Orchideenkultur

Fachbereich => Pflanzenkrankheiten und andere Schäden => Thema gestartet von: Berthold am 27.Mai.10 um 15:27 Uhr

Titel: Blattpilz an Dactylorhiza Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 27.Mai.10 um 15:27 Uhr
Eine Dactyloriza mit dem typischen Blattpilz
(http://farm5.static.flickr.com/4070/4644831018_b29471ddae_o.jpg)

Er kommt auch bei natürlichen Beständen vor. Meist stellt er sein Wachstum im Spätfrühjahr ein und die Pflanze ist gerettet, wenn sie vorher nicht zu stark geschädigt worden ist.
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza
Beitrag von: Claus am 27.Mai.10 um 17:13 Uhr
Kommt der Pilz an derselben Pflanze im Folgejahr wieder, falls sie überlebt? Hast du mal gespritzt?
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza
Beitrag von: Berthold am 27.Mai.10 um 18:16 Uhr
Zitat von: Claus am 27.Mai.10 um 17:13 Uhr
Kommt der Pilz an derselben Pflanze im Folgejahr wieder, falls sie überlebt? Hast du mal gespritzt?

Er kommt im Folgejahr meist nicht wieder.
Ich habe mal gespritzt, aber zufällig in einer Zeit, in der der Pilz auch von alleine seine Aktivität einstellt. So weiss ich nicht, ob eine Wirkung des Fungizides vorhanden ist.
Titel: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 07:46 Uhr
Oder mein zweiter Anlauf mit Dactylorhiza

Vorgeschichte

Kurze Vorgeschichte, die vielleicht einigen, die sich schon länger mit Erdorchideen beschäftigen bekannt vorkommen wird.

Meine ersten Erdorchideen waren vor etwa 25 Jahren Dactylorhiza. Zunächst beschäftigte ich mich mit diversen Naturformen und zunehmend mit ,,spontan" entstandenen Wildlingen aus meinem Garten. Es lief sehr gut und ich hatte bald einen sehr ansehnlichen Bestand.

Mit einigen Pflanzen aus einer Großproduktion trat dann im Jahr 1999 Cladosporium in mein Leben und sorgte dafür, dass ich mich nach einem neuen Hobby umsehen konnte.

Der Pilz scheint es einfacher zu haben, wenn die Gewebestruktur durch Spätfröste geschädigt ist. Dadurch gelingt es vermutlich leichter in das Gewebe einzudringen. Mein damaliger Garten lag an einem der kältesten Orte der Südheide, es kam praktisch in jedem Jahr zu intensiveren Spätfrösten. Dies führte dazu, dass sämtlich blühfähige Dactylorhiza in nur einem Jahr durch Cladosporium vernichtet wurden.

Ich war dadurch irgendwie geknickt und beschloss nicht mehr mit Dactylorhiza weiter zu machen.
(die Fotos sind nur Deko und haben nichts mit meiner Sammlung im vor-digitalen Zeitalter zu tun)
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 07:59 Uhr
Der zweite Versuch

Nach etwa 5 Jahren Abstinenz musste ich mich dann doch wieder mit Dactylorhiza beschäftigen, beruflich. Es stellte sich heraus, dass egal wo man auch suchte, keine Dactylorhiza-Sammlung ungeschoren davon gekommen war und Cladosporium wohl noch immer aktiv ist.

Mein Entschluss mich privat und gärtnerisch nicht weiter mit Dactylorhiza zu beschäftigen blieb noch bestehen. Alle neu in meinem Garten aufgewachsenen spontan gekeimten Sämlinge wurden in dieser Zeit von mir kompostiert.

Gleichzeitig begann ich aber doch wieder mit einer Art: Dactylorhiza sphagnicola die aus einem meiner ersten system-symbiotischen Aussaatversuche stammten.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 08:09 Uhr
Es hat wieder Besitz von mir ergriffen!

