Gentiana lutea - Gelber Enzian und andere Gross-Enziane

Begonnen von Alwin, 11.Apr.10 um 09:39 Uhr

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Alwin

Enziane bezaubern genau so wie Orchideen ...
und haben auch schöne Knubbel -
am Anfang - Gentiana lutea -
Es grüsste Alwin

Erwin

Toll den hätte ich auch gerne im Garten. Ist der schwierig zu kultivieren???
Erwin

dancer_m

Schwierig würd ich nicht sagen, aber er braucht Zeit .... viiiiieeeeeel Zeit!
Grüßle Martin

Charlemann

Zitat von: Alwin am 11.Apr.10 um 14:53 Uhr
in hakones Lieblingsfarbe grins

Weiß ist genau genommen keine Farbe, Alwin.
Weiß zählt, wie schwarz und alle reinen Grautöne die aus weiß und schwarze gemischt werden können, zur Familie der unbunten Farben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9F#Farbenlehre

Ich sollte es wissen, denn ich arbeite in diesem Metier.

Berthold

Zitat von: dancer_m am 11.Apr.10 um 14:44 Uhr
Schwierig würd ich nicht sagen, aber er braucht Zeit .... viiiiieeeeeel Zeit!
kann man sagen. Vom letzten Juni:

20 Jahre nach der Aussaat, endlich blüht er, der gelbe Enzian mit 110 cm Höhe:



Zu Schnaps wird er nicht verarbeitet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Niko

#5
schon passiert (und nebenbei das Rätsel schnell gelöst  grins). So sieht eins der dort zahlreich blühenden Exemplare aus:

Alexa

Danke für die Bilder. Muss ich mich doch mal auf den Weg zum Feldberg machen  :whistle

Berthold

Niko, wir rätseln ja noch, ob der gelbe Enzian mehrere Jahre hinter einander üppig blüht oder eine Pflanze nach der Blüte schnell dem Ende entgegen geht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

In Kultur bestockt der gelbe Enzian ganz gut und hält viele Jahre durch. Ich nehme an am Standort ist das nicht anders.

Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 02.Jul.11 um 22:31 Uhr
In Kultur bestockt der gelbe Enzian ganz gut und hält viele Jahre durch. Ich nehme an am Standort ist das nicht anders.



Jürgen, die Frage ist, wenn er nach 20 Jahren ordentliche Blühstärke erreicht hat, wie lange er dann noch lebt
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Hallo Berthold,
nur mal ein Beispiel:
Gentiana pneumonanthe habe ich lange beobachtet, da ein guter Bestand nur etwa zwei Kilometer von meinem Elternhaus entfernt steht.

Ist unbestritten "kurzlebig".

Bei kultivierten Sämlingen beginnt nach zwei Jahren intensiver generativer Aktivität ein relativ schneller Substanzabbau. Einschließlich einer Jugendphase von etwa zwei Jahren erreichen sie normalerweise ein Lebensalter von fünf bis sechs Jahren(Ausnahmen und Kulturformen ausgenommen). Das Absterben der Pflanze wird durch ein Absterben der Hauptrübenwurzel eingeleitet, in einigen Fällen wurden später "Nebenrübenwurzeln" beobachtet. Ausgelöst wird dieser Prozess durch erschöpfendes Blühen und meist vollständigen Samenansatz.

Am Standort streckt sich dieser Lebenszyklus auf deutlich über zehn Jahre. Die Jugendphase dauert schon mindestens drei Jahre. Die generative Phase beginnt wesentlich zögerlicher und kann in Einzelfällen sicher alleine schon zehn Jahre umfassen. Dazu kommt, dass die reifenden Samenstände häufig von Heidschnucken abgefressen werden. Möglicherweise werden dann noch weitere Rübenwurzeln gebildet, sodass eine fast dauerhafte Staude entsteht, Horste bilden sich aber nie.

Gentiana pneumonanthe und gelber Enzian sind nicht wirklich nahe verwandt. Die Lebensweise ähnelt sich aber sehr. Beide vergehen langsam, wenn ihre "Hauptrübenwurzel" abgestorben ist. Der unterschied liegt nach meiner Auffassung nur in der Lebensdauer der Wurzel, und die Lebensdauer der Wurzel scheint zwischen Standort und Kultur sehr unterschiedlich zu sein.

