Auspikieren in Obi-Kisten

Begonnen von Claus, 19.Nov.09 um 11:04 Uhr

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Claus

Diese transparenten Kisten vom Format ca. 30 x 40 cm mit Deckel und in zwei Höhen lieferbar, benutze ich schon lange zur Aufbewahrung meiner Gläser. Man kann damit Hochstapelei betreiben, sie sind sehr stabil, inzwischen leider auch sehr teuer.

In den letzten Jahren hatte ich in Blumenkästen auspikiert. Das Problem war die gespannte Luft in der ersten Zeit. Ich hatte 10-Liter-Gefriertüten übergezogen, aber die klatschten dann immer auf die Pflanzen. Wenn sie offen standen machten sich die Amseln darüber her. So eine Amsel kann etliche Blumenkästen, in denen sie fette Würmer vermutet, innerhalb weniger Sekunden völlig ruinieren. Also zog ich Vogelschutznetze über. Wenn dann die Blätter durchgewachsen waren, konnte man die Pflanzen wunderbar mitsamt dem Netz aus den Kästen ziehen.  O-) O-) O-)

Bei den Obi-Kisten kann man auch den Deckel kaufen. Die vier Trageschlitze klebe ich mit Paketklebeband zu. Deckel drauf, und ich habe ein wunderbares Beet in gespannter Luft. Die Feuchtigkeit verteilt sich wesentlich besser in der Fläche als in Töpfen. Man pikiert direkt in ein transportables Beet. Das kann man auf dem Ess- oder Wohnzimmertisch erledigen, am besten dann, wenn der Partner mal außer Haus ist.  grins grins Man muss natürlich bedenken, dass es keinen Wasserabzug gibt, das heißt, man darf nur vorsichtig bewässern.

Preiswertere Kästen gibt es bei Ikea, die sind aber in der Fläche kleiner, dafür höher, also schlechter zu bewirtschaften.

Hier sind zwei Beispiele mit Cypripediensubstrat - darin sind aber andere Arten - und Neudohum/Seramis:
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Claus, man sollte doch die Sämlinge mit den langen Wurzeln ordentlich einschlämmen, damit sie guten Kontakt zum Substrat nach dem Einsetzen bekommen. Hast Du da keine Probleme mit dem fehlenden Wasserabzug oder bohrst Du einfach Löcher in den Boden der teuren Kästen?

Das untere Substrat gefällt mir.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Alexa

Zitat von: Berthold am 19.Nov.09 um 11:20 Uhr
Hast Du da keine Probleme mit dem fehlenden Wasserabzug oder bohrst Du einfach Löcher in den Boden der teuren Kästen?

Zitat von: Claus am 19.Nov.09 um 11:04 Uhr
Man muss natürlich bedenken, dass es keinen Wasserabzug gibt, das heißt, man darf nur vorsichtig bewässern.

Berthold

Zitat von: Alexa am 19.Nov.09 um 12:35 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Nov.09 um 11:20 Uhr
Hast Du da keine Probleme mit dem fehlenden Wasserabzug oder bohrst Du einfach Löcher in den Boden der teuren Kästen?

Zitat von: Claus am 19.Nov.09 um 11:04 Uhr
Man muss natürlich bedenken, dass es keinen Wasserabzug gibt, das heißt, man darf nur vorsichtig bewässern.

Hei, mir geht es um den Zielkonflikt: "ordentlich einschlämmen" und "vorsichtig bewässern"
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
ich habe nicht eingeschlämmt, der Kontakt zum bügelfeuchten Substrat und die gespannte Luft bei geschlossenem Deckel reichen völlig aus. Manchmal kommen sogar Wurzeln an die Oberfläche, wachsen ein Stück heraus und bilden Wurzelhärchen. Die denken, sogar an der Luft gibt es etwas zu holen.

Zum großen Teil sind es Knöllchen, die ich übersommert hatte oder die direkt aus dem Glas kamen. Ophrys und Serapias kann man offenbar auf diese Weise gut weiter kultivieren.

Ich mache demnächst mal eine Liste, was da inzwischen alles wächst. Man muss natürlich das Frühjahr abwarten, um über das Verfahren urteilen zu können.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 19.Nov.09 um 13:26 Uhr
Berthold,
ich habe nicht eingeschlämmt, der Kontakt zum bügelfeuchten Substrat und die gespannte Luft bei geschlossenem Deckel reichen völlig aus.

wenn man merklich Gel an den Knöllchen oder Wurzeln lässt, würde ich Dir zustimmen, Claus. Wenn die Wurzeln selber wachsen, ist der Kontakt sowieso in dem richtigen Masse hergestellt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 19.Nov.09 um 13:36 Uhr
Wenn man merklich Gel an den Knöllchen oder Wurzeln lässt, würde ich Dir zustimmen, Claus. Wenn die Wurzeln selber wachsen, ist der Kontakt sowieso in dem richtigen Masse hergestellt.

Berthold,
bei den symbiotischen würde (werde) ich das auch machen. Bei den asymbiotischen eher nicht, wegen des Zuckergehalts.

Nun könnte es sein, dass der Glomus beim Neudohum den Zucker rasch verstoffwechselt, ohne dass er Schimmelpilze daran naschen lässt. Das könnte man wirklich mal mit einigen überzähligen ausprobieren. Aber in das stark mineralische Cyp-Substrat wohl eher nicht mit zuckerhaltigem Gel, oder?
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Berthold

Zitat von: Claus am 19.Nov.09 um 15:55 Uhr
Bei den asymbiotischen eher nicht, wegen des Zuckergehalts.


Aber in das stark mineralische Cyp-Substrat wohl eher nicht mit zuckerhaltigem Gel, oder?

bei Deinen asymbiotischen Ophrys-Sämlingen hat das gut geklappt, allerdings in reines Neudohum, kein einziger Ausfall.
Aber bei reinen oder fast reinen mineralischen Substraten wäre ich da auch vorsichtiger, aber einen Test wäre es dennoch wert.

Früher gab es ja viele strenge Hinweise, man müsste das Gel von den Wurzeln sorgfältig entfernen. Also irgend jemand wird bei bestimmten Substraten unter bestimmten Bedingungen da schon Misserfolge erzielt haben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Berthold am 19.Nov.09 um 16:41 Uhr
Früher gab es ja viele strenge Hinweise, man müsste das Gel von den Wurzeln sorgfältig entfernen. Also irgend jemand wird bei bestimmten Substraten unter bestimmten Bedingungen da schon Misserfolge erzielt haben.

Das halte ich bei symbiotischen Aussaaten für Quatsch.
Ich selber habe sogar schon direkt auf NeudoHum (sterelisert und anschliessend mit B1 infiziert) ausgesät. Soll heissen, dass der Pilz sich gut mit dem Substrat verträgt und diesem sogar Nährstoffe für die Orchideen entziehen kann.
Irgendwo hier im Forum stehen auch Bilder davon drin.

Claus

Michael,
es geht hier wohl eher um zuckerhaltige Böden. Die sind zumindest in den üblichen Substraten sehr kritisch, das kann ich verstehen.

Bei symbiotischen Aussaaten dürfte der Agar kein Problem sein; denn viele Bodenorganismen können den Agar gut abbauen. Das macht sogar Dieters Pilz, da bildet sich bald Suppe.  :whistle :whistle :whistle
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