Nong Hoi Project und Mon Chaem

Begonnen von Zeppi, 05.Okt.16 um 13:54 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Zeppi

Wieder eine Aufbindeaktion - diesmal beim Nong Hoi Project, dieses liegt
in den Bergen nordwestlich von Chiang Mai auf ca. 1200 m Höhe.

Das Nong Hoi Project gehört zu über 30 Projekten der Royal Project Gruppe,
die der König vor über 50 Jahren initiierte, um der damals unterdrückten
und rückständigen Bergbevölkerung eine Einkommensquelle weg vom Opium zu
ermöglichen.

In den Projekten wird bevorzugt Obst, Gemüse und Salat angebaut - Sorten, die
meist nicht aus Thailand stammen, sondern eher uns Europäern bekannt sind.
Damit wird die thailändische Küche erweitert und die Bergvölker haben ein
sicheres Einkommen.

Die Fahrt führte von Chiang Mai nach Norden bis Mae Rim und dann nach Westen
durch die Berge, vorbei am Queen Sirikit Botanical Garden und dann den Berg
hoch wieder nach Norden. Kein langer Weg und sehr angenehm, gute Straße und
schöne Aussicht unterwegs.

Das Ziel erwies sich als Lagerhalle mit Büros, die Felder haben wir nicht
besucht. Dafür gab's einen leckeren Kräutertee und einen kurzen Vortrag.



Ein Blick aus dem Fenster:



Man sieht schon, die Wolken hingen tief - es ist ja auch Regenzeit.
Warm war es auch nicht.

Nun begann die Aufbindeaktion:



Zeit, die Wandersachen anzuziehen und mich auf den Weg zu machen. Ich hatte
wirklich keine Lust, anderen dabei zuzusehen wie sie Orchideen an die Bäume nageln.

Mein Ziel war der Mon Chaem, eine Bergspitze in 2 km Entfernung mit guter Aussicht.
Die 100 Höhenmeter sollten schnell geschafft sein.
Wie stellt man sich so einen Gipfel vor? Klar, man steht allein oben, es herrscht Ruhe
und man genießt den Blick in die Ferne.
Soweit die Theorie. Dass mich beim Aufstieg ständig Autos und Fahrräder überholten,
störte mich nicht. Wer weiß, wo die hinwollten. Auch der leichte Nieselregen stellte
kein Problem dar, die Straße war in gutem Zustand und ich hatte ja meine Regenjacke an -
wegen der niedrigen Temperaturen.





Im letzten Dorf vor dem Gipfel ein Baum voll mit Orchideen:





Kurz vor dem Ziel eine Straßensperre für Autos, daneben ein voller Parkplatz - nichts
mit Einsamkeit und Ruhe. Danach eine Reihe von Verkaufsständen - Klamotten und sonstiges
Zeug für die Touristen.



Auf dem Gipfel dann ein weiterer voller Parkplatz, deswegen die Straßensperre.





Hinten sieht man schon die Infrastruktur: ein Restaurant/Café.

Oben dann reichlich Menschen und, wie zu erwarten, schlechte Sicht.
Also schnell ein paar Bilder gemacht ...





... und weg. In Google Maps hatte ich gesehen, dass oben eine Straße in den
Wald führt, in die lief ich jetzt hinein. Eine Straße aus gestampfter Erde,
durch die Regenfälle der letzten Tage musste man schon aufpassen, wo man seinen
Fuß hinsetzt. Aber ich hatte ja gute Wanderstiefel an ... noch.

Unten beim Projekt wurde derweil eifrig genagelt und gebunden:















Zurück zum Weg durch den Wald. Nun gab's auch die ersten Orchideen und von Zeit
zu Zeit eine schöne Aussicht:













Das sollen Erdorchideen sein ... aber welche?











Ein Busch mit Obst?





Dann der GAU für einen Wandersmann: Bei einem Schuh löste sich die Sohle
zur Hälfte ab. Also mühsam den Weg zurück bis zum Parkplatz, Meo anrufen
und sich abholen lassen. Im Auto lagen ja meine normalen Schuhe.

Wir kamen gerade rechtzeitig zurück zum Nong Hoi Project: Mittagessen.



Auf den Avokado-Bäumchen im Projektgarten saßen merkwürdige Raupen:





Eine abgeblühte Agave - oben auf den Blütentrieben saßen Unmengen von Jungpflanzen.
Einmal am Stamm wackeln und es regnet Mini-Agaven.



Danach in die Autos und es ging ... zum Berg hoch, auch die Vereinsmitglieder
wollten den schönen Ausblick genießen.

Oben war jetzt noch mehr Betrieb, die Mitarbeiter im Restaurant hatten gut zu tun.
Draußen Pärchen, kleine Gruppen, frisch getraute Ehepaare zum Hochzeitsfoto und ...
kleine Kinder aus dem Bergvolk der Hmong in ihrer Tracht. Gegen etwas Trinkgeld
lassen die sich gerne mit-fotografieren.





In Ruhe Kaffee, Cappuccino oder Eiskaffee trinken, ...





... ein paar Bilder bei etwas besserer Sicht ...













... und eine Raupe fotografieren, danach ins Auto und weiter geht die Tour durch
die Berge. Zwischendurch anhalten und Fotos machen.

















Es ging letztendlich zur Orchideenanlage eines unserer Gruppenmitglieder,
klimatisch perfekt gelegen inmitten der Berge.



Tausende von Schuhen wachsen dort, etliche blühen:



















Ganz am Rande auch ein paar andere Gattungen.
Ein paar schöne Bulbophyllum Elizabeth Ann, ...





... eine Liparis ...





... und in der Rumpelecke eine Vanilla ...



... sowie ein schöner Fackelingwer.



Weiter durch die Berge bis die (neuen) Bremsscheiben rauchten
und dann nach Hause. Von den Wanderschuhen mal abgesehen ein
schöner Tag. Da muss ich auf jeden Fall nochmal hin, mit reparierten
Schuhen und bei schönerem Wetter.
Grüße ... Ricci

walter b.

Hallo Ricci,

gerade erst entdeckt; vielen Dank für den Bericht!

Wie kommt es zum Entschluss, welche Orchideen wo in der Wildnis ausgepflanzt werden?

Viele Grüße
Walter

Machu Picchu

Danke, Ricci!

Mir ging es wie Walter. Durch ihn aufmerksam geworden.  :-D
_________________________________________________
Liebe Grüße
Hans

Zeppi

Zitat von: walter b. am 27.Okt.16 um 07:58 Uhr
Wie kommt es zum Entschluss, welche Orchideen wo in der Wildnis ausgepflanzt werden?

Ich fürchte, es wird genommen, was gerade übrig ist und irgendwie in die Gegend passt. Wobei ... Hybriden passen nie.  :-D
Grüße ... Ricci

Ralla

Zitat von: Zeppi am 27.Okt.16 um 13:07 Uhr
Wobei ... Hybriden passen nie.  :-D

Werden aber vermutlich mit ausgewildert.  grins
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Ohey †

Hallo,
habe so eben deinen Bericht gelesen, bin sehr beeindruckt von den Bildern.
Da würde ich auch mal gerne sein.
Vielen Dank das ich mitgehen durfte.

LG
Dieter