Dactylorhiza purpurella

Begonnen von Stick †, 11.Jan.15 um 18:03 Uhr

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Stick †

Ich bekomme anfangs März eine Flasche mit Sämlingen. Welches Substrat ist empfehlenswert?
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Berthold

Ich nehme für Dactylorhiza Seramis mit 20% Neudohum. Sind es symbiotisch gekeimte Sämlinge? Die sind resistenter gegen Infektionen als asymbiotisch gekeimte Pflanzen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Hallo Berthold,
es gibt bei Dactylorhiza gute asymbiotische Jungpflanzen mit einer Überlebensrate von sehr nahe 100%.
Bei Dactylorhiza habe ich praktische keine auf Kulturfehler zurückführbaren Ausfälle.

Es gibt schlechte symbiotische Jungpflanzen mit einer Überlebensrate gleich null.
Symbiotische Jungpflanzen sind praktisch immer ausgehungert, da zu wenig Kohlenhydrate für den Aufbau von Stärke vorhanden sind. Das ist für die Pflanze ein physiologisches Nahtoderlebnis.

Wie kann es dann sein, dass asymbiotische Jungpflanzen generell besser sein sollen?
Zitat von: Berthold am 11.Jan.15 um 18:27 Uhr
Sind es symbiotisch gekeimte Sämlinge? Die sind resistenter gegen Infektionen als asymbiotisch gekeimte Pflanzen

Von "Resistenz" kann man in dem Fall nicht Sprechen, die werden höchstens aufgrund des fehlenden Nährgehaltes von Mikroorganismen gemieden.

Ich würde Dactylorhiza purpurella in ein nicht zu grobes, mineralisches Substrat pikieren. Die sind bei mir sehr unproblematisch, leider habe ich nur einen sehr kleinen, nördlichen Typ.

Angehängt asymbiotische Jungpflanzen ein Jahr in mineralischer "Maulwurfshaufenerde", alpine fuchsii, kein Ausfall.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 24.Jan.15 um 07:30 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Jan.15 um 18:27 Uhr
Sind es symbiotisch gekeimte Sämlinge? Die sind resistenter gegen Infektionen als asymbiotisch gekeimte Pflanzen

Von "Resistenz" kann man in dem Fall nicht Sprechen, die werden höchstens aufgrund des fehlenden Nährgehaltes von Mikroorganismen gemieden.

Simon, ich habe nur Sämlinge von Samen von Naturstandorten gemeint. Die im Handel verfügbaren Pflanzen sind doch inzwischen fast alle robuste Selektion, die durch nichts mehr umzubringen sind, egal ob sie symbiotisch oder asymbiotisch gekeimt wurden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Das Problem mit symbiotisch gezogenen Pflanzen ist der Nährstoffmangel im Substrat während der Anzucht aus Samen. Der Nährboden auf Haferbasis enthält nur 1/8 dessen, was ein zuckerhaltiger asymbiotischer Boden enthält. Also muss dauernd umgelegt werden, bei einer grossen Anzahl an Gläsern kommt man aber nicht dazu, also hungern die Pflanzen, schliesslich frisst der Pilz sie auch auf.

Mein Holz-Substrat funktioniert, ist aber zugegeben kompliziert. Ich bastele noch an einem Stärke-Substrat ohne Parasitierung des Pilzes herum. Ergebnis = offen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 24.Jan.15 um 11:39 Uhr
Das Problem mit symbiotisch gezogenen Pflanzen ist der Nährstoffmangel im Substrat während der Anzucht aus Samen. Der Nährboden auf Haferbasis enthält nur 1/8 dessen, was ein zuckerhaltiger asymbiotischer Boden enthält. Also muss dauernd umgelegt werden,..

nein, ich lege einmal um auf Substrat mit Haferflocken plus 10% Neudohum oder Blatthäxel. Darin wachsen z. B. Orchis laxiflora und Orchis coriophora sehr gut bis zur Pikiergrösse. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 24.Jan.15 um 10:45 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 24.Jan.15 um 07:30 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Jan.15 um 18:27 Uhr
Sind es symbiotisch gekeimte Sämlinge? Die sind resistenter gegen Infektionen als asymbiotisch gekeimte Pflanzen

Von "Resistenz" kann man in dem Fall nicht Sprechen, die werden höchstens aufgrund des fehlenden Nährgehaltes von Mikroorganismen gemieden.