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich doch wieder intensiver mit Dactylorhiza. Diesmal aber mit der Vorgabe, dass Cladosporium es nicht noch einmal so einfach haben soll. Ich versuche so weit es möglich ist von alle Dactylorhiza in Gläsern Langzeitkulturen anzulegen. Mit Versuchen zur Langzeitlagerung habe ich schon vor einigen Jahren begonnen.

Durch immer neue Versuche gelang es die Zeitdauer, die eine Pflanze ohne umlegen in einem Glas verbringen konnte auf geschätzt deutlich über zehn Jahre zu steigern.

Die beiden gezeigten Gläser wurden seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht umgelegt.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Claus am 24.Dez.13 um 09:27 Uhr
Simon, ist das dieser Pilz, der zunächst braune Flecken auf den Blättern produziert und sie dann absterben lässt?
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Erwin am 24.Dez.13 um 09:58 Uhr
Simon dieser Pilz hat aber auch große Kulturen erwischt, die nicht in der Südheide leben.
In meiner Kultur, in der es vor Pilzen nur so wimmelt, zum Teil drehe ich im Herbst die Fruchtkörper aus meiner Topfkultur heraus wie bei Pilze suchen. Bei einigen meiner Topfkulturen bildet sich eine brauner nach Pilz riechender Belag aussen auf den Töpfen. Aber Pilze die meine Pflanzen umbringen hatte ich noch nicht, zum Glück. Vielleicht sollte man sich mit den "guten Pilzen" bewusst arrangieren. Der Lehrsatz " grow the Orchid dont grow the fungus" ist vielleicht nicht mehr so ganz richtig. Alle meine Substrate riechen spätestens nach einem halben Jahr nach Pilz.
Marcus
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Claus am 24.Dez.13 um 10:59 Uhr
Ich habe mal ein wenig gegoogelt und bin erstaunt, dass ich keinerlei deutschsprachige Informationen dazu finde. Eine gute Beschreibung des Phänomens im ersten Anhang.

Dann scheinen Orchideen, die von Natur aus braune Flecken auf ihren Blättern haben, bestimmte Fliegen zwecks Bestäubung anzulocken. Man nimmt an, dass die Pflanzen dazu den Pilz imitieren, zweiter Anhang.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Uhu am 24.Dez.13 um 12:25 Uhr
Vor 15 Jahren hatte ich einen Garten in einer echten Frostfalle am Fuße eines Nordhangs. Dort hat es alle in mehreren Jahren herangezogenen und in Topfen in den Boden eingelassenen Dactys dahingerafft. Im Garten ausgepflanzte oder spontan gekeimte Individuen waren so gut wie nicht betroffen. Die getopften Mutterpflanzen im Folienhaus kamen ebenfalls ungeschoren davon.

An den umliegenden Naturstandorten, die teilweise ebenfalls sehr kalt sind, ist die Pilzinfektion auch noch nie beobachtet worden.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 24.Dez.13 um 13:03 Uhr
Zitat von: Erwin am 24.Dez.13 um 09:58 Uhr
Der Lehrsatz " grow the Orchid dont grow the fungus" ist vielleicht nicht mehr so ganz richtig. ..
Marcus

Marcus, ich denke, dieser Lehrsatz war noch nie richtig. Vermutlich hat Svante Malmgren (http://www.lidaforsgarden.com/Orchids/Bilder/Orchids/DSCN0672.JPG) ihn in die Welt gesetzt.
Es ist nur ein untauglicher Versuch sein eigenes Weltbild zu vereinfachen. Der Lehrsatz ist verführerisch, weil viele Orchideen ein Stück ihres Weges gut ohne Pilze auskommen und man deshalb glaubt, Pilze sollte man vernachlässigen.
Aber ich meine, Svante hat später auch hinzu gelernt.

