Lilium ausser philadelphicum und catesbaei

Begonnen von Berthold, 23.Apr.09 um 13:32 Uhr

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partisanengärtner

So bald wie möglich.
Lagern ist immer Stress.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Ja, es gibt keinen vernünftigen Grund für eine Trockenruhe.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias



Ein bisschen gloriosoides Mainland, leider heuer ohne Blüte.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Gratulation, aber jetzt erst beginnt das echte Leben für die Kleinen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Meine vorletzte Lilie in diesem Jahr, Lilium rosthornii, die enge Verwandte von Lilium henrii
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

mein letzter Lilienfang, allerdings nur als Samen und Achsel-Bulbillen. Das ist viel und dann auch vorerst gar nichts.


Lilium eupetes aus Vietnam

Damit schließt sich der Kreis zu den Orchideen, da es sich um eine der seltenen epiphytisch wachsenden Lilien handelt. Was betrüblich ist, dass diese Lilie außerhalb ihrer Heimat so gut wie nicht zu halten ist. Möglicherweise hat dies entscheidend damit zu tun, dass Liebhaber für Lilien sich an regale, pumilum und Co orientieren. Ich denke, dass diese Lilie viel eher in die Hände von Orchideen-Vernarrten passt.
Neben arboricola gibt es noch das weiße procumbens aus der gleichen Region, eine der letztbeschriebenen epiphyt. Lilienarten und die Brücke schlagend zu poilanei und weiter zum primulinum-Komplex. Arboricola hat eine traurige Geschichte, denn die Pflanze wurde gefunden, beschrieben und landete dann in einer Erwerbsgärtnerei. Dort wurde sie als epiphyt. Lilie in einen Erdtopf eines Rosencontainers gestopft, ganz zu unterst. Also ähnlich, wie man in unserem Kulturkreis Menschen beerdigt oder Müll entsorgt, Grube auf, das ganz hinein und wieder zuschütten. So machen das Lilienmenschen ja auch mit regale, pumilum und Co und so hat das meistens immer funktioniert. Das Resultat, gefunden, beschrieben und gleich ausgerottet. Es ist mir unverständlich, vollkommen unverständlich, dass es nicht sofort bei Erstbeschreibungen (oder was auch immer) zielgerichtete und besonnene Konservierungsmaßnahmen gibt. Nicht alle Lilien sind in-vitro leicht zu halten, aber mit ein bisschen Gespür und Erfahrung gelingt dieses Vorhaben. Danach können immer wieder Haltungsversuche gestartet werden, wenn diese Lilie abgesichert in-vitro vorliegt und die Stammkulturen ständig neue Exemplare nachliefern. Also arboricola gibt es meines Wissens nur mehr als Foto und Herbarbeleg. Procumbens wird in absehbarer Zeit den gleichen Weg gehen. Vielleicht wird eupetes als einzige überbleibende Lilie einmal aufzeigen, dass es auch andere epiphyt. Lilien gegeben hat. Aber erst dann, wenn diese Lilienmenschen kapieren, dass diese Lilie, aus ihrer Heimat entnommen, in die Hände von Orchideenliebhabern und idiotischen Laboranten gehört und eben nicht in die Würschtlfinger von Lili-anten, die von Lilienhähnen und der Frosthärte von Lilien alles wissen, nur nicht, wie man etwas Epiphytisches durchbringt.
Ich kann es auch nur mit meiner Methode versuchen. Es kann gelingen oder ich kann scheitern, in einem Rosentopf wird sie aber nicht enden.



Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

crissi

Matthias,ich könnte mir vorstellen,daß so mancher wer weiß was geben würde für solch eine Lilie.Vielleicht liegt darin ja auch eine Chance?Gruß Christoph

walter b.

Es gibt auch epiphytische Lilien! Das ist ja hochintereessant!
Von arboricola wurde nur eine Pflanze gefunden, die dann zu Tode gepflegt wurde? Da muss es doch theoretisch noch mehr geben

Ronny K.

Zitat von: Matthias am 29.Aug.20 um 02:05 Uhr
mein letzter Lilienfang, allerdings nur als Samen und Achsel-Bulbillen. Das ist viel und dann auch vorerst gar nichts.

Hallo,
wie kommt man denn an sowas?
Dann viel Erfolg mit der Kultur. Das es epiphytische Lilien gibt, lese ich auch zum erstenmal.

Grüße
Ronny

wölfchen

Matthias, das ist ja hochinteressant.
Offenbar bin ich nicht der einzige, der davon noch nie gehört hat...

Bitte weiter berichten...

Berthold

Matthias, hast Du das Lilienangebot von Frau Perner gelesen? Bist da gut versorgt?

https://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=45692.0
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eveline†

Wahrscheinlich eine blöde Frage, aber ......... wie muß man es sich denn vorstellen, wie eine Lilienzwiebel epiphytisch wächst? Sitzt sie auf der Erde und schiebt die Wurzeln hinunter oder auf einem Baum und die Wurzeln hängen herunter?

Berthold

Epiphyten sitzen ja nur auf. Es muss nicht ein Baum sein, es kann auch ein Stein auf dem Boden sein. Dann erreichen die Wurzeln auch das Erdreich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eveline†

Matthias, ich wünsche Dir von Herzen Glück bei der Vermehrung. Was schätzt Du, ab wann die ersten Zwieberln verkaufsbereit sein werden? Die Gutbetuchten unter den Liebhabern des Besonderen werden ja sicher Interesse bekunden wollen.

