Religion, eine Last für die Menschheit?

Begonnen von Berthold, 14.Jan.09 um 17:58 Uhr

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Berthold

#225
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Dann wird es wohl Einigen ähnlich ergehen wie dem, den sie beigesetzt haben. Tragisch und traurig, aber vielleicht notwendig...

Ruediger

Tragisch, im Judentum wird Bildung so hoch geschätzt, ich denke dazu zählt auch die Medizin bzw. Naturwissenschaften, und dann so etwas. :weird
Beste Grüße

Rüdiger

Manne

religionen sind auch nur ideologien.
eigentlich muß man sie alle ablehnen.

Berthold

Zitat von: Manne am 01.Mär.21 um 23:01 Uhr
religionen sind auch nur ideologien.
eigentlich muß man sie alle ablehnen.

Ja, der Meinung bin ich unbedingt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Jetzt auch noch der Religionsstreit zwischen den Kindern in der Schule :devil


Cicero 3. Mai 2022

Islam und Unterricht - Konfrontative Religionsbekundung in der Schule

In Stadtquartieren mit großer muslimischer Population gerät die Schule immer mehr unter Druck. Muslimische Jugendliche mobben ihre Mitschüler, bestimmte Themen können im Unterricht kaum noch behandelt werden. Religiöse Einflüsse gefährden die Neutralität der Schule und stören das friedliche Miteinander.

VON RAINER WERNER am 3. Mai 2022
Autoreninfo
Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch ,,Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light' mutiert".

In Berlin-Neukölln wurden muslimische Eltern in der Schule ihrer Kinder vorstellig und verlangten, dass während des Fastenmonats Ramadan keine Klassenarbeiten und Tests geschrieben werden, weil die Kinder, die sich an das religiöse Fastengebot halten, in der Schule unterzuckert seien. Sie seien dann bei Leistungstests gegenüber ihren nichtmuslimischen Klassenkameraden benachteiligt. Eine Rechtsauskunft bei einem namhaften Imam ergab indes, dass das Fastengebot für den Ramadan erst für Jugendliche nach der Pubertät gilt. Da bei Mädchen die Pubertät mitunter schon mit elf Jahren einsetzt, könnten sie allerdings schon in so frühem Alter mit dem Fasten beginnen. Einige Eltern beeinflussen ihre Töchter auch in diesem Sinne. Sozialpädagogen beobachten in Neuköllner Schulen eine Gruppendynamik unter den Schülern: ,,Was, du fastest nicht mit? Du bist überhaupt kein richtiger Moslem." Das Bezirksamt Neukölln hat einen Leitfaden herausgebracht, der muslimische Eltern daran erinnert, dass der religiöse Ritus des Fastens bei Kindern und Jugendlichen hinter den schulischen Belangen zurückstehen müsse. Von 30 Moscheevereinen im Bezirk haben sich nur drei diese Empfehlungen zu eigen gemacht. Von den anderen wird der Flyer boykottiert. 

Der Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung (Devi) hat 2021 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums an zehn Schulen im Berliner Bezirk Neukölln untersuchen lassen, in welcher Weise sich religiöse Konflikte im schulischen Alltag auswirken. Neun der befragten Schulen berichteten von alarmierenden Formen ,,konfrontativer Religionsbekundung", die von strenggläubigen muslimischen Familien über ihre Kinder in die Schulen getragen werden. Dabei bilden sich die religiösen Animositäten des Elternhauses auf dem Pausenhof ab. Es ist vorgekommen, dass sich schiitische und sunnitische Kinder bekriegten. Auch säkular eingestellte muslimische Kinder wurden attackiert, weil sie während des Ramadans ihren Pausensnack aßen. Muslimische Mädchen wurden drangsaliert, weil sie kein Kopftuch trugen. Weibliche Lehrkräfte werden häufig herablassend behandelt, weil arbeitende Frauen in den Augen orthodoxer Muslime wenig Respekt genießen. In einer Berliner Sekundarschule störte ein muslimischer Schüler die Schweigeminute für den in Paris von einem Islamisten getöteten Lehrer Samuel Paty. Er erklärte, der Lehrer habe doch nur das bekommen, was er verdient hat: ,,Der gehörte hingerichtet. Er hatte den Propheten beleidigt." Kinder entwickeln solche Feindbilder nicht von sich aus. Sie werden ihnen von Eltern eingeimpft, die der Meinung sind, ihre Kinder von klein an im Geiste des Hasses gegen ,,Ungläubige" und ,,Häretiker" erziehen zu müssen.
 
