Pflanzenviren und wie man bei einer Infektion vorgehen sollte

Begonnen von the-gardener, 20.Feb.09 um 22:27 Uhr

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the-gardener

1. Vorwort

2. Einleitung

3. Hauptteil

   3.1 Viren sind realtiv weitverbreitet und in jeder Pflanzenfamilie zu finden
   3.2 Gegen Viren gibt es bisher nur wegschmeissen und verbrennen
   3.3 Bis heute gibt es keine Stoffe, Substanzen oder Mittel gegen Viren
   3.4 Welche Übertragungsfaktoren gibt es?
   3.5 Was muss man mit infizierten Pflanzen machen?
   3.6 Was kann man machen um keine Probleme zu bekommen?


4. Schlussfolgerung







1. Vorwort

Nach Rücksprache mit Berthold möchte ich hier ein Thema aufgreifen, dass in meinen Augen im Nachbarforum unberechtigterweise komplett gelöscht wurde. Dabei ging damals die themenbezogene Diskussion erst richtig los. Solanum hatte das Thema damals eröffnet. Aus diesem Grund möchte ich ihr damaliges Eröffnungsposting in abgewandelter Form zitieren.

Zitat von: SolanumHallo!
In der aktuellen Ausgabe von "Orchids" ist ein erhellender Artikel von Chin-An Chang über wirtschaftlich relevante
Orchideenviren. Die gezeigten Schadbilder kamen mir sehr bekannt vor, und ich nehme an, daß das Thema auch
andere interessieren könnte.
Leider beschäftigt sich der Artikel überhaupt nicht mit der Frage, was man tun kann, um infizierte Pflanzen zu retten,
da das Augenmerk auf der Vermeidung solcher Infektionen in großen Gärtnereibetrieben liegt.
Ich hoffe, der Beitrag ist Copyright-mäßig ok  Die geistigen Eigentümer sind ja genannt.
__________________
Schöne Grüße,
Solanum



Hallo Solanum, könntest Du mir per PN noch die korrekten Ausgabe schicken? Danke!  :thumb




2. Einleitung

Pflanzenviren werden heutzutage im gesamten Gartenbaubereich als großes Problem angesehen. Überall wird versucht Pflanzenmaterial zu gewinnen das virusfrei ist und somit als Ausgangsmaterial genutzt werden kann zur Gewinnung von Mutterpflanzen oder Kulturen aus in vitro-Kulturen. Wird z.B. eine neue Obstplantage angebaut mit nicht getestetem Material so ist bei einem Ausbruch eines Virus verständlich, dass da durch große Schäden entstehen können, wenn die Plantage "stirbt" oder die durch Krankheitsbilder die Früchte nicht mehr verkauft werden können. Das gleiche gilt somit auch in allen anderen Bereichen des Gartenbaus. Leider ist es im Zierpflanzenbau noch nicht Gang und Gebe, dass das Pflanzenmaterial auf Erreger überprüft wird. Eine Überprüfung des Pflanzenmaterials ist zu dem mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden, was sich viele Firmen nicht leisten können. Aus diesen Gründen stellen Pflanzenviren eine Gefahr dar, die bei einem Pflanzensammler zu einem beträchtlichen Schaden führen können.

Ich selbst hatte durch eine virusinfizierte Pflanze vor eineinhalb Jahren meine erste große Orchideensammlung komplett verloren. Damals wusste ich noch nicht viel über Viren und habe mich natürlich darüber geärgert und den Händler verflucht. Während meines Gartenbaustudiums wurde mein Wissen über Pflanzenviren erheblich gesteigert und der Ärger über den Verlust ging zurück und begann stattdessen meine Kulturführung zu verbessern. Mit diesem Beitrag möchte ich Euch dieses Thema und meine Erfahrungen näher bringen und bewusst eine Diskussion entfachen. Sollte ich mich an einer Stelle unverständlich ausgedrückt oder falsche Angaben gemacht haben, bitte ich um Information. Ich lerne gerne dazu also zögert nicht, wenn ihr etwas konstruktives beitragen könnt.


