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Rechtschreibreform. Danke sehr!

Begonnen von Ruediger, 30.Nov.11 um 18:49 Uhr

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Berthold

Die Rechtschreibreform hat schon einige unlogische Schreibweisen ausgemerzt und das ist sehr gut so.

Eigentlich braucht man sich nur anzuschauen, welche Fehler die kleinen Kinder beim Erlernen des Schreibens machen, schon hat man alle unlogischen Fälle erwischt.

Dann gibt es natürlich auch Fälle, mit denen Erwachsene ihre Probleme haben.

Heisst es "Landgericht" oder "Landesgericht"? Heisst es "Oberlandgericht" oder heisst es "Oberlandesgericht"?

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ricarda

Zitat von: Biscaya am 30.Nov.11 um 20:25 Uhr
Der Gedanke dahinter ist, dass jede Korrektur dem Kind implizit vermittelt: "Das hast du nicht gut gemacht". Sonst bräuchte ja nicht korrigiert werden. Von der Theorie her ist das auf jeden Fall nachvollziehbar, finde ich. Dennoch ist die Frage, ob der angenommene (negative) Effekt im Verhältnis zu den Folgeproblemen steht, wie Gitti sie beschrieben hat.

Zu Kurz der Gedanke, zu kurz! Kinder wollen es richtig machen, wie die Erwachsenen werden, eine wohlwollende Korrektur und Möglichkeit es besser zu lernen ist eine Bestärkung, dass sie es gut machen.

Biscaya

Da bist du die Psychologin mit Wissen in pädagogischer Psychologie.  :-D Ich hab davon keine Ahnung, nur wiedergegeben, was die Erfinder meinten...

Andrea

Ricarda, da hast Du absolut recht (oder Recht???). Meine Nichte hat auch so schreiben gelernt. Das Entsetzen war ziemlich groß, als ich unwissentlich anfing, ihre Rechtschreibfehler zu korrigieren. Sie fand es schlimm, dass ihr gar nicht bewusst war, dass sie viele Wörter falsch geschrieben hat. Die Lehrerin hat nie etwas gesagt!
Liebe Grüße, Andrea

Berthold

Zitat von: Ricarda am 01.Dez.11 um 12:13 Uhr
Zitat von: Biscaya am 30.Nov.11 um 20:25 Uhr
Der Gedanke dahinter ist, dass jede Korrektur dem Kind implizit vermittelt: "Das hast du nicht gut gemacht". Sonst bräuchte ja nicht korrigiert werden. Von der Theorie her ist das auf jeden Fall nachvollziehbar, finde ich. Dennoch ist die Frage, ob der angenommene (negative) Effekt im Verhältnis zu den Folgeproblemen steht, wie Gitti sie beschrieben hat.

Zu Kurz der Gedanke, zu kurz! Kinder wollen es richtig machen, wie die Erwachsenen werden, eine wohlwollende Korrektur und Möglichkeit es besser zu lernen ist eine Bestärkung, dass sie es gut machen.

Es hängt doch auch entscheidend davon ab, wie man ein Kind korrigiert.

Wenn man einem Kind jeden kleinen Schreibfehler als tiefes Manko in seiner Persönlichkeitsstruktur erklärt, kann der Schaden gross sein. Analoges gilt natürlich noch verstärkt für Erwachsene.
Drücke ich mich verständlich aus?

Ich zumindest wäre mit 5 Jahren darüber ziemlich sauer gewesen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Solanum


Charlemann

Zitat von: Alexa am 01.Dez.11 um 02:29 Uhr
Aber es läuft in der Vermittlung und Gebrauch von Rechtschreibung etwas falsch.

Genau.
Man kann kein kleines Kind einfach drauflos schreiben lassen wie es will.
Das geht nicht. Wenn ein Kind 2 Jahre lang das Wort Han (richtig Hahn) schreibt, prägt es sich dieses Wort auch so ein, vielleicht sogar bildlich. Auf diese Weise schleichen sich tausende Fehler ein, die dem Kind nicht aufgezeigt werden.
DasKind meint natürlich, richtigerweise, es macht alles korrekt, weil es ja kein Feedback von den gemachten Fehlern bekommt. Ergo werden die Fehler als richtig abgespeichert und so archiviert.
Dann kommt der Tag des Erwachens, das Kind soll jetzt auch richtig schreiben lernen. Aber wie? Warum soll auf einmal Han nun Hahn geschrieben werden.
Tausende Fehler sind archiviert worden, die nun in einer Sisyphusarbeit wieder korrigiert werden müssen.
Ich denke Kinder verlieren auf diese Art mindestens ein Jahr des Lernprozesses.
Warum muss eigentlich immer wieder das Rad neu erfunden werden?
Sind das nur geltungssüchtige Menschen die sich das haben einfallen lassen?