Für den Berliner Senat ist die Thematisierung des Problems ,,antimuslimisch"
Im November 2020 machte ein offener Brief von Pädagogen an die damalige Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) auf diese Problematik aufmerksam. Darin hieß es: ,,Die Berliner Schulen brauchen ein qualifiziertes Unterstützungsangebot, um wirksam gegen religiöses Mobbing, konfrontative Religionsbekundung und islamistische Ideologisierung vorzugehen." Unterschrieben hat den Brief die damalige Leiterin der Grundschule in der Köllnischen Heide Astrid-Sabine Busse. Heute ist sie Schulsenatorin – und wiegelt ab. Der Begriff ,,konfrontative Religionsbekundung" sei nicht wissenschaftlich fundiert und werde deshalb vom Senat nicht benutzt. Offensichtlich hat die SPD, auf deren Ticket Frau Busse das Amt bekommen hat, die Senatorin zurückgepfiffen. Seit Jahren gehört es zur Politik der in Berlin besonders links aufgestellten Sozialdemokratie, Verfehlungen von Muslimen zu verharmlosen. Dass die Senatorin, die an ihrer Schule noch mutig gegen die Einflussnahmen von Islamisten gekämpft hat, einknickt, seit sie in Amt und Würden ist, müssen auch ihre ehemaligen Kolleginnen und Kollegen als enttäuschend empfinden. In den Berliner Grünen und Linken haben die bedrängten Schulen ohnehin keine Hilfe. Sie halten die Beobachtung islamistischer Beeinflussungen für ,,antimuslimisch". 

Nach den alarmierenden Befunden der Devi-Studie wollte der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) die ,,Anlauf- und Dokumentationsstelle konfrontative Religionsbekundung" schaffen, die Lehrkräfte hätten nutzen können, wenn Schüler von religiösen Animositäten betroffen sind. Hikels Vorhaben scheiterte am Widerstand des rot-rot-grünen Senats, der diese Initiative für ,,stigmatisierend" hält. Linke Kräfte in den drei Senatsparteien weigern sich beharrlich, gegen religiöse Einflussnahmen von Muslimen in der Schule vorzugehen, weil sie ,,den Rechten" keinen Vorwand für ,,Islamophobie" bieten wollen. Die von religiösem Mobbing betroffenen Schüler werden nicht gefragt. 

Wendemarke ,,9/11": Orthodoxer Islam auf dem Vormarsch
Diese Beispiele zeigen:  Es hat sich etwas verändert in unserem Land.  Als ich 1977 an einer Gesamtschule in der Berliner Trabantenstadt Märkisches Viertel meine erste Stelle als Lehrer antrat, war ich mit Schülern vielfältiger ethnischer Herkunft konfrontiert. Religiös motivierte Konflikte habe ich in den Klassen nie erlebt. Kein einziges muslimisches Mädchen trug damals Kopftuch. Kein muslimischer Schüler hat jemals während des Ramadans gefastet.  Wenn es Konflikte mit türkischen und arabischen Schülern gab, ging es um machohaftes Rabaukentum pubertierender Jungen oder um Mädchengangs, die in der Fußgängerzone Omas um Geld anbettelten. Diese Konflikte resultierten aus der Bildungsferne und dem niedrigen sozialen Status der Eltern. Sie waren durch Gespräche mit den Erziehungsberechtigten und durch sozialpädagogische Betreuung lösbar. 

Nach der Jahrtausendwende änderte sich das Bild. Auslöser war das Auftreten radikal-islamischer Strömungen im Gefolge des Terroranschlags in New York (,,9/11") und des sich anschließenden Afghanistankrieges. Sukzessive zog ein religiös grundiertes Anspruchsverhalten orthodox-muslimischer Eltern in die Schulen ein. Sie verboten ihren Töchtern die Teilnahme an Klassenfahrten, am Sport- und Schwimmunterricht. Sportlehrer berichteten, dass in Schwimmbädern die Bademeister eine spezielle Kabine für muslimische Mädchen eingerichtet haben, weil sie sich nicht im Beisein anderer Mädchen entkleiden wollten. Die Schwimmbäder reagierten großzügig. Muslimische Mädchen dürfen seither im Burkini schwimmen. In jener Zeit kam die Mode auf, dass muslimische Mädchen von ihren Brüdern am Schultor abgeholt und nach Hause begleitet werden, damit sie nicht den ,,Gefahren des Sittenverfalls" erliegen. Ich habe erlebt, wie eine 14-jährige türkische Schülerin von ihren Eltern während der Sommerferien ins Heimatland zurückgeschickt wurde, um sie dort mit einem älteren Mann, den sie nicht kannte, zu verheiraten. Die deutschen Behörden waren hilflos. Ehen mit Minderjährigen sind in Deutschland verboten. Wenn sie aber im Ausland geschlossen werden und die Eltern zudem selbst Ausländer sind, haben unsere Behörden keine Handhabe, dagegen vorzugehen. 

