Kernkraftwerke

Begonnen von Berthold, 25.Mär.10 um 15:47 Uhr

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Biscaya

#30
Hallo!
Wichtige Thema.
Neue Frage: Wie sieht es denn aus mit der Tatsache, dass Kernenergie zentralisiert ist? Ein Oligopol der großen kontrolliert und versorgt den Markt. Dass sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden, sieht man an Asse, an der Anzeigenkampagne, an eigennütiger Lobbyarbeit (TÜV, Regierung, Mittelständler). Erneuerbare Energien ermöglichen eine dezentrale Stromversorgung und damit erstmals einen wirklich freien Markt.
Zweitens:
Ja, es gibt die Wahrscheinlichkeit, dass Mount Helena ausbricht, ein Metorit die ERde trifft oder auch eine zweite Eiszeit hereinbricht. Das ist jedoch vom Menschen nicht beeinflussbar. Heißt das deshalb, dass wir hausen können wie die Hottentotten hier? Nur zwei Systeme auf dieser Erde haben die wirklich schizophrene Veranlagung sie so krankhaft auszubreiten und "Ressourcenerschöpfung" zu betreiben, bis das ganze System sich selbst ausslöscht: Der Virus und der Mensch.
Drittens:
Kernenergie ist substituierbar. Das zeigen diverse Studien an ab dem Jahr 2020.
Viertens:
Eine Technik, die keinen menschlichen Fehler verzeiht ohne dabei ausschließen zu können, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen zu Schaden kommt (und die substituierbar ist), ist m.E. von unserem gesellschaftlichen Standpunkt aus nicht tragbar. Versagen ist menschlich.
Fünftens:
Technik, die unabsehbare Folgekosten für zukünftige Gesellschaften aufwirft, ist rückwärtsgewandt und m.E. diesbezüglich "asozial". Würde man das unterstützen, kann man gleich Solidaritätspakt und Generationenabkommen in die Tonne kloppen. Warum sind hier die Meinungen recht einhellig, bei Thema Kernenergie aber nicht?
Sechstens:
Der Vorwurf einer "manipulierten" öffentlichen Meinung wird scheinbar immer dann aus herbeigezerrt, wenn man es sich nicht mehr anders erklären kann. Das ist auch so mit Immunisierungsstrategien. Vor etwa acht Jahren, als die Biowelle noch nicht existent war, gab es Kritik gegen Greenpeace und Co die zu einer "Abstimmung mit dem Einkaufswagen" aufriefen. "Der einzelne Endverbraucher kann da nichts ausrichten blablabla". Scheinbar kann er das doch. Sonst hätte Fähnlein Horst nicht vor seiner landesväterlichen Veranwortungsübernahme nicht wöchtentlich die Farbe gewechselt, der jährliche Pestizidecheck von Greenpeace die Discounter unter solchen Druck gesetzt, dass diese ihre Konzepte änderten, die EU-Vertreter Deutschlands nicht die Zustimmung zu Genpflanzenanbau in der EU verwehrt. Weit ausgeholt, aber man sieht: Der Endverbraucher ist nicht dumm. Er hat eine eigene Meinung und er hat Macht.
Wenn also die Menschen sichere Energie krisikobehafteter vorziehen, ist das keine Manipulation.
Siebtens:
Auch wenn es immer wieder Gegenstimmen gibt: Uran ist endlich.
Achtens:
Wir sprechen hier über die Kraftwerke und Energieerzeugung. Forschungsabfälle sind ein anders Thema. Dennoch kurz zu erwähnen wäre, dass Energieerzeuger damit auch GEschäfte und Gewinne machen. Das ist bei (staatlicher) Forschung wohl nicht der Fall. Gewinne einstreichen und die Gesellschaft zahlen lassen trotz nicht nur jedem Gefühl von Gerechtigkeit, sondern ist wirtschaftlich auch totaler Nonsens. Zudem sind sie nunmal Hauptverursacher mit 71% des gelagerten Mülls (Quelle Bundesregierung hierhier).
Neuntens:
Die Grünen waren nicht gegen die Suche nach einem neuen Endlager. Dass das her muss ist allen klar. Sie waren lediglich dagegen, dass die SPD sich schon auf Gorleben eingeschossen hatte. Kritische Untersuchungen dazu verschwanden in der Schublade, Suche nach alternativen Standorten wurde abgelehnt. Aufgrund dieser Gutachten haben die Grünen GEGEN Endlager Gorleben und FÜR Suche einer Alternative abgestimmt.
Zehntens:
Zitat von: Manne am 31.Aug.10 um 14:47 Uhr
Die mitteldeutschen Salzlagerstätten sind 200 Mio. Jahre alt und bestehen mindestens noch mal so lange. Da wäre selbst Plutonium längst zu harmlosem Staub zerfallen.
Asse ist auch ein Salzbergwerk...
Und sie galt als SICHER.
Elftens:
Ja, der Mensch besteht aus Atomen. Wie so alles auf dieser Welt. Dennoch habe ich noch nichts davon gehört, dass diese Tatsache gesundheitsschädliche/tötliche Folgen haben kann. Arsen besteht auch aus Atomen. Nimm doch mal Atome in dieser Form zu dir... Natürliches Vorkommen ist das eine, was man daraus alles machen kann, das andere.

