Neuer Prozessor von Intel

Begonnen von Berthold, 08.Jan.15 um 18:46 Uhr

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Berthold

Intel bringt in diesem Monat die 5. Generation ihrer Prozessoren auf den Markt. Sie sind in der 14-Nanometer-Technologie gefertigt. Das bedeutet, dass auf einer Fläche von 8 x 10 Millimetern 1.3 Milliarden Transistoren untergebracht sind, eine unglaubliche Intelligenzdichte.

Im Vergleich mit dem Menschen kann man grob sagen, das menschliche Gehirn mit der jetzigen Leistungsfähigkeit könnte  auf die Grösse einer Pflaume reduziert werden.
Man könnte also seinen Verstand und sein gesamtes Gedächtnis in der Backentasche mit sich herum tragen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ah, aber es geht extrem auf Kosten der Resilienz.
Je kleiner und enger gepackt die Transistoren, desto störungsanfälliger wird das System. Von der Flexibilität und Regenerationsfähigkeit biologischer systeme gar nicht zu reden...

Berthold

Zitat von: Ahriman am 09.Jan.15 um 00:41 Uhr
Ah, aber es geht extrem auf Kosten der Resilienz.
Je kleiner und enger gepackt die Transistoren, desto störungsanfälliger wird das System. Von der Flexibilität und Regenerationsfähigkeit biologischer Systeme gar nicht zu reden...

Grundsätzlich ja, aber in der Realität ist es umgekehrt.
Bei den neueren Prozessoren gibt es praktisch keinen Ausfall mehr innerhalb der Lebensdauer eines gesamten Rechnersystems.
Die biologischen Systeme brauchen dieser Regenerationsfähigkeit, weil sie so unzuverlässig sind. Sie ähneln eher den ersten Rechnersystemen, die noch mit Röhren bestückt waren und viele kW Stromleistung verzehrt hatten. Da brauchte man auch im tiefsten Winter keine Heizungsanlagen in den Rechnerräumen.
Man musste damals viel Redundanz in das System einbauen, damit überhaupt mal eine Rechenaufgabe fehlerfrei durchgeführt werden könnte. Aber die Menschen waren schlau und haben versucht, die einzelnen Komponenten zuverlässiger zu machen. Dann konnte man auf die Redundanz verzichten.

Eine Nervenzelle geht ja schon kaputt, wenn sie einige Sekunden nicht mit Sauerstoff versorgt wird. Da kann die Biologie bei der Zuverlässigkeit mit der modernen Halbleitertechnik einfach nicht mehr mithalten. Die Menschen sind in diesem Punkt schlauer als die Evolution.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#3
Mein Kumpel Konrad (Ingenieur und promovierter Physiker) sagt dazu:

Das Faszinierenste für den Physiker daran ist, dass die Halbleitertechnik reinste Quantenphysik ist, die da genutzt wird. Und Quantenphysik versteht kein Mensch, wer es behauptet, hat sie nicht verstanden. Aber wir haben die mathematischen Formeln dazu und deren Berechnungen liefern korrekte Ergebnisse, sonst wäre diese Technologie nicht möglich. => Ist das nicht toll!?

Jetzt frage ich mich, wie erkläre ich es einenm grünen Soziologen, dass diese neuen Prozessoren ungefährlich sind und nicht den Untergang der Menschheit bedeuten?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Niko

Aber Berthold  :nee

gleich zwei Fehler in Deinem Post! Erstens muss es heißen "einem grünen Soziologen" (Dativ oder?) und zweitens: wie kommst Du drauf dass dieser etwas gegen neue Prozessoren hat  :ka

Gruß Niko

Berthold

Zitat von: Niko am 09.Jan.15 um 21:37 Uhr
wie kommst Du drauf dass dieser etwas gegen neue Prozessoren hat  :ka

Gruß Niko

Niko, weil die Technologie für den (normalen) menschlichen Verstand nicht durchschaubar ist und man deshalb nicht mit Sicherheit ausschliessen kann, ob es ein Teufelswerk ist, das dem Menschen schaden kann.

Ähnlich ist es mit der Biochemie, der Gentechnologie, der Kerntechnik, dem Freihandelsabkommen TTIP und dem CO2 auf der Welt
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Berthold das sehe ich anders.
Der Mensch glaubt er sei schlauer als die Evolution indem er hochkomplexe Systeme hervorbringt die in einigen Bereichen effizienter sind als biologische. Aber er ist ein Narr.
Er mag die Natur unter optimalen Bedingungen übertreffen, aber wehe es geht irgendetwas schief. Die wenigsten technischen Systeme sind redundant ausgelegt und auch das hat im Katastrophenfall seine Grenzen. Ein lebendes System hält viel mehr aus, kann sich regenerieren, fortpflanzen und anpassen. Unsere Computer dagegen sind dumm und auf permanente menschliche Hilfe angewiesen. Tatsächlich halte ich es für ein Problem dass kaum jemand mehr versteht wie die Maschinen die wir tagtäglich benutzen eigentlich funktionieren. Reparieren kann sie ein Laie schon lange nicht mehr. Das macht unsere Gesellschaft doch sehr verletzlich, findest du nicht? Schon ein simpler Stromausfall lässt unsere Zivilisation fast zusammenbrechen.

