Mit Verspätung ist das James Webb Teleskop heute erfolgreich vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana gestartet :classic
Wenn alles glatt läuft wird es mit seinem 6,5m Hauptspiegel das fast schon antike Hubble Teleskop um Größenordnungen übetreffen
https://www.jwst.nasa.gov/
https://www.heise.de/news/Start-geglueckt-Das-Weltraumteleskop-James-Webb-ist-endlich-im-All-6306902.html
na ja, es arbeitet nur in Infrarot.
Infrarot ist der interessanteste Wellenlängenbereich für Weltraumteleskope, erstens weil IR durch interstallaren Staub dringt und zweitens weil weit entfernte Objekte durch die Rotverschiebung nur in diesem Spektralbereich strahlen der von Hubble mangels Kühlung nicht gut detektiert werden kann. Auch die Atmosphäre von Exoplaneten lässt sich am besten in IR untersuchen. UV/VIS ist für interstellare und -galaktische Astronomie weitaus weniger vielseitig und zudem auch von der Erde möglich.
Das geht bei IR aufgrund der atmosphärischen und Eigenstrahlung der Teleskope nicht, da muss alles extrem heruntergekühlt werden damit man sich nicht selbst sieht. Deswegen steht das Teleskop im L2 Punkt im Erdschatten und hinter einem riesigen Sonnenschirm
https://de.wikipedia.org/wiki/Infrarotastronomie
Weitere Teleskope die das gesamte Spektrum von Röntgen über UV/VIS und IR bis Radiostrahlung abdecken sind aber in Arbeit
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_proposed_space_observatories
Ich kenne mich mit Infrarot aus, als Chemiker macht man sogar Spektroskopie damit.
Man weiß dann sogar wie Moleküle schwingen und rotieren.
Mit einem Chemiestudium ist man im Leben nicht so blind unterwegs, man versteht Dinge die andere verständnislos betrachten und sogar gerne ,,klug" erklären und kritisieren .
Einen Einblick ins Völkerrecht bekommt man leider nicht, man muß mit Physik, Mathematik, teils Biologie und eben Chemie auskommen.
So taugt man sich nicht für die Politik und darf anderen leider nicht die Welt erklären.
Zitat von: Ruediger am 29.Dez.21 um 19:03 Uhr
Ich kenne mich mit Infrarot aus, ..
Das ist sehr gut und freut mich, Ruediger.
War Dir auch bewusst, dass man im IR-Bereich den interstellaren Staub besser durchschauen kann?
Habe ich nie drüber nachgedacht, habe jedoch als Kind viel mit der IR-Strahlung gearbeitet bei der Aufzucht meiner im Backofen frisch geschlüpften Rhodeländer-Küken.
Natürlich, und Radiowellen-Bereich sieht man sogar noch weiter, aber dafür unschärfer.
Lass Die mal von Claus das Curriculum des Chemie-Studiums erklären, als es noch das Diplom gab.
Zitat von: Ruediger am 29.Dez.21 um 20:11 Uhr
Natürlich, und Radiowellen-Bereich sieht man sogar noch weiter, aber dafür unschärfer.
Aber wer sendet schon Radiowellen aus. Früher war es Radion Eriwan, habe ich selber gehört.
Zitat von: Berthold am 29.Dez.21 um 20:20 Uhr
Zitat von: Ruediger am 29.Dez.21 um 20:11 Uhr
Natürlich, und Radiowellen-Bereich sieht man sogar noch weiter, aber dafür unschärfer.
Aber wer sendet schon Radiowellen aus. Früher war es Radion Eriwan, habe ich selber gehört.
Heute senden wir für Aliens in der naiven Hoffnung sie werden uns gut behandeln.
Teleskop hat sich perfekt entfaltet und bei seinen Manövern so viel Treibstoff gespart dass es, wenn alles gut geht, rund 20 Jahre arbeiten kann :classic
https://www.heise.de/news/Weltraumteleskop-James-Webb-Treibstoff-reicht-sogar-fuer-20-Jahre-Forschung-6322442.html
James Webb Teleskop ist am Ziel im Orbit um den Lagrange Punkt L2 angekommen
https://www.space.com/james-webb-space-telescope-l2-arrival-next-steps
Jetzt werden die Spiegel justiert und die Instrumente kalibriert, erste Bilder gibts voraussichtlich anfang Juli.
James Webb Teleskop hat die Arbeit aufgenommen und liefert erste spektakuläre Bilder von Nebeln und Galaxien
https://webbtelescope.org/resource-gallery/images
Mich würde nur interessieren wie die Farbzuordnung erfolgt, ob einfach eine Verschiebung ins sichtbare Spektrum erfolgt.
Die Bilder sind immer Infrarot, das Teleskop hat 2 Instrumente:
NIR (near infrared) arbeitet im Bereich 0,6-5µm
MIRI (mid range infrared) zwischen 5-28µm
In diesen Bereichen können mittels Bandpass-Filter verschiedene Frequenzbereiche ausgewählt und als für uns anschauliches Falschfarbenbild dargestellt werden.
https://jwst-docs.stsci.edu/jwst-near-infrared-camera/nircam-instrumentation/nircam-filters
(https://jwst-docs.stsci.edu/files/97978094/97978103/1/1596073152060/nircam_filters.png)
Hier siehst du beispielsweise die Filterauswahl für das Bild des Carina-Nebels in NIR
https://webbtelescope.org/contents/media/images/2022/031/01G77PKB8NKR7S8Z6HBXMYATGJ
ZitatSeveral filters were used to sample narrow and broad wavelength ranges. The color results from assigning different hues (colors) to each monochromatic (grayscale) image associated with an individual filter. In this case, the assigned colors are: Red: F444W, Orange: F335M, Yellow: F470N, Green: F200W, Cyan: F187N, Blue: F090W
W = Breitbandfilter
M = mittel
N = Schmalbandfilter
In dem Bild ist also
Blau: 0,75-1µm
Grün: 1,75-2,2µm
Rot: 4-5µm
Die Farben sind also quasi willkürlich zugeordnet, oder?
