Substrate für das Freiland

Begonnen von manfred k, 20.Nov.08 um 18:16 Uhr

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Manne

Hallo allerseits,

heute möchte ich mal eine Diskussion zu Substraten in Garten und Freiland für Arten der Magerrasen und trockenen Wäldern, also Orchis (außer O. palustris), Ophrys, Cephalanthera Arten, Himantoglossen, Aceras, Anacamptis, D. sambucina, C. viride, Sp. spiralis, H. monorchis anstoßen.
Zu Beginn meiner Kulturen bin ich allen mögliche und unmöglichen  Substratempfehlungen nachgejagt, mit Perlite, Blähton, Seramis, Merantispäne u. ä. Habe wohl tausend Mischungen mit allen nur denkbaren Stoffen angerührt und logischer Weise etliche Verluste an Pflanzen gehabt. Nach all den Erfahrungen in wohl 15 Jahren bin ich zum Schluss bei einem so einfachen Substrat gelandet, das es eigentlich schon wieder fast genial ist.  Die Essenz meiner Versuche ist, das man für alle o. g. Arten nur Sand, Lehm und bei einigen Dactylorhizaarten Torf braucht, mehr ist nicht nötig.
Nach meiner Erfahrung altern künstliche Anteile chemisch, verändern ihre bodenphysikalischen Eigenschaften oder Verschlämmen durch Schwebestoffe. Sand und Lehm verändern sich Jahrzehnte kaum. Deshalb stehen bei mir die Pflanzen auch sehr lange ohne dass man sich kümmern muss.
Beim Anlegen der Mischung sollte der Lehm grob krümelig (etwa wie von einem Maulwurfhügel)und trocken sein.Der Sand sollte nicht allzu fein sein. Das Anmischen muss trocken erfolgen und wird erst dann angegossen. Wenn man gleich nass anmischt gibt es nur einen Klumpen und die Struktur kann sich nicht wie gewünscht ausbilden. Das Substrat hat den Vorteil, dass es nach dem ersten Angießen sofort steht und danach keine Setzungen mehr stattfinden. Das Mischungsverhältnis ist zu gleichen Teilen Lehm und Sand. Da es rein mineralisch ist, treten auch keine Fäulnis- und Zersetzungssackungen auf. Wenn man die Lehmkrümel mit dem Sand mischt, verteilt sich beides etwa gleichmäßig. Wenn man dann angießt, ist grob dargestellt jeder Lehmkrümel von Sandkörnern umgeben. Der Sand sorgt für die Stabilität, Durchlüftung und eine gute Drainage, so dass auch keine Staunässe auftreten  kann. Der Lehm speichert Feuchtigkeit und Nährstoffe. Die Orchideenwurzel weis dann schon wo sie entlang wächst.
Auch Arten die oft als reine Waldpflanzen angesehen werden, wie Cephalantheren, O. mascula und O. pallens, kann man darin in voller Sonne kultivieren. Kommen nämlich in der Natur auch auf vollsonnigen Standorten vor.
Nach der Anlage des Beetes dünge ich mit Dolomitmehl. Pro Quadratmeter etwa eine Handvoll (eher eine Frauenhand und nicht eines Bauarbeiters). Später jeweils im Sommer während der Ruhezeit das Gleiche. Diese Art der Düngung ist nicht zwingend, bringt aber das Substrat auf etwa 7 und verbessert die Kapillarenbildung. Nach meinen Erfahrungen hat man aber den Zusatzvorteil, dass dann auch oft und oft sogar recht umfangreich, nach 2 – 3 Jahren Sämlinge auftauchen. Was bestimmt den Spaß noch etwas erhöht.
Ansonst dünge ich im Frühjahr ab Ende März bis zum Einziehen mit Blühpflanzendünger alle 2 – 4 Wochen.

Claus

Hallo Manfred,

ich bin noch in der von dir beschriebenen Phase der Suche nach dem idealen Substrat, wobei ich weiß, dass es das nicht für alle Arten geben wird. Aber dadurch habe ich schon viele Exemplare verloren. Meine "Produktion" ist sehr erfolgreich bezüglich asymbiotischer und bei eingen Arten auch symbiotischer Aussaat und Umlegen, aber mit dem erfolgreichen Auspikieren hapert es noch etwas.

