Kanarische Pflanzen

Begonnen von plantsman, 26.Jan.14 um 20:33 Uhr

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plantsman

Moin,

auf den Kanaren haben sich ja ein paar "Unkräuter" entschlossen dem Insel-Gigantismus zu fröhnen. Eine Gattung die ich unheimlich gerne mag ist Sonchus. Es ist schon beeindruckend wie schön "gewöhnliche" Saudisteln sein können.

In den Gruson-Gewächshäusern in Magdeburg gerade in Blüte (die getopfte Pflanze) oder in der Entwicklung (die ausgepflanzte) ist Sonchus congestus. Sie ist eine Art der Lorbeerwälder Teneriffas und Gran Canarias. Am Standort ist sie ein bis 4 m hoher Schopfbaum. Die Rosette hat einen Durchmesser von ca. 1 m und die Blütenköpfchen ca. 10 cm.

Wenn man sie selber kultivieren möchte sollte man daran denken das die Kanarischen Arten Winterwachser sind. Auch hat die Weiße Fliege ein großes Faible für die Gattung.
Tschüssing
Stefan

Berthold

Sonchus ist die einzige Pflanze, die ich nie auf den Kanaren eingesammelt habe, weil sie mich zu sehr an unser Unkraut, den Löwenzahn erinnert.
Aber eine 10 cm leuchtend gelbe Korbblüte im Winter im Kalthaus hat durchaus seinen Reiz, finde ich inzwischen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Am meisten hat mich damals auf Teneriffa Sonchus acaulis beeindruckt. Ein Löwenzahn von fast 2 m Durchmesser und Köpfchen mit sicher 15 cm Durchmesser in einer Dolde mit weiß bewollten Knospen :drool. Total schön. Noch hab ich aber nur einen Sämling davon im Bestand.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Moin,

in Blüte ist gerade Echium virescens. Ein strauchiger Natternkopf der auf Teneriffa endemisch ist und dort im Kiefernwald-Bereich wächst. Er braucht also einen gut durchlässigen Boden. Zwei weitere Arten sind in den Startlöchern: E. simplex und eine Pflanze, bei der das Etikett verloren gegangen ist. Wenn er blüht, kann er endlich nachbestimmt werden.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Moin,

Acanthaceae sind in Europa nur durch die Gattung Acanthus vertreten. Ein tropischer, strauchiger Vertreter hat es anno dunnemals aber auf die Kanaren geschafft und dort die Art Justicia hyssopifolia gebildet. Es ist ein etwas struppiger, sommerblühender Strauch des Sukkulentenbusch. Leider war die große Pflanze bei meinem Arbeitsantritt derart mit Schmierläusen verseucht, daß ich den Bestand ganz neu aufbauen musste. Die kleine Stecklinge machen aber jetzt nach einem halben Jahr schon fleissig Blüten.
Tschüssing
Stefan

walter b.

Toller Thread, gerade entdeckt!

Kultiviert eigentlich jemand Isoplexis?
Die gehören für mich zu den schönsten KanarierInnen...

Viele Grüße
Walter

Berthold

Zitat von: walter b. am 28.Jun.14 um 13:20 Uhr
Toller Thread, gerade entdeckt!

Kultiviert eigentlich jemand Isoplexis?
Die gehören für mich zu den schönsten KanarierInnen...

Viele Grüße
Walter

Aber Walter, was denkst Du denn nur von uns?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Moin,

die Sonchus-Arten Makaronesiens gehören mit zu meinen Lieblingen hier in Magdeburg. Die nächste Art wächst zwar nicht auf den Kanaren, aber dafür gehört ihr Heimatarchipel, die Kapverden, noch zu Groß-Makaronesien. Als Pflanze vielleicht nicht so beeindruckend wie einige andere Arten der Gattung, dürften die folgenden Fotos doch recht interessant sein. Es könnten nämlich die ersten Blüten-Fotos dieser Art sein (ich hab im WWW jedenfalls keine gefunden)....... und ihr seid dabei :yes.
In Kultur ist sie leider ein Spinnmilben-Magnet.
Tschüssing
Stefan

Ahriman

Wie lange hat es bis zur Blüte gedauert und wie groß sind die Blütenköpfchen?