Aber es stimmt, die modernen Prozessoren sind wesentlich ausfallssischerer als die alten Röhren- oder Relais-Rechner. Doch irgendwo hat die Miniaturisierung auch ihre Grenzen wenn Quanteneffekte störend werden. Ich bin gespannt was sich die Leute dann einfallen lassen. Vielleicht etwas ganz neues?

Berthold

Zitat von: Ahriman am 09.Jan.15 um 22:29 Uhr
Berthold das sehe ich anders.
Der Mensch glaubt er sei schlauer als die Evolution indem er hochkomplexe Systeme hervorbringt die in einigen Bereichen effizienter sind als biologische. Aber er ist ein Narr.
Nein, ich glaube nicht, dass er ein Narr ist. Er kann nicht warten bis ihm die Evolution ermöglicht, einen anderen Himmelskörper aufzusuchen, wenn hier auf der Erde mal etwas schief läuft, z. B. ein Asteroid einschlägt.

Zitat

Er mag die Natur unter optimalen Bedingungen übertreffen, aber wehe es geht irgendetwas schief. Die wenigsten technischen Systeme sind redundant ausgelegt und auch das hat im Katastrophenfall seine Grenzen. Ein lebendes System hält viel mehr aus, kann sich regenerieren, fortpflanzen und anpassen. Unsere Computer dagegen sind dumm und auf permanente menschliche Hilfe angewiesen.
Aber demnächst werden Autos von Automaten gefahren und verursachen viel weniger Unfälle als Menschen am Steuer. In der Luftfahrt ist es schon jetzt so

Zitat
Tatsächlich halte ich es für ein Problem dass kaum jemand mehr versteht wie die Maschinen die wir tagtäglich benutzen eigentlich funktionieren. Reparieren kann sie ein Laie schon lange nicht mehr. Das macht unsere Gesellschaft doch sehr verletzlich, findest du nicht? Schon ein simpler Stromausfall lässt unsere Zivilisation fast zusammenbrechen.
Ja, das sehe ich auch so, deshalb muss man die Stromversorgung sicher machen. Da schlägt man leider zur Zeit in Deutschland die Gegenrichtung ein.
Da die Systeme schwieriger zu verstehen sind, wird sich in der Menschheit eine neue Elite heraus bilden, nämlich Menschen, die solche Systeme verstehen und bauen können und andere, die sich um das harmonische Zusammenleben kümmern (Juristen, Ärzte, Ernährungswissenschaftler und ein paar Künstler und Philosophen für den Bildungsbürger)   


Zitat
Aber es stimmt, die modernen Prozessoren sind wesentlich ausfallssicherer als die alten Röhren- oder Relais-Rechner. Doch irgendwo hat die Miniaturisierung auch ihre Grenzen wenn Quanteneffekte störend werden. Ich bin gespannt was sich die Leute dann einfallen lassen. Vielleicht etwas ganz neues?
Reine Quantenrechner, die nur mit Quanteneffekten arbeiten, sind in Entwicklung. Sie besitzen eine grosse Informationsdichte und sind sehr schnell, ca. 1000 mal schneller als herkömmliche Rechner. Auch die Fehleranfälligkeit ist im Griff.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Ahriman am 09.Jan.15 um 00:41 Uhr
Ah, aber es geht extrem auf Kosten der Resilienz.
Je kleiner und enger gepackt die Transistoren, desto störungsanfälliger wird das System. Von der Flexibilität und Regenerationsfähigkeit biologischer systeme gar nicht zu reden...

Christian, wir sind jetzt 5 Jahre weiter. Ist Dir bekannt, dass an irgendeinem Smartphone der Prozessor ausgefallen ist?

In der Tat hat die neue Fertigungstechnologie mit der extremen Verdichtung und der Einbau von Kontroll- und Korrektur-Algorithmen zu einer erheblichen Steigerung der Zuverlässigkeit der Geräte geführt hat.
Der Prozessor ist deshalb schon lange nicht mehr das schwächste Element in einem Computer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Naja, bei der durchschittlichen Lebensdauer heutiger Smartphones ist das keine Kunst...
Mein 65nm Intel von 2006 läuft immer noch einwandfrei. Eignet sich dank der enormen Leistungsaufnahme auch gut als Heizelement im Winter, wie eine Glühlampe. grins

Aber grundsätzlich hast du natürlich recht, auch wenn AMD gegenwärtig weit überlegen ist. Gefertigt wird mittlerweile im 7nm Prozess und 5nm sind in Vorbereitung. Schon unglaublich...
https://en.wikipedia.org/wiki/7nm

Und irgendwie erschütternd - mein (auch schon veraltetes) Billig-Netbook um 300€ ist leistungsfähiger als der alte 4kern Workstationrechner der mal das 20fache gekostet hat. Immerhin - er läuft seit fast 15 Jahren weitgehend störungsfrei. Ein Arbeitsspeichermodul musste ich mal ersetzen weil es Fehler produziert hat aber das war wohl produktionsbedingt und keine Alterserscheinung. Mich fasziniert dass die Elektrolytkondensatorenn am Mainboard nach so langer Zeit noch ihren Dienst tun.