Das mit dem Lehm-Sand-Gemisch habe ich schon in http://www.das-pflanzen-forum.de/ von dir gelesen.

Nun gibt es Lehm in unterschiedlichsten Variationen, auch mit verschiedenen pH-Werten. Du sagst "krümelig", so wie auf Maulwurfshaufen?

Hast du mal den pH-wert deiner Lehmquelle gemessen?

Du schreibst in diesem Zusammenhang von D. sambucina? Behandelst du die auch mit Dolomit? Die soll doch angeblich auf neutralem Medium wachsen müssen. Die habe ich bisher auch noch nicht erfolgreich aus den Gläsern bekommen.

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

#2
Hallo Claus,
habe in letzten Jahren nur Cypripedien (für die nehme ich es auch, allerdings dann in Schattenlage)aus der Flasche direkt ins Freiland gesetzt. Die Überlebensrate war gut bis sehr gut. Müßte bei Sämlingen der genanten Arten eigentlich auch funktionieren. Zu D. sambucina schreibe ich dann noch was.

Manne

#3
Hallo Claus,
es ist ein weit verbreiteter Irrtum, das D. sambucina sauer wächst. Die ehemaligen Standorte in Mitteleuropa sind zwar heute sauer, was übrigens auch der Grund für das beinahe Aussterben ist. Was kaum einer bedenkt, ist das diese Bergwiesen früher gekalkt wurden. Sie ist aber frostempfindlich, da sie immer nur in mildem Klima oder an Standorten mit langer Schneedeckung wächst.
Wenn du heute Standorte im Appenin, in den französischen Seealpen, in der Schweiz oder den Karpaten besuchst sind diese alle auf Kalk mit PH-werten so um 7.
Zum Gemisch, habe ich festgestellt, das mit der Dolomitmehldüngung sich der PH-Wert automatische um 7 einpegelt. Das ändert sich auch bei den Nachkalkungen nicht mehr.


Berthold

Zitat von: manfred k am 20.Nov.08 um 20:10 Uhr
Hallo Claus,
habe in letzten Jahren nur Cypripedien (für die nehme ich es auch, allerdings dann in Schattenlage)aus der Flasche direkt ins Freiland gesetzt. Die Überlebensrate war gut bis sehr gut.

Manfred, da gibt es aber dramatische Unterschiede in der Empfindlichkeit der Sämlinge gegenüber Infektionen bei den unterschiedlichen Cypripedium-Arten.
Nach meiner Erfahrung ist reginae das robusteste und passerinum und arietinum das empfindlichste.

Wir müssten da noch mal ausfühlich drüber nachdenken, was der prinzipielle Unterschied zwischen Freiland- und Topfkultur ist.
Zur Topfkultur von Cyprip. passerinum nur folgendes:
50% der Flaschensämlinge habe ich im Dezember 2007 in eine Mischung aus Bims, Sand und Seramis gesteckt, 50 % in reine Neudohum Pflanzerde. Die Töpfe standen im Kalthaus als auch draussen im Frost. Im März habe ich nachgeschaut. Im Bimssubstrat waren alle verfault, im Neudohum alle top. Mitte April habe ich wieder nachgeschaut, weil die im Neudohum nicht erschienen sind. Es stellte sich heraus, dass auch von den Neudohum-Sämlingen inzwischen 80% infiziert waren, 2 konnte ich noch retten in neues Neudohum-Substrat und die habe ich jetzt noch.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

#5
Hallo Berthold,
ich hatte immer Pflanzen von Werner Frosch, das meiste Hybriden. Aber C. tibeticum (auch die rote Form) pubescens, macranthum und kentuckiense (alle von Frosch) als reine Arten sind auch wie geschildert, sehr gut gekommen. Also bei den roten C. tibeticum hat eine 5 Triebe.
Zu der Fäulnis hatte ich ja schon mal etwas beschrieben, ich werde es nachher mal reinstellen. Kann man ja überall anwenden.

