Die Ophrys Blühsaison beginnt

Begonnen von Manne, 01.Nov.09 um 20:35 Uhr

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Manne

Ab Blühbeginn sollte man auch stärker Schattieren.

Greenruck

#46
Auch bei uns in Sachsen blüht es.
Leider wird es durch die wunderbare Aussrichtung nach Süden schön warm im GW, so dass ich nicht ganz so lange etwas von den Blüten habe.
Ich werde jetzt ein neues Gewächshaus in Angriff nehmen, leider kann ich bei meiner Unterbringung die Temperatur nicht extra auf die Orchideen ausrichten, bin nur Untermieter. Es blüht die erste O.mascula, O.lactea steht unbeirrt. 3 Spiegelragwurz mit Blüten und die 1. Drome-RW. O.araneola mit gleich paar Pflanzen und von der fusca haben sicher 10 Pflanzen geblüht. Dazu eine Handvoll O.bombyli. und paar O.tenthret. Ich konnte es nicht lassen und habe ein sehr großblütige O.bombyliflora mit der Ophrys tenthredinifera gekreuzt. Der wirklich interessante Umstand, da hängt nun eine Kapsel von über 5 cm, ein wahres Monsterbaby.
Ich habe 23.1. O.fusca bestäubt und jetzt in der letzten Woche Saatgut geerntet. Es ist wunderbares Saatgut drin, wie gesagt, wer was will wieder bitte melden. Meine Aussaaten O.araneola haben nicht gekeimt, wer hatte auch was?
Steffen

Greenruck

#47
und die nächsten ....

Timm Willem

Hallo Steffen und Manne,
wenn ich die Kulturen so sehe, frage ich mich immer, wie hoch die Luftfeuchtigkeit bei Euch im GWH über den Winter ist. Muss man da noch Pflanzenschutz gegen Botrytis machen? Ich bin von den Bildern immer sehr beeindruckt.
Viele Grüße

Manne

Zitat von: Timm Willem am 06.Mär.10 um 07:32 Uhr
Hallo Steffen und Manne,
wenn ich die Kulturen so sehe, frage ich mich immer, wie hoch die Luftfeuchtigkeit bei Euch im GWH über den Winter ist. Muss man da noch Pflanzenschutz gegen Botrytis machen? Ich bin von den Bildern immer sehr beeindruckt.
Viele Grüße


Die Luftfeuchte liegt um 80 %. Das soll sie auch im Frühjahr so lang wie möglich. Mit Pilzen hatte ich bisher keine Probleme. Allerdings läuft auch ständig ein Ventilator.

Timm Willem

Zitat von: Manne am 06.Mär.10 um 09:48 Uhr
Die Luftfeuchte liegt um 80 %. Das soll sie auch im Frühjahr so lang wie möglich. Mit Pilzen hatte ich bisher keine Probleme. Allerdings läuft auch ständig ein Ventilator.
Hallo Manne,
ich stell ein paar dumme Fragen, da ich dabei bin ein GWH zu planen.
Wann fängt die Luftfeuchte im Frühjahr stärker an über den Tag zu schwanken?
Kann man das zeitlich sagen, ich denke die Strahlung hat dabei mehr Einfluss als die Außentemperatur, oder?
An einen Ventilator habe ich nicht gedacht, als ich nach Botrytis fragte.

Claus

Hallo Timm,
wir sind ja auch in Kontakt zum Thema GWH. In einem normalen GWH, das in der Sonne steht und nicht schattiert ist, geht die Luftfeuchte im Sommer rasch auf 10-20% herunter.

Ich hatte ja hier mal John Tullock in "Growing hady orchids" zitiert, der auf S. 44/45 schreibt, dass Orchideen wegen Fehlens der Wächterzellen keine richtige Regulierung der Atmungsöffnungen haben und somit eine Luftfeuchte von mindestens 40% benötigen. Ich erinnere mich, dass ich dafür ziemlichen Widerspruch erhielt.

Nun habe ich das ja nicht selbst behauptet, und meine Versuche von John Tullock eine Quellenangabe zu bekommen, scheiterte am Widerstand des Verlags mir den Kontakt zu ermöglichen.

Ich kann das aber grundsätzlich im Verhalten der Orchideen bestätigen, dass sie eine hohe Luftfeuchte benötigen. Alles was außerhalb meiner Obi-Beete oder draußen in den Minibiotopen wächst, gedeiht nicht wirklich und kümmert vor sich hin. Wir haben hier im Winter, z.B. heute, 26% rel. Luftfeuchte im Wohnzimmer.