Gratuliere dem, der das alles bis hier durchgelesen hat. Ich hoffe, ich habe deinen Tag bereichert.  grins

Grüße
Melanie

PS: AKW und KKW wird synonym gebraucht

Manne

Zitat von: Claus am 31.Aug.10 um 12:06 Uhr

Ja, kann man so sagen. Seit mehreren Jahrzehnten wird in Deutschland gegen KKW geradezu Amok gelaufen. In diesem Zeitraum sind unmittelbar an unseren Grenzen eine Menge neuer KKW entstanden. In Frankreich laufen derzeit 59 KKW und erzeugen ca. 78% des Stromverbrauchs. Politisch spielt die Kernenergie in Frankreich keine Rolle.

Ja, ich halte die deutsche Bevölkerung bezüglich KKW für manipuliert.

Schließe mich an.

Berthold

Zitat von: Biscaya am 01.Sep.10 um 15:37 Uhr
Hallo!
Wichtige Thema.
Neue Frage: Wie sieht es denn aus mit der Tatsache, dass Kernenergie zentralisiert ist? Ein Oligopol der großen kontrolliert und versorgt den Markt. Dass sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden, sieht man an Asse, an der Anzeigenkampagne, an eigennütiger Lobbyarbeit (TÜV, Regierung, Mittelständler). Erneuerbare Energien ermöglichen eine dezentrale Stromversorgung und damit erstmals einen wirklich freien Markt.
Es gab zwischen den 4 grossen deutschen Energieproduzenten einen zum Teil erbitterten Wettbewerb. Mit Asse haben die jetzigen "Grossen" nicht viel zu tun.


Zweitens:
Ja, es gibt die Wahrscheinlichkeit, dass Mount Helena ausbricht, ein Metorit die ERde trifft oder auch eine zweite Eiszeit hereinbricht. Das ist jedoch vom Menschen nicht beeinflussbar. Heißt das deshalb, dass wir hausen können wie die Hottentotten hier? Nur zwei Systeme auf dieser Erde haben die wirklich schizophrene Veranlagung sie so krankhaft auszubreiten und "Ressourcenerschöpfung" zu betreiben, bis das ganze System sich selbst ausslöscht: Der Virus und der Mensch.
Der Mensch denkt weiter als der Virus. Der Virus arbeitet nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum"


Drittens:
Kernenergie ist substituierbar. Das zeigen diverse Studien an ab dem Jahr 2020.
Nach meiner persönlichen ingenieurs- und naturwissenschaftlichen Sachkenntnis bezweifele ich die Richtigkeit dieser Studien