Manne

#6
Hallo,
stellt Euch die Sache mal so vor, Seramis, Perlite, Bims haben alle relativ grobe Poren. In diesen Poren kann sich Wasser festsetzen und dieses stehende Wasser kann dann noch zu faulen anfangen. Wenn dann noch anderer Humus im Substrat ist, fault es sogar ganz sicher. Wenn das passiert, dann ist im Substrat der Teufel los.
Nicht die sichtbaren Poren und Zwischenräume im Substrat sind wichtig (sie sind eher gefährlich), sondern die bis im Mikrometer Bereich liegenden Kapillaren sind wichtig. Wenn man mein Substrat anschaut sieht es im ersten Moment recht kompakt aus. Trotzdem enthält es in den Millionen von Kapillaren ein wesentlich höheres Luftvolumen, als auf den ersten Blick lockerere Substrate es haben.
Neudohum geht zwar, muß aber mindestens alle 2 Jahre austauscht werden.

Berthold

Zitat von: manfred k am 20.Nov.08 um 21:19 Uhr
Trotzdem enthält es in den Millionen von Kapillaren ein wesentlich höheres Luftvolumen, als auf den ersten Blick lockerere Substrate es haben.
Neudohum geht zwar, muß aber mindestens alle 2 Jahre austauscht werden.
Manfred

Manfred, das überzeugt mich noch nicht. Lehm ist sehr kompakt, etwa wie Beton und kann deshalb kaum Wasser aufnehmen, weil es keine Lufthohlräume besitzt.
Neudohum hält im Topf nur sicher 4 Monate, dann besteht die Gefahr der Fäulnis. Wie lange es draussen hält weiss ich noch nicht. Dr. Beyrle sagt, im Garten maximal 20% organisches Substrat (er meint wohl Toresa) sonst steigt die Fäulnisgefahr.
Da die organische Substratkomponente im Garten irgendwann mal aufgezehrt ist und sich keine Pilze mehr von ernähren können, werden sicherlich irgendwann Bakterien oder sogar anaerobe Mikroorganismen kommen, die die Orchideenknolle gleich mit verstoffwechseln. Es sei denn, das organische Substrat wird in gut drainiertem Boden vom Regen weggespult.

Einige mittelschwere Cypripedien fühlen sich bei mir im Garten wohl in einem reinen Dolomitsplittsubstrat mit einer 1 cm dicken Neudohumschicht obendrauf.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Hab im Frühjahr erstmal ein kleineres Stück künstlichen Halbtrockenrasen in südwest Richtung angelegt. Als oberstes Substrat hab ich eine Mischung aus lehmigem Kalksplitt und Grobsand (Aquarienzubehör) mit etwas Neudohum Zuschlag verwendet. Das Beet hat etwas gefälle, im oberen Bereich fast rein mineralisches Substrat, weiter unten ein höherer Neudohum Anteil. Eingesetzt hab ich blühend 2 Himatoglossum und 1 Aceras, ohne Büte Gamnadenia conopsea, sowie im Sommer einige Ophrysknollen.

Von den Riemenzungen ist nur eine wieder erschienen, Aceras sieht nicht schlecht aus, Ophrys sind alle besser ausgetrieben als die Topfpflanzen. Am Wochenende wird der Schnee wahrscheinlich alles abdecken. Bei Kahlfrösten werde ich Kiefernzweige auflegen und hoffe so Erfrieren und Fäulnis verhindern zu können. Der Untergrund unter der Substratschicht besteht aus faustgroßen Kalksteinen zur Drainage.

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

purpurea †

Zitat von: manfred k am 20.Nov.08 um 20:10 Uhr
Hallo Claus,
habe in letzten Jahren nur Cypripedien (für die nehme ich es auch, allerdings dann in Schattenlage)aus der Flasche direkt ins Freiland gesetzt. Die Überlebensrate war gut bis sehr gut. Müßte bei Sämlingen der genanten Arten eigentlich auch funktionieren. Zu D. sambucina schreibe ich dann noch was.
Manfred

Ich dachte die Cypripedienämlinge kommen in 25er Töpfe wie Du an anderer Stelle erwähnt hast. Dort bleiben sie bis sie sich nach ca 5 Jahren auf 15 Triebe aufgestockt haben.
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Manne