Simon, welches Schadbild hat Cladosporium orchidis an Deinen Dactylorhiza erzeugt?
Handelt es sich etwa um diesen Pilz?
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=6354.msg76164#msg76164
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 15:01 Uhr
Zitat von: Claus am 24.Dez.13 um 09:27 Uhr
Simon, ist das dieser Pilz, der zunächst braune Flecken auf den Blättern produziert und sie dann absterben lässt?
Ja, erst sind es Flecken, dann bricht aber die Pflanze sehr schnell zusammen, ohne dass man direkt erkennen könnte, dass die ganze Pflanze wirklich vom Pilz befallen ist. Deshalb dachte ich zunächst, sie würden im Folgejahr wieder austreiben, das war aber falsch. Zu dem Zeitpunkt war mir über den Pilz aber wenig bekannt.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 15:12 Uhr
Zitat von: Erwin am 24.Dez.13 um 09:58 Uhr
Simon dieser Pilz hat aber auch große Kulturen erwischt, die nicht in der Südheide leben.
In meiner Kultur, in der es vor Pilzen nur so wimmelt, zum Teil drehe ich im Herbst die Fruchtkörper aus meiner Topfkultur heraus wie bei Pilze suchen. Bei einigen meiner Topfkulturen bildet sich eine brauner nach Pilz riechender Belag aussen auf den Töpfen. Aber Pilze die meine Pflanzen umbringen hatte ich noch nicht, zum Glück. Vielleicht sollte man sich mit den "guten Pilzen" bewusst arrangieren. Der Lehrsatz " grow the Orchid dont grow the fungus" ist vielleicht nicht mehr so ganz richtig. Alle meine Substrate riechen spätestens nach einem halben Jahr nach Pilz.
Marcus
Hallo Marcus,
dass durch den Pilz auch sehr große Sammlungen und Kulturen verloren gegangen sind, habe ich auch gehört, es ist aber wohl möglich durch präventive Behandlung mit systemischen Fungiziden die Epidemie unter Kontrolle zu halten, anders wäre die Verbreitung durch die mir bekannte Großkultur auch nicht möglich gewesen, dort wurde der Pilz unterdrückt und ist später beim Kunden ausgebrochen.
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza
Beitrag von: Berthold am 24.Dez.13 um 15:19 Uhr
Möglicherweise handelt es sich bei dem Pilz um Cladosporium orchidis
Siehe auch: http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=29615.0
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 15:21 Uhr
Zitat von: Uhu am 24.Dez.13 um 12:25 Uhr
Vor 15 Jahren hatte ich einen Garten in einer echten Frostfalle am Fuße eines Nordhangs. Dort hat es alle in mehreren Jahren herangezogenen und in Topfen in den Boden eingelassenen Dactys dahingerafft. Im Garten ausgepflanzte oder spontan gekeimte Individuen waren so gut wie nicht betroffen. Die getopften Mutterpflanzen im Folienhaus kamen ebenfalls ungeschoren davon.

An den umliegenden Naturstandorten, die teilweise ebenfalls sehr kalt sind, ist die Pilzinfektion auch noch nie beobachtet worden.
Die im Garten ausgepflanzten erwischt es aber normalerweise relativ schnell, kleinere wild aufgelaufe Jungpflanzen blieben bei mir aber teilweise verschont.
Pflanzen in Containern hat es nicht erwischt.

Ich bin nicht sicher, ob es möglicherweise einen Überträger außer den Wind gibt.
An Naturstandorten habe ich es aber (wahrscheinlich)auch schon beobachtet.

Ich gehe davon aus, dass es verschiedene Cladosporium-Stamme gibt.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 24.Dez.13 um 15:28 Uhr
Ich habe diesen Blattpilz (sofern es der selbe ist) auch schon in der Natur gesehen. Es waren etwa 10% der Pflanzen befallen. Hier im Garten waren es ca. 80%, nicht nur Dactylorhiza, auch Orchis mascula und Gymnadenia.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 24.Dez.13 um 15:31 Uhr
Zitat von: Berthold am 24.Dez.13 um 13:03 Uhr
Simon, welches Schadbild hat Cladosporium orchidis an Deinen Dactylorhiza erzeugt?
Handelt es sich etwa um diesen Pilz?
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=6354.msg76164#msg76164
Ich bin nicht sicher, das könnte auch Frostschaden mit einem langsamer wachsenden Pilz sein.

