Rückkehr der Sumpfschildkröte geplant

Begonnen von Berthold, 18.Nov.19 um 10:46 Uhr

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Berthold

Mir gefällt die Aktion.

Es muss doch nicht unbedingt der Wolf sein.
Ich denke, mit der Sumpfschildkröte kann der Mensch harmonischer zusammen leben als mit dem Wolf.
Ich praktiziere es mit Miriam schon viele Jahre.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Ich weiss ja nicht wie es mit Gelbwangenschildkröten ist, aber die Rotwangen fielen als invasive Art auf die die einheimischen Emys als Schlüpflinge gern verspeisen. Nicht bei uns aber in Frankreich zum Beispiel, wo sich Trachemys auch problemlos vermehren.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Die Rotwangen-Schildktröten sind hier nicht winterfest, deshalb wird da keine Gefahr gesehen.
Bei der Gelbwangen-Schildkröte gibt es 2 Unterarten, eine südliche und eine nördliche. Eigentlich gelten beide auch nicht als winterfest.
Bei der nördlichen Unterart gibt es allerdings Ausnahmen, wie z. B. das hier zugelaufene Tier. Es lebt schon viele Jahre im Gartenteich und beißt den Kois manchmal in die Brust- oder Schwanzflossen.
Es legt auch alle paar Jahre mal ein Ein an Land.
Ob eine Vermehrung hier gelingen würde, weiss ich nicht. Vielleicht reicht die hiesige Temperatur nicht aus für das Ausbrüten der Schildkrötenküken.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

#3
zum Artikel: Nur Rübezahl hatte solch einen Handteller: "über 20 cm groß werdend"  :-D
Aber Spaß beiseite: die Babys werden auch von den adulten Tieren der "Emys orbicularis" gefressen.

Im Artikel wird der Druck durch die invasiven Wasserschildkrötenarten nicht erwähnt, weil wohl zu vernachlässigen.
Hier am direkten Rand der Winterhärtezone 7a überleben Gelbwagen- als auch Rotwangenschildies in genügend tiefen und großen Teichen. Bilder dazu müsste ich mal wieder machen. Im ehemaligen Stadtgraben von Frankfurt hat man mehrere Teiche in der Grünfläche angelegt. Da wimmelt es von Rotwangen und allen anderen Nordamerikanern bis ca. 50 cm Panzerlänge, die jemals als Babys in Frankfurter Zoogeschäften verkauft (5 DM) wurden. Von der Innenstadtlage begünstigt, frieren die Teiche selten zu. Vom Kühkopf im Hessischen Ried her, einer sehr milden Gegend, kenne ich unsere Emys orbicularis. Vor allem kommt sie dort in den riesigen Kolken (dort genannt: Schwedenlöcher) vor, die der Rhein bei früheren Hochwassern gerissen hat, bevor der Fluss begradigt wurde. 
Eine der 5 DM Höckerschildkröten (Graptemys pseudogeographica pseudogeographica) lebt bei mir  seit 50 Jahren
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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doc snyder

Versuche gibt es schon sehr lange...

Vor über 20 Jahren waren berufene und weniger berufene Menschen bemüht auch noch die "Rasse-Reinheit" der Emys festzustellen...
https://www.uni-heidelberg.de/institute/fak14/ipmb/phazb/pubwink/1997/11.%201997.pdf

Nordamerikanische Schmuckschildkröten haben relativ wenig Vermehrungspotential, da die aus dem Farmen stammenden Jungtiere zu fast 100% weiblich sind. Das hat mit der Erbrütungstemperatur zu tun. Asiatische Sumpfschildkröten könnten
da eher reproduzieren und besiedeln eine ähnliche Nische wie Emys.
Auf Mallorca haben die dortigen Landschildkröten z. B. mit den vielen freilaufenden Hunden ein massives Problem. Ein reproduktionsfähiges Weibchen braucht ca. 10 Jahre bis dahin, ein mittelgroßer Hund 30 Sekunden Kau-Spaß um das zu beenden. Ähnlich dürfte das auch einheimischen Emys gehen, neben den vielen anderen Prädatoren.
Schere das Schaf und töte den Bären, nie umgekehrt.