Simon, ich habe nur Sämlinge von Samen von Naturstandorten gemeint. Die im Handel verfügbaren Pflanzen sind doch inzwischen fast alle robuste Selektion, die durch nichts mehr umzubringen sind, egal ob sie symbiotisch oder asymbiotisch gekeimt wurden.
Das Problem kenne ich, obwohl ich natürlich niemals Samen von Naturstandorten verwenden würde.
Es lässt sich aber darauf zurückführen, dass die Pflanzen am Naturstandort sehr klein in den ersten Winter gehen.
Deshalb bleibt die Mehrheit zunächst sehr klein, nur wenige wachsen durch. Berücksichtigt man dies, sind auch die etwas "schwierigeren" Typen kein Problem mehr.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 24.Jan.15 um 14:42 Uhr
Zitat von: Claus am 24.Jan.15 um 11:39 Uhr
Das Problem mit symbiotisch gezogenen Pflanzen ist der Nährstoffmangel im Substrat während der Anzucht aus Samen. Der Nährboden auf Haferbasis enthält nur 1/8 dessen, was ein zuckerhaltiger asymbiotischer Boden enthält. Also muss dauernd umgelegt werden,..

nein, ich lege einmal um auf Substrat mit Haferflocken plus 10% Neudohum oder Blatthäxel. Darin wachsen z. B. Orchis laxiflora und Orchis coriophora sehr gut bis zur Pikiergrösse.
Pikiergröße ist ja relativ.

Für mich sollte eine Jungpflanze vernünftige Speicherorgane besitzen, das ist aber bei symbiotischer Aussaat sehr schwierig.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 24.Jan.15 um 15:32 Uhr
Pikiergröße ist ja relativ.

Für mich sollte eine Jungpflanze vernünftige Speicherorgane besitzen, das ist aber bei symbiotischer Aussaat sehr schwierig.

Ja, einverstanden. Wenn man die Jungpflanzen in fremde Hände gibt, sollten sie unbedingt grössere Speicherorgane besitzen.
Die symbiotische Aussaat ist für mich einfacher, weil die Sämlinge nach dem Pikieren etwas resistenter sind, auch wenn sie nicht so grosse Speicherorgane besitzen. Man sollte dann jedoch darauf achten, dass der Keimpilz nach dem Pikieren noch möglichst lange im Substrat am Leben bleibt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 24.Jan.15 um 14:42 Uhr
Zitat von: Claus am 24.Jan.15 um 11:39 Uhr
Das Problem mit symbiotisch gezogenen Pflanzen ist der Nährstoffmangel im Substrat während der Anzucht aus Samen. Der Nährboden auf Haferbasis enthält nur 1/8 dessen, was ein zuckerhaltiger asymbiotischer Boden enthält. Also muss dauernd umgelegt werden,..

nein, ich lege einmal um auf Substrat mit Haferflocken plus 10% Neudohum oder Blatthäxel. Darin wachsen z. B. Orchis laxiflora und Orchis coriophora sehr gut bis zur Pikiergrösse.

Widerspruchsgeist! Da kombinierst den Haferagar mit dem Holzverfahren. Ich wette aber, eine Antwort beginnt wieder mit einem "nein".
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 24.Jan.15 um 16:16 Uhr
Da kombinierst den Haferagar mit dem Holzverfahren. Ich wette aber, eine Antwort beginnt wieder mit einem "nein".

nein, sie beginnt mit einen "Ja"
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stick †

Angehängt asymbiotische Jungpflanzen ein Jahr in mineralischer "Maulwurfshaufenerde", alpine fuchsii, kein Ausfall.