Hier ist es eindeutiger:
http://www.srgc.net/forum/index.php?topic=10546.msg277811#msg277811
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 24.Dez.13 um 16:08 Uhr
Simon, der Pilz auf dem Foto von Bernd (Catwheazle) ist sicher identisch mit dem Pilz an meinen Pflanzen, auch wenn man es auf meinem Foto nicht so gut erkennt. Es gibt andere Fotos, die sehr eindeutig sind.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Claus am 24.Dez.13 um 21:50 Uhr
Ich habe diese Schäden auch an Stenoglottis, Eltroplectris vor dem Einziehen, D. sphagnicola (in falschem, nämlich basischem Substrat), D. fuchsii in Lehm, vielfach D. in Auspikierkästen, Gymnadenia in Lehm und auch an Cyp. acaule im Moor, bei letzterer habe ich die braunen Stellen abgeschnitten, und die Pflanzen sind in die Winterruhe gegangen. Eine habe ich ausgebuddelt, die war völlig in Ordnung.

Im acaule-Hügel von Manne habe ich Gymnadenia-Sämlinge auspikiert, und obwohl mir die Amseln die immer wieder heraus gerissen haben und ich sie wieder eingepflanzt habe, zeigen die keinerlei Schäden. Das Substrat besteht aus inzwischen ziemlich verrotteter Kiefernrinde und Perlite ca. 1:1 (Volumen) und ist krachsauer. Die Amseln müssen sich jetzt dank eines Gitters ein anderes Übungsfeld suchen.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 25.Dez.13 um 01:22 Uhr
Zitat von: Claus am 24.Dez.13 um 21:50 Uhr
Ich habe diese Schäden auch an Stenoglottis, ..

Ja, Stenoglottis longifolia ist hier auch stark geschädigt und Stenoglottis fimbriata ist völlig hingerafft worden.
Ich habe jetzt alles mit Aliette besprüht.
Titel: Re: Dactylorhiza und Cladosporium orchidis
Beitrag von: Timm Willem am 26.Dez.13 um 05:38 Uhr
Hallo Claus,
ich denke, es könnte sich um unterschiedliche Pathogene handeln, zumindest um sehr unterschiedliche Stämme. Als "Cladosporium orchidis" vor etwa 15 Jahren begann die Dactylorhiza Sammlungen zu verstoffwechseln tat er das mit einer zuvor unbekannten Effizienz. Normalerweise lassen sich Blattprobleme bei Dactylorhiza mit schwachen Kontakt-Getreide-Fungiziden bekämpfen, in dem Fall nicht. Es gab wohl Gärtnereien die es damals mit systemischen Fungiziden unterdrückt haben, durch diese wurde der Pilz dann aber erst richtig verbreitet, wenn er beim Kunden dann wieder gewachsen ist. Betroffen waren auch Gärtnereien die in klimatisch sehr begünstigten Regionen lagen, Frost alleine war nicht der Promotor des Befalls. Wenn man auf die beginnenden Austriebe der Dactylorhiza versehentlich tritt, kommt es zu sehr ähnlichen Symptombildern bei den späteren Pflanzen, auch dabei spielen Pilze eine Rolle, mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es dann im Folgejahr aber wieder kleine austreibende Knollen. Es sind also wahrscheinlich verschiedene Erscheinungen.