#10
Hallo Berthold,
tja mit den Pilzen habe ich mich in meiner Frühzeit auch mal drei oder vier Jahre intensiv befasst, leider! Ich will mal meinen alten Orchideenfreund Otto Möller zitieren "entweder spielt der Pilz keine Rolle oder unser Ansatz ist falsch und die Sache funktioniert ganz anders". Das hat er mir etwa um die Zeit geschrieben als ich auch die Nase mit den Pilzen voll hatte. Auf dem Gebiet der Bodenpilze sind sich nicht einmal die größten Fachleute einig.
Nimm dir mal eine Bodenprobe von einem Orchideenstandort, egal ob bei uns oder am Mittelmeer. Trockne sie und zerkleinere sie mit einem Hammer soweit du kannst. Übrig bleibt Lehm und Sand. Die Knollen draußen sitzen immer im mineralischen, habe sie noch nie in der Humusauflage gesehen.
Deshalb, ich kultiviere nur noch rein mineralisch (außer feuchte Dactylorhizen). Ich halte im Prinzip jeden Humus im Substrat für Knollenorchideen für Gift. Meine Pflanzen wachsen sind gut bis sehr gut, so das ich mir heute sage: Egal ob oder wie das mit den Pilzen funktioniert, die Pflanzen müssen gut wachsen. Wenn Mutter Natur sie gut wachsen lässt, dann bist du richtig.
Nach meinen Erfahrungen sind die Mineralstoffe im Boden viel wichtiger, dort haben wir durch Bodenuntersuchungen (etwa 200 Bodenproben von Knollenorchideen) ganz Erstaunliches festgestellt. Dazu werde ich aber mal unter einem neuen Thema was schreiben.
Bei dem Lehm hast du dich sicher vertan, eventuell Sand gemeint. Also Lehme haben eine gute Wasserhaltekraft. Bei dem Wetter jetzt, kannst du mal einen Lehmklumpen holen und abwiegen. Dann lege ihn drei Tage auf die Heizung und wiege ihn mal nach zwei Tagen. Die Differenz war Wasser (müsste etwa ein Drittel des Gewichtes sein).



Manne

#11
Hallo Jürgen,
Mit der Anlage und der Mischung liegst du schon mal richtig, nur den Humus sollest du beim nächsten Mal weglassen. Ich rate mal, den Ausfall hattest du dort wo mehr Humus war?
Bei Topflanzen im Kalthaus solltest du den Lehmanteil verringern. Ich arbeite da mit 90% Sand und 10 % Lehm.
Abdeckung mache ich nie, obwohl es hier bei mir ab und zu richtig harte Kahlfröste gibt (habe vor ein paar Jahren mal -25 Grad Celsius, bei Kahlfrost gemessen). Die Frosthärte hat was mit dem Gehalt an Magnesium und Mangan im Boden zu tun. Dazu später mal mehr. Mit Dolomitmehl kannst du zumindest Magnesium steigern.


Claus

Zitat von: manfred k am 21.Nov.08 um 09:01 Uhr
Also Lehme haben eine gute Wasserhaltekraft.

Hallo Manfred,
du hast völlig recht, Lehm hat ein sehr hohes Wasserrückhaltevermögen. Und so, wie du die Naturstandorte beschreibst, kenne ich sie auch. Vor allem im Mittelmeerraum sind die Knollen direkt im Lehm eingebacken, so dass sie in der Sommerhitze nicht austrocknen können. Andererseits scheint eine Humus-Auflage sich oft positiv auszuwirken. Möglicherweise ist sie zur Ernährung der Pilze erforderlich. Zu Pilzen hat Svante Malmgren mir mal geschrieben, dass er sich erst in einem neuen Leben damit beschäftigen würde. :-D

Ich zitiere hier mal auszugsweise aus verschiedenen Websites über Lehm:
"Lehm ist eine Mischung aus Sand (Korngröße > 63 µm), Schluff (Korngröße > 2 µm) und Ton (Korngröße < 2 µm). Er entsteht entweder durch Verwitterung aus Fest- oder Lockergesteinen oder durch die unsortierte Ablagerung der genannten Bestandteile. Unterschieden werden je nach Entstehung Berglehm, Gehängelehm, Geschiebelehm (Gletscher), Lösslehm (Löss) und Auenlehm (aus Flussablagerungen)." und weiter:
"Die Mischungsverhältnisse von Sand, Schluff, und Ton können innerhalb definierter Grenzen schwanken, in kleinen Mengen kann noch gröberes Material (Kies und Steine) darin enthalten sein. Lehm mit nennenswertem Gehalt an Kalk, etwa in Folge wenig fortgeschrittener Verwitterung oder bei der Entstehung durch Ablagerung kalkigen Materials, wird als Mergel bezeichnet. Tonreiche Lehme werden als fett bezeichnet, tonarme als mager." und:
"Aufgrund des hohen Anteils verwitterbarer Minerale, die zudem von einer guten Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser begleitet wird, entstehen aus Lehm im Allgemeinen fruchtbare Böden." und zu Ton:
"Ton bezeichnet ein natürlich vorkommendes Material, das sich überwiegend aus feinkörnigen Mineralen zusammensetzt und variable Mengen an Wasser enthalten kann. Bei entsprechenden Wassergehalten ist Ton plastisch.

