Makrofotos

Begonnen von Berthold, 25.Jul.18 um 11:06 Uhr

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Berthold

Zitat von: Eerika am 25.Jul.18 um 18:53 Uhr
Wozu macht man 123 Bilder?

Ich habe doch gesagt, um das Rauschen eines einzelnen Bildpunkten zu reduzieren.
Die meisten Kameras haben diese Funktion integriert. Dann rechnet die Kamera intern die Bilder zusammen.

Das hat nicht mit der Unschärfe des Bildes ausserhalb des aktuellen Focusbereiches zu tun. Diese Unschärfe bleibt bestehen.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Die Bilder sind sicher mit Stacking gemacht.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Eerika

Carola, die sind nicht gestackt. Wäre die Serie gestackt, dann wären die Objekte von vorne bis hinten Scharf und Tiefenschärfe viel besser.

Ralla

Der hat den Bereich gestackt, den er scharf haben wollte, als Stilmittel.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Eerika

Carola, ich habe das Gefühl, dass du auch nicht verstanden hast, was Stacking ist.

Die 123 Bilder, was er behalten hat, können ja nicht alle auf der Käfernase mit Fokus sitzen.
123 Bilder verteilen sich über den ganzen Käfer.
Da steht dich, dass es 123 Bilder benutzt worden sind.

Verwechsele das nicht mit Post Focus.

Eerika

2, 4, 8 und 9 konnten evtl. Stacks sein.

Ahriman

#21
Berthold, bei Makrofotos macht so ein Stacking identer Bilder aber keinen Sinn. Im Astrobereich ja da man mit schlechten Lichtbedingungen und damit starkem Rauschen sowie atmosphärischen Störungen zu kämpfen hat die man damit gut rausrechnen kann. Unter Makro-Laborbedingungen kannst mit ISO64 fotografieren, da hast du bei einer halbwegs guten Kamera bei den heutigen MPixelzahlen kein Rauschen wenn das Bild nicht 10m Diagonale hat.


Dass nicht der ganze Käfer scharf ist, ist natürlich ein Stilmittel über das man streiten kann. Wenn alles von vorne bis hinten scharf ist wirkt das Ganze eher wie eine Elektronenmikroskop-Aufnahme als ein traditionelles Portrait. Mich stört eher der stark bearbeitete weiße Hintergrund, manches ist auch überschärft. Natürlich ist es möglich 155 Bilder auf weniger als 1cm unterzubringen. Wir haben auf der Uni den StackShot Auto-Makroschlitten, der macht dir vollautomatisch Bildserien mit 2µm Distanz - das sind 50 500 Bilder / mm
https://www.cognisys-inc.com/products/stackshot/stackshot.php

Ich denke einfach dass Eerikas Bilder von extrem guter Qualität sind, und ich sag sowas nicht leichtfertig. Die moderne Technik die auch bei kleineren Sensoren gute Bildqualität erreicht hilft da natürlich gewaltig. Solche Bilder wären vor 10 Jahren nicht machbar gewesen.
Bis vor Kurzem waren solche Bilder absoluten Profis mit sündteurem Equipment und viel Zeit vorbehalten. Heute bekommt das mit etwas Geduld und Übung jeder hin. Insofern sind die Bilder also nichts Außergewöhnliches mehr. Das geht besser, auch mit viel höherer Auflösung.

Trotzdem wäre interessant was er an Kamera und Software verwendet hat wenn er für 155 Aufnahmen 12h Rechenzeit braucht. Selbst 50Mpix RAW Daten sollten auf einem halbwegs modernen Rechner nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 25.Jul.18 um 21:29 Uhr
Berthold, bei Makrofotos macht so ein Stacking identer Bilder aber keinen Sinn. Im Astrobereich ja da man mit schlechten Lichtbedingungen und damit starkem Rauschen sowie atmosphärischen Störungen zu kämpfen hat die man damit gut rausrechnen kann. Unter Makro-Laborbedingungen kannst mit ISO64 fotografieren, da hast du bei einer halbwegs guten Kamera bei den heutigen MPixelzahlen kein Rauschen wenn das Bild nicht 10m Diagonale hat.