Da es auch immer wieder Berichte über neue Ausbrüche gibt, habe ich mir jedenfalls überlegt zumindest einige interessante Klone und einige Sämlings-Gruppen in Langzeitlagerung zu "erhalten". Daran bastle ich jetzt schon einige Zeit. Zunächst waren die Pflanzen dafür zu schnell gewachsen, man bekam sie dann nicht mehr pikierfähig aus den Gläsern heraus. Dann verbrauchten die Knollen systematisch den Zucker, dessen Gehalt immer weiter abnahm. Dies führte irgendwann zu glasigen Blättern. Sie dürfen also nur langsam und gleichmäßig wachsen.
Das lässt sich wiederum ganz einfach lösen, man pipettiert jährlich eine bestimmte Menge Flüssigmedium neu in die Gläser. Der benötigte Raum ist trotzdem noch ein Problem und Agar ist auch kein perfekter Träger für eine Langzeitlagerung. Seit diesem Sommer experimentiere ich deshalb mit neuen Medien und anderen Trägern in großen Gläsern, das sie nicht wachsen ist wohl nicht das Problem.
Ein Problem bleibt, wie bekommt man alte Pflanzen wieder aus den Gläsern heraus und was macht man, wenn sie sich im Glas zu sehr vermehren?

Titel: Pilzinfektionen an Dactylorhiza, aber nicht nur dort
Beitrag von: Claus am 13.Jun.14 um 18:31 Uhr
Meine auspikierten Sämlinge leiden oft unter diesem Pilz, den Günter Bergel in der neuen "Orchidee" 65(3), 2014 S. 187 beschrieben hat. Er hat Dithane Neotec von Spiess-Urania erfolgreich eingesetzt, der Wirkstoff ist Mancozeb, ein Mittel, das sowohl Mangan als auch Zink an Dithiocarbamat gebunden enthält.

Es gibt das nur als 1 kg-Packung (25,95 +3,90 € Porto). Ich will mir das kaufen. Günter Bergel, den ich anrief, meinte nur, dass er den Eindruck hat, das Mittel würde mit der Zeit seine Wirkung verlieren oder zumindest abschwächen.

Deshalb die Frage, will da jemand mitmachen? Ich würde es entsprechend aufteilen. 1 kg ist ja auch schon eine ganze Menge.
Titel: Re: Pilzinfektionen an Dactylorhiza, aber nicht nur dort
Beitrag von: Berthold am 13.Jun.14 um 18:46 Uhr
Claus, ich nehme die Hälfte. Ich glaube zwar nicht dass es wirkt, aber vielleicht wirkt es auch, wenn man nicht daran glaubt.
Diese Blattpilze sind hier in einigen Jahren massiv aufgetreten. Sie schädigen die Pflanzen zu 40 bis 80% nach meinen Beobachtungen.
In diesem Jahr sind keine Infektionen mehr aufgetreten. Vielleicht sind auch schon allen sensiblen Exemplare verendet.

Schlimmer ist die Stängelfäule, die aber im Wesentlichen Orchis, Ophrys und Himantoglossum dahinrafft.
Titel: Re: Pilzinfektionen an Dactylorhiza, aber nicht nur dort
Beitrag von: Stick † am 13.Jun.14 um 18:58 Uhr
Heuer gibt es bei mir auch Blattpilze. Das erste Mal sind bei mir Platanthera ciliaris im Moor befallen. Ich glaube das sind Schwächepilze da man ja heuer nicht von einem normalen Wetter ausgehen kann. Ich werde aber nicht behandeln, da sie nicht so gravierend befallen sind.
Titel: Re: Pilzinfektionen an Dactylorhiza, aber nicht nur dort
Beitrag von: Berthold am 13.Jun.14 um 19:03 Uhr
Zitat von: Stick am 13.Jun.14 um 18:58 Uhr
Ich glaube das sind Schwächepilze da man ja heuer nicht von einem normalen Wetter ausgehen kann.

Gerhard, das ist ja ähnlich wie mit der Grippeinfektion beim Menschen. Geschwächte Personen bekommen sie etwas häufiger als gesunde, aber ganz starke bekommen sie auch.
Du kannst auch durch eine noch so gute Kultur die Pflanzen nicht vor den Pilzen schützen, Du kannst lediglich das Infektionsrisko geringfügig reduzieren
Titel: Re: Pilzinfektionen an Dactylorhiza, aber nicht nur dort
Beitrag von: Claus am 13.Jun.14 um 23:12 Uhr
Gerhard, auch bei mir sind die Pl. ciliaris betroffen, ich kann dir also keine Sämlinge schicken. Aber sie sind noch nicht so hinüber, dass ich nicht feststellen kann ob das Mittel wirkt.

