Orchis laxiflora/palustris/elegans/robusta Gruppe

Begonnen von Wolfgang, 25.Mär.10 um 09:09 Uhr

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Berthold

Der Samen wurde im Spätherbst 2010 ausgesät und im Frühling 2011 pikiert. 2012 wurden die Pflanzen in den Garten gesetzt und 2015 und 2016 blüht jeweils eine Pflanze. Leider wird die 2016-Pflanze wie viele ihrer Vorgänger in 2017 nicht mehr erscheinen, wenn ich die Blüte nicht abknipse.

Ich stufe Orchis laxiflora als eine kurzlebige Art ein.
Man muss sie fast jährlich aussäen, um immer blühende Pflanzen zu haben, ein mühsames Geschäft.
Eine Selbstkeimung im Garten konnte ich noch nicht feststellen. Es fehlen wohl passende Keimpilze.
Unsere Aussaat-Keimpilze B1 und A36 können sich im Garten offensichtlich nicht etablieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Hallo Berthold,

das mit der Kurzlebigkeit stimmt wohl nur bedingt. Hier in Albanien konnte ich an individuenreichen Standorten dichte Gruppen von Pflanzen dieser Art sehen, die wohl aus vegetativer Vermehrung stammen. Die scheinen schon mehrere Jahre auf dem Buckel zu haben. Dieser Umstand mag aber auch einfach an der hier wohl vorhandenen pilzlichen Unterstützung liegen...

Viele Grüße
Walter

Berthold

Zitat von: walter b. am 27.Mai.16 um 15:14 Uhr
Hallo Berthold,

das mit der Kurzlebigkeit stimmt wohl nur bedingt. Hier in Albanien konnte ich an individuenreichen Standorten dichte Gruppen von Pflanzen dieser Art sehen, die wohl aus vegetativer Vermehrung stammen. Die scheinen schon mehrere Jahre auf dem Buckel zu haben. Dieser Umstand mag aber auch einfach an der hier wohl vorhandenen pilzlichen Unterstützung liegen...

Viele Grüße
Walter

Walter, ich vermute eher, dass sie sich sehr dicht aussäen und auch dicht beisammen bis zur Blüte kommen, im Gegensatz zu Orchis mascula, die sich auch dicht aussät, aber die meisten Sämlinge in der Nähe der Mutterpflanze sterben wieder ab.
Aber genau kann man es nur sagen, wenn man die einzelnen Pflanzen genau kennzeichnet und sie über mehrere Jahre beobachtet.
Die adulten Pflanzen brauchen hier keinen Pilzunterstützung weder für die Ernährung noch als Schutz vor den Abfaulen. Sie werden hier auch ohne Keimpilz im Jahr des Blühen teils sehr gross, was sie aber nicht vor dem Verschwinden schützt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Hallo Berthold,

Zitatich vermute eher, dass sie sich sehr dicht aussäen

Das sieht mir nicht so aus, machen ja andere Orchideen auch nicht so!  Nur kommt es eben bei den meisten anderen Arten nicht zu einer derart starken vegetativen Vermehrung. Bei der nahe verwandte Anacamptis palustris habe ich selbst an äußerst individuenreichen Standorten niemals auch nur eine einzige derartige Gruppe beobachten können.

ZitatAber genau kann man es nur sagen, wenn man die einzelnen Pflanzen genau kennzeichnet und sie über mehrere Jahre beobachtet.

Das könnte für mich an albanischen Standorten kompliziert werden...

ZitatDie adulten Pflanzen brauchen hier keinen Pilzunterstützung weder für die Ernährung noch als Schutz vor den Abfaulen. Sie werden hier auch ohne Keimpilz im Jahr des Blühen teils sehr gross, was sie aber nicht vor dem Verschwinden schützt.

Und eben dazu - zum Nicht-Verschwinden nach den Mühen der ersten Blüte und des Samenansatzes - brauchen die Pflanzen dann wohl die Unterstützung durch den Pilz.

Viel Grüße
Walter

Berthold

Zitat von: walter b. am 28.Mai.16 um 22:07 Uhr
Und eben dazu - zum Nicht-Verschwinden nach den Mühen der ersten Blüte und des Samenansatzes - brauchen die Pflanzen dann wohl die Unterstützung durch den Pilz.