Man weiß nur, je mehr rot, desto größer die Wellenlänge der Infrarotstrahlung.
willkürlich nicht, von kalt nach warm.
Da alle Weltraumteleskope monochrome Bildsensoren haben und natürlich keinen RGB Bayer Filter besitzen wie Consumer-Digitalkameras kann man die Farben nachträglich willkürlich zuordnen. Im Normalfall wie gesagt die kurzwelligsten blau, die langwelligsten rot. Aber es geht natürlich anders, je nachdem was am anschaulichsten ist. Im Carina-Nebel Bild wurden zudem 3 Aufnahmen mit Schmalbandfilter als orange, gelb und türkis eingefügt sodass das Bild 6 Farbkanäle besitzt.
Wichtiger als solche Fotos, die zwar schön aber nur begrenzt wissenschaftlich verwendbar sind, ist das Spektrum astronomischer Objekte. Auswertungen des Spektrographen gibts eh auch verlinkt auf der James Webb Ressourcenseite.
Zitat von: Ahriman am 14.Jul.22 um 10:57 UhrWichtiger als solche Fotos, die zwar schön aber nur begrenzt wissenschaftlich verwendbar sind, ist das Spektrum astronomischer Objekte. Auswertungen des Spektrographen gibts eh auch verlinkt auf der James Webb Ressourcenseite.
Ja, kann man die Frequenzen der ausgesendeten Strahlungen eigentlich schon gut der Art der Erzeugung zuordnen? Mit anderen Worten: Bei welchen physikalischen Prozessen werden welche Frequenzen erzeugt?
Dann kommt noch die Rotverschiebung durch Fluchtbewegungen hinzu, aber vermutlich vernachlässigbar.
Die Rotverschiebung nimmt mit der Entfernung kumulativ zu und ist auf intergalaktischen Distanzen absolut nicht zu vernachlässigen. weit entfernte Galaxien sind so rotverschoben dass man sie nur noch in IR sieht.
Zu den Prozessen die gewisse Wellenlängen erzeugen, auch das muss man entfernungsabhängig betrachten da sich die Wellenlängen rotverschieben. Inerhalb unserer Galaxis erzeugen aber näherungsweise deselben Pozesse wie auf der Erde Effekte bestimmter Wellenlänge. Siehe wieder NIR Cam Dokumentation Tab. 2,3:
https://jwst-docs.stsci.edu/jwst-near-infrared-camera/nircam-instrumentation/nircam-filters
1,4 - 1,8µ beispielsweise kühle Sterne und Emmissionslinien von H2O und CH4
1,874µ Paschen-α Rekombinationsline von Wasserstoff (heiße junge Sterne)
2,121µ H2
2,8-3,2µ Wassereis
3,237µ H2
3,0-3,6µ Kohlenwasserstoffe, CH4
3,3-4µ braune Zwerge, Planeten
4,052µ Brackett-α Rekombinationsline von Wasserstoff (diffuses warmes interstellares Gas)
3,6-4,4µ braune Zwerge, H2O, CH4
4,0-4,4µ CO2,N2
4,654µ CO (Kohlenmonoxyd)
4,708µ H2
4,5-5,1µ braune Zwerge, Planeten
Eine genaue Identifikation ist aber nur anhand des gesamten Spektrums einer Quelle möglich, nicht anhand des Wellenlängenbereichs in dem es strahlt.
Für die langwelligeren und relativ breiten Filter des MIRI ist es schwieriger. Es hat nur einen Engpassfilter.
9,75-11,24µ NH3, Silikate
Mit dem Rest kenne ich mich nicht aus, es wird aber eher als Spektrograph verwendet als als Kamera.
Neue Fotos vom Jupiter (https://youtu.be/9PLPq2tptYE)
Der Jupiter soll die beste Tritium-Quelle für die Menschen sein.
Wir brauchen dringend Tritium für die CO2-neutralen Fusionsreaktoren in unserer Energiewende, da die Russen kein Gas mehr liefern können, weil Kanada ihre Turbinen nicht mehr warten will.
Nach meiner Kenntnis plant Robert Habeck gerade einen Besuch auf dem Jupiter, um Lieferverhandlungen zu führen.
Auch brauchten wir Tritium als Energiequelle für eine Reise zum nächsten Fixstern.
Die Fotos sind wunderschön!
Aber ich glaube nicht dass Tritium vom Jupiter jemals konkurrenzfähig sein wird. Ist ein bisschen weit und Gravitation sowie Strahlung ist selbst für die robustesten Raumsonden kaum zu bewältigen. Einmal in der Jupiteratmosphäre gibt es nur einen Weg - nach unten. Das Schwerefeld zu verlassen würde unmengen an Energie kosten.
Das Tritium im Realtor aus 6Li zu erbrüten ist wesentlich ökonomischer.