Viertens:
Eine Technik, die keinen menschlichen Fehler verzeiht ohne dabei ausschließen zu können, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen zu Schaden kommt (und die substituierbar ist), ist m.E. von unserem gesellschaftlichen Standpunkt aus nicht tragbar. Versagen ist menschlich.
Dem stimme ich zu. Deshalb soll mam eine Technik wählen, die regeltechnisch leicht zu beherrschen ist, z. B. Kugelhaufenreaktoren und keine schnellen Brüter. Dennoch muss der Mensch ein Restrisiko eingehen. Er muss seine Kraft dafür einsetzen, zunächst die grössten der Restrisiken zu reduzieren und das sind vermutlich die Viren.


Fünftens:
Technik, die unabsehbare Folgekosten für zukünftige Gesellschaften aufwirft, ist rückwärtsgewandt und m.E. diesbezüglich "asozial". Würde man das unterstützen, kann man gleich Solidaritätspakt und Generationenabkommen in die Tonne kloppen. Warum sind hier die Meinungen recht einhellig, bei Thema Kernenergie aber nicht?
Die Kernernergie führt zu keinen grösseren Folgekosten als manch andere Form der Energiegewinnung


Sechstens:
Der Vorwurf einer "manipulierten" öffentlichen Meinung wird scheinbar immer dann aus herbeigezerrt, wenn man es sich nicht mehr anders erklären kann. Das ist auch so mit Immunisierungsstrategien. Vor etwa acht Jahren, als die Biowelle noch nicht existent war, gab es Kritik gegen Greenpeace und Co die zu einer "Abstimmung mit dem Einkaufswagen" aufriefen. "Der einzelne Endverbraucher kann da nichts ausrichten blablabla". Scheinbar kann er das doch. Sonst hätte Fähnlein Horst nicht vor seiner landesväterlichen Veranwortungsübernahme nicht wöchtentlich die Farbe gewechselt, der jährliche Pestizidecheck von Greenpeace die Discounter unter solchen Druck gesetzt, dass diese ihre Konzepte änderten, die EU-Vertreter Deutschlands nicht die Zustimmung zu Genpflanzenanbau in der EU verwehrt. Weit ausgeholt, aber man sieht: Der Endverbraucher ist nicht dumm. Er hat eine eigene Meinung und er hat Macht.
Wenn also die Menschen sichere Energie krisikobehafteter vorziehen, ist das keine Manipulation.
Die Menschen wären sogar klug, wenn sie das machen aber solche sicheren Energien in ausreichendem Masse stehen nicht zur Verfügung


Siebtens:
Auch wenn es immer wieder Gegenstimmen gibt: Uran ist endlich.
Das stimmt natürlich aber es gibt eine Reihe andere Elemente, die man in Reaktor verbrennen kann


Achtens:
Wir sprechen hier über die Kraftwerke und Energieerzeugung. Forschungsabfälle sind ein anders Thema. Dennoch kurz zu erwähnen wäre, dass Energieerzeuger damit auch GEschäfte und Gewinne machen. Das ist bei (staatlicher) Forschung wohl nicht der Fall. Gewinne einstreichen und die Gesellschaft zahlen lassen trotz nicht nur jedem Gefühl von Gerechtigkeit, sondern ist wirtschaftlich auch totaler Nonsens. Zudem sind sie nunmal Hauptverursacher mit 71% des gelagerten Mülls (Quelle Bundesregierung hierhier).
Neuntens:
Die Grünen waren nicht gegen die Suche nach einem neuen Endlager. Dass das her muss ist allen klar. Sie waren lediglich dagegen, dass die SPD sich schon auf Gorleben eingeschossen hatte. Kritische Untersuchungen dazu verschwanden in der Schublade, Suche nach alternativen Standorten wurde abgelehnt. Aufgrund dieser Gutachten haben die Grünen GEGEN Endlager Gorleben und FÜR Suche einer Alternative abgestimmt.
Die Grünen haben mit der SPD ein Moratorium durchgesetzt. Es wurde unter der Verantwortung der Grünen die Erkundung von Gorleben gestoppt aber keine neue Suche gestartet, obwohl sie wussten, dass man ein Endlager braucht. Das hatte allein politische Hintergründe und war verantwortungslos gegenüber dem deutschen Energieverbraucher