Simon, mir wurde gesagt, dass D. purpurella keinen Kalk will. Maulwurfshaufenerde kann doch sowohl kalkig als auch sauer sein, je nachdem wo der Maulwurfhaufen steht. Ausserdem hat doch Maulwurfshaufenerde viel organische Komponente. Also machs mir einfacher . Ich habe Bims, Seramis, Blähton, Sand, Perlite, alles mineralisch. Wie soll die Mischung aussehen? Die Sämlinge sind übrigens asymbiotisch vermehrt, noch in der Flasche.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Berthold

#12
Gerhard, die wilden purpurella wachsen in England meist an neutralen bis schwach sauren  Stellen. Ich gehe davon aus, dass die Art ziemlich tolerant gegenüber Kalk ist und etwas Kalk im Pikiersubstrat keine Rolle spielt.
Hier im Garten hat sich eine Pflanze über 3 Jahre gehalten in einer Sphagnumschicht über Torf bei einem pH-Wert von ca. 5.
Da es zig Hybriden mit purpurella gibt (auch hier im Garten), muss die Art robust sein und Du solltest Dir deshalb über das Substrat nicht viele Gedanken machen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Stick am 24.Jan.15 um 16:33 Uhr
Angehängt asymbiotische Jungpflanzen ein Jahr in mineralischer "Maulwurfshaufenerde", alpine fuchsii, kein Ausfall.

Simon, mir wurde gesagt, dass D. purpurella keinen Kalk will. Maulwurfshaufenerde kann doch sowohl kalkig als auch sauer sein, je nachdem wo der Maulwurfhaufen steht. Ausserdem hat doch Maulwurfshaufenerde viel organische Komponente. Also machs mir einfacher . Ich habe Bims, Seramis, Blähton, Sand, Perlite, alles mineralisch. Wie soll die Mischung aussehen? Die Sämlinge sind übrigens asymbiotisch vermehrt, noch in der Flasche.
feinsandig, mineralisch, sauer, plus ordentlich Dolomit dazu gegeben. Ist ganz einfach, wie alle anderen Dactylorhiza die als Jungpflanze keine Staunässe mögen.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 24.Jan.15 um 16:12 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 24.Jan.15 um 15:32 Uhr
Pikiergröße ist ja relativ.

Für mich sollte eine Jungpflanze vernünftige Speicherorgane besitzen, das ist aber bei symbiotischer Aussaat sehr schwierig.

Ja, einverstanden. Wenn man die Jungpflanzen in fremde Hände gibt, sollten sie unbedingt grössere Speicherorgane besitzen.
Die symbiotische Aussaat ist für mich einfacher, weil die Sämlinge nach dem Pikieren etwas resistenter sind, auch wenn sie nicht so grosse Speicherorgane besitzen. Man sollte dann jedoch darauf achten, dass der Keimpilz nach dem Pikieren noch möglichst lange im Substrat am Leben bleibt.
Einer der Vorteile von Rasenmaulwurfserde ist nun, dass sie frische Feinwurzeln von Gräsern enthält, die nach meinem Kenntnisstand ausnahmslos mit arbuskulären Mykorrhizapilze verbunden sind, "zufällig" auch geeignet für Knollenorchideen.

So ist sichergestellt, dass ein breites Spektrum geeigneter Mikroorganismen direkt im Substrat an die zu etablierende Orchidee gelangt.

Nur sollte man nicht vergessen, dass zu viel organische Substanz oder Stickstoff, bei dieser Methode zu Nebenwirkungen führen, das Gleichgewicht kippt.

Andererseits ist es immer wieder erstaunlich, dass es Leute gibt, die ihren Rasen mit der Applikation arbuskulärer Mykorrhizapilze stärken wollen, sehr lustig!