All diese Ansprüche werden mit den Geboten des Koran begründet, die die Gläubigen in allen Lebenslagen, auch in der Schule, zum gottgefälligen Leben anhalten. Ein spezieller Fall ging bundesweit durch die Presse: Ein muslimischer Schüler forderte von seiner Schule in Berlin-Wedding die Bereitstellung eines Gebetsraumes und die Freistellung vom Unterricht für die vorgeschriebenen Gebete: fünfmal pro Tag, also zweimal während der Schulzeit. Das Verwaltungsgericht beschied dem jungen Mann, dass schulische Belange höher zu bewerten seien als das religiöse Empfinden eines einzelnen Schülers, zumal er auch still und ohne Gebetsteppich beten könne. An einer anderen Berliner Schule entstand ein Konflikt, weil sich der Vater eines verhaltensauffälligen Schülers weigerte, zu Beginn des pädagogischen Gesprächs der Lehrerin die Hand zu geben. Die Lehrerin machte den Vorfall öffentlich und wurde prompt von dem Vater wegen ,,Respektlosigkeit gegenüber dem Glauben der anderen und Fremdenfeindlichkeit" angezeigt. 

Mädchen werden ihres Kindseins beraubt
Die Manie muslimischer Eltern, ihre Kinder religiösen Vorschriften zu unterwerfen, trifft inzwischen schon Kinder im Grundschulalter. Siebenjährige Mädchen erscheinen in der Schule mit Kopftuch und langem Umhang. Diese Verhüllungen rauben ihnen einen Teil ihres Kindseins, weil das unbeschwerte Herumtollen dem züchtigen Verhalten erwachsener Frauen weicht. Es ist fraglich, ob diese religiös bedingte Kleidung mit der UN-Kinderrechtskonvention vereinbar ist. Dort heißt es schon in der Präambel, dass ,,das Kind zur vollen und harmonischen Entfaltung seiner Persönlichkeit in einer Familie und umgeben von Glück, Liebe und Verständnis aufwachsen sollte". Wie kann die Entfaltung von Mädchen kindgerecht und harmonisch sein, wenn sie schon im Grundschulalter gezwungen werden, sich nach dem Vorbild erwachsener Frauen zu kleiden?

Von linksliberalen Pädagogen wird immer wieder eingewandt, diese Vorfälle seien doch nur Bagatellen, über die man mit pädagogischer Großzügigkeit hinwegsehen sollte. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Religionsfreiheit und die Toleranz gegenüber abweichenden Verhaltensweisen stellten in unserer Rechtsordnung hohe Güter dar. Die Häufigkeit der Einflussnahmen von islamischer Seite lässt jedoch darauf schließen, dass hier ein politisch aufgeladener Islam am Werk ist, der versucht, religiöse Selbstverwirklichung auf eine Weise einzufordern, die mit unserer kulturellen und demokratischen Identität nicht vereinbar ist. Sie verletzt vor allem den Status der Schule als neutrale Einrichtung, in der weltanschauliche und religiöse Einflussnahmen tabu sein müssen. 

Israelhass und Antisemitismus
Auch eine neue Form von Antisemitismus hat Einzug in unsere Gesellschaft gehalten. Konnte man früher Angriffe auf Juden eindeutig dem rechtsextremen Spektrum zuordnen, sind die Täter seit einigen Jahren immer häufiger Muslime, vor allem Einwanderer aus arabischen Ländern. Sie begründen ihren Hass auf Juden vor allem mit der Politik Israels gegenüber den Palästinensern. Im Grunde werden die in Deutschland lebenden Juden für die Politik des Staates Israel in Mithaftung genommen. Muslimische Schüler haben das Feindbild von ihren Eltern übernommen und leben es in der Schule aus. Der Hass, der sich dabei entlädt, ist mitunter atemberaubend. Geschichtslehrer berichten, dass es in Klassen mit muslimischen Schülern kaum noch möglich ist, über den Holocaust sachlich zu informieren, ohne dass die Diskussion emotional entgleist. Die Abwehrreaktionen reichen von dem Spruch: ,,Was geht uns die deutsche Geschichte an!" bis zu Sympathien für die Mörder: ,,Das geschieht den Juden recht!" Den Deutschen wird verübelt, dass ihre Erinnerungskultur für die Opfer des Nationalsozialismus auch die Verteidigung des Existenzrechts Israels einschließt. Gäbe es das Holocaustgedenken nicht – so die krude Logik der jungen Muslime – könnte Israel der deutschen Unterstützung nicht mehr sicher sein. Dann wäre der verhasste Staat leichter zu destabilisieren. 