Bei den Tonmineralen, die dem Ton seine plastischen Eigenschaften verleihen, handelt es sich im Allgemeinen um Schichtsilikate. Zusätzlich können Tone noch weitere organische und anorganische Materialien enthalten, die nicht zu den plastischen Eigenschaften beitragen wie z.B. Quarz, Kalzit, Dolomit, Feldspäte, Oxide, Hydroxide oder auch kolloidale Kieselsäure, Eisenhydroxidgele oder organische Gele."

Na ja, ziemlich wissenschaftliche Bescheibung, aber man kann es verstehen. Die Wasserbindung kommt von den Schichtsilkaten her, welche Wassermoleküle zwischen den Schichten einlagern und ungern wieder abgeben.

Nun kommt es offenbar darauf an, woher dieser Lehm stammt, da die Eigenschaften stark streuen können. Manfred, kannst du die Geologie beschreiben, woher dein Lehm stammt? Hast du schon Lehm von völlig unterschiedlichen Standorten verwendet? Ist dein Lehm evtl. Mergel? Jürgen hat ja mit solchen stark kalkhaltigen Lehmen sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich denke, wir Erdorchideenfreaks sollten mal parallel Versuche in dieser Richtung anstellen. :yes

Viele Grüße
Claus


Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

purpurea †

Hallo ManfredK
Ist es nicht ein bischen weit hergeholt( Bist Du Angler oder Fischer??) :thumb
das Du innerhalb von 5 Jahren 15 triebige Pflanzen hast??
Das gelingt selbst mir nicht unter Einsatz von Superthrive ähnlichem Zeug. :bag :bag
Meine Hochachtung. :thumb :thumb
Rudolf
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Berthold

Zitat von: manfred k am 21.Nov.08 um 09:01 Uhr
Nimm dir mal eine Bodenprobe von einem Orchideenstandort, egal ob bei uns oder am Mittelmeer. Trockne sie und zerkleinere sie mit einem Hammer soweit du kannst. Übrig bleibt Lehm und Sand. Die Knollen draußen sitzen immer im mineralischen, habe sie noch nie in der Humusauflage gesehen.
Das stimmt, aber die "rein mineralische Schicht" enthält kleine Mengen organischer Bestandtteile und gerade nur so viele, dass Keimmykorrhizapilze existieren aber nicht wuchern können und die Knollen fressen. Manchmal sind es die eigenen von der Orchidee zurück gebildeten Wurzeln. Auch diese erzeugen Luftkanäle im Lehmboden.

Zitat
Bei dem Lehm hast du dich sicher vertan, eventuell Sand gemeint. Also Lehme haben eine gute Wasserhaltekraft. Bei dem Wetter jetzt, kannst du mal einen Lehmklumpen holen und abwiegen. Dann lege ihn drei Tage auf die Heizung und wiege ihn mal nach zwei Tagen. Die Differenz war Wasser (müsste etwa ein Drittel des Gewichtes sein).
Bis bald
Manfred

Manfred, denke nicht, bin sehr präziser Mensch.
Ich schätze, dass die meisten mediterranen Orchideenböden um etwa 10 % bei Trockenheit schrumpfen. Man erkennt das an den Rissen, die teilweise entstehen, wenn der Sandanteil zu gering ist.
Die Risse im Boden und auch der Schacht, der durch den einziehenden Blütenstand entsteht, wird benötigt für die Luftzufuhr zur Knolle in den Boden. Sonst würde sie in Lehm eingebacken ersticken (nicht die Knolle selber aber ihre Mikroorganismen und Pilze).

Eine Humusschicht auf der Mineralschicht oder eine Knolle in reiner Humusschicht findet man bei bestimmten Arten schon und da sogar regelmässig, z.B.Orchis pallens.

Wahrscheinlich sollte man doch die Orchideenarten unterscheiden für die Wahl optimaler Gartenstandorte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)