Insekten ohne Schmetterlinge

Begonnen von Eerika, 27.Apr.09 um 17:20 Uhr

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Eerika


Kater Karlo

Ein Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima) im Terrarium der Vogelspinne. In der Heupferdzeit füttere ich meine Vogelspinnen, es sind zwei, gerne mit Heupferden. In den letzten Jahren musste ich jedoch feststellen, dass etwa zwei Wochen nach Erscheinen der Tiere keine mehr zu hören waren. Für mich erst rätselhaft, habe ich heute eine Beobachtung gemacht, die das Phänomen erklären könnte. Es kam ein Spatz vorbei mit einem Heupferd im Schnabel. Da nützliche Vorgehensweisen bei Vögeln vermutlich die Runde machen, haben eventuell andere gelernt, dass an der Quelle der Heupferdemusik ein leckerer Happen wartet. Leider hatte ich keine Kamera mit. In früheren Jahren konnte ich die typische Musik bis mindestens September hören.
herzliche Grüße
Matthias

Muralis

Schön langsam tut sich doch noch was im Garten, es sind die letzten Tage ein paar interessante Insekten aufgetaucht.

Mutilla europaea, eine Ameisenwespe findet man hin und wieder einmal theoretisch überall, denn sie ist weit verbreitet. Die hier war aber ein Erstnachweis für meine Grundstücke und schwer zu erkennen, denn es war ein ♂, und diese sind geflügelt. Die ♀ sind ungeflügelt und parasitieren bei bestimmten Hummeln, bei uns vor allem bei der Ackerhummel.

Scolia hirta, die Gewöhnliche Dolchwespe, spektakulär, aber nicht (mehr) allzu selten

Scolia sexmaculata, schon was Besseres, vor allem am eigenen Grundstück! Profitiert aber auch vom Klima.

Chrysura dichroa, eine Goldwespe, angeblich "häufig", aber auf jeden Fall hübsch

Megachile pilidens, eine kleine Blattschneiderbiene an Luzerne, recht niedlich, unter 1cm.


walter b.

Eine tolle Vielfalt, Wolfgang!!

Kater Karlo

Männchen der Blutroten Heidelibelle
herzliche Grüße
Matthias

walter b.

Sehr schönes Bild der Libelle auf der Hagebutte!

Muralis

Ich war jetzt vor ein paar Tagen auch Libellen fotografieren. Während die Blutrote Heidelibelle eine weit verbreitete und häufige Art ist, war mein Zielobjekt eine ziemlich seltene Libellenart, die in Niederösterreich nur 3 Vorkommen in den Alpen besitzt: Die Hochmoor-Mosaikjungfer Aesha subarctica elisabethae.

Das Erstaunliche war: Während die Art an dem aufgesuchten Moor über lange Zeit sehr selten war - man konnte meist nur 1-2 Männchen oder auch gar keins sichten - so haben die Bestände in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Und heuer war die subarctica sogar die klar dominierende Libellenart an dem kleinen Hochmoor. Sie hat sich gegen die konkurrierende Zwillingsart Torf-Mosaikjungfer Aeshna juncea klar durchgesetzt.

Leider konnte ich kein Weibchen fotografieren, diese erscheinen bei hohem Männchenaufkommen erst am Abend, um mehr Ruhe beim Eierlegen zu haben.

Berthold

Mich beeindrucken diese Kunstflieger sehr, ich bin etwas neidisch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eveline†


Berthold

Zitat von: Eveline am 03.Aug.21 um 20:32 Uhr
Übung macht den Meister!

Da muss es heissen:

Übungen macht der Meister
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Deine Funde sind immer wieder überraschend. Dazu noch so gut abgebildet, ich bin begeistert.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Eerika

Zitat von: Berthold am 03.Aug.21 um 20:07 Uhr
Mich beeindrucken diese Kunstflieger sehr
Sie müssen ja toll fliegen können, so weit ich weiss, können sie nicht einen Schritt gehen.

Tolle Fotos!

walter b.

Tolle Bilder, Wolfgang, und noch so eine Rarität dazu!

wölfchen

Großartig  !
...und dann die Bilder  !!!

Muralis

Ja, die Bilder sind schon einmal ganz okay, aber noch nicht ganz das, was ich eigentlich vor hatte zu erreichen.

Das Problem ist, dass die Tiere meistens einen gewissen Abstand einhalten, sodass man dann bei diesen Bildern zu stark croppen muss. Dadurch wird das Rauschen in den Bildern, das zwangsläufig entsteht, weil man die ISO hochhalten muss, um entsprechend kurze Zeiten zu erreichen, umso stärker sichtbar. Die Auflösung des Bildes wird dadurch schlechter.
In den paar Situationen, wo eine Libelle doch näher kam und sich in perfektem Lichteinfall zu mir positionierte, hat wiederum der Autofocus jedesmal versagt. Obwohl ich Mehrfeldmessung mit 9 Messfeldern eingestellt hatte, ist der AF immer wieder durchgelaufen und damit war diese Chance dann jeweils dahin. Bei diesen Gelegenheiten hätte ich die Libelle jeweils annähernd formatfüllend abbilden und mir somit das Croppen ersparen können. Das wäre ein Quantensprung in Sachen Bildqualität gewesen.

Mal sehen, ob sich noch einmal die Chance ergibt, dort zu fotografieren und es noch besser zu machen. Das letzte Bild ist übrigens überhaupt etwas unscharf geworden, aber das war ja eine der insgesamt viel häufigeren Aeshna juncea's, die aber dort nun recht selten sind. Somit hatte ich nur wenige Gelegenheiten, auf diese ähnliche Vergleichsart zu zielen. Man muss überhaupt schauen, extrem kurze Zeiten (1/4000 sec.) zu erzielen, weil die Tiere im Flug natürlich sehr starke Thorax-Vibrationen haben.

Aber das wichtigste ist ja ohnehin, dass es der seltenen Hochmoor-Mosaikjungfer in dem einen Biotop momentan sehr gut geht. Vermutlich ist das auf den Klimawandel zurückzuführen. Ich habe in dem famosen Werk "Die Libellen Baden-Württembergs" von Klaus Sternberg gelesen, dass die Larven dieser Art sehr wärmeliebend sind, was angesichts der Höhenlage des Moors einigermaßen überrascht. In den letzten Jahren ist die Temperatur in den Alpen um 2° gestiegen, was eine entsprechende Erwärmung der Moorschlenken bewirkt. Das dürfte die Bedingungen für die gefährdete Libellenart deutlich verbessern und dadurch die Population stärken. Leider gibt es kaum weitere intakte Hochmoore, sodass die Art trotzdem keine neuen Biotope besiedeln kann.