Matthias

#2789
Wie ist das mit dem Bärenfell? ;)
Ich warte eigentlich nur mehr auf die Schlussdienste meines Webdesigners, um das erste loszuwerden, ich bin platzmäßig etwas angefüllt. Aber wenn Du, Eveline, eupetes meinst und alles gut geht, dann in 1 Jahr von den Bulbillen aus und in 2 von den Samen. Das ist aber jetzt schon sehr vorlaut.
Walter, es gibt einige Lilien, die zwar beschrieben wurden, allerdings dann für immer in der Versenkung verschwunden sind. Habaense zB, pyi, pinifolium ... . Lilium floridum ist erst vor wenigen Jahren im Osten Chinas beschrieben worden. Sie soll am Habitat auch massig vorkommen und auch gedünstet gut schmecken. Möglicherweise wächst in Nordkorea sogar einiges, was man noch nicht kennt. Offensichtlich reicht den Taxonomen (oder heißen die Taxometer?) die Beschreibung und den Botanikern mal so ein Zwieberl in der Hand zu haben. Ich denke, dass diese epiphyt. Lilien sehr von einer Keimflora abhängig sind, das ist aber nur meine Mutmaßung. Von eupetes kenne ich 2, die sie in Europa haben, sie kam allerdings bisher nicht zur Blüte und wenn ich mitbekomme, wie sie mit Schuppen und Bulbillen herumschustern, bekomme ich einen Gallenanfall. Es ist ähnlich wie bei den Orchideen: "ICH hab sie und wurscht, ob sie schön ist oder potthässlich, ab dem Moment des Besitzes gilt das einzige Bestreben, dass ein anderer sie nicht hat." Wäre das Corona-Virus, um diesen Vergleich zu bemühen, eine epiphyt. Lilie, wir hätten uns allesamt viel erspart.

Ich hab ein Angebot von 5 wildgerauberten eupetes-Zwiebeln vom Naturstandort, 500 USD pro. Den Teufel werde ich tun. Und selbst dann, wenn ich bei eupetes scheitere. Ich kann warten, wenn es sein muss, auch sehr, sehr lange.

Perner-Liste kenne ich, Berthold. Bakerianum "weiß" wird zu 99% ein var. yunnanense sein. Und Bakerianum "green" der mögliche Hinweis auf eine Lilie, die gerade noch lebt. Irgendetwas an ihr ist halt noch "green". Lophophorum hat dann eine rote Blüte, wenn die Zwiebel ihr Leben aushaucht.


Aktuelles Angebot aus China, Lilium souliei

Die Lilien werden ausgegraben, wenn sie noch blühen, damit der Ausgräber/Totengräber sie noch irgendwie zuordnen kann, und dann fachgerecht zum Trocknen in eine chinesische Zeitung gepackt. Dann erfolgt das Feilschen um den Preis. Und so werden alle Europäer und Amerikaner Monate später beliefert. Das Foto ist von Anfang August, ich überlasse es Eurer Phantasie, wie diese Lilienbulben jetzt aussehen. Hat man eine Gärtnerei, dann kann man diese Beute auch legalisieren, irgendwie halt. Zwiebeln von dieser Qualität kann man hier als Backerbsen verwenden oder als sonstige Suppeneinlage. Den einzigen Schluss, den man daraus ziehen sollte, dass es (nicht nur wirtschaftlich) Sinn macht, von China unabhängig zu sein, vielleicht vom kompletten asiat. Raum. Und das habe ich geschafft, wenn ins Labor noch ein neilgherrense und ein cernuum var. album einziehen. Ansonsten habe ich sie, sieht man von oben genannt Verschollenen ab. Als ich noch Orchideen hielt, wurden mir Orchideen genauso von den Philippinen angeboten, verkümmert im Zeitungspapier. Letztlich muss man sich immer die Frage stellen, welches System wir mit unserer Gier unterstützen und ob das wirklich so der Weisheit letzte Löffel ist. Deswegen habe ich mir gedacht, ich verlagere die Vermehrung weg von der nat. Form hin zu einer künstlichen nach Europa. Das ist aber immer noch sub-optimal, weil die Gier nach dem verlangt, was illegal ist, direkt aus der Natur kommt, ausgerissen, ausgegraben, weggenommen. Der Mensch, aber das ist philosophisch, hinterlässt allen Ortes Gruben und Löcher, bis er selbst in solchen eingebuddelt wird.

Wie man zu so einer Sammlung kommt, Ronny, indem man irgendwann einmal schweinemäßig Glück hat und das angeboten bekommt, wo sämtliche Leute interessiert hingaffen. Dann tauscht man und bekommt dafür mit etwas Glück wieder etwas Seltenes, Ausgefallenes. Und so geht das im Schneeballsystem weiter. Und damit wird klar, die Sammlung wächst dann, wenn man nicht wie ein Sumo-Ringer mit seinem Allerwertesten auf dem sitzt und hortet sondern, indem man "gibt". Nicht blöd und selbstlos, aber doch mit Maß und Ziel. Und eine Sammlung bleibt dann "stecken", wenn man egozentrisch motiviert ist.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.