann auf legt man sie auf mageres MS, das aber nur sehr wenig Agar beinhalten sollte und keine Aktivkohle. Also Festmedium. Das Medium wird angereichert mit Gibberelinen und Benzyladenin. Hier das Optimum zu finden, ist Spekulation.

Die Pollen stellen ein Meristemgewebe dar, das bedeutet sie sind mal zur Mitose befähigt und, was klar ist, es handelt sich um totipotente Zellen. Wenn alles klappt, dann entwickelt sich ein Kallus, aus dem heraus die Differenzierung möglich ist. Manchmal, zB aus Klee oder auch bei Mohn, kommt es direkt zur Organogenese.
Wir sind hier aber immer noch bei der Haploidie. Das bedeutet, die Pflanzen bleiben sehr, sehr klein.

Verdopplung oder Polyploidie wird angeregt durch Trifluralin oder, was besser wirkt Pethoxamid. Die Beschaffung dieser Stoffe dürfte in der EU schwierig werden. In meiner Kultur gehen bei der Polyploidisierung gut 80 - 100% der Pflanzen ein. Mausetot.

Ich mag eher bei der Haploidie bleiben, der Grund sei auch angegeben. Haploide Pflanzenzellen lassen sich "recht einfach" fusionieren. Die Chromosomen finden einander zu Paaren für die nächste Mitose. Das ist aber der Schritt, bei dem ich derzeit anstehe. Ich hoffe aber, dass mir die Uni in Regensburg hier behilflich ist.

Die Antherenkultur ist seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein gängiger Weg, um direkt eine Eigenschaftsoptimierung durchzuführen, es kam aus der Nahrungspflanzenforschung. Genmais, Weizen, Roggen, Kartoffel ...  stammen aus Antherenkulturverfahren.

Wenn man sich nun fragt, warum ich mit dieser Methode (Spinnerei) angefangen habe, dann nicht um 2 nicht-generativ kreuzbare Spezies miteinander zu fusionieren (zB Vanda mit Pleurothallis), sondern aus einer Notlage heraus, wenn man nur mehr eine einzige Spezies verfügbar hat, die sich nicht selbsten lässt. Beschreitet man hier den Weg der vegetativen Vermehrung, dann erhält man zu ca. 90% (beachte posttranslationelle Modifikationen) idente Klone (schon mal recht erleichternd für die Arterhaltung), aber kreuzen lassen sich die Nachkommen immer noch nicht. Gezüchtete Pflanzen auf der Basis einer Antherenkultur sollten aber generativ kreuzbar sein (werden). Wenn man die erfolgreiche Antherenkultur einer Orchidee als die Spitze des Himalayas ansieht, dann befinde ich mich derzeit in der Entwicklung auf einer Höhe von ... 2.000 Metern. Also was soll ich geistreiches dazu schreiben. Der Weg ist also noch weit und Sauerstoff noch ausreichend vorhanden. Ich befinde mich aber in einem Alter, wo ich durchaus noch solche Langzeitprojekte angehen kann und die Zeit der Komplettierung nicht drängt.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Timm Willem

Zitat von: Matthias am 09.Dez.12 um 08:44 Uhr
Wenn man sich nun fragt, warum ich mit dieser Methode (Spinnerei) angefangen habe, dann nicht um 2 nicht-generativ kreuzbare Spezies miteinander zu fusionieren (zB Vanda mit Pleurothallis), sondern aus einer Notlage heraus, wenn man nur mehr eine einzige Spezies verfügbar hat, die sich nicht selbsten lässt.
Hallo Matthias,
wie willst Du denn den Erfolg nachweisen?
Wenn dabei Pflanzen entstehen, müssen sie auch charakterisiert werden, das ist bei Hybriden theoretisch ja noch möglich, aber bei Selbstrefusionen wird das wohl doch ein Problem?