Zehntens:
Zitat von: Manne am 31.Aug.10 um 14:47 Uhr
Die mitteldeutschen Salzlagerstätten sind 200 Mio. Jahre alt und bestehen mindestens noch mal so lange. Da wäre selbst Plutonium längst zu harmlosem Staub zerfallen.
Asse ist auch ein Salzbergwerk...
Und sie galt als SICHER.
Elftens:
Ja, der Mensch besteht aus Atomen. Wie so alles auf dieser Welt. Dennoch habe ich noch nichts davon gehört, dass diese Tatsache gesundheitsschädliche/tötliche Folgen haben kann. Arsen besteht auch aus Atomen. Nimm doch mal Atome in dieser Form zu dir... Natürliches Vorkommen ist das eine, was man daraus alles machen kann, das andere.

Gratuliere dem, der das alles bis hier durchgelesen hat. Ich hoffe, ich habe deinen Tag bereichert.  grins

Grüße
Melanie

PS: AKW und KKW wird synonym gebraucht

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Peter A.

ZitatMöglicherweise ist der Begriff tatsächlich naturwissenschaftlich unzutreffend. Aber: Jeder weiß, was ein Atomkraftwerk ist, und nach allgemeinem Verständnis ist es dasselbe wie ein Kernkraftwerk. Jedermann weiß mit diesen Begriffen was anzufangen.
Ich halte die Bevölkerung für so klug, dass sie sich eine eigene Meinung bilden kann.

genau, ich halte es für reine Spekulation, welche Bedeutung man den Begriffen Atomkraftwerk und Kernkraftwerk angedeihen läßt. Für mich sind das 2 Namen für eine Sache. Ob man nun Leiwertmesser oder elektrische Leitfähigkeitsmesser sagt ist doch völlig wurscht, weil das Gleiche gemeint ist.
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

Claus

Leider habt ihr das nicht ganz verstanden. Natürlich sind es Synonyme, aber Atomkraftwerk wird von den Medien vorgezogen, weil es sich gefährlicher anhört. Dahinter steckt eben die Manipulation derer, die den Hintergrund nicht kennen oder verstehen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ahriman

#35
Wie wäre es mit Atomkernkraftwerk als Kompromiss?  :-D

Claus, Manipulation gibt es sicher auf beiden Seiten. Die andere Form nennt sich eben Lobbyismus.

Ich werd mich ewig an eine Fernsehsendung erinnern bei der eine ältere Dame zu Ihrer Meinung bezüglich Atomkraft befragt wurde.
Ihre Antwort war: "Ich bin gegen diese Atome, die zertrampeln mir immer den Vorgarten!"  :ka

Mir persönlich ist ein gut konzipiertes Atomkernkraftwerk immer noch lieber als ein mit Kohle betriebenes aber beides ist sicher nicht das Gelbe vom Ei.

Die Risiken sind heute wohl weitgehend beherrschbar, was mich eher stört ist erstens, dass die Erfahrung zeigt dass außergewöhnliche Folgekosten immer auf die Allgemeinheit abgewälzt werden (sie mögen mit anderen unsauberen Energiegewinnungsformen wie Kohle vergleichbar sein, aber nur wenn alles glatt geht - wenn nicht heißts Pech gehabt) und zweitens die von Melanie angesprochene Oligopolisierung des Strommarktes - besser gesagt die Beibehaltung dieses Zustandes.

Man muss aber sicher unterscheiden, Atomkernkraft ist in manchen Regionen sicher zu vertreten bzw. in absehbarer Zeit nur schwer zu ersetzen, man muss sich aber fragen ob längerfristig eine Dezentralisierung und Modernisierung des Stromnetzes (Smart Grid) nicht die sinnvollere Lösung ist.

