Alba, semialba, flava, ochracea

Begonnen von Berthold, 10.Mär.11 um 15:50 Uhr

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Phil

Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

Berthold

Zitat von: Phil am 07.Apr.11 um 17:28 Uhr
Hmm und was ist das dann jetzt?
http://www.flickr.com/photos/96454410@N00/5598255714/in/contacts/

das ist eine ganz normale Ophrys speculum alba.
Die Ophrys gehören ja zu den Gattungen, bei denen immer ein gelb zurück bleibt, wenn die Farbstoffe fehlen. Ganz weisse speculum gibt es nicht, bzw. sind nicht lebensfähig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Nightwolf

Also wenn die Art normalerweise über rote/orangene etc Farbstoffe verfügt und eine Pflanze der selben Art eine weisse Blüte produziert dann ist diese weissblütige Pflanze höchstwahrscheinlich eine Mutation?

http://orquidea.base33.net/noticias/314-gongora-quinquenervis-alba

Ich hätte so gerne eine weissfarbene gongora aber die sind wohl sehr selten zu bekommen. Also kann ich nur darauf hoffen dass ich, wenn ich eine Pflanze kaufe, diese einen Gendefekt hat? :/

Berthold

#18
Zitat von: Nightwolf am 07.Apr.11 um 18:43 Uhr
Also wenn die Art normalerweise über rote/orangene etc Farbstoffe verfügt und eine Pflanze der selben Art eine weisse Blüte produziert dann ist diese weissblütige Pflanze höchstwahrscheinlich eine Mutation?

genau so ist das.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Burki

Hake ich auch mal nach:
Wenn es bei, sagen wir mal rotorangenen Blüten, auch Varianten mit grüngelblichen Blüten gibt, war ich bisher davon ausgegangen, daß dies Variationen sind, die auf unterschiedliche Standorte zurückzuführen sind. Die sich möglicherweise auf eine andere Bestäuberart spezialisiert haben.
Oder doch nur aufgrund fehlender Rotanteile?
Oder kommt beides vor?
Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

Die billigen Tricks sind oft die preiswertesten.
Verdorbener Spaß muß nicht sofort weggeworfen werden.
Zwei accounts kosten nicht das doppelte sondern Nerven.
Hat die Sache einen Haken, hänge was Aufgebundenes dran.

Berthold

Ob es ein genetischer Defekt ist oder eine "gewollte genetische Veränderung" kann man daran unterscheiden, ob die Pflanze stabil ist und ob sie in grösseren Stückzahlen auftritt.

Bei Datylorhiza sambucina gibt es Pflanzen mit roten und mit gelben Blüten und noch echte alba-Formen mit weissen Blüten.

Man vermutet, die Blüte tritt in zwei Farbvarianten auf, um Bestäuberinsektien zu überlisten. Wenn die Insekten gelernt haben, dass sie an den roten Blüten keinen Nektar finden, sollen sie zu den gelben Blüten fliegen und umgekehrt. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Burki

Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

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Ahriman

Berthold, ich denke ich habe sogar mal einen Artikel gelesen der die Lebensfähigkeit mit den Farbstoffen korrelliert, wie du geschrieben hast gehts bei vielen Arten ohne das Gelb nicht. Andererseits manchmal scheinbar schon wie bei der C. aurantiaca.

Burki, B. pectenveneris gibt es definitiv in weiß, das habe ich beim Kopf als Mutation inmitten von roten Blüten gesehen, mit allen Übergängen. Mit der grünen Blüte hast du wohl recht, das ist eine andere Art. Dass diese Farben standortpezifisch sind denke ich nicht, es ist eher eine Bandbreite der natürichen Variation. Schon wenn man eine Kapsel aussät kann man starke Unterschiede in den Farbtönen der Blüten der Nachkommen sehen. Die grünen Formen von normalerweise bunten Blüten (fällt das auch unter alba wie bei vielen Paphis?) schlagen sich in der Natur meist schlechter, sei es dass sie den Bestäubern weniger gefallen oder die Pflanze andere damit einhergehende "Behinderungen" hat und schlechter wächst. Sonst wären diese Blütenfarben nicht so selten.

LG,
Christian

Frodo

Zitat von: Ralf am 05.Apr.12 um 21:14 Uhr
kultivierbar? Substrat vermutlich immer feucht. Müssen/sollten die Blätter auch täglich besprüht werden?







Namenlos kann hier ersetz werden gegen wardii album:thumb
My Flickr Stream:

http://www.flickr.com/photos/10293393@N02/?saved=1

Die Halb-Wahrheit des Tages:
"Hybridizing is like doing wood sculpture with a shotgun" Ross Hella, 2008

(Gott, mein Deutsch ist schlimmer als mein English)! :ka

Berthold

Zitat von: Brave heart am 11.Nov.12 um 10:34 Uhr
Die Bezeichnung f. albinum bezog sich auf das Paphiopedilum delenatii forma albinum.

Ich dachte, die Bezeichung "f. albinum" bezieht sich grundsätzlich auf alle Pflanzenarten, denen gewisse Farbstoffe fehlen, die die Blatt- und Blütenfarbe bewirken. Das wär plausibel und systematisch in Ordnung.
Aber das scheinst Du nicht gemeint zu haben, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

GuRu

Zitat von: Brave heart am 11.Nov.12 um 11:22 Uhr
.....@Berthold
Wie ich ja schon im "delenatii-Thema" geschrieben habe, bezieht sich das alles auf die Gattung Paphiopedilum.
Die Bezeichnung der Albino-Formen, in der Gattung Paphiopedilum, ist für mich überhaupt nicht plausibel und ich sehe da auch keine systematische Ordnung.
Zur Zeit erstelle ich eine kleine Liste mit den akzeptierten Bezeichnungen für die "Albino Formen".
Sobald sie fertig ist, werde ich diese Liste hier mal veröffentlichen.