Ich sehe zur Anzucht von Erdorchideen aus Samen oder zur Kultivierung kleiner gekaufter Sämlinge das Erd-GWH als außerordentlich geeignet, gerade weil es durch die Ummantelung mit Erde zu jeder Zeit eine hohe Luftfeuchte garantiert. Und so gesund aussehende Pfalnzen wie bei Manne habe ich sonst auch noch nicht gesehen, ausgenommen in den Obi-Beeten. Da ist die Luftfeuchte aber nahe 100% und praktisch kaum zu regulieren. Außerdem ist die niedrigere Temperatur im Erd-GWH im Sommer wesentlich besser an die Bedürfnisse der kleinen Pflanzen angepasst.

Für mich habe ich das noch nicht endgültig entschieden, weil ich nicht weiß, wie lange ich so etwas noch nutzen kann. Aber du solltest doch darüber nachdenken, weil du ja sozusagen jungfräulichen Boden vor dir hast.

Du siehst ja auf dem Foto von Manne, dass der Gang zwischen den beiden Beeten recht schmal ist, ca. 50 cm. Und nur dieser Gang, einschließlich der max. 20 cm dicken Stützmauern, also ca. 90 cm, müssen tief ausgeschachtet werden. Das wären bei 5 m Länge 4,5 m3. Die Beete sind auf gewachsenem Boden incl. eingebrachtem Substrat auf diesen 90 cm Höhe. Das ganze Gebilde ist dann incl. der oberen Umfassungsmauern ca. 2,30 m breit, und der Aushub hängt dann stark von der geplanten Tiefe ab. Ich könnte ca. 1,50 m tief gehen, und wenn ich dann innen im Gang eine durchschnittliche Höhe von vielleicht 1,90 m hätte, müsste ich ja die volle Breite zusätzlich 1 m tief ausschachten, falls ich nicht den Aushub gleich zur Erhöhung außen liegen lasse. Sonst wären das noch einmal 11,5 m3. Bei dir kann ja wahrscheinlich noch der Bagger aufs Grundstück, da brauchtest du nicht zu schaufeln. Über eine günstige Treppenkonstruktion müsste man noch nachdenken.

Da du ja wahrscheinlich noch keine großen Bäume hast, unter die du ein normales GWH stellen könntest, wäre die Situation bei dir wie bei mir. Ich glaube auch nicht, dass man die hohen Temperaturen im Sommer mit Schattierfarbe wesentlich senken könnte. Bei 35 Grad Außentemperatur hast du die dann auch drinnen.

Wir sollten dieses Thema hier weiter diskutieren, weil ich denke, dass dies auch für andere GWH-Aspiranten interessant ist.

Viele Grüße
Claus   
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

Hallo Timm,
ich hatte in den letzten zehn Jahren wirklich nie Probleme mit Pilzen. Ob es am Substrat, am Kleinklima oder an der Luftumwälzung liegt, weis ich allerdings auch nicht.
Andererseits, als ich noch mit anderen Substraten experimentiert habe, kam das schon mal vor.

Greenruck

Hallo Tim,

ich habe eine gleichmäßig hohe Luftfeuchte (70-80%) im Gewächshaus. Allerdings hatte ich im letzten Frühjahr einige Orchideen eingebüßt, da auch die Stengelfäule ihren Obolus forderte. Ich glaube kaum dass man dagegen gänzlich gefeit ist, egal welche Kultivierung man pflegt. Die Tür zum Erdgewächshaus steht aber stets offen und es herrscht immer etwas Durchlüftung zu den anderen Gewächshäusern, ebenfalls Erdgewächshäuser. Dieses Jahr gingen mir über den Winter nur einiges an O.morio-Jungpflanzen hops und sonst - 3 x auf Holz!
Das dennoch fast alles stimmt sieht man an den massenhaften Jungpflänzchen auf den Töpfen, vor allen jene welche ich im letzten Hochsommer aus Zeitmangel oder Faulheit nicht umtopfte. Ich topfe ja fast alles im Hochsommer, Frühherbst um, werde mir für dieses Jahr das nochmals überlegen, vieleicht lasse ich auch extra Kapseln stehen. Ich habe einen Haufen Anfragen, ich werde die sicher los. Mein Bestand ergibt sich auch mit aus dem regelmäßgen Eintöpfen dieser kleinen Pflanzen.
Bei der Gelegenheit, wie oft topft Ihr die Orchideen um. Jedes Jahr oder laßt Ihr auch mal 2 Jahre zu.

VG
Steffen

Manne

Hallo Steffen,
was verwendest du als Substrat?