3. Hauptteil


3.1 Viren sind realtiv weitverbreitet und in jeder Pflanzenfamilie zu finden

Bei Viren ist allgemein das Problem, dass man die Infektion nur durch die Krankheitssymptome erkennen kann. Viele Viren befinden sich in den Pflanzen im latenten Zustand, dass bedeutet der Virus ,,schläft" und macht die Pflanze nicht krank. Es ist also unmöglich ohne labortechnische Untersuchung festzustellen ob ein Virus vorhanden ist. Die Untersuchung der Prozesse, die einen Virus aktiveren und zur Erkrankung führen befinden erst im Anfangsstadium. Zwar kennt man inzwischen viele Viren und die dazugehörigen Symptome (Krankheitsbilder) aber die exogenen (externen) aktivierenden Faktoren sind weitgehend unbekannt. Wären die Faktoren bekannt könnte man die Pflanzen diesem Stressfaktor aussetzen und könnte anhand der Symptome die infizierten Pflanzen aussortieren. Im Obstbau gibt es bereits viele standardisierte Methoden vorhandene Viren relativ einfach zu erkennen. Diese Methoden sind sicher auch bei anderen Pflanzen anwendbar, wie bereits erwähnt aber noch nicht üblich, sehr aufwändig und teuer.


3.2 Gegen Viren gibt es bisher nur wegschmeissen und verbrennen

So hart es klingt und so sehr es einem weh tut eine lieb gewonnene Pflanze zu entsorgen, ist es die einzige Möglichkeit den Virus von den anderen Pflanzen fernzuhalten. Würde es etwas Effektives geben  wäre es in Gartenbaukreisen bekannt, die Vireninfektionen wesentlich geringer und man müsste keine aufwändigen Methoden (in-
vitro
-Kultur bzw. Warmkultur) einzusetzen um virusfreies Material zu gewinnen. Es gibt aber durchaus einfache Möglichkeiten welche später noch genauer angesprochen werden.


3.3 Bis heute gibt es keine Stoffe, Substanzen oder Mittel gegen Viren.

Das Einzige was hilft Sauberkeit und strengste Hygiene. Dazu zählt Werkzeuge zwischen den einzelnen Pflanzen immer desinfizieren. Nie den gleichen Wasserbehälter zum Tauchen nutzen. Viren lassen sich auch ganz einfach über Pollen übertragen. Wen man also eine optisch gesunde aber infizierte Pflanze hat und diese mit einer nicht-infizierten Pflanze kreuzt, dann kann man davon ausgehen, dass die gesunde Pflanze infiziert wurde. Viren sind eigentlich nur genetische Codes sind werden auch die sich durch die Bestäubung bildenden Samen infiziert sein. Es gibt jedoch auch eine extrem seltene Chance, dass der Blütentrieb der infizierten Pflanze sich so schnell entwickelt hat, dass der Pollen virenfrei ist. Dies aber wirklich dann ein echter Glücksgriff.

Ein weiteres Problem bei Viren kann man Jahr für Jahr bei uns Menschen beobachten. Es gibt zwar die Option sich gegen den Grippeerreger eine Impfung zu verpassen. Doch ist diese in der Regel innerhalb kürzester Zeit nutzlos, da der Virus sich wieder verändert hat. Es gibt viele weitere Beispiele, die zeigen, dass Viren nicht einfach zu behandeln sind. Sie passen sich rasant an gängige Behandlungen an. Wenn sich Viren entwickeln, die eine ,,Superresistenz" besitzen ist jedes weitere Mittelchen wertlos. Jeder hat sicher schon in Bezug auf Bakterien von Antibiotikaresistenzen oder von der Grippevirusimpfung gehört.


3.4 Welche Übertragungsfaktoren gibt es?

Einige Faktoren wurden bereits erwähnt, ich möchte sie aber noch einmal zusammengefasst aufzeigen.

Schnittwerkzeug: Durch das arbeiten mit Messern, Scheren und anderen Werkzeugen gelangt durch den Pflanzensaft der Virus auf einfache Weise auf die Schnittflächen. Wenn man dieses nun nicht desinfiziert wird der Virus beim verwenden des gleichen Werkzeugs bei einer anderen Pflanze übertragen.

Pollen: Die das kreuzen von infizierten Pflanzen mit gesunden Pflanzen kann der Virus übertragen werden.

Veredelung: Bei Orchideen nicht so gängig, kann das Veredeln von krankem auf gesundes oder gesundem auf krankes Material der Virus übertragen werden.

Saugende Insekten: Saugende Insekten wie Blattläuse können bei der Wanderung von einer infizierten Pflanze auf eine gesunde den Virus übertragen. Stichwort: Pflanzensaft (saugen), Werkzeug (Stechrüssel)

Körperteile: Viren können nicht nur an Werkzeug anhaften, sondern auch an den Händen des Gärtners. Oder auch anderen Körperteilen, aber was der Gärtner zum Gärtnern einsetzt muss er selbst wissen, aber immer desinfizieren, wenn er die Pflanze wechseln. (Pfuii, wer hier das falsche denkt!!)