Berthold

Zitat von: plantsman am 20.Jan.15 um 00:23 Uhr
Moin,

die Sonchus-Arten Makaronesiens gehören mit zu meinen Lieblingen hier in Magdeburg.

Sehr schon, Stefan.  :thumb
Man muss die Gattung aber erst mal lieben lernen, da sie so sehr an Löwenzahn erinnert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

#10
Moin,

@Ahriman, die Pflanze ist ein knapp einjähriger Sämling. Sie scheint am Standort später kurzstämmige Büsche in den Felsspalten zu bilden. Die Köpfchen haben ganz geöffnet einen Durchmesser von ca. 6 cm.

Habituell sind sie noch deutlich vielfältiger. Auf Teneriffa konnte ich im November einige Arten fotografieren. Auch 3 sehr seltene Arten waren dabei:
Sonchus gummifer, ein chasmophytischer Strauch der nur bei Güimar vorkommt;
Sonchus canariensis, eine baumartige Pflanze, nur im Westteil der Insel immer nur in sehr kleinen Gruppen und weit verstreut wachsend;
Sonchus fauces-orci, ein ebenfalls felsspaltenbewohnender, seltener Kleinstrauch aus dem Westteil der Insel, hier aus der Schlucht von Masca, die Blätter finde ich ausserordentlich attraktiv.
Tschüssing
Stefan

plantsman

..... eine Art, die so überhaupt nicht in das Sonchus-Schema passt ist die häufige Sonchus capillaris. Sie erinnert eher an einen strauchigen Fenchel mit Salatblüten. Von dieser Gruppe, der ehemaligen Gattung Taeckholmia, gibt es noch mehr Arten, ich selber habe aber nur zwei gefunden. Alle sind Arten des Sukkulentenbusch in tieferen Lagen.
Im Lorbeerwald dann noch Sonchus acaulis, der "Riesen-Löwenzahn". Rosetten von 1,5 m Durchmesser sind keine Seltenheit. Leider ohne Blüten, denn damit ist er noch beeindruckender.
Offensichtlich blühen die feinblättrigen Arten im Winter und die breitblättrigen im späteren Frühjahr.
Tschüssing
Stefan

Ahriman

Sehr schön!
Ich habe bislang nur die typischen Löwenzahn-Soncusarten wahrgenommen.
Bin anfang Februar nach langem wieder einmal auf Teneriffa, hast du Vorschläge wo sich da spannendes sehen lässt?

Postpiet

Zitat von: plantsman am 20.Jan.15 um 00:23 Uhr
...
Als Pflanze vielleicht nicht so beeindruckend wie einige andere Arten der Gattung, dürften die folgenden Fotos doch recht interessant sein. Es könnten nämlich die ersten Blüten-Fotos dieser Art sein (ich hab im WWW jedenfalls keine gefunden)....... ...

Die hier unter 2. gezeigte Sonchus daltonii ist wohl eher keine ...

Schönen Gruß

Peter
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plantsman

Moin,

bevor ich die Behauptung in die Welt setze, das erste Blütenfoto der Art zu zeigen, wollte ich natürlich sicher sein und habe ein wenig im Netz rumgesucht. Dabei habe ich auch dieses Bild gefunden. Es ist wohl noch nicht mal eine Sonchus, schon eher was in Richtung Picris oder so.

@Ahriman, kommt drauf an, was Du als spannend empfindest. Insgesamt kann man sagen, das die straßenbegleitenden Felswände immer für Raritäten gut sind. Da ist das Orotava-Tal und die Gegend um Güimar ziemlich reichhaltig. Aber auch der Lorbeerwald im Teno-Gebirge ist interessant. Von Erjos aus kommt man zu einem beschilderten Waldpfad um den Barranco de los Cochinos...... sehr zu empfehlen. Masca ist natürlich immer schön, aber mit einem Haufen Touristen.
Im Bereich des Anaga-Gebirges sind vor allem die Felswände in den niederen Lagen sehr interessant.
Aber insgesamt ist es schwer etwas hervorzuheben. Nur die Kiefernwälder sind im Allgemeinen recht artenarm und die Canadas dürften im Februar noch unter einer Schneedecke liegen.
Tschüssing
Stefan