Akerne's RAIN MIX

Begonnen von Fliegenklatsche, 07.Sep.14 um 22:35 Uhr

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UweM

Zitat von: Berthold am 15.Jan.15 um 15:57 Uhr
Ein ganz normaler Kalium-betonter Dünger mit Spurenelementen ist dann bestens geeignet und hat ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis

Hm,

in den USA wird seit einigen Jahren der sogenannte K-Lite Dünger ( 12 - 1 - 1 - 10 - 3) mit gutem Erfolg in der Orchideenkultur verwendet.

http://www.firstrays.com/PDF/What_Do_Orchids_Eat.pdf

Berthold

#16
Interessant, Uwe, hatte ich bisher nichts von gehört.

Ich vermute jedoch, dass die Zusammensetzung des Düngers nicht so relevant ist, wenn die Mindestmengen von den benötigten Haupt- und Mikronährstoffen im Dünger, im Substrat oder im Giesswasser vorhanden sind.

Die Pflanzen nehmen immer so viel von einer Komponente auf wie sie benötigen, egal wie viel in der Umgebung vorhanden oder wie das Verhältnis zu anderen Komponenten ist (in gewissen Grenzen natürlich).
Einige notwendige Mikronährstoffe sind natürlich klassischen Pflanzengifte und führen zum schnellen Absterben, wenn sie zu hoch konzentriert im Dünger oder der Umwelt sind.
So werden z. B. an Standorten mancher deutscher Erdorchideen-Arten hohe Mangan-Konzentrationen gefunden, ein klassisches Pflanzengift. Nun glauben einige Orchideenfreunde, die Orchideen benötigen das Mangan und streuen es zu Hause im Garten aus, in dem Glauben, dass ihre Pflanzen dadurch besser wachsen.
Ich denke jedoch, die Orchideen benötigen das Mangan nicht, sie vertragen es nur in hohen Konzentrationen im Gegensatz zu ihrer Begleitflora. Die Orchideen fliehen auf solche Standorte, um sich vor der Begleitflora zu schützen.
Extrem ist dieser Effekt bei den Strandnelken, die nur auf durch Schwermetalle vergifteten Böden vorkommen.

Ein anderes Problem besteht noch.
Wenn eine Pflanze z. B. unter Calzium-Mangel leidet, hat es meist keinen Sinn, die Pflanze mit Calzium zu düngen, denn der Mangel wird durch irgendeine Störung im physiologischen Regel-Ablauf in der Pflanze verursacht, der mit Calcium-Mangel in der Umwelt nichts zu tun hat.
Ebenso wenig Sinn macht es, alte Menschen, die unter Knochenentkalkung leiden, mit Calcium-Tabletten zu füttern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 16.Jan.15 um 20:38 Uhr
Ebenso wenig Sinn macht es, alte Menschen, die unter Knochenentkalkung leiden, mit Calcium-Tabletten zu füttern.

Ohne Vitamin D geht das gar nicht, aber mit Vitamin D schon. Da braucht es aber schon höhere Dosen, z.B. 20.000 Einheiten pro Einnahme.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

Ich wollte meinen Nopsen mal was Gutes tun und habe eine Düngerlösung zum Tauchen wie folgt hergestellt:

KH2PO4   2,5   g
Ca(NO3)2   3,0   g
Fe-EDTA-Na-Salz   300   mg
MgSO4   1,0   g
Spurenelemente   10   ml
B-Vitamine   10   ml
Regenwasser   10   Liter

Dann habe ich den Leitwert gemessen, er war   820 µS/cm. Das ist ja an sich laut Lehrbuch viel zu hoch für Epiphyten.

Aber: das ist die mineralische Zusammensetzung eines bewährten Nährbodens für Erdorchideen (und Epiphyten) zur Aussaat und zum Umlegen. Das heißt, diese Salzkonzentrationen halten keimende Samen und winzige Protokorme nicht nur aus sondern sie brauchen diese auch. Der im Nährboden enthaltene Agar hemmt zwar die Beweglichkeit der Ionen, schaltet aber ihre Aktivität nicht aus.

Ist an der Doktrin, dass Epiphyten Düngelösungen von nicht mehr als 300 µS/cm erhalten sollen vielleicht etwas falsch?

Ich tauche sie mal und beobachte dann.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Felix

Ja, diese Doktrin ist nicht grundsätzlich richtig. Ich kenne keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die das belegen. Auch in der gärtnerischen Praxis wird mit sehr hohem Leitwert gedüngt, um die 1000mS und gerne mehr bei vielen Epiphyten. Allerdings gilt das nicht für alle, einige sind da empfindlicher (Phragmipedium und Dracula z.B.).

Man muss aufpassen, dass das Substrat dauerhaft nicht versalzt. Man kann dann unbekümmert hoch düngen, wenn zwischenzeitlich auch mit reinem Regenwasser durchgespült wird.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich die Angabe zu niedrigem Dünger auch ausdrücklich auf die Fensterbankkultur bezieht. Angesichts des Minimumgesetzes gibt es dort sicher einige limitierende Faktoren (Wärme, Licht, Luftfeuchtigkeit), die das Wachstum hemmen und die Pflanzen entsprechend weniger Minerale benötigen. In den Gärtnereien wird in der Regel schlauerweise darauf geachtet, dass die Pflanzen optimal wachsen, und deshalb muss dort vielleicht eher aufgepasst werden, dass zu wenig Düngergaben nicht das Wachstum limitieren, wenn Luftfeuchtigkeit, Licht und Wärme optimal sind.

totepe

Hallo,

hier noch ein link zum Schadbild bei Calcium Mangel:
http://www.staugorchidsociety.org/culturepests-environmental.htm
genau diese Schäden hatte ich auch an Guarianthe und mich gewundert woher sie kommen.

schöne Grüße Theo

orchitim

Zitat von: Felix am 23.Jan.15 um 17:21 Uhr
Allerdings gilt das nicht für alle, einige sind da empfindlicher (Phragmipedium und Dracula z.B.).

Diese beiden Gattungen bekommen bei mir genau dieselbe Düngung 2x wöchentlich ohne jede Nachteile, im Gegenteil, Draculas denen ich nur ein Moosbett bestelle mit weniger Dünger wachsen regelmäßig Rückwärts.
Auch die P. pearcei will die volle Dröhnung haben, sonst macht sie nur wenig Blüten.

Wenn es nicht so ein Kälteproblem wäre würde ich meine auch täglich mit der Düngerleitung, 450 ms, behandeln. Leider geht diese aber nicht über den Wärmetauscher, so das die Brühe aktuell 5°C hat und das mögen Orchis auf Dauer garnicht.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.