3.5 Was muss man mit infizierten Pflanzen machen?

Kranke Pflanzen wirft man entweder in den Restmüll oder noch besser verbrennt sie. Auf keinen Fall sollte man die Pflanzen auf den Komposthaufen oder die Biotonne werfen. So läuft man nur Gefahr, durch die kompostierte Pflanze, den Virus auf die in den Kompost getopfte gesunden Pflanzen zu übertragen. Klingt komisch ist aber so.

3.6 Was kann man machen um keine Probleme zu bekommen?

Es muss einem bewusst sein, dass man nur bei 100 % gesunden und als virusfrei zertifizierten Pflanzen sicher sein kann, dass man gesunde Pflanzen hat. Auch wenn es für viele Händler zu aufwändig die Pflanzen ausführlich zu testen, sollte man sich den so genannten ,,Händler des Vertrauens" aussuchen. Man läuft bei zu vielen Quellen für Pflanzen nur Gefahr, dass man am Ende nicht mehr nachvollziehen kann, woher die Pflanze stammten. Ausserdem baut man so besser eine Beziehung zum Händler auf und kann so sicher auch im besten Fall sein Geld wieder bekommen.
Entdeckt man dennoch bei einer Pflanze einen Befall, sollte man nicht so naiv sein und abwarten ob sich das Problem von alleine erledigt, sondern die Pflanze (wie oben) schnell entsorgen. Auch sollte man den Händler, von dem die Pflanze stammt, informieren und dabei ganz ruhig zu sprechen. Viele Händler vertrauen auch nur auf ihre Quellen. Wenn man sie aber darüber informiert, dass man eine infizierte Pflanze erhalten hat, kann dieser nachforschen und die Ursprungsfirma informieren. Nur durch reine Vorsicht und gute Kommunikation kann man diese Probleme in den Griff bekommen.

Es gibt natürlich auch im Gartenbaubereich schwarze Schafe, die bewusst virusinfizierte Pflanzen verkaufen. Wenn man aber bei seinem Händler des Vertrauens einkauft kann man in aller Regel beruhigt einkaufen gehen.

Interessant ist aber eine Untersuchung, in der festgestellt worden ist, dass eine Fluttischbewässerung die Übertragung von Viren verhindert. Als Ursache wird genannt, dass bei der Flutbewässerung das Substrat das Wasser ansaugt, aber nichts wieder abgibt. Ich gebe zu bedenken, dass dieser Versuch unter kontrollierten Bedingungen stattgefunden hat und die höhe der Flut nicht zu hoch war, so dass das Substrat übersättigt wurde. Würde Wasser aus den Töpfen abfliessen, wäre eine Übertragung auf einem Fluttisch natürlich ungehindert möglich.

4. Schlussfolgerung

Gegen Pflanzenviren ist leider noch kein Hilfsmittel entwickelt worden, dass die Handhabung erleichtern würde. Nur durch großes Aufwand, sauberes Arbeiten und das Desinfizieren von Werkzeuge/Händen. Infizierte Pflanzen gehören nicht in den Bio-Müll und nicht auf den Kompost. Am besten ist wenn jede Pflanze einzeln gegossen wird. Nur beim Händler des Vertrauens kaufen.






Ich werde noch Bildmaterial zusammentragen.

Nun ist die Diskussion offiziell eröffnet. Viel Spaß!  :thumb







Kleingedrucktes:

Diesen Artikel habe ich gerade in der vergangenen Stunde speziell für dieses Forum verfasst. Ich gebe keine Gewähr auf Vollständigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für entstandene Schäden. Alle Copyrightrecht vorberhalten.

Gruß
Bernd

rapi

Ich möchte dazu bemerken,

1. darf ich mir das persönlich auf meine Wordseite kopieren.(copy- beachten)
2. ich weiß gar nicht- wie vierenbefallene pflanzen aussehen. bilder kommen ja noch
3. mein gott- mir wird da ganz komisch, denn in so einer Vitrine/terri ist es doch wie auf einem baum etwas nah - die nachbarschaft.
Bild von meiner vitrine.


wenn da was sein sollte- dann gute nacht, tante frieda.

für mich wäre es toll- kranke pflanzen mal zu sehen- vielleicht auch in einer vitrine/terri.

danke für die mühe.

the-gardener

Ich gebe mir Mühe schnell die Bilder nach zu reichen!
Gruß
Bernd

AndreaP

Hallo Bernd

ich habe mal gehört das eine Pflanze den Virus tragen kann obwohl sie völlig gesund scheint, er jedoch bei falscher oder schlechter kultivierung sozusagen zuschlägt und ausbricht.

