TCM Traditionelle Chinesische Medizin

Begonnen von Zwockel, 09.Jul.17 um 08:02 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Heiliger Hein

Bei Amazon kannst Du Dir das Inhaltsverzeichnis und einen Teil des Buchs anschauen.
Liebe Grüße

Oli

Berthold

Wir hatten hier im Forum Pierre, ein grosser Freund der TCM.
Leider gab es in zu vielen Punkten unterschiedliche Meinungen. Dann hat er das Forum verlassen.
Da hat auch Propofol nicht mehr geholfen. :classic
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Heiliger Hein

Schade, wenn man alles so persönlich nimmt. Es gibt einige interessante Aspekte bei der TCM, aber genauso viele Probleme. Die Heilpflanzen haben zum Teil pharmakologisch und somit auch toxikologisch sehr wirksame Inhaltsstoffe. Die Pflanzenmedizin ist auch nicht mit der Homöopathie zu verwechseln.Aber natürlich hilft sie nicht bei allen Krankheiten. Für viele Krankheiten sind z. B. Antibiotika viel nützlicher. Die TCM mit allen Schwerpunkten (inkl. Massage) ist aber trotzdem eine alternative Behandlungsform. Spannend finde ich, dass bei der klassischen TCM (nicht die in der westlichen Welt praktizierte TCM) die personalisierte bzw. präzise Medizin schon immer eingesetzt wurde und wir uns jetzt erst dahin bewegen.
Liebe Grüße

Oli

Berthold

Zitat von: Heiliger Hein am 02.Mär.20 um 08:20 Uhr
Es gibt einige interessante Aspekte bei der TCM, aber genauso viele Probleme.

Ja, einverstanden.
Leider enthält die TCM auch viele Elemente der Alternativ-Medizin. Das fängt bei der Akupunktur an und umfasst auch die Verabreichung von geriebenen Nashorn-Hörnern und Tigerhoden.
Das halte ich doch für äusserst problematisch und unakzeptabel. Es berührt den Tatbestand des Betruges und der Körperverletzung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Impera

Süßholzwurzel wird in der TCM in vielen Mischungen verwendet. Ich verwende es gerne solo als Tee und habe dadurch die letzten Erkältungen gefühlt gemildert.

Gemischt mit Pfefferminze ist es erträglicher, pur ist der Tee wirklich furchtbar süß....

Aber mein Großvater hat schon bei Erkältungen auf Lakritz geschworen, allerdings konnt ich das als Kind nichtmal riechen :whistle
Ab ins Glas
www.orchideenkultur.de

Instagram: @orchideenkultur

Berthold

Ich sehe die TCM als Kombination von alternativer Medizin und der Naturheilkunde.

Mit den Giftstoffen der Natur kennt sich Oliver als Fachmann sicherlich gut aus.
Ich fürchte jedoch, dass sie viel komplexer zusammen gesetzt sind als synthetische Medikamenten und man deshalb ihr Gesamtwirkung nach den vorgeschrieben Studien der Zulassungsverfahren nicht hinreichend gut beurteilen kann.
Ausserdem arbeitet die Natur nicht nach ISO 9000 ff und liefert deshalb keine Produkte nach gleichbleibendem Qualitätsstandard.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Impera am 02.Mär.20 um 14:49 Uhr
Ich verwende es gerne solo als Tee und habe dadurch die letzten Erkältungen gefühlt gemildert.

Dann können wir Dein Teetrinken also als Therapie werten und in die TCM einordnen, gut zu wissen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Heiliger Hein am 02.Mär.20 um 08:20 Uhr
Die Heilpflanzen haben zum Teil pharmakologisch und somit auch toxikologisch sehr wirksame Inhaltsstoffe. Die Pflanzenmedizin ist auch nicht mit der Homöopathie zu verwechseln.

Sehr richtig, viele heutige Medikamente sind Derivate aus der Phytomedizin oder Naturstoffchemie, auch jetzt ist man noch beim Screening auf Pflanzenextrakte oder Metaboliten von Mikroorganismen angewiesen, denn dort kann man interessante Wirkungen beobachten.
Dann versucht man die aktive Substanz zu finden, das ist dann die Leitstruktur für die Wirkstoffsynthese, d.h. man versucht die Wirkung zu verstärken ggf. unerwünschte Aspekte zu eliminieren.
Beste Grüße