Ob erneuerbare Energien eine wirkliche Alternative sein werden halte ich für eine politische Entscheidung. Wenn der Wille da ist wird es machbar sein. Ich bezweifle das aber.

Außerdem zu erwähnen - wenn man die Energieverschwendung auch nur einigermaßen in den Griff bekommen würde könnte man sich einige Kraftwerke sparen. :pill

LG,
Christian

Claus

Hallo Christian,
da kann ich zustimmen.

Problematisch sehe ich in der deutschen Energiepolitik, dass man in der Langzeitprojektion davon ausgeht, dass sich bis 2050 der Stromverbrauch um 50% senken lässt. Nur so ist der Übergang zu rein regenerativen Energien überhaupt möglich.

Nur, bisher stieg mit jeder positiven Veränderung der Wirtschaft auch der Stromverbrauch. Die Energiesparlampen werden das auch nicht schaffen, zumal der Großteil der Bevölkerung die alten Glühlampen für mehrere Jahrzehnte gehortet hat.

Ich auch.  :rot :rot :rot

Nun soll es Desertec bewerkstelligen. Mich überzeugt aber das Konzept zur Speicherung der Energie für den Nachtverbrauch überhaupt noch nicht. http://www.desertec.org/de/konzept/technologien/ Das ist völlig vage, wenn man den Riesenbedarf berücksichtigt. Aber vielleicht gibt es eben nachts dann keinen Strom mehr. In Walsrode gehen die Laternen schon heute um 24.00 Uhr aus.

Bei dem durchschnittlichen Alter unserer Politiker kommt mir der Gedanke: Nach uns die Sintflut?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Ahriman am 04.Sep.10 um 23:40 Uhr
(Smart Grid) nicht die sinnvollere Lösung ist.

LG,
Christian

Christian, das smart Grid ist im wesentlichen eine Augenwischerei, denn es löst das Problem der Speicherung nur zu einem ganz geringen Anteil. Und für den verlustarmen  Stromtransport über grosse Strecken ist keine bezahlbare Technologie bekannt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Berthold, das Smart Grid ist in erster Linie dazu da Verbraucher so zu regeln dass sie aktiviert werden wenn die Kraftwerke überschüssige Kapazitäten haben bzw. die Netzlast so zu verteilen dass Verbrauchsspitzen vermeiden werden. Damit ließe sich das Grundlast- und damit Speicherproblem signifikant verringern.
Die Effizienzsteigerung des Netzes wäre beträchtlich (das hat jetzt noch gar nichts mit erneuerbarer Energie zu tun). Die 2. Ausbaustufe wäre, Strom lokal und dezentral zu erzeugen und einzuspeisen. Damit vermindert sich auch das Langstrecken-Transportproblem. Ob das mit dem Einbinden von Elektroautos als Puffer realisierbar ist wage ich nicht zu beurteilen. Die Speicherprobleme halte ich für beherrschbar, funktioniert ja mit Pumpspeicherkraftwerken schon heute halbwegs.
Die Kunst wird aber sein die Notwendigkeit der Speicherung größtmöglich zu reduzieren.

LG,
Christian

Berthold

Zitat von: Ahriman am 06.Sep.10 um 00:19 Uhr
Berthold, das Smart Grid ist in erster Linie dazu da Verbraucher so zu regeln dass sie aktiviert werden wenn die Kraftwerke überschüssige Kapazitäten haben bzw. die Netzlast so zu verteilen dass Verbrauchsspitzen vermeiden werden. Damit ließe sich das Grundlast- und damit Speicherproblem signifikant verringern.

LG,
Christian

Christian, ich habe mich früher beruflich mit solchen Dingen beschäftigt.