Eine Pflanze scheint nicht betroffen zu sein, sie wird wohl blühen und war von Beginn an der größte Sämling. Auch die Pflanze, die du mir letzten Herbst schicktest will wohl blühen, die steckt in einem anderen Moor und zeigt gar keinen Schaden.

Auch an den Cyp. acaule - wieder ein anderes Moor - scheint der Pilz zu nagen. Das tat er auch schon im letzten Jahr, die Pflanzen kamen trotzdem wieder. Und bei den größten nagt er nur, bringt sie aber nicht um.

Dagegen sind die D. fuchsii unbehelligt, das sind aber auch alles symbiotische Sämlinge gewesen, sie blühen zur Zeit alle, ca. 20 Stück.

Und in einem weiteren Moor blühen Gymnadenia conopsea, D. traunsteineri (wahrscheinlich) und Pl. dilatata und ein paar kleine Sämlinge, alle unbehelligt.
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza Cladosporium orchidis
Beitrag von: Claus am 09.Apr.17 um 11:08 Uhr
2015 hatte sich der Blattpilz bei ausgepflanzten D. fuchsii verbreitet. Als sich im Frühjahr 2016 beim Austrieb die Blätter wiederum schwarz färbten habe ich alle Pflanzen ausgegraben und beäugt. Ergebnis: siehe unten.

Ich habe alles was schwarz, braun oder alt aussah weggeschnitten und die verbleibenden Knollen in eine Lösung von 1 g/l Teldor gelegt, dann wieder in frisches Substrat eingepflanzt. Nach ein paar Wochen habe ich alles wieder ausgegraben, nochmals das weggeschnitten was mir nicht koscher erschien, wiederum in Teldur gebadet und wieder eingepflanzt.

Der Stand heute ist im neuen Austrieb zu sehen. Alle sind wohl nicht wieder gekommen. Die Pflanzen sehen aber gesund aus. Ob die Krankheit damit überstanden ist ???
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 09.Apr.17 um 12:18 Uhr
Zitat von: Claus am 09.Apr.17 um 11:08 Uhr
Der Stand heute ist im neuen Austrieb zu sehen. Alle sind wohl nicht wieder gekommen. Die Pflanzen sehen aber gesund aus. Ob die Krankheit damit überstanden ist ???

Der Blattpilz verschwindet auch zum grossen Teil von alleine ohne Behandlung und tritt spontan auf, deshalb ist Deine Frage für mich kaum zu beantworten.
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza Cladosporium orchidis
Beitrag von: Matthias am 30.Mai.18 um 14:38 Uhr
Zitat von: Berthold am 30.Mai.18 um 11:43 Uhr
Matthias, hier liegst Du richtig.

Mag sein, aber dieser thread überfordert mich gegenwärtig. Was hat das Spritzen nun gebracht?
Titel: Re: Blattpilz an Dactylorhiza Cladosporium orchidis
Beitrag von: Berthold am 30.Mai.18 um 15:35 Uhr
Zitat von: Matthias am 30.Mai.18 um 14:38 Uhr
Zitat von: Berthold am 30.Mai.18 um 11:43 Uhr
Matthias, hier liegst Du richtig.

Mag sein, aber dieser thread überfordert mich gegenwärtig. Was hat das Spritzen nun gebracht?

Das ist ungewiss, manchmal verschwindet der Pilz nach dem Spritzen, manchmal nicht.
Es ist ähnlich wie beim Nichtspritzen.

Auf die Frage, soll ich spritzen, also ein klaren eindeutiges "jein".

Hier im Garten ist der Pilz nie wieder aufgetaucht. Ich habe nicht gespritzt. Meist überlebt der Pilz den Winter nicht, die Orchideenknolle aber wohl.

Ich hätte gern einen Druckknopf, den ich betätigen kann und sofort ist der Pilz verschwunden.