Muslimische Schüler vertreten mitunter auch altbekannte antisemitische Stereotypen wie ,,Juden sind reich", wenn sie z.B. Aldi für ein jüdisches Unternehmen halten, das man deshalb boykottieren müsse. Gegner der Coronaimpfung äußerten in Interviews den Verdacht, der Impfstoff könnte vom israelischen Geheimdienst Mossad entwickelt worden sein, um muslimische Männer unfruchtbar zu machen. Wie Moscheebesucher berichteten, gab es Imame, die die Gläubigen in dieser Weise indoktrinierten. 

Schutzraum Schule
Die Schule ist ein Schutzraum der besonderen Art. Eltern schicken ihre Kinder an diesen Ort, damit sie konfliktfrei, frei von Hass und Gewalt lernen und die Persönlichkeit ihren Gaben gemäß entfalten können. Wenn sie ihr Kind am Schultor abgeben, müssen sie sich darauf verlassen können, dass es nicht Opfer einer wie auch immer gearteten Manipulation durch Lehrkräfte und Mitschüler wird. Deshalb ist mit gutem Recht die politische Betätigung von Lehrern, Eltern und Schülern in der Schule untersagt. Dies gilt auch für religiös motivierte Aktivitäten und Symbole. Das Neutralitätsgebot als Ausdruck unserer säkularen Staatsverfassung soll verhindern, dass die am Schulleben Beteiligten ihre persönliche Agenda in die Schule tragen und die Schüler in ihrem Sinne beeinflussen. Der Religionsunterricht, den die Schule auch für Muslime gewährleistet, stellt sicher, dass zwischen der säkularen, neutralen Gesamtverfassung der Schule und der freiwilligen religiösen Unterweisung durch dafür ausgebildete Lehrkräfte strikt unterschieden wird. 

Kopftuchstreit ohne Ende
Ein nach jahrelangem Streit immer noch umkämpftes Symbol ist das Kopftuch muslimischer Lehrerinnen, das sie auch im Unterricht tragen wollen. Lehrkräfte sind Vorbilder. Auch wenn ihnen das nicht immer bewusst ist, leben sie Rollenbilder vor – auch durch ihre Kleidung. Mädchen sind im islamischen Kulturkreis noch nicht gleichberechtigt. Für sie bietet deshalb Bildung die beste Chance, familiäre Diskriminierungen hinter sich zu lassen und ein Leben in freier Selbstbestimmung führen zu können. Eine Lehrerin mit Kopftuch sendet das problematische Signal, nicht Bildung, sondern religiöse Identität stehe für eine Frau an erster Stelle. Da Kinder immer von Vorbildern lernen, wird sich in den Köpfen der Mädchen das Bild verfestigen, Frauen seien bei der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit religiöse Grenzen gesetzt. Wer es mit der Gleichberechtigung der Geschlechter ernst meint, muss die Neutralität des Lernortes Schule verteidigen. Dazu gehört, dass Lehrer und Lehrerinnen den Schülern auch in ihrer Kleidung neutral gegenübertreten. 

Neuerdings behaupten muslimische Lehrerinnen, sie trügen ihr Kopftuch nicht aus religiösen Gründen, sondern als Ausdruck ihrer Identität als Frau. Damit wollen sie das Neutralitätsgebot, das religiöse Einflussnahmen in der Schule untersagt, unterlaufen. Wie fragwürdig dieses Argument ist, zeigt ein Blick in die muslimische Welt. Wenn Islamisten ein Land oder eine Stadt besetzen, ist ihre erste Maßnahme, dass sie den Frauen befehlen, sich zu verhüllen. Das Kopftuch der Frau stellt das stärkste Symbol für den politischen Islam dar. Als die Taliban im Sommer 2021 Afghanistan zurückeroberten, verhüllten sich die Frauen aus Angst vor Strafen freiwillig in der Öffentlichkeit. Selbst die bei vielen Frauen verhasste Burka ist im Straßenbild wieder zu sehen. Als der IS in Syrien und im Irak besiegt war, konnte man im Fernsehen sehen, wie die befreiten Frauen ihr Kopftuch oder ihre Burka vom Kopf rissen, in den Staub warfen und darauf herumtrampelten. Wenn eine muslimische Frau in Deutschland darauf pocht, dass das Kopftuch Ausdruck freier Lebensgestaltung sei, verkennt sie den politischen Kontext, in dem dieses Kleidungsstück weltweit steht. Bei politisch aufgeladenen Symbolen muss man immer berücksichtigen, wie sie auf das gesellschaftliche Umfeld wirken. Alles andere wäre naiv und politisch fahrlässig. 