Die Endkunden sollten über das 400-Volt mit Hilfe von Rundsteuersendern angesteuert werden, um verschiedene Verbraucher im Haushalt nach den Bedürfnissen des Stromlieferanten, sprich 8760 Benutzungsstunden, also möglichst gleichbleibende Last, zu steuern. Dazu benötigt man Vorhersagen über Wind und Temperaturverlauf und die Korrelation der Abnahme von diesen Wetterparametern. Die Erzeugung der Windernergie ist ganz schwierig zu prognostizieren, da der Wind kaum vorhersagbar ist in ca. 100 m Höhe über dem Boden (durch Bodenturbulenzen). Man hat Schwankungen von 30% innerhalb von 10 Minuten. Das ist für die Netztstabilisierung fürchterlich.

Die Rundsteuertechnik funktionierte damals nicht richtig, aber viel schlimmer war, dass man bei der Steuerung der Verbraucher viel zu wenig Freiheitsgrade hatte, um die Last optimal zu verteilen. Die Menschen wollen ihr Licht in den Abendstunden an haben, nicht tags und nicht nachts, und niemand wollte 24 Stunden auf das Anschalten der Waschmaschine warten und jeder wollte um die Mittagszeit Strom für seinen Elektroherd haben. Bei der Steuerung der elektrischen Speicherheizung hat man etwa 2 Stunden Spielraum, wenn es nicht zu kalt draussen ist.

Deshalb war der Nutzen von einem Smart Grid damals sehr gering und ich fürchte, das grundsätzliche Problem hat sich nicht geändert.

Eine dezentrale Erzeugung würde die Lage verbessern aber sie ist extrem teuer im Vergleich zur zentralen Erzeugung wegen der hohen Anlagekosten. Allerdings hätte man grosse Schwierigkeiten, das Netzt zu regeln, um die Spannung und die Frequenz stabil zu halten.

Die Speicherung ist das allergrösste Problem und hier ist überhaupt keine Lösung in Sicht. Pumpspeicherkraftwerk geht für eine kleine Stadt in den Bergen, wäre aber für Berlin, Hamburg oder das Ruhrgebiet undenkbar.
In Deutschland unterscheidet sich der durchschnittliche Stromverbrauch im Jahr vom maximalen Stromverbrauch um ca. 10 GW, das entspricht 8 Kernkraftwerken
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Biscaya

Zitat von: Berthold am 02.Sep.10 um 22:59 Uhr
Es gab zwischen den 4 grossen deutschen Energieproduzenten einen zum Teil erbitterten Wettbewerb. Mit Asse haben die jetzigen "Grossen" nicht viel zu tun.
http://www.youtube.com/watch?v=AG5TH7ODPB8&feature=related


Der Mensch denkt weiter als der Virus. Der Virus arbeitet nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum"

Nenn mir ein Wissen/eine Technologie, die der Mensch entwickelt hat und nicht genutzt hat (aus Vernunft?). Das ist dann wohl nichts anderes als trial and error.

Drittens:
Kernenergie ist substituierbar. Das zeigen diverse Studien an ab dem Jahr 2020.
Nach meiner persönlichen ingenieurs- und naturwissenschaftlichen Sachkenntnis bezweifele ich die Richtigkeit dieser Studien

Die Kernernergie führt zu keinen grösseren Folgekosten als manch andere Form der Energiegewinnung

http://www.youtube.com/watch?v=OxHBvnRttcc&NR=1


Wenn also die Menschen sichere Energie krisikobehafteter vorziehen, ist das keine Manipulation.
Die Menschen wären sogar klug, wenn sie das machen aber solche sicheren Energien in ausreichendem Masse stehen nicht zur Verfügung