Claus

Zitat von: Matthias am 09.Dez.12 um 08:44 Uhr
Wenn man die erfolgreiche Antherenkultur einer Orchidee als die Spitze des Himalayas ansieht, dann befinde ich mich derzeit in der Entwicklung auf einer Höhe von ... 2.000 Metern. Also was soll ich geistreiches dazu schreiben. Der Weg ist also noch weit und Sauerstoff noch ausreichend vorhanden. Ich befinde mich aber in einem Alter, wo ich durchaus noch solche Langzeitprojekte angehen kann und die Zeit der Komplettierung nicht drängt.

Mach ich dann im nächsten Leben.  :thumb
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Matthias

Zitat von: Timm Willem am 09.Dez.12 um 09:48 Uhr
Zitat von: Matthias am 09.Dez.12 um 08:44 Uhr
Wenn man sich nun fragt, warum ich mit dieser Methode (Spinnerei) angefangen habe, dann nicht um 2 nicht-generativ kreuzbare Spezies miteinander zu fusionieren (zB Vanda mit Pleurothallis), sondern aus einer Notlage heraus, wenn man nur mehr eine einzige Spezies verfügbar hat, die sich nicht selbsten lässt.
Hallo Matthias,
wie willst Du denn den Erfolg nachweisen?
Wenn dabei Pflanzen entstehen, müssen sie auch charakterisiert werden, das ist bei Hybriden theoretisch ja noch möglich, aber bei Selbstrefusionen wird das wohl doch ein Problem?

Darüber mache ich mir Gedanken, wenn ich mal die praktischen Hürden überwunden habe. Ich weiß, das thönt wenig wissenschaftlich.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Volzotan

Tja ein Caryogramm wäre dann notwendig, ich habe keine Ahnung wie aufwendig das wirklich wäre man bräuchte auf jeden fall ein gutes Mikroskop, aber bis dahin ist ja noch Zeit. Das interessiert mich jetzt und ich finde wir sollten das weiter verfolgen. Ich werde mal etwas rumstöbern. Da gibts bestimmt Alternativen, meine wagen ideen sind aber nicht wasserdicht.

Gruß Volzotan

Timm Willem

Solange es sich um Hybriden innerhalb einer Art handelt, wird man wohl mittels Durchflusszytometrie sehr exakt die Größe der Chromosomen bestimmen müssen, wenn nicht auch da noch bei einzelnen Chromosomen Unklarheiten bleiben.

Eveline†

Im Lilienbeet habe ich den ersten Austrieb entdeckt, Lilium leichtlinii. Mir ist aber nicht erinnerlich, daß kleine Zwiebeln dabei waren. Ich habe an dieser Stelle zwei große Zwiebeln versenkt. Sie müssen sich vegetativ vermehrt haben.

(Oder es handelt sich um eine andere Lilie).

Claus

Lilien vermehren sich ja sehr leicht vegetativ. Ich hatte mir eine L. pardalinum gekauft. Bei der waren bei Lieferung einige Schuppen abgefallen und hatten bereits kleine Tochterzwiebeln gebildet. Die treiben jetzt aus - allerdings noch im Topf. Draußen ist noch alles gefroren.
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knorbs

das sind mit sicherheit stängelzwiebeln. machen viele asiatische lilien. kann man schon im herbst checken, wenn man den boden um die stängel abgräbt. da sitzen dann je nach art einzelne bis viele stängelzwiebeln dran. kann man dranlassen oder abnehmen + gezielt weiter kultivieren.

Eveline†

In meinem Lilienbeet tut sich schon einiges. Ich finde, die solide Umrandung des Beetes paßt perfekt zu dem zierlichen Habitus der darin gepflanzten Wildlilien.  :-D

Übrigens wurde die Fritillaria imperialis im Vordergrund auch von dem nachts herumstreunenden Zwergbiber gefällt. Ich bin um Gelassenheit bemüht.  :devil

Eveline†

Die Martagon-Hybride 'Claude Shride' legt auch ordentlich los.
Links davon Veratrum nigrum.