Könntest du das so bestätigen bzw. gibt es schriftliches Material darüber ?

Andrea, die das gerne mal genauer wüßte  ;-)
Andrea

the-gardener

Liebe Andrea,

nun habe ich meinen Text doch schon einigermaßen umfangreich verfasst.

Aber ich werde gerne für Dich die Frage gesondert beantworten.  :thumb

Vorerst solltest Du Dir den Punkt 3.1 noch einmal durchlesen.

Aber deine Informationen sind korrekt. Eine Pflanze kann einen oder auch mehrere Viren enthalten, ohne, dass man etwas davon erkennen kann.
Diesen Zustand bezeichnet man als latent. Man kann es vergleichen mit einem Winterschlaf. Solange der Bär schläft ist nichts zu sehen. Sobald er aufwacht läuft wer wieder frei herum. Ein Virus kann ein Leben lang im Wirtsorganismus ruhen, er muss nicht ausbrechen, kann es aber. Zum Beispiel hat so gut wieder Mensch z.B. ein Herpesvirus in seinem Körper. Dadurch ist aber noch nicht gesagt, dass es überhaupt ausbricht.

Ich hatte in meinem Artikel geschrieben, dass selbst Orchideenhändler es nicht sehen können.
Bei meinem Fall damals gehe ich stark davon aus, dass der Versandstress dazu geführt hatte, dass der Virus aktiv wurde. Der Händler kann in den meisten Fällen nicht erkennen ob etwas in der Pflanze steckt oder nicht. Doch seit diesem Tag bin ich mehr als vorsichtig geworden und habe eigentlich nur noch drei Händler bei denen ich einkaufe.
Meine Problempflanze hatte ich damals bei Ebay gekauft. Im vergangenen Sommer hatte mir bei einem Großhändler Dendrobien bestellt. Nach einiger Zeit zeigten sie ganz komische Veränderungen an den Blättern. Da das Problem ausnahmslos bei allen Pflanzen vorgekommen ist und mich das Erscheinungsbild sehr an meinen Fall damals erinnert hatte. Habe ich lieber die Pflanzen entsorgt. Auch wenn es natürlich schwer war. Aber bevor mir andere wichtigere Pflanzen kaputt gehen, ist das die bessere Entscheidung.
Inzwischen ärgern mich solche Infektionen nicht mehr, da ärgert es mich mehr erfrorene Pflanzen zu erhalten. Mich stört viel mehr, dass viele Zierpflanzengärtner dieses Thema noch so locker sehen. Im Gemüse- und Obstbau sind Kontrollen schon normal. Es gibt dort zwar unterschiedliche Gruppen an Pflanzen, wo sich der Interessent auswählen kann ob er Pflanzenmaterial nimmt das aus kontrollierter Kulturstammt, aber nicht geprüft ist bis hin zu Pflanzenmaterial das als virusfrei zertifiziert ist. So ein System wäre auch bei Zierpflanzen auch notwendig.


Gruß
Bernd

AndreaP

Sorry , wohl überlesen

Aber gibt es weiterführendes Info Material dazu ?

Ich hatte schon vor einiger Zeit mal gegoogelt aber nicht viel gefunden.

Oder die falschen Stichwörter benutzt ?


Andrea ,die immer alles genau wissen will  O-)
Andrea

the-gardener

Zitat von: Drosera am 21.Feb.09 um 20:04 Uhr
Sorry , wohl überlesen

Jetzt wo Du es sagst ...  :rot

Zitat von: Drosera am 21.Feb.09 um 20:04 Uhr
Aber gibt es weiterführendes Info Material dazu ?

Sischa dat. Muss isch nua zame suche.

Zitat von: Drosera am 21.Feb.09 um 20:04 Uhr
Ich hatte schon vor einiger Zeit mal gegoogelt aber nicht viel gefunden.