Quelle reiche ich nach

Achtens:
Wir sprechen hier über die Kraftwerke und Energieerzeugung. Forschungsabfälle sind ein anders Thema. Dennoch kurz zu erwähnen wäre, dass Energieerzeuger damit auch GEschäfte und Gewinne machen. Das ist bei (staatlicher) Forschung wohl nicht der Fall. Gewinne einstreichen und die Gesellschaft zahlen lassen trotz nicht nur jedem Gefühl von Gerechtigkeit, sondern ist wirtschaftlich auch totaler Nonsens. Zudem sind sie nunmal Hauptverursacher mit 71% des gelagerten Mülls (Quelle Bundesregierung hierhier).
Neuntens:
Die Grünen waren nicht gegen die Suche nach einem neuen Endlager. Dass das her muss ist allen klar. Sie waren lediglich dagegen, dass die SPD sich schon auf Gorleben eingeschossen hatte. Kritische Untersuchungen dazu verschwanden in der Schublade, Suche nach alternativen Standorten wurde abgelehnt. Aufgrund dieser Gutachten haben die Grünen GEGEN Endlager Gorleben und FÜR Suche einer Alternative abgestimmt.

Die Grünen haben mit der SPD ein Moratorium durchgesetzt. Es wurde unter der Verantwortung der Grünen die Erkundung von Gorleben gestoppt aber keine neue Suche gestartet, obwohl sie wussten, dass man ein Endlager braucht. Das hatte allein politische Hintergründe und war verantwortungslos gegenüber dem deutschen Energieverbraucher

Gorleben gestoppt ja. Wäre auch ohne die Grünen gescheitert. Obwohl treu-schwarze Wähler haben die Menschen dort Aufstand geprobt. Verantwortungslos? Da blick mal lieber in die andere Richtung...


Manne

Kernkraftwerke sind nun mal derzeit ein nicht verzichtbarer Teil unserer Energieerzeugung. Ob man sie mag oder nicht, ist dafür unerheblich.
An sich war die Kernenergie ja mal als Übergangstechnologie, bis zur Handhabungsreife der Fusionsenergieerzeugung gedacht. Dies dauert allerdings leider länger als gedacht.
Man geht heute davon aus, das der erste Fusionsreaktor um 2020 Energie liefern wird. Eine breiterer Einsatz dieser Technologie wird um 2030 erreicht werden.
Bis dahin wird es ohne zumindest einen Teil Kernkraft nicht gehen.

Berthold

Zitat von: Biscaya am 11.Okt.10 um 20:07 Uhr
Die Grünen waren nicht gegen die Suche nach einem neuen Endlager. Dass das her muss ist allen klar. Sie waren lediglich dagegen, dass die SPD sich schon auf Gorleben eingeschossen hatte. Kritische Untersuchungen dazu verschwanden in der Schublade, Suche nach alternativen Standorten wurde abgelehnt. Aufgrund dieser Gutachten haben die Grünen GEGEN Endlager Gorleben und FÜR Suche einer Alternative abgestimmt.

Du musst doch zugeben, dass sie aber nichts gemacht haben, weder Trittin noch Gabriel und das ist verantwortungslos, weil jeder weiss, dass ein Endlager gebraucht wird.
Sie haben sich einfach aus der Verantwortung gestohlen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

pierre

Zitat von: Berthold am 11.Okt.10 um 20:54 Uhr
Zitat von: Biscaya am 11.Okt.10 um 20:07 Uhr
Die Grünen waren nicht gegen die Suche nach einem neuen Endlager. Dass das her muss ist allen klar. Sie waren lediglich dagegen, dass die SPD sich schon auf Gorleben eingeschossen hatte. Kritische Untersuchungen dazu verschwanden in der Schublade, Suche nach alternativen Standorten wurde abgelehnt. Aufgrund dieser Gutachten haben die Grünen GEGEN Endlager Gorleben und FÜR Suche einer Alternative abgestimmt.

Du musst doch zugeben, dass sie aber nichts gemacht haben, weder Trittin noch Gabriel und das ist verantwortungslos, weil jeder weiss, dass ein Endlager gebraucht wird.
Sie haben sich einfach aus der Verantwortung gestohlen.

schön und gut , CSU ist für die Atomenergie . Warum läßt die CSU Endlager nicht in Bayer errichten  :-D

Manne

Niedersachsen wollte damals in einer Strukturschwachen Region einige Tausend Arbeitsplätze schaffen. Damals hat man sich um diese Investition gerissen.