Würde die Politik die Verwendung religiöser Symbole wie das Kopftuch in öffentlichen Einrichtungen gestatten, gäbe es sofort Nachahmeffekte. Es wäre nicht auszuschließen, dass in der Folge andere Religionsgemeinschaften den Freiraum nutzen würden, den ihnen die Aufweichung des Neutralitätsgebots eröffnete. In den Klassenzimmern würden wir dann ein Schaulaufen religiöser Akteure erleben, was die wissenschaftliche Ausrichtung des Unterrichts beschädigen könnte. Auch politische Kräfte, Parteien, NGOs und Aktivisten, würden in die Schule drängen, weil sie auf Gleichbehandlung religiöser und politischer Symbole bestehen. 

Wie ein Blick in die Geschichte zeigt, sind religiöse Konflikte potenziell gefährlich. Wenn es um die ,,letzten Dinge" geht, sind Menschen bereit, für den richtigen Glauben zu kämpfen, ja ihr Leben dafür zu opfern. Es gehört zu den verstörenden Tatsachen, dass bei uns keinerlei pädagogische Diskussion darüber entstanden ist, wie es dazu kommen konnte, dass zwischen 2014 und 2016 mehr als 1000 Jugendliche – Mädchen wie Jungen – in die Bürgerkriegsländer Syrien und Irak reisten, um als Kämpfer des Islamischen Staats (IS) ,,Ungläubigen" den Kopf abzuschneiden und damit vor der Kamera zu posieren. Diese Jugendlichen haben, bevor sie in die Kampfgebiete ausreisten, in der Schule in Sozialkunde den Menschenrechtskatalog unseres Grundgesetzes kennengelernt, im Literaturunterricht vielleicht sogar die Ringparabel von Lessing gelesen. Bildung hat hier offensichtlich ihre segensreiche Wirkung verfehlt. Sie hat dem religiösen Fanatismus kein demokratisches Wertefundament entgegensetzen können. In unserer offenen Gesellschaft, in der konfessionelle Bindungen immer mehr an Bedeutung verlieren, haben wir es anscheinend verlernt, was es heißt, sich als Mensch einer religiösen Sache voll – bis zur letzten Konsequenz – hinzugeben. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

ZitatBildung hat hier offensichtlich ihre segensreiche Wirkung verfehlt. Sie hat dem religiösen Fanatismus kein demokratisches Wertefundament entgegensetzen können. In unserer offenen Gesellschaft, in der konfessionelle Bindungen immer mehr an Bedeutung verlieren, haben wir es anscheinend verlernt, was es heißt, sich als Mensch einer religiösen Sache voll – bis zur letzten Konsequenz – hinzugeben.
Bildung ist ein sehr dehnbarer Begriff. Man kann sich auch in negativer Form (für die demokratische Gesellschaft) bilden. Wir können es auch jetzt am Beispiel Ukraine festmachen. Das so bemühte Wort des demokratischen Wertefundaments, wo ist so etwas in Kriegszeiten? Es gibt dort ein osteuropäisches, slawisches, religiös bedientes Wertefundament, das dem demokratischen entgegengesetzt wird.
Dort hat man es anscheinend nicht verlernt, was es heißt, sich als Mensch einer religiösen Sache voll – bis zur letzten Konsequenz – hinzugeben
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Rüdi

Könnte man es auch einen slawisch-orthodoxen Kreuzzug nennen?
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Berthold

Sunniten gegen Schiiten

Der IS jetzt gegen den Iranischen Staat.
Iran droht mit Vergeltung:

Jetzt könnte die USA den IS doch eigentlich mit Waffen unterstützen, um den Iran zu vernichten. Da würde vielleicht sogar Israel mitmachen wollen. :ka
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Na ja, nicht alles was irgendwie geht ergibt einen Sinn.😉

Die Taliban war so ein Experiment, das Resultat ist bekannt.
Beste Grüße

Rüdiger