Google ist ja auch nicht der Quell der Offenbarung.  :tsts

Zitat von: Drosera am 21.Feb.09 um 20:04 Uhr
Andrea ,die immer alles genau wissen will  O-)

Typisch Frau. Ich werde mir aber Mühe geben deinen Wissensdurst zu befriedigen.  grins
Aber gib mir bitte ein wenig Zeit, bin heute leider sterbenskrank und hab keine Lust mich auf Literaturrecherche zu machen. 
Gruß
Bernd


rapi


Jeanne

Danke Klaus für den super Link.
Sind nur diese beiden Viren CMV und ORSV bei Orchideen bekannt oder gibt es noch andere und wie werden Tests labortechnisch ausgeführt?
Salut
Jeanne

rudorch

Hallo Jeanne,

CMV, ORSV und Rhabdovirus sind die häufigsten. Auch andere Pflanzenviren können (selten?) auf Orchideen übertragen werden, aber die eindeutige Bestimmung muß wohl nicht ganz einfach sein.

Hier ist eine schöne Zusammenstellung:
http://image.fs.uidaho.edu/vide/famly094.htm

Der klassische Nachweis erfolgt durch mechanische Übertragung auf eine Zeigerpflanze:

,,Indexierung basiert auf der Fähigkeit bestimmter Indikatorpflanzen, nach Infektion mit einem Virus typische Krankheitsmerkmale zu entwickeln. Die zu testende Sorte wird auf die Indiktorpflanze veredelt oder es wird eine mechanische Übertragung von Pflanzensaft durchgeführt. Nach einer festgelegten Inkubationszeit werden die Indikatorpflanzen auf das Vorhandensein von sichtbaren Symptomen untersucht."
http://www.boku.ac.at/iam/pbiotech/phytopath/gdet.html

Ein Biologe hat mir einmal gezeigt, wie er das macht:
Er hat eine ca. 5 mm große Pflanzenprobe in einer Reibschale mit einer Messerspitze Schleifpulver zerrieben. Körnung weiß ich nicht mehr, vielleicht 1000er.
Dann hat er mit der Fingerspitze (Einmalhandschuhe!) eine winzige Menge dieses Schleifpulvers auf einem Blatt der Zeigerpflanze verrieben. Ganz leicht, das Blatt muß nicht matschig werden. Es genügt, die äußeren Zellen des Blattes zu verletzen.

Die verwendeten Gerätschaften kann man bei 200°C im Trockenschrank sterilisieren.

Hier gibt es preisgünstige Testkits, bei Orchideen aber nur für CMV und ORSV:
http://www.pocketdiagnostic.com/product_ranges/24

Viele Grüße
Klaus

Solanum

Sorry, hab jetzt erst hier reingeguckt. Der Artikel über wirtschaftlich relevante Orchideenviren war in der September 08-Ausgabe von Orchids. Aber ich fürchte, um die Bilder hier reinzustellen, bräuchte man trotzdem noch die Erlaubnis des Autors und des Verlages...

werner

mich würde interessieren, ob Viren auch bewusst in der Orchideenzucht eingesetzt werden um gewisse Farbabnormalitäten zu erzielen.

Von Tulpen weiß man ja, dass die Zwiebeln mit Viren infiziert werden, damit die Blüten gewisse, begehrte Farbschlieren ausbilden.
Bei diesen Phalaenopsen kommt mir schon eine gewisse Ähnlichkeit zu den Farbveränderungen in Tulpenblüten vor

http://2.bp.blogspot.com/_vIy9pydxQ6o/RiqbM4veRKI/AAAAAAAAAII/Py9IIVx5_0c/s400/4_21+show+phalaenopsis.JPG


Grüße, Werner

the-gardener

Zitat von: rudorch am 27.Feb.09 um 16:39 Uhr
Hier gibt es einige Schadbilder:

http://www.pbase.com/schnitz/virus_in_orchids

Die Schadbilder finde ich teilweise ganz schön wage. Man kann nicht wirklich sagen ob es ein Virus ist oder nicht. Bei den Fotos der SLC und C könnte man auch einen Pilz vermuten.

Ich suche im Moment noch nach meinen Fotos, finde sie leider nicht und viele Einzel-Backup-CD/DVDs durchsuchen ist auch nicht so spannend. Immerhin habe ich schon die Thumbnails gefunden.
Gruß
Bernd

rudorch

Hallo Bernd,

die Frau vom Admiral Schnitz postet in einem amerikanischen Forum. Sie hat alle ihre verdächtigen Pflanzen im Labor testen lassen.

Viele Grüße
Klaus