Rüdiger

Heiliger Hein

Guten Abend,

es gibt in einer TCM-Formulierung meistens vier Gruppen von Heilpflanzen:
1. Die Hauptpflanze mit der höchsten Konzentration an Wirkstoffen (Kaiserpflanze)
2. Die Ministerpflanze mit den gleichen Wirkstoffen, die aber den Metabolismus beeinflussen und die Wirkstoffe länger im Körper halten
3. Die Assistentenpflanze mit ebenfalls den gleichen Wirkstoffen, die aber die Nebenwirkungen reduzieren. Dies kann zum Beispiel durch Komplexierung von toxischen Stoffen beim Kochen passieren.
4. Die Botenpflanzen sollen die Wirkstoffe zum Zielorgan transportieren. Hier bin ich skeptisch. Für die anderen drei Gruppen gibt es wissenschaftlich fundierte Untersuchungen. Je Gruppe können mehrere Pflanzen in einer Formulierung eingesetzt werden.
Natürlich haben die Pflanzen neben den Wirkstoffen noch viele hundert andere Inhaltsstoffe, weswegen die Untersuchungen auch sehr schwierig sind. Die variable Qualität eines Naturprodukts ist natürlich problematisch. Aber laut WHO nutzen 70% der Weltbevölkerung zur Erstversorgung Heilpflanzen aufgrund der hohen Kosten der westlichen Medizin. Die Wirkung von Heilpflanzen ist dabei unbestritten. So untersuche ich gerade Heilpflanzen, die "Medizinmänner" in Nordvietnam bei Lebererkrankungen einsetzen. Sowohl im Tierversuch als auch in in-vitro Assays zeigen 2 der 5 Formulierungen eine gute Wirkung. Wie die Untersuchungen und auch Befragungen der Bevölkerung belegen, zeigen nicht alle Formulierungen eine Wirkung.
Liebe Grüße

Oli

Berthold

Einverstanden, Oliver.
Aber was machen wir mit den Anhängern der TCM, die ihren Patienten geriebenes Nashornhorn, Tiergertatzen oder ähnliches verordnen, um die Gesundheit, die Persönlichkeit und die Potenz zu steigern?
Orchideenknollen sollen ähnlich Wirkungen entfalten, aber ich habe es persönlich noch nicht umfänglich ausgetestet. 

Das sind mir die deutschen Homöopathen dann doch lieber, auch wenn sie ihre Patienten mit Globuli über den Tisch ziehen, deren Wirkstoff-Konzentration Grössenordnungen weit unterhalb Deiner Nachweisgrenze liegt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Impera

Zitat von: Berthold am 03.Mär.20 um 13:47 Uhr
Einverstanden, Oliver.
Aber was machen wir mit den Anhängern der TCM, die ihren Patienten geriebenes Nashornhorn, Tiergertatzen oder ähnliches verordnen, um die Gesundheit, die Persönlichkeit und die Potenz zu steigern?
Orchideenknollen sollen ähnlich Wirkungen entfalten, aber ich habe es persönlich noch nicht umfänglich ausgetestet. 

Vielleicht sollte man eher an den Patienten arbeiten.
Die müssen es ja immerhin glauben, was ihnen als Wirkung versprochen wird.
Dass jemand Profit mit leichtgläuben Menschen machen möchte ist zwar höchst verwerflich, aber es trennt dann halt auch die Spreu vom Weizen.

Ob nun Nashornhorn angenehmer einzunehmen ist, als an den eigenen Fingernägeln zu kauen mag dann vielleicht nur noch dem Komfort geschuldet sein (viele Frauen kommen z.B. dank aufwendiger Beklebung mit irgendwelchen Plastikteilen gar nicht mehr an die eigenen Fingernägel heran...)

Besonders verwerflich finde ich auch den nun eingeführten Begriff der "Komplementärmedizin", den viele Heilpraktiker und Wunderheiler neuerdings verwenden. Suggeriert es doch, etwas von Medizin zu verstehen, und dem Kunden/Patienten , dass man ja nur "zusätzlich" etwas anbietet (aber die Zusammenarbeit mit richtigen Mediziniern findet nicht wirklich statt).

In der sog. Komplementärmedizin sind viele Themen sehr weitläufig.  So wird z.B. die Einnahme von Chlorellaalgen bei einem Spektrum von Alzheimer, Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis zur Schwermetallvergiftung empfohlen. Wenn man die Liste durchgeht wogegen es alles helfen soll kommt man zu dem Schluss, dass das eigentlich jeder Mensch nehmen sollte und vermutlich auch jedes Tier...ähnlich wie MMS :bag
Mit Studien oder klaren Wirkungsnachweisen kann man aber nicht rechnen. Denn jedes Mittelchen und jede Empfehlung passt ja nur auf diesen einen Menschen. Dafür ist man Versuchskaninchen und fühlt sich entweder besser, oder nicht. Und wenn nicht, findet der Komplementärmediziner schon irgendwas, womit auf jeden Fall nicht die verschriebenen Mittel "schuld" sind, sondern der Einnahmezeitpunkt falsch war, oder der Kunde vielleicht etwas wichtiges (unbeabsichtigt) verschwiegen hat. Solche Anamnesegespräche gehen durchaus 2 oder 3 Stunden, da kann ja  auch was übersehen oder nicht erwähnt werden....
Ab ins Glas
www.orchideenkultur.de

Instagram: @orchideenkultur

Heiliger Hein

Ich distanziere mich ganz klar von Homöopathie (darunter verstehe ich Verdünnungen über D6, drunter ist eine Wirkung nicht ausgeschlossen, da die Konzentration hoch genug sein kann) und solch krimineller Kram wie Nashornpulver etc. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass die chinesische Heilpflanzenmedizin in einigen Fällen durchaus sehr wirksam ist. Darüber hinaus zeigt auch die Akupunktur, die Massage und die Bewegungsübungen gute Effekte (der Glaube, dass das Qi nur am Morgen und nicht am Abend durch Bewegungen gestärkt werden kann, halte ich allerdings auch für Unfug).
Liebe Grüße

Oli