Bestimmung der Dactylorhiza-Arten

Begonnen von Berthold, 14.Jul.10 um 00:16 Uhr

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Berthold

Eine ganz hübsche Bestimmungshilfe für die Fingerwürze, aber keine zertifizierte Meinung

Dactylorhiza

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Nicht schlecht, leider aber sehr variable Verwendung von Begrifflichkeiten, bzw unterschiedliche Begriffe für äquivalente Merkmale. Das macht es ja meist bei Bestimmungsschlüsseln für Anfänger schwer ein Verständnis dafür zu entwickeln.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Makatura

Also ich hab mal nen Link reingepackt bei Amazon mit nem richtig guten Buch, habs mir in der Bücherei ausgeliehen es werden wirklich alle von a bis z durchgekaut und auch Farbvarianten und sonstige subspecies aufgezeigt mit guter Bestimmungshilfe und das beste ist mit Lagebestimmung für direkte Suche, nur die Herbarblätter fehlen  :-D

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Bäume sind Gedichte die die Erde in den Himmel schreibt. Ghandi; Nachtrag von Khalil Gibran, Wir fällen sie nieder und verarbeiten sie zu Papier um unsere Leere zu dokumentieren.

Nestor

Hallo

nach Blütenstand-Größe, Blütenmenge, Form (& Farbe) sowie Blattform (etwas variabel) kommt man
bei den Blütenstand nicht erreichenden obersten Stängelblättern in die Dactylorhiza maculata aggr. (Aggregation, Artengruppe). Deine D. fuchsii unterscheidet vom ähnlichen D. maculata (s.str.) an der Blüte recht leicht dadurch, dass die Lippe (tief) 3spaltig und der Mittellappen gross ist (die Seitenlappen oft weit überragend).

D. maculata kenntzeichnet sich durch eine undeutlich 3lappig Lippe, mit kleinem Mittellappen (oft kürzer als die Seitenlappen). Demnach wäre Claus' Orchidee (bei sonst ähnlichem Habitus) eher Dactylorhiza maculata.

Pfanzennamen sind schon was spannendes. Es gibt meist zahlreiche unterschiedliche landessprachliche Namen, volksmundliche und oft auch regionale Unterschiede. Öfters unterscheiden sich deutsche, österreichische und schweizer Namen, obwohl für die Pflanzen politische Grenzen kaum Bedeutung haben (außer vielleicht Schutzbestimmungen).
Anderssprachige Länder - oder auch anderssprachige Menschen im gleichen Land - haben wieder eigene Namen.

Darum sind zur Verständigung zwischen Pflanzen-interessierten Menschen die (+/-) international gültigen binominalen Gattungs- und Artnamen auf (meist) lateinischer oder griechischer Basis praktisch. Wie man sie dann in der eigenen Sprache nennt, ist wohl Geschmackssache*.

griech. orchis / όρχις = Hoden  -> Knabenkräuter
griech. dachtylo / δάχτυλο = Finger
griech. riza / ρίζα = Wurzel -> "Fingerwurz-Orchideen"
lat. macula = Fleck -> Gefleckte Fingerwurz

Als Eselbrücke könnte man behaupten der ungarische Botaniker Rezső Soó hat das Fuchs' Knabenkraut,
weil ihn der längere Mittellappen der Lippe an einen Fuchsschwanz erinnert hat.
(aber wahrscheinlich war es eher eine Würdigung an den Botaniker Leonhart Fuchs)

*nenne zum Beispiel Polygala vulgaris subsp. vulgaris (welche für gewöhnlich Gewöhnliche Kreuzblume genannt wird) "Verbreitetes Viele-Galaxienchen" (oder auch "Raumschiff-Blümchen"):  ;-)
lat. vulgare = verbreiten, veröffentlichen


Nestor

Hoppala. Die Forumsdiskussion von cklaudia (http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=15053.new#new) mit Claus' seinem Bild gibt's wohl hier nicht mehr. Bin da hingegooglt.

Berthold

Hallo Nestor, sei gegrüsst im Forum. Ich habe Deinen Beitrag lediglich umgehängt, weil er mit seiner allgemeinen Bedeutung hier besser hinein passt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Viktor

Hallo allerseits,

ich habe dieses Jahr im Federseeried folgende Pflanzen entdeckt und frage mich ob es Dact. traunsteineri sein könnten?
Die meisten dieser Pflanzen haben sehr lanzettliche Blätter und sind kleinwüchsiger als majalis. Man findet sie eher in der Torfmoos-Zone, also erst wenn man sich weiter reintraut.
Davor (in der Übergangszone) gibt es majalis in Hülle und Fülle und einige incarnata.

Viele Grüße,
Viktor

Dr. No

#7
Hallo Viktor,

D. traunsteineri halte ich für sehr wahrscheinlich. Zum einen gibt es laut AHO Baden-Württemberg (https://www.orchids.de/galry/bw/Dactylorhiza%20traunsteineri.html) dort zumindest bis 2005 einen Nachweis für diese Art: Messtischblatt TK25 Saulgau-Ost(https://www.das-landkartenhaus.de/7923-saulgau-ost-topographische-karte-tk25), Quadrant oben rechts.

Zum anderen sieht deine Pflanze diesen hier http://www.blumeninschwaben.de/Einkeimblaettrige/sepal_hab_acht.htm#5 sehr ähnlich. Natürlich kann man einen Einfluss von D. majalis nicht ganz ausschließen, zumal wenn es eine starke Population in der Nähe gibt. Aber man muss auch beachten, dass D. traunsteineri recht variabel und ihre Artgeschichte sehr komplex ist.

Viktor

Hallo Dr. No,

danke, dass Du meine Vermutung nochmals bestätigst. An dem Standort war es einfach sehr interessant zu sehen, wie die Arten aus der Übergangszone (majalis und incarnata) langsam verschwinden, je weiter man in das Moor reingeht und plötzlich eine neue Art auftaucht, nämlich die oben gezeigte.

Viele Grüße,

Viktor