Mein Ansatz gegen Wolläuse

Begonnen von FlohImOhr, 27.Feb.22 um 20:24 Uhr

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FlohImOhr

Vor einigen Jahren war ich in meiner Sukkulentensammlung mit einem massiven Wolllaus-Problem konfrontiert. Ich erlaube mir, meinen kombinierten mechanisch-chemischen Ansatz hier zur Diskussion zu stellen.

Ausgangssituation
Die Sukkulenten stehen an einer durchgehenden Südfensterfront mit ca. 4m Länge und Zentralheizung. Ein Klima, welches speziell Euphorbia sp. und Stapelia spp. sehr zu behagen scheint, leider auch besagten Läusen.

Nach ersten Versuchen mit Insektiziden schien mir dieser Ansatz aussichtslos, da die Töpfe einander immer wieder gegenseitig ansteckten und die Mittel nicht überall in gleichem Tempo wirkten. Aufgrund der Wohnraumnutzung scheiden Begasungen oder Bedampfungen grundsätzlich aus.

Der kombinierte Ansatz
geht von meiner Beobachtung und Annahme aus, wonach Wollläuse relativ schnell und weit laufen können. 6m Ansteckungsreichweite konnte ich selbst beobachten. Sie bilden aber anscheinend keine Flügel aus, sondern sind auf eine Trasse zwischen ihren Futterpflanzen angewiesen. Vektoren wie Vögel kann ich in Wohnräumen vernachlässigen.

Ich habe mir aus dem Gartencenter "Kirschfliegenfallen" besorgt. Dies sind große steife Plastikfolien etwa DIN A4 mit dauerhafter Klebstoffbeschichtung. Ich habe diese auf der Fensterbank ausgelegt mit einer freien Klebeseite nach oben. Die andere Seite ist zum Schutz der Fensterbank mit Küchenkrepp abgedeckt.

Sämtliche Töpfe wurden nun auf die "Kirschfliegenfallen" platziert, um auf allen Seiten wenigstens 2cm durchgehende Klebeschicht rings um die Untertöpfe zu schaffen. Sehr sorgfältig achte ich darauf, keine überstehenden Zweige o. ä. über oder in andere Töpfe ragen zu lassen. Ebenso achte ich auf wenigstens 1cm Abstand zwischen Töpfen sowie Untertöpfen.

Die Pflanzen in den Töpfen wurden bei erkanntem Wolllausbefall weiterhin herkömmlich mit einem Gießmittel auf Thiacloprid-Basis behandelt.

Erfahrungen
Es scheint mir nach über einem Jahr gelungen, die Wollläuse zurückzudrängen, zumindest sehe ich keine neuen weißen Nester in den Pflanzen mehr. Ihre typischerweise explosive Vermehrung würde sich meiner Erfahrung nach unweigerlich zeigen.

Die Methode hat "Nebenwirkungen", da die Klebeschicht nicht abriebfest ist und dazu neigt, im Wohnbereich verschleppt zu werden. Gardinen sind sehr gefährdet. Nach über einem Jahr müssen gelegentlich Klebefallen wegen Verschmutzung der Klebeschicht ersetzt werden. Ich habe vor, das Verfahren weiterzuführen.

Ich stelle meine Methode hiermit als Anregung und zur Diskussion vor. Auch fachliche Stellungnahmen zur Wirksamkeit meines Ansatzes, besonders meiner Annahme zur Flügellosigkeit, nehme ich gerne entgegen.

Rüdi

Interessant! Wie viele der Tierchen fängst Du mit den Fallen?
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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FlohImOhr

ZitatWie viele der Tierchen fängst Du mit den Fallen?

Das ist ein offener Punkt: bis jetzt habe ich auf den Klebefallen noch keine einzige Wolllaus oder sterbliche Überreste eindeutig identifizieren können :blush: . Deshalb überlege ich mir ja auch, ob meine Methode wirklich funktioniert. Andererseits habe ich schon mal eine Ameisenfarm gesehen, deren Glasbehälter mit einem "Burggraben" aus Glyzerin(?) abgegrenzt war, und da waren auch praktisch keine Ertrunkenen drin. Ich glaube zur Zeit einfach, die Tierchen erkennen das Hindernis und kehren um.

Berthold

Ich bekämpfe die Wollläuse mit Läuse-Spray, z. B. mit Celaflor. Das gibt überhaupt keine Probleme.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)