Außerdem glaube ich, dass gelber Enzian am Standort, unter guten Bedingungen selten zwanzig Jahre bis zur Blüte benötigt.

Uhu

#11
Zitat von: Berthold am 02.Jul.11 um 23:41 Uhr
... wenn er nach 20 Jahren ordentliche Blühstärke erreicht hat, wie lange er dann noch lebt

Standortbeobachtungen vom gelben Enzian kann ich keine machen - die nächsten Standorte sind einfach zu weit weg (Elsaß) - unterhalb des Grand balon Gipfel hab ich übrigens vor ca 10 Jahren Pseudorchis albida zwischen Fruchtständen einer Pulsatilla gefunden. Ich meine es war Anfang Juni.

Gentiana lutea habe ich ´85 mal ausgesät und einige Pflanzen hoch bekommen. Eine davon ist im Garten meines Kollegen gelandet und die konnte ich als Mehrtrieber zu Himmelfahrt dort bewundern. Ich bekomme immer mal wieder Samen angeboten. Meines Wissens werden die Triebe nach der Blüte nicht abgeschnitten.

Die anderen Pflanzen aus der Aussaat haben den Umzug bei Aufgabe meines damaligen Gartens nicht überstanden. Den größten Stock habe ich nach abgebrochenem Spaten gar nicht ganz raus gekriegt.
Bis zur 1. Blüte hat wohl 5 Jahre gedauert. Der Garten lag nordexponiert im Wetschafttal auf schwerem Lehmboden.
Grüße Jürgen

Belo144

Hallo,

gelben Enzian haben wir jetzt im Urlaub in den süd-westlichen französischen Alpen sehr viele gesehen. An den Straßenrändern ging die Zahl teilweise in die tausende und er war bestandsbildend.
Gruß,
Lothar

Manne

Zitat von: Timm Willem am 03.Jul.11 um 07:09 Uhr
Bei kultivierten Sämlingen beginnt nach zwei Jahren intensiver generativer Aktivität ein relativ schneller Substanzabbau. Einschließlich einer Jugendphase von etwa zwei Jahren erreichen sie normalerweise ein Lebensalter von fünf bis sechs Jahren(Ausnahmen und Kulturformen ausgenommen). Das Absterben der Pflanze wird durch ein Absterben der Hauptrübenwurzel eingeleitet, in einigen Fällen wurden später "Nebenrübenwurzeln" beobachtet. Ausgelöst wird dieser Prozess durch erschöpfendes Blühen und meist vollständigen Samenansatz.

Am Standort streckt sich dieser Lebenszyklus auf deutlich über zehn Jahre. Die Jugendphase dauert schon mindestens drei Jahre. Die generative Phase beginnt wesentlich zögerlicher und kann in Einzelfällen sicher alleine schon zehn Jahre umfassen. Dazu kommt, dass die reifenden Samenstände häufig von Heidschnucken abgefressen werden. Möglicherweise werden dann noch weitere Rübenwurzeln gebildet, sodass eine fast dauerhafte Staude entsteht, Horste bilden sich aber nie.


wir pflegen seit etlichen jahren auf der mettnau (bodensee) flächen wo die art vorkommt. zu beginn der pflege waren dort nur einzellexemplare. nach fünf jahren war die zahl auf mehrere tausend gestiegen. bodenverwundungen wirken sich übrigens sehr förderlich aus.
schöne bestände an fettkraut, sp. aestivalis, l. loeselii und d. incarnata haben sich nebenher auch entwickelt.

Claus

Zitat von: Manne am 07.Jul.11 um 07:45 Uhr
bodenverwundungen wirken sich übrigens sehr förderlich aus.

Wenn ich mit Manne Standorte von Orchideen begangen habe und mich immer sehr vorsichtig mit meiner Kamera zwischen den Pflanzen bewegte, sagte er immer: "Rohboden schaffen, das ist das Beste für die Fortpflanzung". So ist das wohl auch.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)