Rhizom/Neutriebe im Topf lenken

Begonnen von Sandrinchen, 19.Jul.22 um 08:38 Uhr

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Sandrinchen

Hallo zusammen,

ich lese mich schon eine Weile still durch eurer Forum und hab jetzt mal eine Frage an euch Profis hier. Ich hoffe, das ist okay und ich bin im richtigen Thread?!

Hatte irgendwo im Netz mal gelesen, dass man bei Cattleya & Co. das Rhizom so lenken kann, dass die Neutriebe möglichst lange im Topf bleiben, z.B. im Kreis innerhalb des Topfes wachsen. Wie das geht, wurde da allerdings nicht mehr näher erklärt. Mir fällt da nur ein, evtl. NTe an der falschen Seite auszubrechen, wenn gegenüber des Triebes noch ein Auge ist oder das (bei Fensterbankkultur) über die Lichtseite zu steuern...?

Könnt ihr mir sagen, wie sowas geht?

Gruß Sandra

Ralla

Hallo Sandra, ich habe das noch nicht gemacht, aber ich vermute, man muss dem Neutrieb frühstmöglich was in den Weg stellen, um ihn umzulenken. Vielleicht ein Plastikschild, das bei jedem Pflanzenkauf mit drin steckt, dazu verwenden.

Vielleicht meldet sich ja noch ein Cattleya-Spezialist.

Ich habe aufgegeben, über solche Probleme nachzudenken, irgendwas wächst immer über den Rand. Nur bei Blütentrieben, die in den Topf hineinwachsen wollen, helfe ich noch nach.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Ich lasse die neuen Wurzen meist so wachsen, wie sie möchten. Eventuell wird der Topf hochgestellt oder sogar an die Decke gehängt.
Hier Cattleya tenebrosa, vor 3 Jahren eingesetzt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Einen gesunden Neutrieb ausbrechen weil mir die Richtung nicht passt würde mir weh tun. Damit Neutriebe in eine Richtung zu lenken habe ich keine Erfahrung. Beim Umtopfen wird der letzte Trieb einigermaßen mittig gesetzt, damit es für ein paar Jahre passt. Dann pflanze ich auf jeden Fall um, da das Substrat erneuert werden muss.

Schöne tenebrosa, Berthold.
Grüße Jürgen

Alwin

Zitat von: Berthold am 19.Jul.22 um 18:46 UhrIch lasse die neuen Wurzen meist so wachsen, wie sie möchten. Eventuell wird der Topf hochgestellt oder sogar an die Decke gehängt.
Hier Cattleya tenebrosa, vor 3 Jahren eingesetzt.
Ja super Pflanzen  :thumb
Klar ist wenn Luftfeuchte und Klima stimmt braucht man nix zu machen Dann macht es die Pflanze von ganz allein richtig... denke ich
Es grüsste Alwin

Sandrinchen

Zitat von: Ralla am 19.Jul.22 um 09:17 Uhr... man muss dem Neutrieb frühstmöglich was in den Weg stellen, um ihn umzulenken. Vielleicht ein Plastikschild, das bei jedem Pflanzenkauf mit drin steckt, dazu verwenden.
@Ralla
Danke für deine Idee, Carola! Werde das beim nächsten NT mal versuchen.

@Berthold
Mir ging's nicht um die Wurzeln.  grins

@Uhu
Das Ausbrechen würde ich auch nicht wirklich übers Herz bringen.


Der Gedanke kam mir nur, aufgrund einer schon recht großen L. lobata, die vor einigen Monaten zu mir kam. Da waren die NT an der Topfaussenseite irgendwie bearbeitet worden und nur noch als kleine vertrocknete Stummel sichtbar, während auf der gegenüberliegenden Seite (innerhalb des Topfes) alle normal gewachsen waren. Dadurch lief das Rhizom relativ rund am Topfrand entlang. Ob das bewusst gesteuert wurde, weiß ich natürlich nicht - daher meine Frage!

Gruß Sandra

Reinhold

Bankkarten & Co. (Karten aus dem Supermarkt..., kosten nix)

Die sind geeignet, Neutriebe "umzulenken".
Man sollte sie früh genug stecken.
Die hydraulischen Kräfte der Natur sind gewaltig! Wurzeln sprengen Felsen, und Neutriebe sprengen Scheckkarten.
Habe neulich eine Karte entsorgt, die einfach mittig zerfetzt worden war.
Die Karte auf dem Foto ist bald fällig, hat aber ihren Zweck schon erfüllt.

Gutes Gelingen!
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Reinhold

Also, es ist so... gelenkt kriegt jede Orchidee die Kurve.
Meine Coe. cristata darf aber anders. Aus gutem Grund.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Reinhold

Zitat von: Uhu am 20.Jul.22 um 16:42 UhrEinen gesunden Neutrieb ausbrechen weil mir die Richtung nicht passt würde mir weh tun...