Timm Willem

Hallo Claus,
für mich ist die Luftfeuchtigkeit ein wesentlich geringeres Problem als die Temperatur, da einfacher technisch zu lösen. Das Problem ist aber auch sehr abhängig von der größe des GWH. Je kleiner es ist, um so problematischer wird die Klimaführung.
In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass ein ErdGWH nicht möglich ist, da bei Schneeschmelze oder Starkregen das Wasser über das momentane Bodenniveau ansteigt, da hätte man mit einem Boot fahren können. In den nächsten Monaten wird noch sehr viel Aushub anfallen, möglicherweise reicht es für ein GWH in einem Trockenhügel, da würde auch die Treppe entfallen.
Auf dem Grundstück, in Südrichtung stehen noch zwei olle Eichen, die eignen sich leider nicht als Schattenbäume, da sie tonnenweise Müll abwerfen, auch viele größere Äste.
Ich werde meine Variante zunächst mal ausprobieren, kleine GWH in einem Folientunnel und Schattierfarbe. Ich hatte bis jetzt auch nicht vor die Pflanzen im Sommer im GWH zu lassen. Für den Sommer möchte ich mir eine kleine Schattenhalle bauen.
Tage wie dieser: 6.30 Uhr -18°c, 8.30 Uhr -13°c sehr starke Einstrahlung, Schnee beginnt trotz unter -10°c Lufttemperatur in Südlage zu tauen!!!, machen mir noch große Sorgen.
Viele Grüße


Timm Willem

Zitat von: Greenruck am 06.Mär.10 um 19:52 Uhr
Das dennoch fast alles stimmt sieht man an den massenhaften Jungpflänzchen auf den Töpfen, vor allen jene welche ich im letzten Hochsommer aus Zeitmangel oder Faulheit nicht umtopfte. Ich topfe ja fast alles im Hochsommer, Frühherbst um, werde mir für dieses Jahr das nochmals überlegen, vieleicht lasse ich auch extra Kapseln stehen. Ich habe einen Haufen Anfragen, ich werde die sicher los. Mein Bestand ergibt sich auch mit aus dem regelmäßgen Eintöpfen dieser kleinen Pflanzen.
Bei der Gelegenheit, wie oft topft Ihr die Orchideen um. Jedes Jahr oder laßt Ihr auch mal 2 Jahre zu.
Hallo Steffen,
ich habe bei Knollen öfter Probleme bekommen, wenn ich sie im Garten nicht regelmäßig umgesetzt habe. Wenn die alten Knollen abbauen und zersetzt werden, ist die Gefahr für die neuen Knollen von Fäulnis "angesteckt" zu werden. Bei vielen Arten scheint das aber auch nicht viel zu machen, sie sind daran angepasst. Ich denke es trifft die von sehr trocknen Standorten.
Bei Cypris topfe ich nur alle zwei Jahre um.

Claus

Zitat von: Timm Willem am 07.Mär.10 um 10:10 Uhr

Tage wie dieser: 6.30 Uhr -18°c, 8.30 Uhr -13°c sehr starke Einstrahlung, Schnee beginnt trotz unter -10°c Lufttemperatur in Südlage zu tauen!!!, machen mir noch große Sorgen.

Bei mir im GWH gehen bereits die Fenster auf, d.h. unterhalb der Fenster war es schon wieder 25 Grad warm. Und das bei Minustemperaturen außen.

Zum Thema faulende Knollen: Ich hatte in den letzten Tagen etliche Orchis auspikiert, die bereits zwei Jahre in den Gläsern waren. Da hat sich inzwischen die zweite Knolle gebildet, und daran hängt noch als Anhängsel die Schrumpelknolle, Wurzeln und der alte Trieb mehr oder weniger fest an der neuen. Die habe ich alle abmontiert.

Nun kann ich mir gut vorstellen wie das im Garten aussieht, wenn der Boden noch richtig feucht ist. Da fault natürlich das Anhängsel und infiziert die neue Knolle.

An den trockenen Mittelmeer-Standorten wird das Anhängsel wegtrocknen und dann allmählich den Pilzen zum Fraße dienen - ohne Ansteckungsgefahr. Vielleicht dient es auch zur Speicherung des Symbiosepilzes, der dann auf die sich erst später bildenden Wurzeln der neuen Knolle übergeht.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Uhu

Zitat von: Greenruck am 06.Mär.10 um 19:52 Uhr
... wie oft topft Ihr die Orchideen um. Jedes Jahr oder laßt Ihr auch mal 2 Jahre zu.

VG
Steffen

Neudohum haltig Substrate ersetze ich jährlich mit Ausnahme dre Dacty.Hybriden. Die müssen auch mal länger darin aushalten.
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 07.Mär.10 um 10:32 Uhr
ich habe bei Knollen öfter Probleme bekommen, wenn ich sie im Garten nicht regelmäßig umgesetzt habe. Wenn die alten Knollen abbauen und zersetzt werden, ist die Gefahr für die neuen Knollen von Fäulnis "angesteckt" zu werden.

Dieser Effekt scheint auch in der Natur die Lebensdauer der Knollenorchideen zu begrenzen. Deshalb wandern einige Arten mit den neuen Knollen auch unterirdisch weg (Herminium monorchis z.B.)
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)