Vorab 2 Beispiele, die bei mir nur Kopfschütteln verursacht haben:

Paphiopedilum armeniacum forma markii
Paphiopediulm fairrieanum forma bohlmannianum

Es gibt noch weitere merkwürdige Bezeichnungen, aber demnächst mehr.
Eigentlich ganz einfach, dort wo Taxonomen den Albino oder die aureum Form als separate 'forma' beschrieben haben, tauchen auch die von dir mit Kopfschütteln wahrgenommenen Bezeichnungen auf. In diesem Fall legt der Taxonom die Bezeichnung fest und G. Braem war es wohl wert, Hr. o. Fr. Bohlmann in der Beschreibung ein Denkmal zu setzen.
Bei unbeschriebenen Albinos gilt bei Paphiopedilum, Cymbidium oder Bulbophyllum der Zusatz album, bei Cattleya, Laelia, Masdevallia aber auch bei Sophronitis der Zusatz alba.

Berthold

#26
Zitat von: GuRu am 11.Nov.12 um 11:46 Uhr
Bei unbeschriebenen Albinos gilt bei Paphiopedilum, Cymbidium oder Bulbophyllum der Zusatz album, bei Cattleya, Laelia, Masdevallia aber auch bei Sophronitis der Zusatz alba.

Die Endung richtet nach dem Geschlecht der Gattung, "um" ist sächlich, "a" ist weiblich, "us" ist männlich. Das ist klar.
Aber wie werden Albinos bezeichnet, bei denen eine gelbe oder gelbgrüne Grundfärbung ürbig bleibt? Von diesen Arten gibt es keine überlebensfähigen rein weissen Formen. Dann gibt es noch Formen, bei denen fehlt das Chlorophyll, aber die Blütenfarbstoffe sind vorhanden. Sie müssen sich von Pilzen ernähren lassen.


Siehe auch hier:
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=13607.0
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

GuRu

Zitat von: Berthold am 11.Nov.12 um 12:37 Uhr
Zitat von: GuRu am 11.Nov.12 um 11:46 Uhr
Bei unbeschriebenen Albinos gilt bei Paphiopedilum, Cymbidium oder Bulbophyllum der Zusatz album, bei Cattleya, Laelia, Masdevallia aber auch bei Sophronitis der Zusatz alba.

Die Endung richtet nach dem Geschlecht der Gattung, "um" ist sächlich, "a" ist weiblich, "us" ist männlich. Das ist klar.
Aber wie werden Albinos bezeichnet, bei denen eine gelbe oder gelbgrüne Grundfärbung ürbig bleibt? Von diesen Arten gibt es keine überlebensfähigen rein weissen Formen.
Albinismus bei Pflanzen gibt es in verschiedenen Abstufungen. Bereits das Fehlen der Anthrocyanine gilt als eine Form des Albinismus, die Pflanzen werden als Albiflora bezeichnet. Solche Pflanzen haben jedoch Chlorophyll und auch nicht immer rein weiße, sondern oftmals grün/weiße Blüten.
Zitat (www.albiflora.eu]: " Diese Formen werden im allgemeinen als genetische Abweichungen verstanden, als Abwesenheit derjenigen Pigmente, welche die Farbe einer Blüte bestimmen. Die damit verbundenen Begriffe lauten Hypochromie (als Gegenbegriff zur Hyperthermie, die eine exzessive Pigmentierung, also eine besonders intensive Färbung, bezeichnet) oder Albiflora-Formen. Als "alba" oder "albiflora" bezeichnete Formen haben Blüten, denen jede farbige Pigmentierung fehlt und die rein weiß sind.
Manche bezeichnen bereits diese individuelle genetische Besonderheit als Albinismus: In diesem Verständnis wird eine Pflanze mit Blüten ohne rote Pigmente umgangssprachlich als Albino bezeichnet - die Blüten können, hellgrün, gelblich oder weiß sein. Aber in einem strikten botanischen Sinn ist ein Albino eine Pflanze, der Chlorophyll fehlt: Daher ist Albinismus die völlige Abwesenheit von grünem Pigment. Da die meisten hier vorgestellten Orchideen grüne Blätter haben, handelt es sich also nicht um Albinos, sondern um Albiflora-Formen. Manchmal herrscht die weiße Farbe nur in einem Teil der Blüte vor. In anderen Fällen ist die ganze Blüte reinweiß, einschließlich der Pollinien."

Zitat von: Berthold am 11.Nov.12 um 12:37 Uhr
Dann gibt es noch Formen, bei denen fehlt das Chlorophyll, aber die Blütenfarbstoffe sind vorhanden. Sie müssen sich von Pilzen ernähren lassen.
Zitat (www.albiflora.eu]: "Nur wenn die ganze Pflanze völlig weiß ist, einschließlich der Blätter, kann man von einem Albino sprechen. Dies ist etwa beschrieben worden für Epipactis helleborine oder für Malaxis bayardii im US-Staat Massachusetts, benannt als Malaxis bayardii forma kelloggiae" 

Berthold

Rudolf, der Artikel scheint von einem Nichtfachmann geschrieben. Die wissen nicht einmal, was Pigmente sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

GuRu

Zitat von: Berthold am 11.Nov.12 um 14:02 Uhr
Rudolf, der Artikel scheint von einem Nichtfachmann geschrieben. Die wissen nicht einmal, was Pigmente sind.
Ob diese Begrifflichkeit bei diesem Thema entscheidend ist oder nicht und die Beurteilung des Autors der Seite als Fachmann oder nicht - überlasse ich dir. Autor/Impressum