Re: Das Orchideenjahr im Kalthaus beginnt

Begonnen von Berthold, 25.Dez.08 um 13:18 Uhr

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Berthold

Manfred, der bot. Garten Bochum hatte vor langer Zeit in einem Kalthaus ein Orchideenbeet mit ähnlich aussehendem Substrat eingerichtet. Es wurden viele Orchideenarten eingesetzt.
Der Bestand nahm von Jahr zu Jahr rapide ab. Riemenzungen und Orchis purpurea hatten nur ein Jahr überlebt, Ophrys 2 bis 3 Jahre. Nach 4 Jahren stand nur noch eine Orchis italica dort.
Angeblich wäre der Salzgehalt des Substrates durch das Giessen zu stark angestiegen und hätte die Orchideen gekillt.
Inzwischen denke ich, dass die Pflanzen von den Pilzen vernichtet worden sind. Die Pflanzen sind wohl der Natur entnommen worden und die Bodenpilze des Naturstandortes sind in der Gewächshauskultur in diesem Mineralsubstrat entartet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

pierre

Hallo Berthold,
,,die Bodenpilze des Naturstandortes sind in der Gewächshauskultur in diesem Mineralsubstrat entartet." . Warum entarten die Bodenpilze des Naturstandortes ?.  Die Entartung läuft in beide Richtungen : positiv und negativ .  Warum hört man hier nur negativ ?

Uhu

Hallo Berthold,

zum Bochumer Garten bin ich unter anderem wegen dieses Bestandes einige Jahre in unregelmäßigen Abständen gefahren. Ich habe dort Erdorchideen über mehrere Jahre gesehen (Kalthaus neben dem Kalkbeet). Den ersten schweren Schlag für die Pflanzen, mehr noch die australischen als die Europäer, gab es bei längerer Erkrankung des zuständigen Gärtners. Nachdem dieser dann in Rente ging brach der Bestand rasch zusammen. Nu ist alles weg.
Ich glaube nicht, dass das Substrat schuld war. Es lag meiner Meinung nach eher an Kulturfehlern - wenn das passiert hat man gern einen anderen Schuldigen :whistle

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

Berthold

#3
Zitat von: hakone am 25.Dez.08 um 18:36 Uhr
Warum entarten die Bodenpilze des Naturstandortes ?.  Die Entartung läuft in beide Richtungen : positiv und negativ .  Warum hört man hier nur negativ ?

Tai, die Bodenpilze funktionieren nur richtig, wenn sie nicht zu stark wachsen (dann zerstören sie die Orchidee) und wenn sie nicht zu schwach wachsen (dann können sie nicht mehr gut genug schützen). Da scheint es in der Natur einen sensiblen Gleichgewichtszustand zu geben, der sich sehr leicht verschiebt, wenn die Wachstumsrandbedingungen sich verändern durch z.B. andere Feuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffzu- und abfuhr.
Bei den normalen Speisepilzen im Wald siehst Du auch schon das sensible Verhalten. In manchen Jahren gibt es viele Pilze, in anderen Jahren gar keine.







Zitat von: Uhu am 25.Dez.08 um 23:42 Uhr
Nachdem dieser dann in Rente ging brach der Bestand rasch zusammen. Nu ist alles weg.
Ich glaube nicht, dass das Substrat schuld war. Es lag meiner Meinung nach eher an Kulturfehlern - wenn das passiert hat man gern einen anderen Schuldigen :whistle
Gruß Jürgen

Jürgen, der Gärtner war Herr Leber. Er behauptete, im dritten Jahr nach Anlage als schon viele Pflanzen nicht wieder gekommen waren, hätten sie den Salzgehalt bestimmt und der sei wohl zu hoch gewesen.
Die Kultur bestand ja darin, dass man die Pflanzen eingepflanzt hatte, in der Wachstumsphase gegossen und im Sommer trocken gehalten hatte. Das Substrat wurde nicht ausgetauscht. In dem Substrat funtionierte die Kultur eben nicht. Da ist es schwierig zu beurteilen, ob eine andere Kulturform erfolgreicher gewesen wäre, wenn ja welche.

Die Australier waren alle in Topkultur, da hatte man mehrere Freiheitsgrade bezüglich Substratwahl und -wechsel.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)