Ja, aber wenn dort 123 Bilder zusammen gerechnet worden sind, können es keine Bilder mit variiertem Focus gewesen sein, denn die Schärfentiefe ist sehr gering.
Es müssen also Bilder mit identischer Einstellung gewesen sein und man wollte nur das Rauschen rausrechnen, auch wenn es sicherlich unter Laborbedingungen minimal ist im Vergleich zu astronomischen Fotos.
Einen anderen Sinn sehe ich nicht in dem Zusammenrechnen von 123 Bildern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Doch hab ich ja gesagt. Du kannst locker 100 Bilder auf 5mm unterbringen.
Ich denke er verwendet eine Vollformat-Kamera mit Lupenobjektiven a la Zeiss Luminar oder etwas Moderneres dergleichen Art. Damit hast du eine extrem geringe Tiefenschärfe im Bereich von 10-50µm (!)
Das ist der traditionelle Ansatz um Bilder mit passabler Auflösung zu bekommen.

Mittlerweile sind Sensoren aber so weit dass man nur mehr eine viel kleinere Sensorfläche ausleuchten muss was sowohl physikalich bedingt höhere Tiefenschärfe als auch einfacher und billiger zu konstruierende Objektive bedeutet.

Fazit:
Heute brauchst du nicht mehr hunderte Bilder für einen so winzigen Bereich, wie Eerika ja immer wieder eindrucksvoll demonstriert. Ich denke aber kleine Sensoren gelten vielen Profis als verpönt drum bleiben sie bei ihren veralteten Methoden. Damit wäre aber mehr drin und seine Bilder sollten größer darstellbar sein und viel mehr Details zeigen.

Soweit meine These.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 25.Jul.18 um 21:29 Uhr
Wir haben auf der Uni den StackShot Auto-Makroschlitten, der macht dir vollautomatisch Bildserien mit 2µm Distanz - das sind 50 Bilder / mm
https://www.cognisys-inc.com/products/stackshot/stackshot.php

Christian, nicht 50 sondern 500 Bilder/mm ???
stimmt das wirklich?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Danke, Christian! :rot

Beim Bild eins zeigt View Exif Data folgendes:

Caption   Bild01.jpg Balkenschräter, Käfer aus der Familie der Hirschkäfer. Wird oft mit dem Weibchen des bekannten Hirschkäfers (lucanus cervus) verwechselt. Bild besteht aus 123 Einzelbildern mit einem Abstand von 0,04932mm. Objektiv: Vergröerungsobjektiv Rodenstock Rodagon 50mm/ 2.8.

Könnt ihr damit was anfangen?

Ahriman

#26
Ja, macht Sinn.

123 x 0,05 mm = 6,15 mm
So groß ist der gestackte Bereich.

Das Rodenstock APO-Rodagon 50mm, 1:2.8 ist ein beliebtes Makro - wird in Retro-Stellung also mit einem Adapter verkehrt herum an die Kamera montiert. Gut aber nicht überragend. Wie gesagt, sowas war vor 10 Jahren der Standard für Profis, wie meine Zeiss Luminare. Für Film oder niedrig auflösende Sensoren der ersten Digicams mehr als ausreichend, heute aber stark veraltet.

Ich würde mir für sowas das Laowa 25mm f/2.8 2.5-5X Ultra Macro zulegen, in Abbildungsqualität (bei bezahlbarem Equipment) unerreicht. Kostet um die 500€
https://www.venuslens.net/product/laowa-25mm-f-2-8-2-5-5x-ultra-macro-2/
https://petapixel.com/2018/03/07/laowa-25mm-f-2-8-2-5-5x-ultra-macro-399-full-frame-51-lens/
http://learnmacro.com/laowa-25mm-f2-8-2-5-5x-ultra-macro/

Oder wenn man Canon hat das MP-E. Noch etwas vielseitiger aber auch mehr als doppelt so teuer.

Damit rauchst du den Herrn Danke in der Pfeife.

Berthold, stimmt natürlich - da ist mir eine Null verlorengegangen. Man kann theoretisch mit dem Ding 500 Bilder / mm machen. Steht ja auch auf der HP.

Eerika

Ja, mit der Laowa schiesst jemand bei Flickr oder FB ganz tolle Fotos, komme momentan nicht drauf, wer das ist.


Berthold

Zitat von: Ahriman am 25.Jul.18 um 22:22 Uhr
Ja, macht Sinn.

123 x 0,05 mm = 6,15 mm
So groß ist der gestackte Bereich.


Ja, das ist dann eindeutig.
Es macht aber bei einem 3.2 cm langen Käfer keinen Sinn, wenn aus stilistischen Gründen eh nur einen kleinen Teil des Tieres scharf abbilden möchte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)