Viel Grüße
Walter

Walter, das scheint mir nicht plausibel.
Die Pflanzen wachsen hier mehrere Jahre und vermehren ihre Substanz erheblich von Jahr zu Jahr. Warum sollten sie also ausgerechnet nach der Blüte einen Pilz benötigen? Die Mühen für den Aufbau der nächsten Jahresknolle sind nach der Blüte auch nicht grösser als die Mühen für z. B. den Substanzzuwachs zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr vor der Blüte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.


Berthold

Die Pflanze macht viel Wurzeln und Blattgrün, um für die nächste Saison eine gute Knolle bilden zu können. Das schafft sie ohne Pilzunterstützung. Warum macht sie das in der Saison nach der Blüte nicht mehr?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

#52
Zitat von: Berthold am 26.Mai.16 um 14:07 Uhr
Ich stufe Orchis laxiflora als eine kurzlebige Art ein.

Ich nicht, habe meine Pflanzen seit 2010 und sie blühen seitdem regelmäßig und in diesem Jahr alle. Allerdings setzen sie wenig Samen an.
LG Stefan

Berthold

Zitat von: sokol am 19.Mai.17 um 06:27 Uhr
Zitat von: Berthold am 26.Mai.16 um 14:07 Uhr
Ich stufe Orchis laxiflora als eine kurzlebige Art ein.

Ich nicht, habe meine Pflanzen seit 2010 und sie blühen seitdem regelmäßig und in diesem Jahr alle. Allerdings setzen sie wenig Samen an.

Vielleicht hängt die Kurzlebigkeit mit der Bildung des Samen zusammen, wie wir es von vielen Orchideenarten aus der Kultur kennen.

Nicht umsonst schneidet z. B. Jan und Rudolf die Blütenstiele ab, wenn sie am schönsten sind. Aber das verlängert die Lebensdauer erheblich.

Ich bestäube meist per Hand alle Blüten, um möglichst viel Samen zu erhalten.
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Uhu

Leider auch hier ein falsches Etikett - sollte eigentlich eine O. palustris werden. Da muss mir wieder was durcheinandergekommen sein grins
Grüße Jürgen

orchis pallens

Zitat von: Berthold am 19.Mai.17 um 10:51 Uhr
Zitat von: sokol am 19.Mai.17 um 06:27 Uhr
Zitat von: Berthold am 26.Mai.16 um 14:07 Uhr
Ich stufe Orchis laxiflora als eine kurzlebige Art ein.

Ich nicht, habe meine Pflanzen seit 2010 und sie blühen seitdem regelmäßig und in diesem Jahr alle. Allerdings setzen sie wenig Samen an.

Vielleicht hängt die Kurzlebigkeit mit der Bildung des Samen zusammen, wie wir es von vielen Orchideenarten aus der Kultur kennen.

Nicht umsonst schneidet z. B. Jan und Rudolf die Blütenstiele ab, wenn sie am schönsten sind. Aber das verlängert die Lebensdauer erheblich.

Ich bestäube meist per Hand alle Blüten, um möglichst viel Samen zu erhalten.

Ich schneide die Blütentriebe nicht ab, wenn sie am schönsten sind, sondern erst, wenn sie abblühen😂
Blumen sind das Lächeln der Erde

Berthold

Meine Orchis laxiflora Wiese.
Alle Pflanzen wurden auf B1 oder A36 in vitro ausgesät. Sie blühen etwas 2 bis 3 Jahre nach dem Aussetzen im Garten.
Bisher sind alle Pflanzen nach dem Blühen verschwunden. Eine Selbstaussaat gab es bisher nicht, da nur wenige Kapseln gebildet wurden, die ich geerntet hatte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Tolle Pflanzen!

Setzt Du da jährlich nach?
Und wie viele von den Ausgepflanzten schaffen es schlussendlich zur Blüte?

Viele Grüße
Walter

Berthold

Von den ausgesetzten Pflanzen schaffen es etwa 80% bis zur Blüte.
Ich hatte mehrere Jahre hinter einander ausgesetzt, aber irgendwann müssen es die Pflanzen alleine schaffen. In diesem Jahr werde ich Samen verstreuen, habe jedoch keine Ahnung, ob geeignete Keimpilze in der Wiese existieren.
Unsere Keimpilze B1 und A36, die noch an den Sämlingen kleben, sind sicherlich nicht für die Wiese geeignet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchis pallens

Schneide doch mal bei einigen Pflanzen den Blütentrieb ab, Berthold, dann siehst Du die Pflanzen im nächsten Jahr wieder 😂😂😂
Blumen sind das Lächeln der Erde