Claus

Zitat von: Charlemann am 01.Dez.11 um 13:57 Uhr
Sind das nur geltungssüchtige Menschen die sich das haben einfallen lassen?

Ja, sie hoffen auf Beförderung.  O-) O-) O-)
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

wie korrigiert man die rechtschreibung eines kindes?
in diesem alter ist es sinnvoll dies spielerisch zu tun. so kommen kinder man besten damit klar. kann sogar spass machen.
sie erst einige zeit falsch schreiben zu lassen ist grober unfug.

Ricarda

Zitat von: Berthold am 01.Dez.11 um 13:17 Uhr
Zitat von: Ricarda am 01.Dez.11 um 12:13 Uhr
Zitat von: Biscaya am 30.Nov.11 um 20:25 Uhr
Der Gedanke dahinter ist, dass jede Korrektur dem Kind implizit vermittelt: "Das hast du nicht gut gemacht". Sonst bräuchte ja nicht korrigiert werden. Von der Theorie her ist das auf jeden Fall nachvollziehbar, finde ich. Dennoch ist die Frage, ob der angenommene (negative) Effekt im Verhältnis zu den Folgeproblemen steht, wie Gitti sie beschrieben hat.

Zu Kurz der Gedanke, zu kurz! Kinder wollen es richtig machen, wie die Erwachsenen werden, eine wohlwollende Korrektur und Möglichkeit es besser zu lernen ist eine Bestärkung, dass sie es gut machen.

Es hängt doch auch entscheidend davon ab, wie man ein Kind korrigiert.

Wenn man einem Kind jeden kleinen Schreibfehler als tiefes Manko in seiner Persönlichkeitsstruktur erklärt, kann der Schaden gross sein. Analoges gilt natürlich noch verstärkt für Erwachsene.
Drücke ich mich verständlich aus?

Ich zumindest wäre mit 5 Jahren darüber ziemlich sauer gewesen.


Totalmente d'accord!

(...oder wie schreibt man das jetzt wieder... :wacko)

Ricarda

Ich bin skeptisch, ob immer alles so spielerisch für Kinder sein muss. Sie sollten auch den Unterschied zwischen Spiel und Ernst lernen. Falsch ist falsch und nicht ein "Bob der Baumeister Ziegelstein" weniger.
Kinder sind existentielle Wesen, sie sehen nur so niedlich dabei aus.  grins
Wenn überhaupt.  :bag

Entscheidend ist aber schon was Berthold sagte, dass nicht das Kind falsch ist, sondern das Geschriebene.

Berthold

Zitat von: Solanum am 01.Dez.11 um 13:48 Uhr
Hier ist eine wunderbare Kolumne zu dem Thema  :-D
http://www.zeit.de/2011/48/Martenstein

das Rechtschreiben nach Gehör scheitert doch schon an den einzelnen Sprachdialekten in Deutschland.

Wenn zum Beispiel eine sächsische Mutter von 4 Kinder laut in den Hausflur ruft "Ginder!!!!", dann weiss doch kein Mensch, ob sie den Sohn Günther ruft oder alle Kinder zusammen.
Danach kann doch kein Mensch schreiben lernen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Berthold am 01.Dez.11 um 18:09 Uhr
Wenn zum Beispiel eine sächsische Mutter von 4 Kinder laut in den Hausflur ruft "Ginder!!!!", dann weiss doch kein Mensch, ob sie den Sohn Günther ruft oder alle Kinder zusammen.

Taschentiger sind in Sachsen auch weit verbreitet, vor allem im Herbst und Winter.

Ruediger

Zitat von: Claus am 01.Dez.11 um 13:59 Uhr
Zitat von: Charlemann am 01.Dez.11 um 13:57 Uhr
Sind das nur geltungssüchtige Menschen die sich das haben einfallen lassen?

Ja, sie hoffen auf Beförderung.  O-) O-) O-)

Ins Jenseits, das wäre verdient.

Das sich eine Sprache evolutionär weiter entwickelt war schon immer so.
Der Duden hat dies behutsam aufgegriffen und gut wars.

Dann kamen weise Politiker auf die Idee, sie müßen zum Wohle der Gesellschat umbedingt tätig werden.
Das Ding nahm seinen bekannten Lauf.
Beste Grüße

Rüdiger

orchis pallens

Ich habe in der Schule gelernt, Stengel mit e zu schreiben und das behalte ich bei☺️
Blumen sind das Lächeln der Erde