Ja, das widerstrebt uns. Obwohl, rein technisch-biologisch gesehen sollte das in Ordnung sein. Denn so ein Rhyzom trägt versteckte Augen mit, die dann austreiben.
Eine weitere Methode könnte sein, die Pflanze einfach deutlich tiefer im Topf zu setzen. Dann kriegt sie wahrscheinlich auch die Kurve. Aber diese Vorgehensweise entspricht ja dem Kartenstecken.
Ach ja, noch was.
Es gibt Pflanzen, die KLETTERN. Die kriegt man so nicht gebändigt. Ein Beispiel wären Brassien.
Wenn man sie gewähren läßt (und nicht teilt) dann verkümmern die äußeren Triebe und dafür treiben die "inneren" Augen aus.
Man sieht auf dem Foto, wie die Pflanze nach oben will (am Baumstamm hoch?) und wie der linke Neutrieb verkümmert und zusammengetrocknet ist, weil es ihm schlecht geht. Auch die Wurzeln verkümmern.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Reinhold

#9
Zitat von: Sandrinchen am 19.Jul.22 um 08:38 Uhr... Hatte irgendwo im Netz mal gelesen, dass man bei Cattleya & Co. das Rhizom so lenken kann, dass die Neutriebe möglichst lange im Topf bleiben, z.B. im Kreis innerhalb des Topfes wachsen. Wie das geht, wurde da allerdings nicht mehr näher erklärt. Mir fällt da nur ein, evtl. NTe an der falschen Seite auszubrechen, wenn gegenüber des Triebes noch ein Auge ist oder das (bei Fensterbankkultur) über die Lichtseite zu steuern...? ...

Es gibt keine falsche Seite. In der Natur, "am Standort" haben die Pflanzen üblicherweise mehrere / viele Wachstumstriebe.
Auch ein Rhizom hat Reserveaugen. Die Natur sorgt vor!
Unter welchen Bedingungen dann irgendwas passiert (wann was treibt), ist weitgehend unbekannt. Ich meine, vielleicht sogar bei den Berufsgärtnern.
Ich habe hier gerade den Fall einer Rhyncholaelia, die am Rhizom "vorne" ihren (starken) Jahrestrieb bringt.
Und dann, oh Wunder, am anderen Ende 3 (!) Neutriebe zusätzlich. Ich bin begeistert.
Wahrscheinlich ist der Pflanze eingefallen, daß es in der Natur keine Pflanztöpfe gibt, die sie daran hindern würden auszutreiben, wo sie will.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Sandrinchen

Reinhold, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung samt Bebilderung. Damit kann ich was anfangen  :thumb





Reinhold

#11
Aktueller Bericht von der Fensterbank.
Rhyncholaelia digbyana treibt 5x aus an 2 Wachstumstrieben des Rhizoms.
Und ich versuche sie mit der Kundenkartentechnik zu bändigen. Was mir auch gelingen wird. Ich habe keine Zweifel.
Warum ich sie nicht umtopfe?
Ich möchte die Pflanze nicht stören, sondern zum Blühen bewegen. Außerdem hat der Topf schon praktisch Endgröße für die Fensterbankkultur erreicht.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 13:05 UhrWarum ich sie nicht umtopfe?
Ich möchte die Pflanze nicht stören, sondern zum Blühen bewegen. Außerdem hat der Topf schon praktisch Endgröße für die Fensterbankkultur erreicht.

Aber die Wurzeln altern doch und können nach wenigen Jahren keinen ordentlichen Stoffwechsel mehr machen. Deshalb muss in jedem Fall für neues Wurzelwachstum gesorgt werden.
Wenn kein größerer Topfplatz verfügbar ist, muss die Pflanze geteilt werden.
Es sei denn, man ist schon älter und möchte die Pflanze eh mit ins Grab nehmen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Zitat von: Berthold am 11.Nov.22 um 14:36 UhrAber die Wurzeln altern doch und können nach wenigen Jahren keinen ordentlichen Stoffwechsel mehr machen. Deshalb muss in jedem Fall für neues Wurzelwachstum gesorgt werden.

Weißt du das (woher?) oder meinst du das (wieso?).

Ansonsten sind wir im Thema "Rhizom/Neutriebe im Topf lenken" und nicht auf einem Beerdigungsritual.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

#14
Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 14:50 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Nov.22 um 14:36 UhrAber die Wurzeln altern doch und können nach wenigen Jahren keinen ordentlichen Stoffwechsel mehr machen. Deshalb muss in jedem Fall für neues Wurzelwachstum gesorgt werden.

Weißt du das (woher?) oder meinst du das (wieso?).

Ich weiss das durch scharfsinnige Beobachtung der Wurzeln in Topfkultur über viele Jahre und insbesondere des Verhaltens der Pflanzen in der Natur, die auch permanent neue Wurzeln an neuen Orten bilden müssen.
Die Membran-Struktur der Wurzeloberfläche ist eben in der feuchten nicht sterilen Umgebung nicht langlebig stabil.
Das weiss doch jeder Verfahrensingenieur. Mit solchen Techniken für den Stoffaustausch kann man keine Maschinen bauen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)