Ramarro

Selbst Igel können jungen Schildkröten gefährlich werden, wie ich leider selbst an eigener Nachzucht von Glyptemys (Clemmys) insculpta erleben musste.

Grüße,
Rolf

Rüdi

ZitatNordamerikanische Schmuckschildkröten haben relativ wenig Vermehrungspotential, da die aus dem Farmen stammenden Jungtiere zu fast 100% weiblich sind.
Meine 3, die ich hatte, waren allesamt "Männer". Die letzte Graptemys pseudogeographica auch.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Berthold

Auch Männer haben ein geringes Vermehrungspotenzial, auch wenn es immer mal wieder versucht wird.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Rüdi

Zitat von: Ramarro am 18.Nov.19 um 17:09 Uhr
Selbst Igel können jungen Schildkröten gefährlich werden, wie ich leider selbst an eigener Nachzucht von Glyptemys (Clemmys) insculpta erleben musste.

Grüße,
Rolf
Könnte diese Waldbachschildkröte aus dem Nordosten der USA hier auch draußen überleben?
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Ramarro

Zitat von: Rüdi am 18.Nov.19 um 18:39 Uhr
Zitat von: Ramarro am 18.Nov.19 um 17:09 Uhr
Selbst Igel können jungen Schildkröten gefährlich werden, wie ich leider selbst an eigener Nachzucht von Glyptemys (Clemmys) insculpta erleben musste.

Grüße,
Rolf
Könnte diese Waldbachschildkröte aus dem Nordosten der USA hier auch draußen überleben?

Ja, ich habe die Art hier (Westrand Harz) über viele Jahre hinweg ganzjährig in einer eingezäunten Freilandanlage mit Teich gehalten und vermehrt. Die Eier wurden allerdings ausgegraben und in einem Inkubator zur Entwicklung gebracht. Die "Einzäunung" bestand übrigens aus Eternitplatten, da die Art sehr gut klettert und dafür bekannt ist, auch Maschendrahtzäune zu überwinden.  :-)

Grüße,
Rolf

partisanengärtner

Ein großer Teil der Rotwangenschildkröten ist hier 6a durchaus langfristig draußen überlebensfähig. Das wird sie auch in kälteren Zonen können.
Sie überwintern wie die Emys ja am Weihergrund. Da hat es bei größerem Wasservolumen und Tiefe immer über 4 Grad.
Ich habe hier Exemplare über viele Jahre in kalten Waldweihern beobachtet.
Ging in einigen Fällen nur mit dem Fernglas weil sie teils sehr große Fluchtdistanzen einhielten.

Bis vor kurzem waren die Sommer bei uns sicher zu kühl zur Eizeitigung. Das könnte mit solchen Sommern wie die letzten zwei anders sein. Am Rhein bin ich mir da ziemlich sicher.

Emys können die Eizeitigung bei den nördlichen Formen auch über den Winterperiode ausdehnen. Sie schlüpfen dann im Frühjahr.

Rotwangen sind gegenüber den Emys deutlich agressiver als diese ihrer eigenen Brut gegenüber.
Warum das so ist kann ich nicht sagen, aber sie beissen selbst halbwüchsige Exemplare. Was meine Emys nie taten.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Ramarro

Hier mal eine Emys aus früherem Bestand kroatischer Herkunft, kleinwüchsiger als solche nördlicher Regionen.

Rüdi

Wunderschönes Tier!
Aber auch die Waldbachschildkröten.

Und ja, die Amis sind schon wilde Gesellen, egal ob mit gelben oder roten Wangen. Die Höckerschildkröten meine ich seien etwas friedlicher.
Ich denke, dass die Zeit der Wildentnahme durch einheimische Menschen vorbei ist. Der Schildkrötenboom hat doch den meisten die Grenzen der Haltung aufgezeigt. Somit bleiben die tierischen Prädatoren, die aber auch nicht weniger, sondern mehr werden. Ich hoffe jedenfalls, dass die Neubesiedlung gelingen möge - allein schon weil mich diese Kröten faszinieren.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Ramarro

#14
In Niedersachsen gibt es auch ein Emys-Projekt:
Siehe https://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=44449.msg508344#msg508344
Grüße,
Rolf